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Hallo

Seit einigen Tagen beschäftigt mich, auf der Suche nach Erklärungen und Zusammenhängen, folgende Frage:

Kann es sein, dass zwischen einer Angsterkrankung (Panikattacken etc.) und einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ein Zusammenhang oder eine Wechselwirkung besteht?

Für das Verstehen und Umgehen mit dieser Persönlichkeitsstruktur (als selbst nicht Panik- oder Narzissmus Patient), und für eine mögliche Therapie, wäre die Antwort auf diese Frage von grosser Bedeutung.

Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung führt, durch die hohe Erwartungshaltung (ich bin alles was zählt), und das meist zwangsläufig negative Feedback des sozialen Umfeldes (man erntet was man sät), im Laufe der Zeit natürlich zu generalisierten Dauerängsten.

Umgekehrt kann aber auch eine langjährige Angsterkrankung dazu führen, dass man sich extrem von allem Normalen und Menschlichen entfernt (Misstrauen), und sich selbst, innerlich und nach aussen, krankhaft egoistisch über die Dinge und die anderen Menschen stellt (Selbstschutz und künstliche Aufrechterhaltung der inneren Wertigkeit).

Info:
http://www.psychoprobleme.de/lexikon-psychische-krankheiten/narzisstische-persoenlichkeitsstoerung.htm

Für Erfahrungen und Austausch, im Besonderen von Menschen die selbst nicht betroffen sind, aber mit dieser Problematik in ihrem Umfeld umgehen müssen, wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüsse, omega

03.08.2009 09:48 • 19.03.2021 #1


19 Antworten ↓


Schade,

dass zu diesem Thema, selbst nach drei Monaten, niemand etwas beizutragen hatte.

Liebe Grüsse, omega

A


Panik und Narzissmus

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Nun, ich denke diese narzisstischen Menschen halten Ihr ganzes Umfeld für nicht kompetent.
Da sie glauben über den Dingen zu stehen und im Grunde nur sich selbst wertschätzen, ist es meiner Meinung nach äußerst schwierig einen realen Zugang zu schaffen.
Meist denke ich, sind Narzissten nicht therapierbar, weil der Gedankenkreisel sich einfach dauernd um sich selbst dreht, und es somit kein/wenig Einfühlungsvermögen und Einsicht für Andere gibt.

Eigentlich ist dann doch fast die ganze Menscheit narzisstisch veranlagt,oder??

Und wo genau hört Normal auf und fängt Narzissmus an ? Wann geht Selbstliebe und Eitelkeit zu weit und überschreitet die Grenze zur Selbstverliebtheit, zur Bessessenheit vom eigenen Ich? Erlebst du so einen Menschen in deinem Umfeld, omegaman?

Hallo

Natürlich ist ein gewisser (gesunder) Egoismus zum Überleben unbedingt notwendig (mir fehlt der leider manchmal etwas, darum bin ich wohl letztendlich auch hier im Forum angekommen).

Ich denke auch, jeder wird schon einmal oder öfters in Kontakt mit extremen Egoisten und/oder Ich-Bezogenen Menschen gekommen sein, die Welt ist ja nun leider wirklich voll davon.

Was ich jedoch hier eigentlich meine, sind Menschen, die eine echte krankheitsbezogene narzistische Persönlichkeitsstörung haben.
Also Menschen die:
1. ausschliesslich sich selbst erleben
2. keinerlei Rücksicht gegenüber anderen aufbringen KÖNNEN
3. ein Podium zur permanenten Selbstdarstellung brauchen
4. nach dem Satz: Wer nicht 100% mir gleich ist, der ist mein Feind leben
5. zeitgleich an einer Angsterkrankung/Panikstörung leiden

Und ja, es gibt einen bestimmten Grund, weswegen ich mich mit dieser Thematik beschäftige.

PS:
Auch wenn ich hier im Forum nun Gefahr laufe völlig falsch verstanden zu werden.

Geschichtliche Forschungen haben ergeben, dass fast alle bekannten narzistische Persönlichkeiten (z.B. *beep*, Stalin, Mussolini etc.) auch eine (natürlich nicht öffentlich bekannte) extreme Angsterkrankung hatten.

