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Schönen guten Tach,

ich leide seit ca 3 Jahren an einer Angststörung mit Panikattacken. Auch andere psychische Probleme machen mir zu schaffen und ich hoffe hier Anschluss zu finden um sich austauschen, helfen und auch mal ablenken zu können.
Ich bin Mitte 20 und komme aus Kassel.

Joah... ansonsten freue ich mich einfach mal drauf loslegen zu können.

Lg

23.07.2012 10:17 • 15.08.2015 #1


31 Antworten ↓


herzlich willkommen

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Psychische Probleme angeboren?

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Herzlich Willkommen

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Huhu,
mein Thread ist nun schon über ein Jahr her. Leider hat sich niemand gemeldet. Und ich dachte ich pushe ihn mal hoch. Vielleicht haben sich ja mittlerweile Menschen aus Kassel und der nahen Umgebung hier angemeldet und wollten sich mal bei mir melden...

Hallo, bin auch neu hier.
Mir geht es genauso. Leide seit 3 Jahren an Angstzustaende und Panikattacken.
Hoffe hier auch auf gleichgesinnte, den ich glaube wirklich das das nur jemand richtog verstehen kann, der in der gleichen Lage ist.
LG

Hallo zusammen,

Seid ich meine Panikattacken habe, hinterfrage ich vieles in meinem Leben, denn die Ängste müssen ja irgendwo herkommen. Immer wiede lese ich von der schlimmen Vergangenheit anderer und bin echt schockiert, wie es anderen ergangen ist, aber bei mir komme ich absolut nicht weiter, ich habe nicht einmal einen Ansatzpunkt. In meiner Kindheit hatte ich mehrere Ängste, am schlimmsten war die vor dem Erbrechen. Zwischendurch hatte ich aber auch Phasen, in denen ich Angst hatte, dass meine Eltern mich verlassen könnten oder die, dass mein Vater mal betrunken nach Hause kommen könnte... Nebenbei hatte ich auch immer bestimmte Zwänge, die mich dann auch oftmals um den Schlaf brachten, Beispiel: Wenn du nicht 5x an der Türklinke ziehst, passiert etwas Schlimmes. Ganz seltsam.
Allerdings ist nie etwas vorgefallen, meine Kindheit war abgesehen davon wunderbar. Meine Eltern haben versucht mir sehr viel zu ermöglichen, ich hatte zu beiden und meinem Bruder ein gutes Verhältnis (was ja jetzt gar nicht mehr der Fall ist) und hatte nebenbei auch ziemlich viele Freunde, bis zur weiterführenden Schule war alles gut. Ab da hörten meine Ängste erstmal auf (wie von selbst, ohne Hilfe), dafür kamen depressive Verstimmungen, ich hatte ein SEHR großes Problem mit meinem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, auch das ohne Grund. Meine Eltern waren immer auf meiner Seite, unterstützten mich und sagten mir, wie toll ich bin. Trotzdem hatte ich immer große Probleme in der Hinsicht... Ich frage mich, wo das herkommt. Gut, meine Pubertät war eine einzige Katastrophe, aber auch da waren keine Ängste, sondern eher Depressionen. Und jetzt seit etwas über einem Jahr habe ich meine Panikattacken, die ziemlich plötzlich kamen und meine Angst vor Krankheiten ist ins Unermessliche gewachsen. Ich traue mich nicht zum Arzt zu gehen und habe auch wieder Ängste, die mich an meine Kindheit erinnern, vor 2 Wochen hatte ich zum ersten Mal Angst, dass meine Mutter betrunken nach Hause kommen könnte (was ja an sich nicht schlimm ist, sie ist erwachsen und geht ab und zu raus). Damit hatte ich in den letzten Jahren NIE Probleme, davon mal abgesehen, dass sie sehr selten trinkt.

