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Hallo,

seid Ihr nachts in einer Panikattacke schon einmal wach geworden und hattet das Gefühl zu sterben? Bei mir war das gerade in der Anfangszeit ein Problem. Leider hat die Notaufnahme sehr früh klar gemacht, dass sie mich dort nicht haben wollen und auch mein Hausarztvertreter meinte, ich darf die Sanitäter nicht mehr anrufen. Mir war es nicht möglich in diesen Situationen zu erkennen, dass ich nicht sterbe. Es gibt bei Panikattacken offenbar verschiedene Phasen, in der Startphase kann man wohl noch reagieren, danach nicht mehr. Ich bin wohl in der späteren Phase wach geworden. Ende vom Lied, ich bin letztlich damit allein geblieben und hab mir keine Hilfe mehr geholt, es war sehr schwer, nicht mehr den RTW zu rufen. In den ersten Nächten hatte ich 5-6 Panikattacken pro Nacht. Ich habe das Gefühl, ich habe mich gedanklich umgebracht, weil ich mir die Hilfe selbst nicht mehr gewährt habe. Wie geht man damit um?

06.04.2023 22:33 • 12.04.2023 x 3 #1


9 Antworten ↓


@Malee Kenne ich so ähnlich, nicht ganz so groß, aber schon sehr sehr surreal und beängstigend. Sehr elementar und gefühlt lebensbedrohlich.
Ich habe bei bestimmten wiederkehrenden Mustern einfach im Nachgang damit angefangen mich damit auseinanderzusetzen. Dabei habe ich es irgendwann gar nicht mehr versucht in erster Linie zu verstehen was da passiert und wieso, sondern mir bewusst gemacht, dass wenn ich in dieser Situation bin, was auch immer das sein soll (weil ich es ja nicht verstehe), dann ist das nicht schlimm, weil sie nicht real ist.
Das habe ich nicht bis auf äußerste durchgespielt, sondern mir nur manifestiert bzw. mir vorgenommen das es eben nicht so ist. Und das hat mir tatsächlich geholfen IN DER SITUATION das Ganze nicht mehr als so bedrohlich zu empfinden.

A


Panikattacke Nachts, Gefühl zu sterben aber kein RTW

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...das kommt mir sehr bekannt vor. Ich bin gefühlt schon 1 Million Mal gestorben und kann mich manchmal selbst nicht mehr ernst nehmen. Oft finde ich gar nicht erst in den Schlaf wegen der Panik.
In manchen Nächten habe ich mir gewünscht, dass es endlich vorbei ist und dieser Leidensdruck ein Ende hat. Da waren dann so Gedanken wie- wir müssen alle sterben und dann halt jetzt, habe mich dem Zustand ergeben weil ich auch nicht fähig war einen RTW zu rufen.
Mich belastet mehr der Gedanken- wie kann ich unterscheiden zwischen Panikattacke und realen, klinischen Symptomen. Bei Panikattacken kann man ja fast alles haben.....

@Spirina Empfohlen wird, die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen machen zu lassen, damit man ne Sicherheit hat durchgecheckt zu sein, wenn man einen vernünftigen Arzt hat, kann man evt. auch noch eine Liste an Symptomen besprechen, bei denen man nen RTW rufen sollte. Ein Restrisiko bleibt aber irgendwie immer, und damit haben wir Panikbetroffene wohl ein Problem mit umzugehen - ich habe mir darüber auch schon oft Gedanken gemacht, bin aber zurzeit komplett durchgecheckt und die Wahrscheinlichkeit, dass es Panik und nicht Herzinfarkt oder Schlaganfall ist, ist einfach größer. Tagsüber komme ich daher schon besser klar, nur eben nachts kann ich es nicht beeinflussen. Inzwischen werde ich aber nachts bei den ganz schweren Attacken kurz bewusstlos, der Kopf erträgt es nicht mehr, dafür bin ich dankbar, das ganze dauert nicht mehr so lang wie am Anfang. Wenn ich wieder wach bin, ist es vorbei.

Zitat von Malee:
seid Ihr nachts in einer Panikattacke schon einmal wach geworden und hattet das Gefühl zu sterben?

Hatte ich früher ein paarmal, aber auch tagsüber genauso. Und nachdem ich es ein paarmal erlebt hatte und nicht gestorben bin habe ich gefolgert, dass es bei den nächten Malen auch nicht passieren wir. Und so war es auch. Die Rettung habe ich nie gerufen, wäre mir zu peinlich gewesen.

@Malee
Das finde ich bewundernswert, dass du nicht den RTW gerufen hast! Ich habe das auch oft nachts und gehe dann ein bisschen im Wohnzimmer auf und ab, um das Adrenalin schneller abzubauen. Irgendwann weiß man irgendwie, ob es wirklich lebensbedrohlich ist oder Panik.

Zitat von Schlaflose:
Hatte ich früher ein paarmal, aber auch tagsüber genauso. Und nachdem ich es ein paarmal erlebt hatte und nicht gestorben bin habe ich gefolgert, ...

Wenn man noch drüber nachdenken kann, obs peinlich ist, den RTW zu rufen, ist es wohl nicht dasselbe. Wenn Peinlichkeit über dem Überleben steht, hat man ja noch Spielraum.

Panikattacke 3 und 4 kamen damals auch aus dem Schlaf heraus.
Ich bin wach geworden, aufgeschreckt und hatte das Gefühl, mein Kopf / Oberkörper brennt.....
dementsprechend Angst hatte ich natürlich auch ( das Haus würde brennen ),
bis ich erkannt habe, daß es wohl nur ein Flush ist.
Eigentlich wollte ich mich durch tief Luft holen beruhigen, aber das ging nicht......die Atmung war eher flach......
weil mein Blutdruck dann auch in die Höhe geschossen ist, ich aber auch keinen RTW rufen wollte
( zu dem Zeitpunkt hatte ich schon ein Notfallmedikament ) bin ich auch vor Unruhe getrieben,
im Dezember, nachts um 3 Uhr....barfuss die Strasse auf und ab gelaufen.

Zitat von Malee:
Wenn man noch drüber nachdenken kann, obs peinlich ist, den RTW zu rufen, ist es wohl nicht dasselbe. Wenn Peinlichkeit über dem Überleben steht, hat man ja noch Spielraum.

Das ist ein richtig guter Satz, den werde ich mir merken...

Zitat von Malee:
Wenn man noch drüber nachdenken kann, obs peinlich ist, den RTW zu rufen, ist es wohl nicht dasselbe. Wenn Peinlichkeit über dem Überleben steht, hat man ja noch Spielraum.

Ich bin sicher, dass es mir auch dann peinlich wäre, den RTW zu rufen, wenn es wirklich notwendig wäre. Liegt bei uns in der Familie. Ich musste 3 Mal im Leben den RTW für meine Mutter rufen, weil sie es selbst nicht machen wollte, bis es dann fast zu spät war (das erste Mal Magendurchbruch, das zweite Mal Darm im Bruch eingeklemmt, das dritte Mal nach Schlaganfall, nachdem sie schon zwei Tage immer mehr Sprach und Bewegungstörungen hatte). Und selbst in diesen Situationen, wo es Leben und Tod ging, war es uns beiden peinlich.

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Dr. Christina Wiesemann
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