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Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Die letzten Jahre waren einfach zu viel.
Eine gescheiterte Selbständigkeit, Schulden, Arbeitslos, ich kann in meinem. Job nicht mehr arbeiten, weil die Wirbelsäule kaputt ist.

Ich war vor Jahren in einer Therapie, weil mein Lebensgefährte verstorben ist und ich davor in einer Beziehung war in der ich übelst verprügelt wurde.
Ich bin dann, von heute auf morgen, umgezogen, in einer andere Stadt.

Ich habe immer wieder Phasen gehabt in denen ich mich zurückgezogen habe, bin aber immer wieder rausgekommen.
Jetzt geht gar nichts mehr.

Ich falle von einer Panikattacke in die Andere. Das schlimme ist dieser Fluchtreflex. Ich kann also nicht mit anderen reden. Telefonieren geht auch nicht, weil selbst das Panik in mir auslöst.

Ich komme jobmäßig nicht weiter, weil ich nicht weiß was.
Durch meinen Job habe ich keine Familie und kaum Freunde.

Zu Ärzten habe ich, im Moment, keine gute Meinung und schäme mich fast, wenn ich mal wieder zu einem Arzt muss.
Ich habe schon vieles versucht. Gummiband am Arm,mich konzentrieren, atmen, reflektieren usw. usw.
Wenn die Panik kommt, dann bekomme ich sofort dieses Gefühl, dass ich raus muss aus der Situation, und fahre nach Hause auf mein Sofa. Die Angst macht mir Angst. Ich kann es an nichts festmachen. Ich fange an zu denken und komme dann nicht mehr raus. So muss sich eine Sicherung fühlen kurz bevor sie rausspringt, aber bei mir springt nix raus.
Ich habe Angst, sitze zu Hause und falle dann in die nächste Panik, weil ich da sitze.

Ich weiß gerade nicht weiter.

24.06.2022 07:59 • 24.06.2022 x 2 #1


3 Antworten ↓


Guten Morgen,

ich kann dir nur empfehlen dir einen Therapeut/Psychiater zu suchen und eine Therapie zu beginnen, dass ganze ist ja schon recht fortgeschritten bei dir. Ansonsten würde ich als erstes ggf. doch mal den Hausarzt aufsuchen, auch wenn du im Moment keine gute Meinung zu Ärzten hast. Auch wenn das mit der Panik aktuell sehr schlimm ist (kenne ich von mir), musst du einmal über deinen Schatten springen um die Termine zu vereinbaren.
ich wünsche dir alles Gute und ich hoffe, dass es dir schnell wieder besser geht!

A


Panikattacken und Fluchreflex

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Zitat von salome1974:
Ich war vor Jahren in einer Therapie, weil mein Lebensgefährte verstorben ist und ich davor in einer Beziehung war in der ich .... wurde.
Ich bin dann, von heute auf morgen, umgezogen, in einer andere Stadt.

Hallo,

das tut mir leid das Du so etwas erlebt hast. Scham darüber zu empfinden haben viele Traumapatienten.
Auch wenn es sich für einen selbst richtig erscheint, ist es mit Achtsamkeit reflektiert falsch.

Wenn Du dann solche ausgeprägten Symptome hast, würde ich annehmen das da eine deutliche Traumatisierung stattgefunden hat und Du gerade das Spektrum an Symptomen einer Traumafolgestörung durchlebst.

Durch ein Trauma, gerade einem Typ II (über einen langen Zeitraum) wird das Angstzentrum sich angepasst haben.
D.h. die Sinnesreize und Informationen werden weniger gefiltert, vermehrt als Gefahr getaggt und an das Angstzentrum weitergeleitet. In folge dessen reagiert die Amydgala mit Auschüttung von Stresshormonen und den Reaktionen fight or flight oder Starre.

Mittel zur Wahl kann ein abgeschwächtes Skillstraining aus der DBT Therapie sein. Stoppschild Methode aus der Verhaltenstherapie.
Grundlegendes Wissen über Trauma, Abwehr- und Schutzmechanismen ist elementar wichtig, ebenso wie das Wissen über einen Ressourcen- und Energiehaushalt.

Es gibt ein breites Spektrum an Traumatherapieverfahren wie PITT nach Louise Reddemann, DBT-PTBS, IRRT, TRIMB, Somatic Experiance, Zen-Techniken, EMDR usw..

Wenn Du bereits in so einem dysfuntionalem Zustand bist, wo Du mit anderen nicht mehr kommunizieren kannst, kann ich dir nur dringend raten dir Hilfe zu suchen.

Dazu zwei Dinge - es gibt in jedem Landkreis einen sozialpsychiatrischen Dienst, welcher Beratungsangebote hat. Evtl. kann jemand für dich dort abrufen und die Situation schildern. Und wenn Du dann bereit bist dir den Telefonhörer überreichen.