Liebe Grüsse, omega

[quote=Chaosfee]Eigentlich ist dann doch fast die ganze Menscheit narzisstisch veranlagt,oder??
[/quote
Darum omegaman bin ich an diesem Satz so erschrocken.
Narzissmus ist in meinen Augen ein anerkanntes Krankheitsbild.
Eigenliebe gehört dagegen zu einem gesunden Sein.

verstehe schon....denke mir das aus einer Angst/Panikstörung sowas entstehen könnte,um seine eigenen Schwächen zu überspielen und den Menschen nicht sein wahres Gesicht zeigen zu müssen....

lg.Eva

Ich denke, es gibt wie bei allem Abstufungen. Ich kenne Leute, die sich selber als allein in einer Unwelt fühlen, in der keiner ihnen gleich zu sein scheint, sie empfinden das aber als Grauen, weil sie nach einem Menschen suchen, der sie versteht und sie in diese Isolation finden kann. Sowas kann extreme Einsamkeit und Hilflosigkeit bedeuten, muß nicht zwangläufig in Hass gegen das Menschengeschlecht ausarten.

Hallo

@pax:
Etwas Ego ist schon in Ordnung (wenngleich ich auch im Augenblick an die lieben Bankenmanager denken muss ...).

@Chaosfee:
Genau in diese Richtung geht auch mein Denken und mein Interesse an diesem Thema.

Die Frage, auf die ich auf persönlichen Gründen hier eine Antwort suche, ist folgende:
Was war zuerst da, die Angst oder die Ego-Persönlichkeitsstörung?

Und noch ein Aspekt dieser Sache:
Kann man die Angst erfolgreich behandeln, ohne die möglicherweise vorhandene narzistische Persönlichkeitsstörung in diese Behandlung mit einzubeziehen?

LG, omega

Zitat:
Meist denke ich, sind Narzissten nicht therapierbar, weil der Gedankenkreisel sich einfach dauernd um sich selbst dreht, und es somit kein/wenig Einfühlungsvermögen und Einsicht für Andere gibt.

Ich denke nein.
Ferner glaube ich, dass zuerst eine narzisstische Persönlichkeit heranwächst( die Gründe dafür seh ich früh) Dann, wenn das Leben ins Schwanken gerät eine Angststörung daraus resultiert.

ich kann nur vonmir persönlich reden...und denke ja...ich leide unter gAS/ panikattacken/ histrionischer persönlcihkeitsstörung und hypochondrie. histrionisch und narzisstisch sind meines erachtens fast synonyme.

der narzisst liebt es im mittelpunkt zu stehn. durch angst/panik schafft er das. er will gefallen. durch den drang nach perfektion versucht er es. dieser drang wird auch bei einer vielzahl von angstpatienten beschrieben...

gruß
angstich

Hi,

so lange die narzisstischen Mechanismen funktionieren, kommt es m.E. nicht zu einer sog. neurotischen Störung wie Angst oder Depression. Wenn sie aber scheitern (z.B. Arbeitsplatzverlust, Scheidung, vielleicht auch schlichtes Älterwerden), ist die Depression quasi vorprogrammiert - manchmal sogar mit spektakulären Suiziden.

Ich glaube, dass hinter Angststörungen immer ein narzisstisches Problem steckt, das aber bei Narzissten anders gelagert ist als bei normalen Angstkranken. Normale Angstkranke haben eher einen unterentwickelten Narzissmus (= nicht nur Eigenliebe, sondern auch die Überzeugung/das Gefühl, zu genügen, sich auch mal selbst zu genügen, allein ein Stück weit zurecht zu kommen). Da entsteht die Angst, allein den Symptomen nicht gewachsen zu sein, nicht allein bleiben zu können, sich (bei Krankheitsängsten) nicht auf den eigenen Körper verlassen zu können, Gefühle nicht auszuhalten.

Bei einer Narzisstischen Persönlichkeitsstörung beruht das gesamte Selbstbild und der Selbstwert auf der Größenphantasie, niemanden zu brauchen. Entsprechend bedrohlich ist es dann, wenn die Realität dieses Bild auch nur anzukratzen droht. Zu den normalen krankhaften Ängsten kommt dann die Zerstörung des Selbstbildes dadurch, dass man als Übermensch überhaupt Angst hat, und die noch größere Angst, dass andere das bemerken könnten. Das ist m.E. ein guter Nährboden für Alk. oder Medikamentenmissbrauch, um die Angst im Keim zu ersticken, ohne Hilfe suchen zu müssen.