Ich habe einfach keine Ahnung, wo meine Ängste herkommen sollen und stelle mir deshalb die Frage, gibt es Menschen, die von Geburt an diese Veranlagung haben? Und falls ja, könnte man diese Probleme ja gar nicht heilen, weil sie keine Ursache haben. Ich habe gerade Angst, dass ich jetzt für immer mit diesen Ängsten leben muss, das könnte ich nicht!

Hey,
Also ich bin der Meinung, dass es schon gewisse Veranlagerungen dazu gibt. Ich war als Kind immer ziemlich ängstlich, weil ich nachts alleine zuhause war und ich nach der Schule immer Angst hatte, entführt zu werden. Und das schon mit 6-7, jetzt bin ich 19. Aber das waren Ängste, die mich zwar beschäftigten, aber meinen Alltag nicht gravierend beeinträchtigt haben. Ich muss sagen, ich war schon immer ein bisschen naiv und leichtgläubig. Ich hab nun seit ca 2 Jahren diese Panikattacken, mittlerweile nicht mehr so schlimm und intensiv. Ich fühl mich immer noch manchmal unwohl unter vielen Menschen oder wenn ich alleine in der Stadt bin. Ich denke oft, mit mir stimmt was nicht, aber ich kann dir sagen, dass sich durch die Zeit vieles gebessert hat. Man lernt die Zusammenhänge kennen und akzeptiert sie. Als ich meine erste Panikattacke hatte, dachte ich, ich muss sterben, eben weil ich sowas nicht kannte. Wenn jetzt mal mein Puls rast, beruhige ich mich selber und sag mir hey alles ist okay. Die Zeit heilt schon viele Wunden muss ich in meinem Fall sagen. Wünsche dir viel Glück!

Zitat von Izu:
Ich habe einfach keine Ahnung, wo meine Ängste herkommen sollen und stelle mir deshalb die Frage, gibt es Menschen, die von Geburt an diese Veranlagung haben? Und falls ja, könnte man diese Probleme ja gar nicht heilen, weil sie keine Ursache haben. Ich habe gerade Angst, dass ich jetzt für immer mit diesen Ängsten leben muss, das könnte ich nicht!


Dazu gibts die Psychotherapie, dass man die Ursachen und Hintergründe findet, Ansatzpunkte. Angeboren ist sowas aber nicht. Verhalten wird erlernt, anders als Instinkte. Ich habe seit der frühesten Kindheit (Kindergarten) Ängste und Zwänge. Bei mir sind Ursachen ein dominanter, herrschsüchtiger,soziopathischer Vater, eine anhängliche, kontrollsüchtige Mutter, gleichzeitig Überbehütung und Missbrauch und Misshandlung. In deinem Fall kann ich mir vorstellen, dass du eventuell überbehütet wurdest.

Zitat von Izu:
Dazu gibts die Psychotherapie, dass man die Ursachen und Hintergründe findet, Ansatzpunkte. Angeboren ist sowas aber nicht. Verhalten wird erlernt, anders als Instinkte.


Naja, eine gewisse genetische Disposition liegt in der Regel auch vor.

Hmmmm statt jetzt rumzuspekulieren - gibts denn Forschung zu diesem äusserst interessanten Thema? Wenn ja, was sagt die? Denn ganz ehrlich, ich würde es vorziehen, wenn es keine genetische Veranlagung für Ängste bestünde. Aus sehr vielen Gründen.

@Izu Auch ich hatte eine wunderbare Kindheit und mir würde spontan nichts einfallen, was meine Eltern falsch gemacht hätten. Trotzdem bin ich hier. Aber ich stelle mir da weniger die Frage nach der Veranlagung, sondern eher die Frage, ob ich wirklich alles sehe. Also in dem Sinn, dass die Hintergründe nicht in der Familie liegen, sondern ausserhalb; oder in irgendwelchen Zufällen oder Begebenheiten, denen niemand Bedeutung beigemessen hat.

