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Hallo. Ich bin 29 Jahre alt und leide an einer Zwangsstörung kombiniert mit einer Angststörung. Momentan bin ich am Rande des Nervenzusammenbruchs und frage mich ernsthaft, wie ich eigentlich mein Leben weiterführen soll, da ich hinter jeder Ecke nur Gefahren wittere und normale Alltagssituationen für mich der absolute Horror sind.

Meine Ängste und Zwänge richten sie vor allem auf meinen kleinen Hund, den ich über alles liebe. Ich bekam sie vor ca. 1,5 Jahren und nach 6 Monaten wurde bei ihr ein Lungenödem wegen eines schweren Herzfehlers diagnostiziert. Ab da steigerte sich meine Angst langsam aber sicher. Nun seit ein paar Monaten ist es nur noch unerträglich. Ichbhsbe Angst Gassi zu gehen wegen Grannen, wegen Glasscherben, wegen Motoröl auf der Straße. Nach jedem Gassigang stelle ich meinen Hund unter die Dusche und wasche ihm gründlich die Pfoten aus Angst, sie könnte sich Giftstoffe ablecken. Dann suche ich minutenlang und akribisch ihren Körper auf Grannen und Zecken ab. Im Haushalt habe ich riesengroße Angst vor Glasscherben oder Mikrosplittern- Glasteller kann ich schon gar nicht mehr benutzen, da an diesen immer irgendwelche Ecken abgeplatzt oder Stellen aufgeraut sind. Ich steigere mich in so eine extreme Panik hinein und wische dann, wenn ich so einen Teller aus der Spülmaschine hole und etwas feststelle, mehrmals die Küche aus und stelle die Spülmaschine ein weiteres Mal an.

Ich lebe mit meinem Freund zusammen und wir beide sind Raucher. Nun habe ich extreme Panik vor Nikotin, da bei meinem kleinen Hund schon eine relativ geringe Menge tödlich wäre. Nun habe ich beim Googeln herausgefunden, dass Nikotin wasserlöslich ist. Jetzt ist es mir natürlich vor ein paar Tagen passiert, dass ich mir auf dem Balkon eine gedreht habe. Es war Unwetter und es blitzte plötzlich und da ich dann Angst hatte draußen zu sein, legte ich die gedrehte Zig. auf die Bank und bin wieder rein. Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass der Wind die Zig. bis vor die Balkontür geweht hatte-natürlich komplett aufgeweicht und nass. Ich komme jetzt nicht mehr von dem Gedanken los, dass das ganze Nikotin nun ausgetreten ist und den Balkon kontaminiert hat und mein Hund es aufnehmen könnte. Ich steigere mich so in diese Angst hinein, dass ich anfangen muss zu weinen und ich stottere dann teilweise sogar, so zittrig bin ich. Dann gestern der für mich nächste Hammer: Es regnet und ich und mein Freund gehen Gassi. Er will sich eine Zig. drehen, diese zerfällt aber weil sie nicht richtig gedreht wurde und er schmeißt sie einfach auf die Straße. Ich bin fast wahnsinnig geworden, hab mich aber nicht getraut sie aufzuheben weil das Nikotin dann ja an meinen Händen kleben würde. Dann dreht er sich noch eine, raucht diese und wäscht sich nicht die Hände als wir zuhause sind. Fasst sämtliche Türklinken und Fernbedienung damit an. Für mich ist jetzt alles kontaminiert und ich bin mir fast sicher, dass mein Hund sich jetzt dadurch vergiften wird. Ich hab eine so extreme Angst, dass ich weine und an nichts mehr anderes denken kann. Ich habe so schlimme Angst, dass ich mir mit meiner flachen Hand gegen den Kopf schlage, da ich meine Gedanken nicht mehr aushalte. Im Internet steht, dass eine Zig. 1000 Liter Wasser vergiften kann. Und dass weggeworfene Zig. ein riesiges Problem darstellen, da sich das Nikotin bei Regen löst und ins Grundwasser eindringt. Zudem ist jetzt auch der Tbk nass geworden und dran klebten Tbk. Da habe ich ausversehen drangefasst und mir dann an die Hose gefasst. Natürlich musste ich jetzt meine Hose wechseln. Ich bin so fertig mit den Nerven, will endlich, dass es aufhört. Ich ertrage das nicht mehr. Jeden Tag verbringe ich sicherlich 3-4 Stunden damit Zwangshandlungen auszuführen, also vermeintliche Gefahren für meinen Hund zu neutralisieren. Ich bin so erschöpft.

01.07.2024 05:13 • 01.07.2024 x 1 #1


13 Antworten ↓


@Mandellikör29
Das tut mir sehr leid, dass es dir so elend geht. Hast du einen Psychiater? Nimmst du Medikamente? Gehstcdu in Therapie?
Ich empfehle dir dringend Hilfe zu suchen. Dein kleiner Hund ist die Projektionsfläche für deine tiefe, innere Angst. Wäre erces nicht, wäre es etwas/jemand anderes.

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Panische Angst um Hund

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Zitat von Mandellikör29:
Nach jedem Gassigang stelle ich meinen Hund unter die Dusche und wasche ihm gründlich die Pfoten aus Angst, sie könnte sich Giftstoffe ablecken

Kannst du das vielleicht sein lassen? Zumindest das? Damit reizt du die Haut unnötig und diese Angst ist auch unbegründet. Durch deine Angst schadest du dem Hund mehr wie deine Befürchtungen. Der Hund tut mir wirklich leid. Wasche den Hund nur, wenn er sich in Aas, Schlamm oder Kot gewälzt hat. Ansonsten bitte nicht.

