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Hallo allerseits,

Ich habe mich soeben hier angemeldet, um eventuell ein paar Tipps bzw. Ratschläge zu erhalten. Vielleicht hat ja sogar jemand ähnliches durchgemacht.

Ich leide seit fast einem Jahr unter panischer Angst radioaktive Partikel mit nach Hause zu bringen bzw. zu verschleppen. Ich arbeite im textilen Einzelhandel und habe sehr viel mit Kunden (auch internationalen Kunden) Tag täglich zu tun.

Letzten Oktober war ein 23 jähriger Mann bei uns im Geschäft gewesen, bei dem sich im englischen Gespräch herausstellte, dass er aus der Ukraine, ca. 200 km nördlich von Kiew kommt (da müsste auch Tschernobyl liegen). Er macht in Deutschland ein Jahr Auslandserfahrung, weil er gerne nach Deutschland möchte.

Er hat ein paar Jacken anprobiert gehabt und seit dem drehe ich täglich auf der Arbeit durch.

Ich wasche mir die Hände bis zu den Schultern teils blutig. Muss alles mehrfach intensiv mit Glasreiniger abwischen und überall wo auch nur ein wenig Staub zu sehen ist, macht mich verrückt.

Ich habe das dumme Denken, dass wenn ich mit dem Staub (dass sich vielleicht an radioaktive Partikel, die der Junge damals an sich hatte - Schuhe, Kleidung. Rucksack) in Berührung komme, ich es dann mit nach Hause trage und alles verstrahlt wird. Ich lebe mit meiner Mutter zusammen und sie macht meistens die Wäsche.

Deshalb versuche ich so wenig wie möglich auf der Arbeit anfassen zu müssen (was denk ich mal so langsam den Kollegen und der Chefin ins Auge fällt). Daheim angekommen, dusche ich mich mindestens eine halbe Stunde und habe ständig meine Zwangsrituale (bestimmte Reihenfolgen, 3x einseifen etc.). Am nächsten Tag muss Ich unbedingt daheim vor der Arbeit gründlich aufräumen und so geht dann der Tag von vorne los.

Meine Partnerschaft leidet auch darunter, da wir uns nur noch sehr selten sehen, weil ich Angst habe, irgendwie alles zu kontaminieren. Es gibt jeden Tag Streit deswegen und mir geht's zunehmenden schlechter dadurch.

Ich weiß nicht, wie ich von diesen Ängsten jemals wieder wegkommen soll.


Es wäre toll, wenn jemand mir hier antworten könnte.


Ich danke euch schon mal für eure Mühe.

06.04.2016 07:27 • 06.04.2016 #1


4 Antworten ↓


und WILLKOMMEN..

also es ist unwahrscheinlich dass du dich mit radioaktiven Staub infiziert hast.. in Tschernobyl ist sicher noch Strahlung vorhanden, aber man muss sich dieser schon eine Weile aussetzen.. da dein Kunde weder dort war noch selbst Verstrahlungssymptome zeigte, bist du CLEAN.. zumal häufiges Waschen oder Duschen eh null Effekt hätte.. sondern nur deiner Haut schadet, vielleicht solltest du dir darüber eher Gedanken machen
wenn dein Waschzwang auch sonst sehr präsent ist empfehle ich dir eine Verhaltenstherapie, dort lernst du diesen abzubauen und es bestehen gute Prognosen

A


Phobie Radioaktivität

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Hallo Janka,

vielen Dank für deine Antwort. Mein Waschzwang geht auch schon seit sehr langer Zeit. Nur sind es dann diese Auslöser, die mich immer und immer wieder waschen lassen.

Auf der Arbeit wechsle ich dann auch mein Schuhwerk, da ich nicht mit denselben Schuhen wie im Geschäft, nach Hause gehen möchte. Ich weiß, dass klingt alles richtig gestört, aber das sind leider meine täglichen Kämpfe derzeit.

Ich schaue mich nach einer Verhaltenstherapie um, versprochen .



der richtige Schritt in ein befreites Leben.. du wirst sooo viel mehr Zeit haben, such dir schon mal ein neues schönes Hobby

Also die einzige Angst, die ich bei Radioaktivität habe, ist die, wenn mir jemand irgend eine Substanz als Kontrastmittel in meinen Körper spritzen will. Das lehne ich auch strikt ab. Das habe ich bei meiner Schilddrüsenuntersuchung abgelehnt und deswegen habe ich auch noch kein KernSpin Bild meines Morton Neuroms am Fuß gemacht. Und selbst da wird mir erzählt, dass es ungefährlich ist und im Körper sofort wieder zerfällt und nichts macht.
Ich denke, dass dann die Wahrscheinlichkeit bei dir mit irgendwelchen Teilchen noch 1000e Male geringer ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass er in Tschernobyl war, ist gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Teile an sich hat, ist noch geringer. Die Wahrscheinlichkeit, dass er Teile nach Deutschland getragen hat ist dann wirklich absolut verschwindend gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass er was an der Jacke gelassen hat, ist eigentlich gar nicht mehr denkbar. Und die Wahrscheinlichkeit, dass du davon etwas übernommen hast, ist absolut nicht mehr da.
Ich hoffe, dieser Gedankengang hilft dir etwas. Der hilft mir manchmal, wenn ich Angst habe, mich mit irgendetwas kontaminiert zu haben. Manchmal habe ich auch den unsinnigen Gedanken, dass irgendetwas um fünf Ecken zu mir gelangt ist, was mir was tun könnte.





Dr. Christina Wiesemann
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