Zitat von omegaman:
Umgekehrt kann aber auch eine langjährige Angsterkrankung dazu führen, dass man sich extrem von allem Normalen und Menschlichen entfernt (Misstrauen), und sich selbst, innerlich und nach aussen, krankhaft egoistisch über die Dinge und die anderen Menschen stellt (Selbstschutz und künstliche Aufrechterhaltung der inneren Wertigkeit).
Ich denke nicht, dass sich aus einer Angsterkrankung eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung entwickeln kann. Sicher verändert man sich aufgrund der Erkrankung - und das nicht notwendigerweise nur zum Positiven. Dennoch sind es Verhaltensweisen, die flexibler bleiben als es Persönlichkeitszüge - krank oder gesund - normalerweise sind. Es gibt einen Weg zurück zum Normalen, auch wenn Verhalten und Erleben gegenüber der Zeit vor der Erkrankung verändert sein mögen. Und von Seiten der Psychodiagnostik weiß ich, dass sich eine Persönlichkeitsstörung nicht im Erwachsenenalter entwickelt. Egal, wie man sich dann aufführt, ist es per Definition keine Persönlichkeitsstörung.

Aber es ist natürlich möglich, dass man sich als Angstkranker, dessen Selbstwert i.d.R. durch die Angsterkrankung mehr als angeschlagen ist, zur Kompensation narzisstischer Mechanismen bedient. Auch für viele Nicht-Narzissten ist es schlimm, wenn andere von ihrer Angsterkrankung erfahren oder sie ihnen gar anmerken. Oder man fühlt sich im normalen Alltag so als Versager, dass man die Dinge, die man kann, überbetont. Das Bedürfnis, sich ständig optimal abzusichern, vielleicht ständig jemanden um sich zu haben, lässt egoistisch erscheinen. Und misstrauisch. Denn wer weiß, wie zuverlässig der Andere im Notfall ist oder ob er nicht doch meine Probleme rausposaunt? Oder man wird tatsächlich egoistisch, weil man selbst so leidet, während es alle anderen offensichtlich ohne diese Sch...-Angst so einfach haben. Da möchte man einen Ausgleich vom Schicksal oder von der Umgebung. Und wenn man selbst Jahre bis Jahrzehnte an eine Angsterkrankung verloren hat, lässt das Verständnis für anderer Leute Problemchen u.U. auch nach. Der hat Angst um seinen Arbeitsplatz? Lächerlich - ich wünschte, das wäre meine einzige Angst!

So viel zu meiner Meinung... Ein interessantes Thema übrigens, hatte den Thread wohl übersehen.

Liebe Grüße
Christina

Hallo pax und Chaosfee

Genau diese beiden von euch beschriebenen Möglichkeiten gibt es.
Was war zuerst da: Die Angst oder die Egoismus-Persönlichkeitsstörung?

Ich selbst tappe da vollkommen im Dunkeln, aber ich suche dringend eine Antwort dafür.

Aus Angst kann zum Selbstschutz kranker (also völlig überzogener) Egoismus werden.
Aber genauso kann kranker Egoismus zu Ängsten (wegen der zurecht negativen Reaktionen seiner Umwelt) führen.

Ich selbst war wegen genau dieser Frage vor einigen Monaten völlig überfordert und hilflos. So hilflos, dass ich mich für Monate aus allen Foren zurückgezogen hatte, und noch nicht einmal meinen E-Mail Account geöffnet habe.

Weiterhin glaube ich auch, dieses Thema könnte für einige Betroffene hier im Forum, oder auch für Menschen aus dem nahen Umfeld von Betroffenen, sehr, sehr wichtig und interessant sein.

LG, omega

Zitat:
Ich selbst tappe da vollkommen im Dunkeln, aber ich suche dringend eine Antwort dafür.