Ich meine das nicht böse aber diese Ängste übertragen sich.

Grüße

Ja, schon traurig, dass der Hund unter Deiner Krankheit leiden muss.
Eine Nikotinangst, die Rauchen verhindert, wäre optimal.

Hallo,

tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht.

Das tägliche Duschen schadet Deinem Hund mehr als alles andere, das Du aufzählst. Das musst Du unbedingt sein lassen.
Ich habe Hunde und dusche nie, es sei denn, die wälzen sich.
Wenn du so Angst vor Nikotin hast, solltest Du vielleicht übers Aufhören nachdenken.

LG Nicky

Das klingt wirklich nach einer starken Zwangsstörung in Verbindung mit Ängsten oder mit Ängsten als Ursache dafür.
Wann warst du zuletzt beim Arzt / Psychiater?

Es regt dich ja nun alles auch zusätzlich auf, da du selber weißt, dass du da über-reagierst, aber nicht anders kannst, oder?
Das ist ein Teufelskreis aus dem du alleine wohl nicht herauskommst. Es laugt dich aus.
Dein Hund bedeutet dir sehr viel, deshalb willst du ihn vor Krankheit schützen oder bewahren.
Deine Maßnahmen sind aber nicht gut für deinen Hund.
Bitte hole dir zeitnah Hilfe. Gehe bitte zum Psychiater und lass Euch helfen.

@Joh316 Hallo, danke für deine Antwort! Ich hatte vor Wochen ein Erstgespräch mit der Aussicht, bald eine Verhaltenstherapie beginnen zu können. Beim Psychiater bin ich schon länger in Behandlung. Medikamente habe ich allerdings keine mehr genommen, nehme nun aber Sertralin. Das allerdings erst seit wenigen Tagen.

Mir ist es eigentlich bewusst, dass meine Maßnahmen völlig überzogen sind, allerdings versuchen meine Zwangsgedanken in meinem Kopf das alles zu rationalisieren. Mittlerweile fällt es mir oft schwer zu unterscheiden, was eine „echte“ Gefahr und was nur eine eingebildete ist.

@Timeless76 Hallo, danke für deine Antwort. Ich versuche das zu unterlassen und es gelingt mir auch an einigen Tagen. Leider versucht meine Krankheit dieses Verhalten zu rationalisieren, vor allem, wenn man dann im Internet sogar extra „Reinigungsmaschinen“ für Hundepfoten nach dem Gassigang entdeckt, die damit werben, dass Giftstoffe aller Art so abgewaschen werden. Wenn ich sowas lese, wirft mich das immer völlig aus der Bahn. Ich weiß eigentlich, dass das eine Marketingstrategie ist und eigentlich auch Blödsinn, aber es ist nunmal Futter für meine Zwansggedanken

@Nane8 Ich empfinde diese Antwort als wenig sensibel. Meinst du, ich mache mir nicht schon Vorwürfe? Ich fände es hilfreicher Tipps zu geben, anstatt jemandem, der eh schon am Boden ist, noch obendrein Schuldgefühle einzureden. Das führt im Zweifelsfall sogar nur zur Verschlimmerung der Symptomatik

@Kentucky Hallo, danke für deine Antwort. Ich war vor einer Woche wieder bei meinem Psychiater und nehme nun seit einigen Tagen Sertralin. Eine Therapie ist in Aussicht, das Erstgespräch fand bereits statt. Ich weiß natürlich, dass alles total überzogen ist. Allerdings fällt es mir durch die Zwangsgedanken in Akutsituationen auch oft sehr schwer zu differenzieren, wann wirklich Handlungsbedarf besteht und wann nicht

Zitat von Joh316:
Wäre erces nicht, wäre es etwas/jemand anderes.

Das weiß ich. Ich habe die Zwangsstörung ja schon seit ich 11 Jahre alt bin. Bislang waren es aber primär schlimme Zwangsgedanken, klar auch oft mit Zwangshandlung, jedoch so schlimm wie momentan habe ich das noch nie erlebt. Meine Zwangsgedanken richten sich immer gegen jemanden, den ich sehr liebe.

Zitat von Mandellikör29:
Meine Zwangsgedanken richten sich immer gegen jemanden, den ich sehr liebe.

Demnach hast du dann auch aggressive Zwangsgedanken, jemanden zu verletzen, was du gar nicht möchtest, nämlich jemanden den du liebst. Habe ich leider auch schon erfahren müssen, ging aber auch wieder vorbei. Aber sehr schlimm zu ertragen.
Zitat von Mandellikör29:
Allerdings fällt es mir durch die Zwangsgedanken in Akutsituationen auch oft sehr schwer zu differenzieren, wann wirklich Handlungsbedarf besteht und wann nicht

Dann hoffe ich, dass es dir mit dem Sertralin besser gehen wird....du deine Gedanken, Gefühle besser sortieren und wahrnehmen kannst, vielleicht auch gelassener im Umgang wirst mit diesen Dingen.
Die Einschleichphase ist ja mitunter mal nicht so einfach und holperig aber da darfst du dann nicht gleich das Handtuch werfen....es wird besser. Versuche zuversichtlich zu sein. Alles Gute.

@Mandellikör29
Ich nehme auch wieder Sertralin seit 1,5 Wochen. Es ist gut, dass du die Sache angehst. Bitte schone deinen kleinen Hund. Es tut ihm sonst nicht gut.

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Dr. Christina Wiesemann
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