Liebe @M2007 und liebe @Flame ich möchte ganz fest unterstreichen, was Du, Flamme schreibst und Dich, M2007 ermuntern Dir wirklich Zeit zu geben. Denn wenn wir die gesunde und notwendige Trauerphase nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen nicht zulassen, können wir später auch nicht wirklich gut weiterleben.Verdrängtes sucht sich immer einen Weg zum Vorschein zu kommen.
Man darf bei diesem Prozess nie ausser acht lassen, dass die Welt wenn Eltern ( insbesondere die Mutter !) sterben eine andere ist. Plötzlich wird man auf eine vorher nie gekannte Art richtig erwachsen. Ist auf sich selbst gestellt. Deshalb geht es beim Trauern nicht nur um den persönlichen Verlust, sondern auch darum damit fertig zu werden, dass man nun wirklich auf sich alleine gestellt ist im Sinne von Wegfallen der nährenden Person, die bis anhin immer im Hintergrund für einen da war.
Meine Eltern starben vor 20 und vor 10 Jahren. Als der Vater starb ( vor 20 Jahren) hatte ich tagelang das Gefühl, dass die ganze Welt nicht mehr dieselbe ist ohne ihn. Es kam mir alles anders vor. Und ich musste mich wie neu orientieren und zurecht finden in dieser Welt ohne Vater. Bei mir war der Vater mein Halt. Zur Mutter ( die vor 10 Jahren starb) hatte ich leider keine gute Beziehung. Phasenweise sogar Kontaktabbruch, weil sie mir nicht gut tat. Ihr Tod veränderte meine Welt dann nicht mehr gross. Wenn man von der wunderbaren Versöhnung mit ihr in den letzten Tagen ihres Lebens absieht. Doch beim Vater gab es seelisch viel zu tun..
Und ja, liebe M2007 erlaube Dir in dieser Umbruchszeit unbedingt ab und an ein Beruhigungsmittel, und versuche Deiner Umwelt mitzuteilen, dass das was Du jetzt durchmachst zwar für alle ( in erster Line aber Dich selbst ) nicht leicht sei, doch es sei etwas ausserordentlich Einschneidendes, wenn die Mutter stirbt, und das zu verkraften brauche Zeit.
Übrigens früher wurde einem das Trauern leichter gemacht: in der Regel trugen die Hinterbliebenen ein Jahr lang schwarze Kleidung. Dies gab ihnen sozusagen die Erlaubnis zu trauern. Und es wurde von der Umwelt respektiert . Heutzutage ist diese Haltung leider etwas abhanden gekommen, las ich doch tatsächlich vor ein paar Jahren Artikel in denen jemand, der mehr als zwei Monate trauerte als depressiv bezeichnet wurde ! Furchtbar.
Ich wünsche viel viel Kraft für diese schwere Zeit und vor allem Selbstliebe und -ständnis !
27.01.2022 09:29 •
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