App im Playstore
Pfeil rechts
12

Hallo ihr lieben,

ich bin ganz neu hier, und hoffe, hier überhaupt richtig zu sein ... Meine ganze Panik-Geschichte ist mir sehr peinlich, aber vielleicht gibt es hier ja Verständnis dafür, oder sogar welche, die das selber kennen.

Ich habe voll die Panik, mir in die Hose zu machen, und diese Angst strukturiert stark mein Leben und meinen Alltag. Ich muss dazu sagen, dass diese Angst einen realen Kern hat: meine Blase ist tatsächlich nicht die stärkste, ich habe ständig das Gefühl, auf Klo zu müssen, und ich muss gestehen, dass ich als erwachsene Frau auch tatsächlich schon mal in die Hose gemacht habe. Aber das passierte nur ganz selten. Die Angst aber, es könnte wieder passieren, begleitet mich ständig.

Eine zeitlang war das ganz extrem: da kreisten die Gedanken ständig um die nächste Toilette, wollte ich nichts unternehmen, wo kein Klo in der Nähe war. Folgen waren Rückzug und soziale Isolierung. Da mir das ganze total peinlich ist, konnte ich anderen nur schlecht erklären, was mit mir los ist.

Irgendwann kam ich dann auf den Gedanken, meine Angst mit entsprechend dicken Einlagen/Binden auszutricksen. Hab mir die dann besorgt, sie zu Hause ausprobiert, um zu wissen, ob man sich auf sie verlassen kann. Konnte man, und mit diesen psychologischen Hilfsmitteln konnte ich wieder etwas aktiver am Leben teilnehmen. Tatsächlich nass werden die eigentlich nie, helfen aber, nicht dauernd so in Panik zu sein. Aber es ist mir auch unangenehm, mit so was rumzulaufen.
Eigentlich könnte ich eine selbstbewusste und attraktive Frau sein, aber diese Angst schränkt mich sehr ein, und auch die dicken Einlagen drücken auf das Selbstbewusstsein.
Sie haben mir echt geholfen, aber noch viel lieber wäre ich einfach diese ganze Angst los ...

Naja, soweit in Kurzform meine Geschichte.
Gibt es hier vielleicht jemanden, der so was kennt?

Euch allen auf jeden Fall einen schönen Tag

L.

06.03.2018 12:15 • 28.05.2021 x 1 #1


41 Antworten ↓


Hallo, lindala, willkommen im Forum.

Wurde deine Blasenschwäche auch mal körperlich abgeklärt. Wie sieht es mit Beckenbodengymnastik aus?

A


Pinkel-Panik Angst, einzunässen

x 3


Hi

Danke für die freundliche Begrüßung. Ja, war beim Arzt, habs mit Beckenbodentrainig etc versucht.

Ein Teil des Themas würde auch sicher in ein anderes Forum gehören (also eins zu Blasenschwäche oder so), aber eine andere Ebene ist halt diese Panik, es könnte passieren und die daraus folgenden Einschränkungen ...

Mich hat aber auch schon eine liebes Mitglied hier angeschrieben, die ähnliche Probleme hat

Nun, eigentlich ist das ja auch eine begründete Angst, also total nachvollziehbar. Körperliche Problematiken kannst du also ruhig mit den Hilfsmitteln angehen, hilft ja alles nicht. Und für die Psyche gilt, dein Mango akzeptieren zu lernen.

Kannst doch nix dafür, deshalb bringt es ja auch nichts, dich dafür schämen zu müssen. Regel das mit den Einlagen und steh innerlich dazu.

Weisst du, es hilft nie, wenn man sich seiner Probleme schämt. Das nennt man Annahme oder Akzeptieren. Ist bei Ängsten auch so. Man hat sie eben, sich zu wünschen dass ES einfach mal so weggeht, bringt nicht viel.

Du hast eben diese Schwäche. Denk ich doch mal. Also schon körperlich bedingt, oder? Mach dann jetzt nicht den Fehler, dir da noch ne psychische Schiene dranzuhängen. Nützt dir nämlich gar nix, wird eher alles noch schlimmer.

Wow, danke für diese interessante Perspektive!
Da muss ich erstmal drüber nachdenken ...

Ich denke nach.
Episodenweise kenne ich es andauernd auf das Klo zu müssen, bei der Zahnarzt Prophylaxe war das so peinlich, ich glaube ich ging in der Stunde dreimal. Es kamen ein paar Tröpfchen, dann wieder gar nichts.
Als ich früher den Urin untersuchen ließ, war es stets ohne Ergebnis.

