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Hallo,
seit einiger Zeit leide ich starker Angst- und Panikattacken, wenn ich weiß, dass ich in einen Auto steigen muss bzw. selber fahren muss. Aus diesem Grund ist es mir unmöglich eine ambulante oder stationäre Therapie zu beginnen.

Vor ca. 1 Jahr war ich bereits zur Psychotherapie bei uns in der Stadt. Diese blieb leider erfolglos. Anschließend war ich bei einem Psychiater, etwa 10 KM vom Wohnort entfernt. (Damals konnte ich Strecken ohne Panikattacken bewältigen). Mir wurden SSRIs wie Escitalopram oder Paroxetin verschrieben. Von beiden Medikamenten spürte ich keine Wirkung. Ich bin damals noch regelmäßig zur Arbeit gefahren, bis der eine morgen kam, wo ich unterwegs eine heftige Panikattacke erlitt. Diese äußerte sich durch Herzrasen, ich fing an zu zittern, mir wurde innerlich ganz warm und ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Moment umkippe. Seitdem saß ich nicht mehr im Auto.

Mein Hausarzt hat mir gegen die Panikattacken Lorazepam und Diazepam verschrieben. Auch bei beiden Medikamenten merke ich nicht, dass ich innerlich ruhiger werde, bzw. das sich mein Zustand verändert, wenn ich merke, dass ich eine Panikattacke bekomme.

Ich hatte mich jetzt für eine stationäre Therapie angemeldet. Doch auch die Fahrt dorthin konnte ich nicht bewältigen. Tage vorher ging es mir schon schlecht mit Übelkeit und Magenschmerzen. Am Telefon sagte man mir, dass man mir jetzt auch nicht weiter helfen könne.

Ich habe einfach das Gefühl, dass kein Arzt mich richtig ernst nimmt und mir verschiedene Möglichkeiten aufzeigt. Wenn ich doch nur diese Fahrt in eine psychosomatische Einrichtung schaffen würde.

Ich bin verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich jetzt noch machen kann. Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich kaum noch alleine zuhause bleiben kann. Sobald meine Verlobte das Haus verlässt, habe ich Angst, eine Panikattacke zu erleiden und dieser Situation hilflos ausgesetzt zu sein.

Hat jemand einen Rat oder kann mir helfen, was ich nun tun kann? Es scheitert einfach alles am Auto fahren.

Vielen Dank!

09.02.2021 09:57 • 15.02.2021 #1


14 Antworten ↓


Zitat von Robin1995:
Ich hatte mich jetzt für eine stationäre Therapie angemeldet. Doch auch die Fahrt dorthin konnte ich nicht bewältigen.

Öffentliche Verkehrsmittel
Beförderungsschein beantragen.
Dich evtl. von jemandem Fahren lassen.

A


Panikattacken fesseln mich ans Haus

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Hallo, danke für deine Antwort. Ein Transport per Krankenwagen ist lt. Krankenkasse nicht möglich. Selbst als Beifahrer bekomme ich Panikattacken. Das Problem ist einfach, dass ich Angst habe, mich weit von Zuhause zu entfernen. Umso weiter ich mich entferne, desto größer wird die Angst eine Panikattacke zu erleiden und nicht schnell genug nach Hause zu kommen. Sobald ich dann Zuhause angekommen bin, fühle ich mich wieder wohler und sicherer. Ich hoffe du verstehst, wie ich das meine. Viele Ärzte sagen einfach nur, ich müsste mal auf die Zähne beißen. Das ich das machen muss, ist mir bewusst. Aber wie viele sicherlich verstehen, ist dies leichter gesagt als getan.

Das was Du beschreibst klingt fast wie eine Agoraphobie.

Du hast nur die Optionen dir einen Weg zu suchen das hinzubekommen oder deinen Ängsten freien Lauf zu lassen und zu Hause zu bleiben. Das ist Fakt.

Jetzt hast Du noch es noch in der Hand diese Entscheidung zu treffen.

