soleil
das ist super, dass du besser geschlafen hast. Ich endlich auch mal wieder. War gestern so müde, dass ich schon um 20.00 h rum eingeschlafen bin. Mit kleineren Unterbrechungen habe ich dann tatsächlich bis 03.30 h geschlafen. Eine bleierne Müdigkeit lähmt so gut wie alles, die Konzentration, das Merkvermögen und macht obendrein schlechte Laune. Und es feuert wie ich finde die ängstliche Grundstimmung an. Ausgeschlafen zu sein, ist wichtig und es geht mir dann viel besser. Nur leider bin ich das seit Monaten zu selten.
Hast du denn das Wort - Angst - durch ein anderes ersetzt? Wenn ja, nehme ich an durch ein positives, ein aufbauendes und motivierendes. Interessanter Ansatz übrigens. Ich glaube, ich mache das auch.
Kann es sein, dass dein Vater depressiv ist? Bei der Schilderung seines Zustandes kommt mir in letzter Zeit mehr und mehr dieser Gedanke. Aber vielleicht täusche ich mich auch.
Du schreibst, dass deine Mutter den Zustand deines Vaters verdrängt. Früher hatte ich zu der - Verdrängung - per se eine negative Einstellung. Ich war der Meinung, wer verdrängt, will und kann die belastende Situation nicht verarbeiten. Heute denke ich anders darüber. Verdrängung ist auch Selbstschutz. Ich verdränge auch und das ganz bewusst. Denn ich kann und will manches nicht verarbeiten. Es darf erst einmal ruhen. Irgendwann wird sich der Komplex dann schon wieder melden und ich bin dann eventuell in der Lage, mit damit zu beschäftigen und es vielleicht auch zu verarbeiten.
Die Angst verändert sich im Lauf der Zeit, zumindest ist das meine Erfahrung. Sie ist nicht starr. Sie ist mal mehr, mal weniger präsent. Auch Phasen, in denen sich die Angst hält wie das schlechte Wetter, gehen wieder vorbei. Das ist das Beruhigende. Angst lässt sich durch unser Zutun mit der Zeit beeinflussen. Man ist ihr nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Das siehst du auch daran, dass du schon länger keine Panikattacke mehr hattest. Ich meine letzte im Herbst 2013.
4 Wochen ist keine Zeit liebe Leeloo. Aber du gehst das Angstphänomen gut an und ich bin mir sicher, dass du es auch schaffst, sie zu bezwingen. Du bist auf einem guten Weg. Ich bin mir auch sicher, dass du nicht so lange wie ich brauchst, um definitiv ruhiger zu werden. Du darfst nicht vergessen, ich war in einer ganz anderen Situation als du. Dem Supergau der Angst und der Depression gingen Traumata voraus.
Mirtazapin hilft mir beim einschlafen. Sonst spüre ich keine Wirkung. Deshalb nehme ich es. Auch ich habe verschiedene ADs schon hinter mir und keines hat gewirkt, bis eben auf Mirtazapin.
Ich bin mir sicher, dass dir die Arzttermine Beruhigung verschaffen. Nicht gleich, aber mit der Zeit. Und ich habe immer wieder bemerkt, wie teuflisch die Psyche auch unsere körperliche Verfassung negativ beeinflussen kann. Nicht ohne Grund gibt es so viele psychosomatische Erkrankungen.
Der Lieblingsspruch eines Freundes ist Nichts ist so stetig wie der Wandel. Will sagen, auch dir wird es wieder besser gehen. Ganz bestimmt.
Ich hatte gestern nach dem einkaufen noch Besuch. Er blieb allerdings den ganzen Mittag und das hat mich dann auch wieder leicht überfordert. Ich stosse da oft an meine Grenzen und möchte wieder alleine sein. Kennst du das?
Längere Spaziergänge kann ich leider wegen meiner orthopädischen Einschränkungen nicht machen. Doch für kürzere Strecken suche ich mir auch lieber Zeiten aus, in denen weniger Menschen unterwegs sind. Beim einkaufen ist es auch so. Viele Menschen auf einmal überfordern mich und ich reagiere mit Fluchtgedanken.
Hast du letzte Nacht zuhause oder bei deinen Eltern geschlafen?
Wie sieht deine Tagesgestaltung aus?
Mach dir bitte keine Gedanken darüber, dass du hier zu viel schreiben könntest. Das tust du nicht.
Ich wünsche dir einen möglichst angstarmen Tag und lass es dir gut gehen.
LG und bis bald
03.12.2019 04:35 • x 1 #141