Ich habe den Kreislauf durchschaut, ich bin nervös, gehe öfters als sonst, das reizt die Blase und ich muss noch öfters gehen. Je mehr ich nachgebe, desto schlimmer wird es.
Dann bin ich einmal nicht gegangen, habe einfach abgewartet, der Druck verschwand.

Bevor ich das Haus verlasse, gehe ich immer auf das Klo, wie man es eben kleinen Mädchen beigebracht hat und dann meine ich noch einen Druck zu spüren. Früher verkrampfte ich mich so, dass nichts kam und ich in der Stadt von Klo zu Klo rannte, in Panik geriet wenn immer noch nichts kam.
Das ist jetzt vorbei, seitdem ich gelassener geworden bin kann ich in Ruhe abwarten ob etwas kommt.
Das trifft dein Problem nur teilweise denn die Angst in die Hose zu machen kenne ich nicht, wohl aber die Angst nie mehr pinkeln zu können und einen Katheter zu brauchen.
Die Blase ist ein sehr sensibles Organ.

Vielleicht magst du einmal bei dir zuhause trainieren nicht zu gehen wenn du den Druck spürst.

Liebe Icefalki,

vielen Dank noch mal für die klugen Worte.

Ich glaube weiterhin, dass sich bei mir, ausgehend von einer realen Erfahrung, völlig übertriebene Zwangsgedanken und Panikgefühle entwickelt haben, und ich erst dank dieser Hilfsmittel einen Umgang damit gefunden habe, der mich nicht mehr so massiv einschränkt, wobei diese Hilfsmittel tatsächlich vor allem als psychologische Krücke funktionieren (eigentlich bräuchte ich sie ja meist gar nicht).

Aber du hast bestimmt recht, was Scham und Akzeptanz angeht, und auch damit, dass ich aufpassen muss, mich nicht zu sehr in diese Psycho-Ebene reinzusteigern, und das da vermutlich Akzeptanz und rationaler Umgang mit helfen werden.

Das waren für mich wichtige Anregungen!

Zitat von lindala:
Liebe Icefalki,

vielen Dank noch mal für die klugen Worte.

Ich glaube weiterhin, dass sich bei mir, ausgehend von einer realen Erfahrung, völlig übertriebene Zwangsgedanken und Panikgefühle entwickelt haben, und ich erst dank dieser Hilfsmittel einen Umgang damit gefunden habe, der mich nicht mehr so massiv einschränkt, wobei diese Hilfsmittel tatsächlich vor allem als psychologische Krücke funktionieren (eigentlich bräuchte ich sie ja meist gar nicht).

Aber du hast bestimmt recht, was Scham und Akzeptanz angeht, und auch damit, dass ich aufpassen muss, mich nicht zu sehr in diese Psycho-Ebene reinzusteigern, und das da vermutlich Akzeptanz und rationaler Umgang mit helfen werden.

Das waren für mich wichtige Anregungen!



Sehr gut. Übrigens kommen einem solche Gedanken auch bei Ängsten. Da man eh der Meinung ist, jetzt völlig abzudrehen, ist Tür und Tor geöffnet, sich jede Peinlichkeit vorzustellen. Dein Problem gehört da auch dazu.

Wenn man das alles mal Revue passieren lässt, sitzt ganz tief als Ursache ein Problem mit dem Selbstbewusstsein zu haben. Weisst du,so ganz versteckt unter dem Mäntelchen von Funktionieren müssen, nach aussen hin stark zu gelten, keine Schwäche zeigen zu dürfen, taff zu sein und und und.

Daher auch diese Ängste, sich zu blamieren. Und dann natürlich jedes Mal die ultimative Blamage, die man sich nur ausdenken kann. Horror.

Versteht man mal diese Zusammenhänge, wird es einfacher, sich dem Selbstbewusstsein zu widmen. Nur dem, nicht den Katastrophengedanken. Es reicht, sich einzugestehen, dass man eben nicht so supertoll ist, wie man es gerne hätte. Alleine diese Überlegung ist doch schon mal viel entspannender. Stimmt, ich habe damit ein Problem. Tief ausatmen und akzeptieren. Ist doch überhaupt nicht schlimm, sich dessen bewusst zu werden.

Hat man das verinnerlicht, lernt man sich mal richtig kennen. Wo sind die echten Stärken, und wo die Schwächen. Und was ist so schlimm daran, wenn man diese erkennt und dann ein bisschen innerlich grinsend und wohlwollend auf sich eingeht? Ist doch gar nicht mal so schwer. Oder?