Bei einer angeborenen Schädigung des Gehirns/Hypothalamus/Hypophse kann ich mir eventuell eine Veranlagung für Depressionen bzw Ängste erklären. Hierbei könnte die Ausschüttung von Serotonin bzw. Dopamin, Noradrenalin usw gestört sein. Ist aber nur meine Vermutung.

Selbst wenn tatsächlich eine genetische Veranlagung vorliegt - wovon ich ausgehe - ist das ja immer noch kein K.o.-Kriterium. Die Genetik wird nicht alleinige Ursache sein. Dementsprechend kann man durchaus etwas gegen seine Ängste tun.

Zitat von Océane:
Selbst wenn tatsächlich eine genetische Veranlagung vorliegt - wovon ich ausgehe - ist das ja immer noch kein K.o.-Kriterium. Die Genetik wird nicht alleinige Ursache sein. Dementsprechend kann man durchaus etwas gegen seine Ängste tun.

Stimmt, aber ich dachte auch eher daran, was für Schindluder mit so einer Feststellung getrieben werden könnte.

Also meines Wissens nach, bzw. habe ich das des öfteren gelesen, gibt es definitiv eine angeborene Veranlagung zu Depressionen und Ängsten. Wenn jemand in der Familie Depressionen oder eine Angststörung hat/hatte, ist die Wahrscheinlichkeit selber daran zu erkranken höher als bei anderen. Was nicht heissen soll, das JEDER erkrankt.

Es sind meines Erachtens verschiedene Faktoren die zusammen wirken. Veranlagung, Erfahrungen, Bildung falscher Denk- und Sichtweisen...

Das ist wahrscheinlich bei jedem unterschiedlich. Bei mir liegt auf jeden Fall eine genetische Veranlagung zu psychischen Problemen vor. Ich hatte schon als Kleinkind sehr große Angst vor anderen Kindern gehabt und wollte nie raus, sondern immer daheim bleiben. Zwänge habe ich auch schon sehr früh entwickelt. Mein Vater und meine Schwester haben ähnliche Probleme, was ein weiteres Indiz für eine erbliche Veranlagung ist.

Ich hatte auch eine sorgenfreie und wohlbehütete Kindheit. Hatte überhaupt keinen Druck von meinen Eltern, z. B. gute Noten in der Schule zu schreiben. Ich habe mir den Druck irgendwie selber gemacht. Meine Mutter hat mir auch immer gesagt, dass ich so richtig bin, wie ich bin. Dennoch hatte ich immer schon extrem wenig Selbstbewusstsein, Ängste und Neigung zu Depressionen.

Hallo,
die Persönlichkeit, denke ich, wird angeboren. Man bringt sie mit und sie entwickelt sich dann weiter, denn wir werden ja nicht charakterlos als leere Hülle geboren. Natürlich können gewisse Umstände in der Kindheit dazu führen, daß man Ängste und Zwänge ausbildet.

Bei mir gab es bereits vor meinem 3. Lj. allerdings ein Verhalten, daß heutzutage zum Glück bei Kleinkindern mehr Beachtung findet, so daß man früh therapieren kann. Ich konnte bereits in diesem Alter nicht entsprechend mit der Umwelt interagieren, spielte sehr ausgefüllt allein, lebte nur in meiner Welt und jede Form von Gesellschaft empfinde ich bis heute als eine Art Auslieferung. Jede Angst- und Panikattacke ist genau dieses Gefühl und es kommt immer dann, wenn mich Menschen oder Situationen überfordern.

Wenn bereits in der frühkindlichen Entwicklung bei solchen Auffälligkeiten nicht gegen gesteuert wird, dann wird man zum Selbstläufer und man ist nicht für die Gesellschaft bereit. Ich wurde nicht misshandelt oder mußte die Elternscheidung erleben ect., es gab keine wirkliche Gewalt in meiner Kindheit. Es gab nur die Überforderung mit der Umwelt und keine Hilfe - es gab nur ständiges Herunterspielen meiner Probleme. Aber sowas verschwindet nicht einfach von allein. Irgendwann bricht es auf.

