@ConnyOsi
Was du gerade beschreibst, ist ziemlich typisch für die erste Phase mit Paroxetin (und anderen SSRIs):
Die innere Unruhe kann erstmal etwas nachlassen, aber die Zwangsgedanken werden häufig in den ersten Wochen schlimmer, bevor es besser wird. Das nennt man „Aktivierungsphase“ oder auch „Erstverschlimmerung“. Klingt wie Hohn, ist aber real und leider nicht unüblich. Das liegt daran, dass die Serotoninwirkung am Anfang erst mal ganz schön Chaos im Hirn anrichtet, bevor sie sich stabilisiert. Das kann bis zur 6.–8. Woche dauern, manchmal länger.
Dass du mit 30 mg jetzt erst seit 3 Tagen bist, spielt auch eine Rolle. Diese Dosissteigerung kann den Zwangsgedanken nochmal kurzfristig Auftrieb geben. Es ist wie wenn man einen nervösen Hund beruhigen will, der dann aber erstmal noch mehr kläfft, bevor er sich hinlegt.
Zu deinen Optionen:
• Lyrica (Pregabalin): wirkt eher angstlösend und beruhigend, hilft aber vielen nicht direkt bei den „aufdringlichen Gedanken“ selbst.
• Tavor (Lorazepam): ist in der Not eine Option, aber extrem abhängig machend – sollte wirklich nur punktuell zum Einsatz kommen.
Was hilft:
• Geduld (ja, nervt, aber sorry, das ist der Deal mit SSRIs)
• Klare Tagesstruktur – um dem Hirn keine Zeit zum Drehen zu geben
• So wenig wie möglich in die Gedanken reingehen – also nicht gegensteuern, sondern wie Radio im Hintergrund laufen lassen
• Wenn’s zu hart wird, Rücksprache mit dem Arzt, ob die Dosis zu schnell erhöht wurde
Fazit:
Ja, das kann noch von der Dosissteigerung und der Anfangsphase kommen. Und ja, es wird in vielen Fällen deutlich besser – aber es dauert leider. Halt durch, auch wenn’s grad zäh ist. Besserung ist bei Paroxetin echt möglich, auch bei Zwang.
23.03.2025 17:37 •
#3