Es gibt auch einen YT Kanal den ich Traumapatienten empfehlen kann. Die Frau hat wirklich gute Ansätze im Umgang mit Traumata.

https://www.youtube.com/c/DamiCharf

Falls Du weitere Fragen hast, die darfst Du gerne hier stellen.

Das kenne ich noch zur genüge aus meiner Akut Zeit ab 1998. Guten Morgen @salome1974
Hatte auch diesen Drang nach Flucht und hielt es teilweise nicht mal mehr in meiner Wohnung aus, die Panik kam schlagartig auf und ich fing im Ruhezustand an zu Hyperventilieren und dachte daran zu ersticken.

Zuerst wusste ich gar nicht was mir geschah und ich war ständig beim Hausarzt und wurde AU geschrieben. Irgendwann nach kurzer Zeit informierte die Krankenkasse den Hausarzt und fragte an was da los ist, dann kam ein Gespräch mit ihm nach Praxisschluss und einiges wurde klar und kam ans Licht.

Er überwies mich zu einem Facharzt für Neurologie u. Psychiatrie, dort aber hatte man im Praxisbetrieb (volle Wartezimmer) keine so rechte Zeit für meine Panikstörung, also bekam ich immer für 2 Wochen eine Krankmeldung (AU) und ein Fläschchen Diazepam wo ich 10 Tropfen nehmen sollte wenn erforderlich, einmal gemacht und der Fernseher entfernte sich ebenso der Ton und ich war glücklich in meiner Haut.

Das machte mir Angst und es stand drauf das man abhängig wird nach kurzer Zeit. Eine Freundin die es gut mit mir meinte besorgte mir ohne mein Wissen einen Termin bei einem Facharzt für psychotherapeutische Medizin und Psychotherapie. Ich kam in seine Praxis und alles war still, keine weiteren Patienten in den 55 Minuten. Nach dem dritten Termin wusste er was los war und schickte mich zur LVA (Landesversicherung der Rentenkassen) wo ein Vertrauensarzt sich eine Stunde Zeit nahm und auch meine Unterlagen vom Therapeuten schon hatte.

Er beantragte eine Rehamaßnahme (Kur) und schrieb mich erst mal für 3 Monate Krank. Zwei Wochen später nahm ich an einem Kennenlernen und Befragung in der Klinik Rastede teil, dort wurde ich vorgemerkt für einen der nächsten freien Plätze. Es dauerte dann noch 8 Wochen und ich bekam einen Termin für meine Reha, in der Zwischenzeit wurde ich vom Psychotherapeuten betreut. Keine Medikamente und auch in der Klinik später keine, mein Glück.

Vom Anfang der Beschwerden bis Reha Ende vergingen 7 Monate wo ich dauerhaft AU geschrieben war. Nach der Reha weitere 4 Jahre ambulante Therapie beim Therapeuten, die Reha selber 10 Wochen stationär. Es war sehr schwer dort und man therapierte nach dem 12 Schritte Programm von Walter H. Lechler nach dem Bad Herrenalber Modell.

In den 10 Wochen jeden Tag außer Sonntag Therapie. Von 06:30 mit Meditation u. Waldlauf beginnend, dann von 09:00 bis 13:00 Gruppentherapie, nach dem Mittag Ergo/Physio/Musik u.v.m Therapie, 16:00 eine Stunde Einzeltherapie, nach dem Abendessen bis 21:00 Selbsthilfegruppen. Kein Fernsehen/Radio/Smartphone/ etc. kein Alk. Getränke und Rauchverbot während der gesamten Zeit. Die ersten zwei Wochen Kontaktverbot nach Hause. In der freien Zeit möglichst immer in Kontakt mit anderen Patienten und Austausch, anderen Helfen womit auch immer Pflicht. Probleme aber auch anderes wurde immer gemeinsam angegangen, es war ein ganz liebevoller Umgang den ich vorher nie kannte. Es wurde mit Dingen therapiert wie Familienaufstellung etc. und man hatte keine Zeit um zu grübeln.

Ich kann Dir nur anraten das Du Dich jemanden anvertraust und ohne etwas zurück zu halten berichtest! Schämen muss man sich nicht dafür und wenn es akut ist kommst Du alleine nicht da raus. Es dauert unter Umständen sehr lange, leider heute auch bei so einem von mir beschrieben Facharzt einen Termin zu bekommen, Du musst Dich bewegen und zeigen dass Du Hilfe haben möchtest und auch brauchst! Setze alle Hebel in Bewegung, spreche auch Deine Krankenkasse an und als erstes einen Hausarzt und so weiter. Keine Scheu haben mit Deinem Problem ist sehr wichtig. Ich wünsche Dir dafür viel Kraft und alles gute!





Dr. Christina Wiesemann
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