Grüße

Hallo Izu,

zwei Sachen fallen mir bei Deinem Text auf:

1. Du schreibst die meiste Zeit in der Vergangenheitsform. Verstehe ich es also richtig, dass Du heutzutage kein gutes Verhältnis mehr zu Deinen Eltern und Deinem Bruder hast? Und wenn das so wäre, hättest Du eine Idee, woran das liegt?

2. Du erwähnst zwei Mal die Angst vor Betrunkenheit. Ich selbst bin mit einem Alk. Vater aufgewachsen und werde da natürlich hellhörig. Hast Du evtl. mal etwas in diese Richtung erlebt, was Dich als Kind oder Jugendliche geschockt hat?

Mein Therapeut hat gesagt, kein Kind wird depressiv geboren. Es bringt aber u. U. die Veranlagung dazu mit. Je nachdem, in welchem Milieu es aufwächst (ist jetzt abgekürzt ausgedrückt und ich hoffe, Ihr versteht trotzdem wie ich das meine), kann diese Veranlagung als Krankheit ausbrechen.

LG, Martina
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Zitat von RicoBee:
Auch ich hatte eine wunderbare Kindheit und mir würde spontan nichts einfallen, was meine Eltern falsch gemacht hätten. Trotzdem bin ich hier. Aber ich stelle mir da weniger die Frage nach der Veranlagung, sondern eher die Frage, ob ich wirklich alles sehe. Also in dem Sinn, dass die Hintergründe nicht in der Familie liegen, sondern ausserhalb; oder in irgendwelchen Zufällen oder Begebenheiten, denen niemand Bedeutung beigemessen hat.


Hey Rico,

Ich denke du bist genau auf der richtigen Spur, ich kann erkennen was mich hier her geführt hat, und auch was die Ängste in mir auslöste, und es waren wirklich nicht die großen Ereignisse, es war viel eher so das mich kleine Erlebnisse geformt haben, und mich zu dem machten der ich bin.....
und das kollidiert mit meiner jetzigen Lebenssituation.

Ich denke, in der Vergangenheit sollte man nur graben um sich selbst kennenzulernen, die Angstauslösende Situation, ist immer im hier und Heute....aber meistens sieht sie einfach zu schön aus, um sie zu erkennen.

Zur genetischen Disposition.....ich glaube da nicht dran, und das obwohl mein Vater 40 Jahre unter Ängsten gelitten hat, er hat mir vielleicht vorgelebt, immer den leichten Weg zu gehen, vererbt hat er mir das nicht....

Zitat von hamburg.meine.perle:
Mein Therapeut hat gesagt, kein Kind wird depressiv geboren. Es bringt aber u. U. die Veranlagung dazu mit.
LG, Martina

Mal ganz geradlinig weitergedacht: Dann gibt es also auch eine Veranlagung zur Fröhlichkeit, zum Mutigsein, zum Optimismus, zum Pessimismus usw.? Tut mir leid, daran glaube ich nicht. Will ich auch nicht glauben. Für mich riecht das zu sehr nach weisse Fahne schwenken und sich ins Schicksal fügen. Es liegt ja schliesslich in den Genen, was soll man da schon machen.

Ja ja, das war jetzt ein bissle Brechstange

@ RicoBee

Ich kenne keinen Psychologen, Psychologie-Studenten, Psychotherapeuten oder Psychiater, der nicht von mehreren Ursachenfaktoren ausgeht. Dass psychische Störungen lediglich auf Umwelteinflüssen beruhen, ist bereits seit Freuds überholter Theorie nicht mehr aktuell.

Und dass alles an den Genen liegt, sagt auch niemand. Ich schrieb ja bereits, dass eine genetische Disposition kein K.o.-Kriterium sei.

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Dr. Reinhard Pichler
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