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Ich mache jetzt seit August meine Ausbildung und seit Februar habe ich keine Panikattacken mehr.
Jedoch bleibt natürlich die Angst davor. Ich dachte, sie würde verschwinden, wenn ich endlich etwas zu tun habe.
Vor der Ausbildung hatte ich nicht wirklich einen Job und glaubte daher kommen die Attacken, weshalb sie doch
ab August komplett verschwunden sein sollten. Ich dachte, dass die Ausbildung die Heilung wäre und ich erst
einmal keine Angst mehr haben würde, aber falsch gedacht. Anscheinend habe ich es mir zu einfach gemacht,
indem ich auf den einen Tag gehofft habe, an dem alles vorbei ist. Vor einer Woche saßen wir Klassen dann im
Saal, in dem wir der Lehrerin beim Reden zuhörten und aus dem Nichts kam die Angst. Ich habe keine Ahnung
wieso, weil vorher nichts Schlimmes passiert war, aber auf einmal war sie da und ich wusste, sie darf jetzt
keine Überhand nehmen. Gott, ich wollte bloß nicht auffallen. Nachher denken alle, ich bin verrückt.
Genau diese Gedanken machten sich breit und ich steigerte mich ungewollt in diese Angst hinein. Ich war schon kurz davor
einfach aus dem Raum zu rennen, aber genau das hätte mich ja verrückt aussehen lassen. Was ich immer bei Angst
mache, ist es zu schreiben, also versuchte ich einer Freundin zu schreiben, aber sie war nicht online, also hatte
mir das auch nichts gebracht. Das ging minutenlang so, dass ich glaubte, gleich in Panik auszubrechen, bis es
plötzlich wieder ruhiger wurde. Ich war erleichtert, dennoch frage ich mich heute: Was passiert, wenn es doch
mal im Unterricht passiert und ich Panik bekomme? Was soll ich tun? Ich kann doch mit keinem Lehrer darüber reden,
die denken dann doch nur, ich wäre verrückt oder würde übertreiben? Im schlimmsten Fall, sagen sie mir, ich kann
meine Ausbildung nicht mehr machen, weil ich psychische Probleme habe. Und mit Schülern kann ich erst recht
nicht reden. Ich habe guten Anschluss gefunden, den will ich mir nicht versauen.
Was soll ich tun?

02.10.2016 10:11 • 02.10.2016 #1


4 Antworten ↓


du könntest dich jemandem anvertrauen, der dir genau dann beisteht. zu weit ist es immer einfacher als allein

wovor hast du angst?

A


Panikattacken zur unpassenden Zeit?

x 3


Danke für deine Antwort. Im Allgemeinen habe ich Angst davor, dass ich die Ausbildung z.B. nicht schaffe. Ich habe Angst wiedermal zu versagen, weil das in der Vergangenheit immer wieder so war. Ich habe Angst, dass ich überfordert werde und nicht mehr mitkomme. Ich kann es mir nicht mehr leisten, etwas abzubrechen, umso größer ist der Druck. Überwinden muss ich mich fast jeden Tag zu irgendwas. Ich bin schüchtern, deshalb ist jede Meldung eine Überwindung. Ich habe Angst, dass es mir irgendwann zu viel wird. Ich habe Angst, dass ich wieder in ein Loch falle, und wenn ich das tue, dann wirklich tief. Ich versuche die Angst irgendwie immer zu verdrängen, was ich auch muss, wenn ich in der Schule bin, um mutiger und selbstbewusster aufzutreten, aber dann gibt es Momente wie heute, in dem alles hochkommt.
Ich kann es auch nicht abstellen und weiß nicht, wie ich mich da selbst therapieren soll. Ich weiß auch nicht, wem ich mich anvertrauen kann. Glaube nicht, dass irgendwer mich ernst nimmt und wenn, dass er/sie falsch von mir denkt. Ich traue mich das einfach nicht. Mir ist wichtiger, dass keiner von mir schlecht denkt.

gleich mal zum letzten satz: ich kenn' jetzt ansatzweise deine geschichte und ich denke überhaupt nicht schlecht von dir. ich möchte danke sagen, dass du deine schüchternheit abgelegt hast und offen warst

wie ich das rauslese, hast du deine ausbildung erst angefangen. sie wird bestimmt ein paar jährchen dauern. dass man anfangs noch versagensängste in dieser hinsicht hat, kann ich nachvollziehen. aber: je länger du das durchziehst, desto gefestigter wirst du auf diesem weg richtung abschluss. längerer kontakt mit den menschen resultiert in tieferen beziehungen, in denen man sich freier fühlen kann und irgendwann auch offener wird. je mehr ausbildung du erleben darfst, desto routinierter wirst du in dem, was du ausübst - das resultiert in einem höheren selbstwertgefühl. kurzum: ich glaube, jetzt gerade ist es 'ne frage der zeit, bis du dich eingespielt hast, und dann wird es dir auch spürbar besser gehen aufgrund von erfahrung. gib dir selbst ein bisschen zeit dafür

angst in dem zusammenhang ist dein gewissen, das dich antreiben will, das ganze nicht zu verbocken. eigentlich sinnvoll. aber SO lenkt dich deine angst nur ab und steht dir im weg. nicht mehr sinnvoll. behandle dieses negative gefühl wie einen menschen, der dir total auf die nerven geht, und sag ihr schohnungslos deine meinung. sie wird sich nicht rächen können, aber du bist dann für dich eingestanden und darfst stolz sein. probier's mal

Danke, das ist wirklich nett.
Ja, ich hoffe, dass es mit der Zeit besser wird. Ich werde deinen Rat befolgen und die Angst als einen Menschen sehen.
Ich glaube, dass es tatsächlich helfen kann.





Dr. Christina Wiesemann
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