Ja, auch damit hast du sehr recht. mich verfolgt regelrecht die angst vor der Peinlichkeit, es könne mir in der Öffentlichkeit sichtbar passieren, anderen auffallen, etc. Das würde so vollständig mit genau dem Bild der funktionierenden starken toughen und dem Anspruch nach selbstbewussten Frau brechen, dass ich auszustrahlen versuche.
Wie du es beschrieben hast.
und es kratzt aber auch an dem Bild, das ich selbst von mir haben möchte. da sind nämlich eigentlich weder Einlagen noch nasse Hosen noch diese panikartigen Ängste und darum kreisenden Gedanken vorgesehen

Zitat von Feigina:

Die Blase ist ein sehr sensibles Organ.


Ja, das kann ich nur bestätigen. Diese Blasenschwäche-Problematik habe ich besonders in Zeiten, in denen es mir schlecht geht, ich depri bin, oder sehr viel Stress habe.

Es gibt doch auch irgend so einen Spruch darüber, was Blase und Seele miteinander zu tun haben, er fällt mir nur nicht mehr ein.

Wie ich das kenne und wie gesagt, mich dazu zu zwingen nicht auf das Klo zu gehen, bringt etwas.
Meine Freundinnen kennen mich schon, je öfters ich auf das Klo renne, desto interessanter ist die Unterhaltung.

weil ich mich nie traue, darüber zu reden, kenne ich auch niemanden, der es auch hat. ich hab eher angst, das andere darüber reden, dass ich dauernd aufs Klo laufe, und so.

In einem anderen Forum war dies ein großes Thema, Frauen rennen auf das Klo und dann kommen nur ein paar Tropfen, auch von meiner Freundin kenne ich es.

Hab mich jetzt auch noch mal mehr angeschaut hier und andere Threads zu im weiteren Sinne ähnlichen Ängsten entdeckt.
Zumindest insofern beruhigend, als man damit wohl auch nicht ganz alleine ist...

Hab mich hier schon länger nicht gemeldet und wollte aber kurz berichten, dass ich hier im Forum eine nette Person gefunden habe, die ähnliche Probleme hat und mit der es nun einen intensiven Austausch gibt. Voll gut!

Ich weiß insgesamt gar nicht so recht, ob mein Fall eigentlich wirklich hierher gehört, weil meine Panik ja einen sehr realen Kern hat.

Aber in jedem Fall hat mir dieses Forum echt ein bisschen weitergeholfen. Danke

Hallo,
ich bin auf diesen Thread hier gestoßen und habe mich nach etwas Zögern entschlossen, hier was zu schreiben, weil dieses Thema nämlich genau meins ist: Ich habe seit einiger Zeit panische Angst, dass ich meine Blase nicht mehr unter Kontrolle habe und mir in die Hose mache, vor allem in der Öffentlichkeit.
Der Auslöser war, dass ich vor ein paar Monaten eine Situation hatte, in der ich wirklich ganz, ganz dringend musste und grade absolut nicht auf Toilette konnte. Das Ganze endete dann damit, dass ich es tatsächlich nicht mehr geschafft habe und mir komplett einnässen musste.
Seit dem ist nichts mehr wie es war. Ich lebe mit dieser wahnsinnigen Angst, dass mir das wieder passiert. Sie geht einfach nicht mehr weg, es beschäftigt mich die ganze Zeit. Ich renne andauernd auf Toilette. Ich kann nicht mehr aus der Wohnung, ohne vorher drei mal gewesen zu sein. Unterwegs überlege ich ständig, wo jetzt grade die nächste Toilette ist und da es eben nicht überall Klos gibt, schiebe ich Panik. Ich bilde mir ein, nicht mehr rechtzeitig auf Toilette zu kommen und mir wieder in die Hose zu pinkeln. Kurz: Mein Leben dreht sich fast nur noch um meine Blase. Die Angst nimmt sich jeden Tag ein Stückchen mehr von mir...und ich lass es zu.
Ich gelte ansonsten als sehr stark und lösungsorientiert. Meine Freunde sind es gewohnt, bei mir ihre Sorgen und Probleme abzuladen und Hilfe zu finden. Mir fällt es dagegen schwer, mich zu öffnen und Hilfe zu sagen, aber ich merke immer deutlicher, dass ich alleine damit nicht klar komme. Deshalb bin ich jetzt hier. Ich würde mich freuen, wenn sich vielleicht ein Austausch ergibt, mit anderen, die auch so ein Problem haben...

LG, Kerstin

Kerstin, dir ist natürlich was richtig Peinliches passiert, und dass du das nie mehr erleben möchtest, ist verständlich.