Zitat:
Ferner glaube ich, dass zuerst eine narzisstische Persönlichkeit heranwächst( die Gründe dafür seh ich früh) Dann, wenn das Leben ins Schwanken gerät eine Angststörung daraus resultiert.

Zitat:

so lange die narzisstischen Mechanismen funktionieren, kommt es m.E. nicht zu einer sog. neurotischen Störung wie Angst oder Depression. Wenn sie aber scheitern (z.B. Arbeitsplatzverlust, Scheidung, vielleicht auch schlichtes Älterwerden), ist die Depression quasi vorprogrammiert

Für mich also zuerst der Narzissmus omegaman.
Ich finde den Thread auch sehr interessant.

mmh für mich zuerst die Angst....

oder vielleicht gibs auch die beiden Seiten?

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Ich danke euch allen von Herzen !

Auch ich denke, nach all meinem wenigen Fachwissen und meiner logischen Denkweise, dass die narzistische Persönlichkeitsstörung VOR der Angsterkrankung kommen muss.

Falsche persönliche Verblendung hat mich versucht etwas anderes denken zu lassen, und so positive Erklärungen und Entschuldigungen für einen anderen Menschen zu finden.

PS:
Auch ich bin natürlich nicht ganz frei von kurzzeitigen Überreaktionen (wenn ich mich angegriffen, falsch verstanden oder abgelehnt fühle).
Diese ÜÜberreaktionen merke ich aber dann nach kurzer Zeit und kann sie dann auch problemlos korregieren.

LG und gute Nacht für heute, omega

Ich weiß, der Thread ist schon total alt, aber ich bin sicher, dass es da eine Korrelation gibt.

Zitat von omegaman:
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung führt, durch die hohe Erwartungshaltung (ich bin alles was zählt), und das meist zwangsläufig negative Feedback des sozialen Umfeldes (man erntet was man sät), im Laufe der Zeit natürlich zu generalisierten Dauerängsten.


Umgekehrt kann aber auch eine langjährige Angsterkrankung dazu führen, dass man sich extrem von allem Normalen und Menschlichen entfernt (Misstrauen), und sich selbst, innerlich und nach aussen, krankhaft egoistisch über die Dinge und die anderen Menschen stellt (Selbstschutz und künstliche Aufrechterhaltung der inneren Wertigkeit).


Ich habe immer Angst, meine Fassade nicht aufrecht erhalten zu können, sodass jeder sieht, dass ich verrückt bin, dass ich dann sozial absteige. Ich vermute, diese Ängste sind bei Narzissmus dann auf sich selbst bezogen, auch wenn man Angst hat, dass z.B. das Kind schlechte Noten schreibt: Das fällt dann auch mich zurück.

Ich bin nicht mit Narzissmus diagnostiziert, bin aber sicher, betroffen zu sein, weil ich nur an mich selbst denke und dann erst an die anderen. Ich bin auch Einzelkind, habe eine narzisstische Mutter und null Selbstbewusstsein, das sind bestimmt Risikofaktoren.
Wie lerne ich, mehr an andere zu denken? Ich habe das mal versucht zu üben: 10 min am Tag ausschließlich an andere denken, aber ich vergesse das immer.

Zitat von Meteora:
Ich bin nicht mit Narzissmus diagnostiziert, bin aber sicher, betroffen zu sein, weil ich nur an mich selbst denke und dann erst an die anderen. Ich bin auch Einzelkind, habe eine narzisstische Mutter und null Selbstbewusstsein, das sind bestimmt Risikofaktoren

So ein Quatsch. Das allein macht es noch nicht aus. Bei Narzissmus stehen noch viele andere Dinge im Vordergrund. Da wäre z.B. manipulativ sein, übersteigertes Selbstbewusstsein, Herrschsucht u.ä. Es müssen eine Reihe von Symptomen zusammentreffen, um diese Diagnose zu stellen. Trump ist z.B. einer oder Putin ider andere Herrscher, die ihre Position missbrauchen.
Ich bin auch Einzelkind, egoistisch und denke nie an andere, aber meine Diagnose ist eigentlich genau das Gegenteil von Narzissmus, nämlich soziale Phobie und ängstliche ( vermeidende) Persönlichkeitsstörung.

A


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Dr. Hans Morschitzky
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