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Hallo liebe Forengemeinde,

seit einigen Monaten bin ich bereits stille Mitlesende zahlreicher Beiträge in diesem Forum. Viele dieser Beiträge haben mir dabei geholfen, in der wohl schwierigsten Zeit meines Lebens Licht am Ende des Tunnels zu sehen. In mancher schlimmen und durchzitterten Nacht hat mich das Lesen im Forum nicht nur beruhigt, sondern ganz buchstäblich gerettet. Zu sehen, zu erspüren, wie sich Forenmitglieder in ihrem Leid zu fast jeder Tages- und Nachtzeit gegenseitig unterstützen und füreinander da sind, obwohl sie einander nicht kennen, war mir eine irrsinnige Hilfe und hat mein Herz erwärmt! An einer versteckten Depression und immer mal wieder auftretenden Angstzuständen und Panikattacken leide ich schon lange – ich habe irgendwie mit ihnen gelebt. Im November letzten Jahres, getrennt und zum ersten Mal in meinem Leben ohne Aufgabe und Arbeit, bin ich dann vollständig zusammengebrochen. Was folgte, waren und sind Angstzustände und Depressionen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. An besseren Tagen zwingt mich die Krise dazu, Bilanz zu ziehen und zu erkennen, dass ein solcher Zusammenbruch mit all seinen Folgen fast schon zwangsläufig gewesen ist. Langsam und unsicher übe ich mich darin, umzudenken und Dinge zu verändern. Offen mit der Depression umzugehen, ist ein Schritt von vielen. Gleichgesinnte und neue Kontakte zu suchen, ist ein weiterer, denn fast nicht ist der Depression so zuträglich wie Einsamkeit. Mir ist viel daran gelegen, mich nicht ausschließlich virtuell im Forum auszutauschen. Ich suche neue Kontakte, neue Inhalte. Wer auch aus dem Raum Recklinghausen und Umgebung kommt, nicht mehr allein sein mag und offen für Neues ist, schreibe mir bitte. Ich würde mich irrsinnig freuen!

06.03.2014 20:47 • 15.03.2014 #1


6 Antworten ↓


Hallo AlterEgo,

das freut, mich zu lesen das dir das forum so geholfen hat.
das klingt ja nicht nach erholsamen Nächten? hast du häufig Ängste in der Nacht? Warum kannst du Nachts nicht so gut schlafen? Bist du in behandlung? Es gibt ja sonst auch mediakenten die man zur beruhigung nehmen kann oder auch so zum schlafen gehen. Der Schlaf ist ja auch sehr wichtig um seinen Körper wieder Ruhe zu geben!

Dann hast du ja auch schon länger psychische Probleme. dann kennst du es ja nur zu gut. ja manchmal kann eine Trennung oder ein anderer schwieriger lebensabschnitt dann einfach zu viel sein, und man bricht zusammen!
Es ist echt gut, das du offen damit umgehst. Das ist schon ein ganz schwerer Schritt den du da gehst !
Es ist super, das du auch richtige Kontakte suchst. ich komme da nicht her, aber ich wollte dir trotzdem hierauf schreiben.
Nur so als Tipp: Du kannst es auch noch mal in den Bereich Treffpunkt schreiben, das du da Kontakte suchst .
Gibt es bei dir auch in der Nähe eine Selbsthilfegruppe? Da könntest du auch schon erste Kontakte treffen und finden !

Mit lieben Grüßen,
Delphin

A


Psychohygiene: Der Depression den Kampf ansagen!

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Hallo Delphin,

hab`lieben Dank für deine Antwort! Der Tipp, meinen Beitrag im Bereich „Treffpunkt“ zu platzieren, scheint äußerst sinnvoll zu sein… Ich war geradezu heiß auf Antworten, leider kommen sie nur spärlich und ich muss mich wohl einmal mehr in Frustrationstoleranz üben…bisweilen eine kleine Herausforderung für mein „Depri-Ich“…

In Behandlung bin ich, trotz offensichtlich schon lang vorhandener Depressionen, erst seit kurzem. Ich stehe ganz am Anfang. Meine eigentherapeutischen Ansätze waren mir als solche lange Zeit gar nicht bewusst. Sie bestanden in Arbeit und „ Chaos-Beziehungen“. Eine prima Methode, um sich von sich selbst abzulenken, aber auch eine Gesundung zu verhindern…


Seit November schlafe ich prinzipiell immer schlecht, obwohl ich mich so häufig in den Schlaf flüchten möchte. Medis nehme ich nicht. Ich bin ein solch eingefleischter Hypochonder; die Angst vor chemischer Fremdsteuerung in meinem Körper ist übermächtig! Glücklicherweise ist mein Therapeut gleicher Ansicht.

Was ist mit dir? Wie lange leidest du unter Angst- und Panikstörungen und Depressionen? Was hat dir geholfen und hilft dir noch immer?

Hm also ich hatte deinen ersten Beitrag so verstanden, dass du eben nur Leute aus deinem Raum suchst. Ich hab zwar auch Depressionen aber dadurch hab ich mich zb gar nicht angesprochen gefühlt. Es sind halt nicht unbedingt viele Menschen aus deiner Region mit dem selben Problem hier, die dann zudem noch Kontake suche schätze ich mal. Darum kommen auch keine Antworten.

Hallo AlterEgo2014 ,

ich komme aus Gladbeck, liegt ja bekanntlich im Kreis Recklinghausen (nicht wundern, wenn bei mir als Wohnort Essen draufsteht, bin gebürtiger Essener und die 100 Meter bis zur Essener Grenze machen mich trotz 5 Jahre Abstinenz immer noch zum bekennender Essener, zumal mein Sozialleben dort auch spielt)

Erstmal finde ich es schön zu lesen, dass wir die Community dich gerettet haben.

Ich litt schon immer an innere Unruhe, welches mich aber nie im Leben beeinträchtigt hat. Ich habe damit gelebt. Als mein Vater in April 2013 an einen Hirntumor gestorben ist, ist natürlich für mich die Welt zusammen gebrochen. Dummerweise ist er zum einen Zeitpunkt verstorben, der sehr unpassend war (naja, jeder Tod ist unpassend), und zwar während meiner Prüfungsphasen meiner Ausbildung, die ich so gerade eben noch geschafft habe. Aus diesem Grund war für mich die Zeit nicht da, um richtig zu trauern und Abschied zu nehmen, zumal es mir auch sehr schwer fehlt, da ich nicht so ein emotionaler Mensch bin. Ich gehöre eigentlich zu der Sorte, die kalt und emotionslos durchs Leben läuft (übrigens auch Charaktereigenschaften des Steinbocks). Offenbar hat sich dort eine Depression entwickelt, die ich erst so gegen November (unmittelbar Wochen vor meiner absoluten IHK-Endprüfungsphasen) durch psychosomatische Beschwerden die in Richtung Herzphobie und neurologische Krankheitsphobien (z. B. Hirntumor und/oder Schlaganfäller, aufgrund starker Kopfschmerzen) und daraus resultierende Panikattacken bemerkt habe. Nach etlichen Besuche beim Hausarzt, nächtliche Notaufnahmen in Krankenhäuser und einen Besuch beim Neurologie stand die Sache für mich fest, dass es die Psyche ist. Klar, mir war das schon in November/Dezember bewusst, aber während einer Attacke, sei es Kopfschmerzen und neuerdings Brustschmerzen, vergisst man sehr schnell, dass es die Psyche ist. Seit dem Besuch beim Neurologe in Februar und der Bestätigung, dass neurologisch alles in Ordnung ist, ist Kopfschmerzen für mich kein Thema mehr. Bis vor ca. einer Woche lief ich auch mehr oder weniger beschwerdefrei durchs Leben. Dann fing ich wieder an mit Brustschmerzen. Leider ist auch mein Blutdruck total durcheinander. Meine Letzte Messung vor 12 Stunden war 154 zu 79. Vor 3 Tage hatte ich 146 zu 85 (Messung bei einer Apotheke). Seitdem lauf ich wieder panisch durch die Gegend, weil ich Palpitation habe. Seit Monaten fehlt es mir auch schwer einzuschlafen. Wie bei dir, bin ich seit November auch ein richtiger Hypochonder geworden, der auch Angst hat, Medikamente chemischer Basis in sich zu werfen. Davor war ich eigentlich eine Person gewesen, der bei Beschwerden sich irgendwas hineingeworfen hat, Hauptsache es hilft und Arztbesuche habe ich überbewertet.

Naja, jetzt habe ich schon zu viel über mein Leben berichtet, aber ich hoffe, dass ich dir das Gefühl gegeben habe, dass du nicht alleine bist und es auch Menschen in deiner Gegend gibt (keine Ahnung GLA bis RE müssten so 20 Kilometer Distanz haben), die das Gleiche oder Ähnliches haben.

Jedenfalls ist das schon mal gut, dass du bei einem Therapeuten bist, ich bin noch auf der Warteliste und hoffe in April endlich einen Platz zu bekommen.

Wenn du willst, können wir ja mal einen Tee zusammen trinken oder so.

Hallo,

@AlterEgo,
das freut mich, das mein Tipp gut war ! Ja das glaube ich dir, das es eine herausforderung dann für dich ist! Warum ist es denn dann so eine Herausforderung für dich? Weil du dann einfach nur traurig bist oder was denkst du dann, wenn dir keiner Antwortet?

das ist gut, das du jetzt dann in Behandlung bist. Wenn du am Anfang stehst, musst du ja auch erst langsam dazu lernen und dich erst einmal selbst verstehen. Setzte dich da nicht unter Druck und lasse dir zeit bei der Therapie.
Ja, das ist nicht so super um Gesund zu werden. Aber viele suchen sich dann ne Arbeit womit die sich dann nur und ganz beschäftigen können..dann muss man sich ja auch nicht um sich selbst kümmern.

das klingt dann ja gar nicht nach einem erholsamen Schlaf. hast du schon mal versucht irgendwie ruhige Musik vorher anzumachen oder ein immer wiederkehrendes Ritual zu machen, damit der Körper weiß, dass jetzt Schlafenzeit ist?

Ich leide schon lange an Ängste und Depressionen. Schon seit meiner Jugend, so als ich 11 jahre alt war bzw. 10 habe ich die ersten ängste wahrgenommen. Es wurde mit den jahren dann immer schlimmer, aufgrund von traumatischen erlebnissen und auch so wurden die Ängste dann nicht weniger.

Was mir hilft?! Vieles, einmal die Therapie, dann habe ich viele Dinge in der Therapie erlernt dir für mich passend waren und ich gut anwenden kann im Alltag. das kann ich alles gar nicht aufzählen, das wäre dann alles zu umfangreich und zu viel.
Also bei ängsten natülich das nicht vermeiden und sich der situation stellen, bei anderen ängsten widerrum einige Skills(fertigkeiten, ablenkungen) einsetzten damit man da raus kommt....dann helfen mir noch freunde, familie und auch meine Hobbys..

@Pepe Silva,

das braucht ja auch der Mensch, zeit zu trauern. das tut mir sehr leid, das du sie nicht hattest und natürlich tut es mir Leid, das dein vater gestorben ist! Hattest du ein sehr enges Verhältnis zu ihm?
Hast du Hilfe durch freunde, die dich ein wenig entlasten und dir helfen können im Moment?
Ich hoffe auch das du schnell eine Therapieplatz dann bekommst. Und dann im April dann damit starten kannst.

Mit lieben Grüßen,
Delphin

Hallo PepeSilva,

hoffentlich schaust du noch ab und an in meinen Thread. Zwischen meinen Antworten liegen oftmals einige Tage Pause. Das mag wohl mit Erschöpfungszuständen und mangelndem Antrieb zu tun haben und den meisten depressiven „Ängstlern“ nur allzu bekannt vorkommen. Deine Geschichte zeigt Parallelen zu meiner eigenen. Der psychische Zusammenbruch hat sich auch bei mir zunächst körperlich gezeigt. Rückenprobleme, dann das Herz, eine Reihe sich anschließender Krankheitsängste inklusive der entsprechenden Symptome. Ärztemarathon, Notaufnahme – all das ist mir wohlbekannt und ebenso verhasst. Du beschreibst dich als emotionslos. Vermutlich bist du viel eher ein ausgesprochen kontrollierter Mensch, zwingst dich weiterzumachen und alltäglichen Pflichten nachzugehen, obwohl du dazu unter Umständen gar nicht mehr in der Lage bist. Dein Vater ist gestorben, du nimmst an deinen Prüfungen teil! Das ist stark und vernünftig, trotzdem erforderten dramatische Wendepunkte in unserem Leben eigentlich einen ganz anderen Umgang mit ihnen. Trauer und Zusammenbrüche wollen und müssen gelebt werden, wenn man sie denn tatsächlich überwinden möchte. Ich habe damit auch enorme Schwierigkeiten. Ich glaube, dass viele Menschen dazu neigen, den Aufschrei der Seele entweder zu überhören, oder ihn als solchen gar nicht erst zu registrieren. Die trotzige, irrsinnig wertvolle!, Übersetzung zeigt sich dann in körperlichen Schmerzen und zwingt uns zu einem anderen Umgang mit uns selbst. Rein rational kann ich meinen eigenen Zusammenbruch so begreifen. Rein rational sehe ich gerade in der schlimmsten Krise eine Chance. Aber selbst das ändert nichts an immer wiederkehrenden hypochondrischen Ängsten und ausgeprägtem „Körperaua“. Und wenn der Körper dann einmal nicht schmerzt, falle ich seelisch so tief, dass ich kaum noch weiß, wo ich mich lassen soll. Beides ist schlimm, bisweilen fast unerträglich. Womit ich mich rette?! Mit dem Gedanken daran, dass eine solche Krise Zeit braucht, viel Zeit. Viel Geduld. Schwer, wenn man ein ungeduldiger Mensch ist. Problematisch, weil sich in unseren Köpfen die Vorstellung eingenistet hat, dass es für jedes -„medizinische“- Problem irgendwann, am besten relativ zeitnah, eine Lösung gibt. Der richtige Arzt, die richtige Medikation, ein Paket an Verhaltensregeln und Maßnahmen, die zu einer Gesundung beitragen. Wenn ich mich selbst und andere beobachte, begreife ich allerdings, dass eine psychische Gesundung wohl weit komplexer ist. Dass sie über einen langen Zeitraum viele kleine, konsequente Schritte erfordert, die zu gehen sich anfühlen kann wie ein Marathon bei schlechter Gesundheit. Das bringt mich noch häufig an meine Grenzen, stattet mich mit dem Gefühl aus, viel für mich zu tun und doch nicht wirklich weiterzukommen. Mein Kopf sagt: „Da musst du durch!“, meine Gefühle, die ich eben oft nicht unter Kontrolle habe, suggerieren nur Haltlosigkeit. Schwer, aber machbar…
Einen Tee können wir uns gerne trinken, wenn wir uns ein bisschen beschnuppert haben…
Liebe Grüße…





Dr. Reinhard Pichler
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