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Hallo. Ich bin neu hier im Forum und bin auf der Suche nach Antworten auf meine Fragen.
Anfang des Jahres war ich im Urlaub auf den Malediven. Meinem Freund zu liebe habe ich einen Tauchkurs gemacht - für mich eine fürchterliche Erfahrung. Ich habe den Kurs nach zwei Tauchgängen abgebrochen, weil ich furchtbare Angst unter Wasser hatte.
Einige Tage danach bekam ich (noch im Urlaub) plötzlich aus völliger Ruhe heraus Herzrasen. Ich hatte den Eindruck, keine Luft mehr zu bekommen. Ich war allein, weil mein Freund gerade tauchen war. Ich habe dem Ereignis keine weitere Bedeutung beigemessen, weil es schnell wieder vorüber war.
Am letzten Urlaubsabend fühlte ich mich nicht sonderlich gut und ging bereits zum Zimmer, während mein Freund noch mit seinen Tauchbekanntschaften an der Bar war. Kaum im Zimmer angekommen, hatte ich das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Mir war übel, ich zitterte, hatte Herzrasen und erneut das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Ich legte mich aufs Bett und wartete, dass es vorüber ging, aber es ging nicht vorrüber. Ich hatte Angst zu ersticken, Angst zu sterben und niemand bekäme es mit.
Im Nachhinein glaube ich, dass das eine Panikattacke war, sicher bin ich mir aber nicht. Vielleicht war es auch nur der Vorbote der schlimmen Magen-Darm-Infektion, die ich kurz nach der Reiserückkehr durchmachen musste?!

Jetzt haben wir wieder eine Malediven-Reise gebucht und mir wird allein bei dem Gedanken daran übel. Ich habe Angst, dass wieder ein solches Ereignis eintritt. Die Vorstellung, auf einer winzigen Insel mitten im Indischen Ozean zu urlauben, keine Möglichkeit der freien Bewegung, keine ausreichende medizinische Versorgung, das macht mir Angst.
In meinem Bekanntenkreis kann ich mit niemandem darüber sprechen, keiner kann sich vorstellen, dass man im vermeintlichen Paradies Malediven solche Ängste haben kann.
Vor meinem inneren Auge male ich mir jetzt schon Horror-Szenarien aus, wie ich es einfach nicht mehr aushalte dort und wir die Reise vorzeitig abbrechen müssen.

Ich bin völlig verzweifelt und hoffe, ihr könnte mir Tipps geben?

20.09.2009 17:37 • 22.09.2009 #1


5 Antworten ↓


Hallo synops,
leider kann ich dir keine hilfreichen Tipps von meiner Seite geben, allerdings möchte ich dir sagen, dass ich deine Gefühle und Ängste sehr sehr gut nachvollziehen kann und verstehe. Mir geht es genauso. Leider habe ich meine Verhaltenstherapie erst begonnen. Ich glaube, dass es bei mir etwas damit zu tun hat, dass ich verlernt habe mir gute Dinge gönnen zu können und ich die Erwartungen (Urlaub ist etwas Schönes und Erholsames) erfüllen möchte. Das setzt mich unter Druck und Druck führt bei mir zu vermehrter Panik.

Ich kann dir nur sagen du bist nicht allein und erinner dich vielleicht mehrmals äglich an eine Urlaubsituation, in der du dich total wohl gefühlt hast. Vielleicht hilft das ein wenig.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und es ist gut, dass du dich um die Thematik kümmerst und aktiv mit ihr umgehst. Das ist immer der erste, wichtigste Schritt.

A


Panikattacke im Urlaub? Angst vor der nächsten Reise

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Du hast deinem Freund zuliebe den Tauchkurs gemacht....hast du auch ihm zuliebe erneut den Malediven zugestimmt? Vielleicht bist du zu selbstlos und dein Körper sagt dir mit den PA dass du vielleicht wieder mehr auf deine Bedürfnisse achtest und sie äußerst? Kann das vielleicht sein?
Alles Liebe für dich,
Nachtleben

Danke für eure Antworten.

Den Tauchkurs habe ich absolut nur meinem Freund zu liebe begonnen. Ich bin bislang nie getaucht, weil mir die Vorstellung, tief unter Wasser von einer Flasche und einem Schlauch abhängig zu sein und nicht schnell an der Oberfläche frische Luft atmen zu können, Angst bereitet hat.
Mein Freund ist leidenschaftlicher Taucher und wünscht sich nichts mehr, als dass ich auch tauche.
Als er sah, wie schlecht es mir nach den ersten beiden Tauchgängen ging (ich war wirklich völlig aufgelöst), hat er aber eingesehen, dass ich das mit dem Tauchen besser sein lassen sollte.
Im Grunde sind die Malediven ein tolles Reiseziel, wir waren ja in diesem Jahr nicht zum ersten Mal da.
Ich weiß nicht, welchen Schalter es bei mir in diesem Jahr umgelegt hat. Plötzlich kamen mir die Insel zu klein vor, keine Möglichkeit zur freien Entfaltung, Mitten im Ozean fernab jeglicher sonstiger Zivilisation. Diese Gedanken gehen mir durch den Kopf, wenn ich an den nächsten Urlaub denke.

Ich versuche mir jetzt auf Molfs Vorschlag hin, schöne Reiseimpressionen ins Gedächtnis zu rufen, die tollen Farben, meine traumhafte Ruhe mit einem tollen Buch, die wunderbaren Fotomotive. Aber im Unterbewusstsein drängt sich ständig der Gedanke des keine Luft mehr bekommens auf

Das Thema Reisen scheint ja immerwieder Thema für Angst und Panik zu sein. Und durch meine bisherigen Erkenntnisse hat es nichts mit den Ereignissen, sondern vielmehr mit der eigenen Unsicherheit zu tun.
Und so wie du den letzten Urlaub schilderst wurdest oder warst du zutiefst verunsichert. Ich war alleine., Die Vorstellung, auf einer winzigen Insel mitten im Indischen Ozean zu urlauben, keine Möglichkeit der freien Bewegung, keine ausreichende medizinische Versorgung, das macht mir Angst.

Am besten ist es wenn du dir für den Urlaub einen genauen Plan machst, was du zusammen mit deinem Freund oder alleine unternehmen möchtest.
Wobei du natürlich die Erholung nicht vergessen darfst. Aber Pläne schaffen sicherheit, genauso wie das erkundigen nach Ärzten usw.. schaff dir deine Freiheit und versuch dein verhalten zu verändern anstatt immer wieder einfach nur der Angst und somit der unsicherheit zu verfallen.

Ich wünsche dir alles gute, eine angenehme Reise und einen erholsamen Urlaub.

Hallo synops,
ich denke der Vorschlag mit einem Plan ist auch gut.
Das mit dem Vorstellen ist so eine Sache. Ich habe das am Anfang auch nicht wirklich geschafft (Bei mir war es ich sollte mir eine Situation vorstellen, in der ich das gefühl hatte, ich habe alles geschafft und mich selbstbewusst fühlte). Das hat schon ein paar Wochen gedauert, aber dann habe ich es irgendwann sogar geschafft, das damalige Gefühl wieder zu spüren.
Also nicht aufgeben. Bekanntlich macht Übung den Meister.
Ansonsten wäre es natürlich noch eine Überlegung, ob du dir bei einem Psychiater Medikamente verschreiben lässt, die du im Notfall einnehmen kannst. Vielleicht langt dir ja schon das Wissen, ggf. etwas dabeizuhaben, damit du genug Sicherheit bekommst.





Dr. Hans Morschitzky
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