Wenn Du da hin willst, wird es einen Weg geben.
LMAA Pille vom Doc verschreiben lassen, mit der Klinik die Situation abklären, dass Du unter diesen Bedingungen dort eintriffst, dich von einer vertrauten Person fahren lassen.

An welches Medikament hast du dabei gedacht?

Du schreibst selber, das Du Angst hast. Immer wieder Angst. Es sind Deine Gedanken, auf die Du achtest. Wenn ich immer wieder Angst denke, dann kommt auch Angst heraus. Versuche Deine Gedanken zu ändern. Es ist schwer, sehr schwer, aber es geht. Es geht deshalb, weil ich das auch so erlebt habe. Klar es muss bei Dir nicht auch so sein, das es klappt, aber Versuche sind es wert. Nicht einmal versuchen, sondern immer wieder. Die Angst Gedanken umzuprogrammieren, in ....ich habe keine Angst, ich schaffe das. Das gibt zum einen mehr Selbstvertrauen und zum anderen, lässt die Angst nach. Versuche das bitte. Immer wieder. Ich habe es auch so geschafft. Es war ein harter und langer Weg. Aber es hat sich gelohnt. Rückfälle gibt es und es klappt bestimmt nicht sofort. Aber so wie Du Dich negativ beeinflussen kannst, so geht es auch positiv. Alles Gute auf Deinem Weg.

Zitat von Robin1995:
An welches Medikament hast du dabei gedacht?

Ich bin kein Arzt, daher frage bitte deinen.

Hallo Robin,

die Ursache für deine Panikattacken kennst du nicht? Die heraus zufinden wäre ein Anfang um daran zu arbeiten. Erklärt zumindest die Ängste und nimmt ein wenig Druck raus.

Bei mir kamen erst diffuse Angstgedanken beim Autofahren und dann schon bei dem Gedanken daran kam Panik auf, wenn ich mit dem Auto los wollte. Aber ich konnte das dann bestimmen und mich immerhin damit auseinander setzen. Schon ein Anfang immerhin.

Zitat von Robin1995:
Hallo, seit einiger Zeit leide ich starker Angst- und Panikattacken, wenn ich weiß, dass ich in einen Auto steigen muss bzw. selber fahren muss. Aus diesem Grund ist es mir unmöglich eine ambulante oder stationäre Therapie zu beginnen. Vor ca. 1 Jahr war ich bereits zur Psychotherapie ...


Ich hatte auch schon Panikattacken beim Autofahren, man kann auch mit einer PA autofahren.

Natürlich ist es sehr unangenehm, aber der Grund wieso du PAs immer beim Autofahren hast, ist dass du sie erwartest, dann spricht man von Erwartungsangst.

Du wirst es nur loswerden, wenn du dich konfrontierst. Am besten einen kurzen Weg mit wenig Verkehr am Beginn.

Ich hatte zB oft PAs beim Fußball spielen und natürlich dann jedes mal wieder, weils im Unterbewusstsein gespeichert war. Dennoch bin ich immer wieder gegangen.

Bei PAs lautet die Lösung Konfrontation und zulassen!

Ich denke, ein stationärer Krankenhausaufenthalt ist bei dir schon angeraten, da du ja sehr stark eingeschränkt bist. Ich konnte auch nicht mehr Autofahrer und hatte Angst als Beifahrer (bzw Dauerangst). Ich habe mir ein Taxi gerufen und vorher eine Tavor genommen. So konnte ich den Weg zur Klinik einigermaßen ausgehalten.

Aber Tavor (Lorazepam) hilft dir nicht? Gar nicht? Wieviel mg hast du probiert?
Bei mir haben 0,5mg nach ca. 15 bis 30 Minuten gewirkt. Bei krassen PAs würde ich sagen von einer 10 runter auf 3 oder 4.
1mg haben mich deutlich runtergefahren.

Zitat von Robin1995:
Es scheitert einfach alles am Auto fahren.

Dann fahre Auto. Anders kommst du da nicht raus. Fang damit an, dich anzuziehen, den Autoschlüssel einzustecken und dich ins Auto zu setzen. Mehr machst du nicht. Aber das ein paar Mal am Tag. Dabei hältst du es immer ein bisschen länger aus.

Stell dir das Handy und bleibe, bis es klingelt. Mit der Zeit nimmst du neue Dinge hinzu: Mach das Radio an, nimm dir einen heißen Kaffee oder Tee und ein paar Kekse mit und iss im Auto.

Wenn das klappt, machst du mal den Motor an und wieder aus. Auch das übst du mehrmals am Tag.

Gib deinem Auto einen Namen. Je nach persönlichen Vorlieben einen verniedlichenden, der es harmlos oder einen kraftvollen, der es zu deinem starken Unterstützer macht. Klingt albern, ist albern, aber alles, was irgendwie nützt, ist okay.

Wenn du den Motor ein paar Minuten laufen lassen kannst, ohne in Panik zu geraten, leg den Gang ein und fahre ein paar Meter vor und zurück. Auch das übst du.

Unser Hirn ist ein Gewohnheitstier. Wenn du es permanent mit der Erkenntnis fütterst, dass dein Auto ein guter Ort ist, wird es das irgendwann glauben. Das ist Arbeit, aber sie ist etwas, was du tun kannst.

Vielen Dank für deine Antwort. Von dem Tavor habe ich 1mg genommen und keine Wirkung gespürt. Von dem Diazepam darf ich höchstens 10mg pro Tag nehmen, wobei ich auch keine Wirkung spüre. Wurdest du auf Antidepressiva eingestellt? Wenn ja, würdest du mir mitteilen, welche dir verschrieben wurden? Vielen lieben Dank!

Ich bin sehr froh, dass sich so viele gemeldet haben und mir Tipps und Ratschläge gegeben haben. Werde morgen mal beim Hausarzt anrufen, parallel dazu einen Termin beim Psychiater machen zwecks Verordnung von Medikamenten und versuchen, mich meinen Ängsten zu stellen. Leider fehlt mir nach knapp 1 Jahr in diesem "Gefängnis" ein wenig die Kraft dafür. Aber ich habe jetzt so oft gelesen, dass viele dadurch ihre Ängste besiegen konnten. Ich danke euch für eure Mühe!

Zitat von Robin1995:
Vielen Dank für deine Antwort. Von dem Tavor habe ich 1mg genommen und keine Wirkung gespürt. Von dem Diazepam darf ich höchstens 10mg pro Tag nehmen, wobei ich auch keine Wirkung spüre. Wurdest du auf Antidepressiva eingestellt? Wenn ja, würdest du mir mitteilen, ...


Ich nehme Citalopram. Du hast Escitalopram genommen ohne Wirkung. Wie hoch war hier die Dosierung und wie lange hast du es genommen?

Ein Klinikaufenthalt fände ich auch deshalb ratsam, da regelmäßig die Medikamentenspiegel im Blut gemessen werden. Das macht der ambulante Psychiater oft nicht.

Zitat von Robin1995:
Hallo, seit einiger Zeit leide ich starker Angst- und Panikattacken, wenn ich weiß, dass ich in einen Auto steigen muss bzw. selber fahren muss. Aus diesem Grund ist es mir unmöglich eine ambulante oder stationäre Therapie zu beginnen. Vor ca. 1 Jahr war ich bereits zur Psychotherapie ...

So hart es klingen mag, aber es funktioniert nur in dem du dich der Angst aussetzt. Du merkst ja das es immer schlimmer wird, und du eigentlich garnichts mehr alleine schaffst.
Es bleibt dir nicht anderes übrig.
Wie willst du therapiert werden wenn du nicht zur Klinik kommst ?!
So kann dir niemand helfen.
Du stirbst nicht an einer PA, auch wenn es sich so anfühlt.
Du darfst nicht in die Vermeidung gehen, was du jetzt leider gemacht hast.
Ich hatte selbst Panik im Auto. Bin aber immer weiter gefahren, auch wenn ich ne heftige Angst davor hatte.
Du musst es in die Klinik schaffen !

A


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Dr. Christina Wiesemann
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