Peinlichkeiten sollten man sich verzeihen. Es ist geschehen, war superpeinlich, du hast einen Kontrollverlust erlebt. Passiert uns allen, die an Angst leiden, man meint, keine Kontrolle mehr zu haben. Das Leben wird dadurch sehr eng. An deiner Stelle wäre eine Therapie nicht schlecht. Das sollte schnellstens aufgearbeitet werden.

Ich sag jetzt mal was ganz anderes zu deiner Situation. Bevor die Blase platzt, entleert sie sich. Sprich, dein Körper hat dich gerettet. Ohne diese Rettung, wäre das lebensgefährlich geworden. Ist zwar peinlich, aber lebenserhaltend. Und das ist doch mal eine ganz andere Perspektive.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Icefalki:

Ich sag jetzt mal was ganz anderes zu deiner Situation. Bevor die Blase platzt, entleert sie sich. Sprich, dein Körper hat dich gerettet. Ohne diese Rettung, wäre das lebensgefährlich geworden. Ist zwar peinlich, aber lebenserhaltend. Und das ist doch mal eine ganz andere Perspektive.


Ja, das ist wirklich mal eine andere Perspektive auf das Problem!

Hallo liebe lindala,

dein Post ist ja nun doch schon älter aber ich bin gerade erst über das Forum und deinen Beitrag gestolpert.
Zunächst ein mal, du bist auf keinen Fall damit alleine. Mir kommt das leider auch nur allzu bekannt vor, wenn auch aus männlicher Sicht.
Ich hatte eine Zeit, da war ich quasi nur noch damit beschäftigt zu schauen, wo eine Toilette sein könnte. Auch mit den Öffis unterwegs zu sein war damals eine Qual und es war mehr als nur einmal so, dass ich aus der Bahn ausgestiegen bin weil ich Panik hatte, ich mache mir gleich in die Hose.
Mittlerweile ist es nicht mehr so dramatisch, aber gerade in fremden Städten oder wenn ich weiß, dass ich eine Zeit lang nicht auf Toilette kann habe ich doch noch ab und an damit zu kämpfen.
Darf ich fragen, wie es dir heute damit geht und wie du damit umgehst?

Liebe Grüße

Ich habe meine Angst davor, kein Klo rechtzeitig zu erreichen, rein auf der Sachebene gebrochen: Wenn ich weiß, dass ich nur so und so viel getrunken habe, kann ich mir ausrechnen, dass die Angst, eine volle Blase zu haben, nach x Stunden völlig unbegründet ist.

Dann habe ich mir irgendwann eine Konfrontationstherapie ausgedacht: Ich trinke einen halben Liter Wasser und gehe ins Thermalbad. Nach 20 Minuten im warmen Wasser hat meine angeregte Blase so viel Urin produziert, dass ich wirklich muss. Ich gehe dann in den Außenbereich der Sauna, möglichst im dunkeln und bin in der Gewissheit, dass ich jederzeit könnte, wenn ich wollte. Ich halte es zurück, und wenn ich will, lasse ich es einfach im Gehen rauslaufen. Und ich sehe: Es war gar nicht viel, ich hätte es locker noch eine Stunde länger ausgehalten. Nebenbei hat es noch den tollen Effekt, eine schei. zu produzieren. Das mit der Blase war meine irrationale Angst. Es gibt aber auch eine reale Angst, und das ist meine Laktose-Intoleranz.

Wenn ich so wie heute, Eis essen gehe, weiß ich, dass das Risiko, danach Durchfall zu kriegen, bei ca. 50% liegt. Mir ist das aber egal. Nur einmal, seitdem ich denken kann, habe ich mir deswegen in die Hose gemacht, und das war in 2007. Ich war spazieren mit meinem damals fünfjährigem Sohn, und nur ein paar 100 m vor meinem Haus habe ich erst ins Gebüsch gemacht (zum Glück war da eins), und dann, ganz kurz vorm Haus ging es tatsächlich richtig in die Hose. Und da stand mein Nachbar mit seinem Mieter. Der rief mich, aber ich flüchtete nur rein zu mir. Das interpretierten die völlig falsch, und seitdem bin ich bei denen unten durch. Mir ist das aber egal. Weil ich daran glaube, dass Durchfall mir nur zu Hause passiert, geht es seitdem unterwegs immer gut. Kaum durch die Haustür gegangen, rumort es dann gewaltig. So viel zum Thema Kraft der Gedanken.

A


x 4


Pfeil rechts




Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore