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Klingt ja toll wie du das beschreibst. Meinen Respekt, dass du das so konsequent durchgezogen hast
Bin grad noch in ner Phase wo ich zwischen Zulassen und dagegen ankämpfen schwanke...manchmal gelingt es mir ganz gut einfach zu akzeptieren, dass sie jetzt nun mal da ist und an anderen Tagen kann ich rein gaaar nix dagegen machen.
Hoffe du behälst recht und es lohnt sich, dass man an sich arbeitet/sich damit auseinandersetzt und sich dem Ganzen stellt...
Was mich aber interessieren würde: Was hast du positives aus der Zeit mit Panikattacken mitgenommen? hast du viel über dich selbst gelernt oder bist durch diese Erfahrung stärker geworden?


Das kenne ich auch, ebenso beim Autofahren und zwar immer dann, wenn ich aus der Situation nicht sofort heraus kommen kann Bsp.: Stau..
VG
Terry

A


Panik im Zug?

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Hallo Saragossa,
Panikattacken und Angststörungen sind sicherlich verschieden ausgeprägt. Vielleicht hatte ich auch das Glück, dass es bei mir nicht ganz so heftig war. Wie gesagt, Medis waren bei mir nie ein Thema. Keine Ahnung, ob das an der Ausprägung der Krankheit lag oder ob das vom Arzt abhängig ist. Ich bin aber superfroh, dass ich es ohne geschafft habe. Nichts desto trotz hatte ich auch meine Phase in der ich gefühlt durch die Hölle gegangen bin. Ich konnte nicht mehr aus dem Haus, wollte mein Studium schmeißen, habe nichts mehr gegessen, aus Angst mich übergeben zu müssen, ... Das Anstregenste war die Phase über mehrere Wochen, als ich ständig das Gefühl hatte jeden Moment passiert etwas ganz schlimmes: ich schreie unkontrolliert los, muss mich übergeben, muss wegrennnen, drehe durch und werde komplett wahnsinnig, werde ohnmächtig oder sterbe. Ich war ständig in Lauerstellung und wartete, dass irgendetwas davon eintritt. Mein ganzer Körper stand glaube ich ständig unter Adrenalin. Ich war mit den Kräften am Ende, konnte aber einfach nicht runterfahren, mich erholen oder gar schlafen. Ganz heftig war die Zeit, als ich davon überzeugt war, dass ich sterben werde. Das habe ich auch voller Überzeugung so meinem Partner und meinen Eltern erzählt, die ich damit sehr erschreckt habe. Ich hatte einfach null Perspektive und konnte keinen weiteren Tag in die Zukunft schauen. Meine Leute planten ständig schöne Dinge, um mich aus meinem Tief rauszuholen und alles was ich dazu sagte, war in vollem Ernst: Das werde ich nicht erleben, was ihr da plant! Ich war nicht suizidgefährdet, im Gegenteil, ich hatte eine schreckliche Angst sterben zu müssen! Heute glaube ich, dass dies der Wendepunkt meiner Krankheit war.Dasdies der Zeitpunkt war, als ich alte Verhaltensmuster aufgeben und neue entwickeln musste, die ich jedoch noch nicht sehen konnte und deshalb in einer Perspektivlosigkleit endeten.
Zu Deiner Frage: Ich habe definitiv viel über mich gelernt. Ich höre mehr auf mich und meinen Körper. Weiß was ich mir zutrauen kann oder wie ich an Neues, das mich erst einmal verunsichert, herangehe.
Ob ich stärker geworden bin? Hm, ich denke ich bin vorsichtiger geworden. Es ist jetzt nicht unbedingt positiv, wenn man an alles vorsichtiger herangeht. Aber ich laufe dadurch nicht Gefahr von etwas überrumpelt zu werden. Bei meinem Berufseinstieg hat mir dies sicher Vorteile gebracht. Ich bin sehr früh in eine Führungsposition gekommen, die mich ziemlich an meine Grenzen gebracht hat. Allerdings bin ich besser damit zurecht gekommen, als manche Kollegen, die psychisch vorher keine Probleme hatten. Da hatte ich schon das Gefühl, dass ich aus dieser Erfahrung gestärkt hereusgegangen bin und besser gerüstet war als manche andere Kollegen.
Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass ich letztes Jahr nach einem Jobwechsel wieder mehr zu kämpfen hatte. Das ist auch der Grund, warum ich mich derzeit wieder stärker mit diesem Thema befasse und auch in dieses Forum eingetreten bin. Ich bin mir sicher von Panikattacken noch weit entfernt zu sein, aber die Angstzustände wurden wieder stärker. Also rein prophylaktische Gründe. Nach der Therapie wollte ich das ganze dann einfach hinter mir lassen.Aber anscheinend bin ich doch noch nicht ganz durch mit dem Thema. Derzeit arbeite ich deshalb mehr an meiner Einstellung, meiner Sicht zu Dingen, meinen negativen Gedanken und an meinem Selbsvertrauen, in der Hoffnung, dass mich dies noch ein Stück weiter von meiner Krankheit entfernt.

Lg
Alice01

Ich hatte 2004 einen Asthmaanfall in der S-Bahn. Und musste warten bis zur nächsten Haltestelle bis ich an die Luft kam. Bin allergisch gegen die ollen Filter in den Lüftungsanlagen in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Viele Jahre fuhr die Angst mit. Am Anfang fuhr ich grundsätzlich auf der Toilette denn da kann man ja ein kleines Fenster aufkippen...
Mittlerweile fahre ich ohne Angst Zug, aber ich erinnere mich jedes Mal an die Zeit und horch, ob was kribbelt...

Zitat von alice01:
Hallo Saragossa,
Panikattacken und Angststörungen sind sicherlich verschieden ausgeprägt. Vielleicht hatte ich auch das Glück, dass es bei mir nicht ganz so heftig war. Wie gesagt, Medis waren bei mir nie ein Thema. Keine Ahnung, ob das an der Ausprägung der Krankheit lag oder ob das vom Arzt abhängig ist. Ich bin aber superfroh, dass ich es ohne geschafft habe. Nichts desto trotz hatte ich auch meine Phase in der ich gefühlt durch die Hölle gegangen bin. Ich konnte nicht mehr aus dem Haus, wollte mein Studium schmeißen, habe nichts mehr gegessen, aus Angst mich übergeben zu müssen, ... Das Anstregenste war die Phase über mehrere Wochen, als ich ständig das Gefühl hatte jeden Moment passiert etwas ganz schlimmes: ich schreie unkontrolliert los, muss mich übergeben, muss wegrennnen, drehe durch und werde komplett wahnsinnig, werde ohnmächtig oder sterbe. Ich war ständig in Lauerstellung und wartete, dass irgendetwas davon eintritt. Mein ganzer Körper stand glaube ich ständig unter Adrenalin. Ich war mit den Kräften am Ende, konnte aber einfach nicht runterfahren, mich erholen oder gar schlafen. Ganz heftig war die Zeit, als ich davon überzeugt war, dass ich sterben werde. Das habe ich auch voller Überzeugung so meinem Partner und meinen Eltern erzählt, die ich damit sehr erschreckt habe. Ich hatte einfach null Perspektive und konnte keinen weiteren Tag in die Zukunft schauen. Meine Leute planten ständig schöne Dinge, um mich aus meinem Tief rauszuholen und alles was ich dazu sagte, war in vollem Ernst: Das werde ich nicht erleben, was ihr da plant! Ich war nicht suizidgefährdet, im Gegenteil, ich hatte eine schreckliche Angst sterben zu müssen! Heute glaube ich, dass dies der Wendepunkt meiner Krankheit war.Dasdies der Zeitpunkt war, als ich alte Verhaltensmuster aufgeben und neue entwickeln musste, die ich jedoch noch nicht sehen konnte und deshalb in einer Perspektivlosigkleit endeten.
Zu Deiner Frage: Ich habe definitiv viel über mich gelernt. Ich höre mehr auf mich und meinen Körper. Weiß was ich mir zutrauen kann oder wie ich an Neues, das mich erst einmal verunsichert, herangehe.
Ob ich stärker geworden bin? Hm, ich denke ich bin vorsichtiger geworden. Es ist jetzt nicht unbedingt positiv, wenn man an alles vorsichtiger herangeht. Aber ich laufe dadurch nicht Gefahr von etwas überrumpelt zu werden. Bei meinem Berufseinstieg hat mir dies sicher Vorteile gebracht. Ich bin sehr früh in eine Führungsposition gekommen, die mich ziemlich an meine Grenzen gebracht hat. Allerdings bin ich besser damit zurecht gekommen, als manche Kollegen, die psychisch vorher keine Probleme hatten. Da hatte ich schon das Gefühl, dass ich aus dieser Erfahrung gestärkt hereusgegangen bin und besser gerüstet war als manche andere Kollegen.
Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass ich letztes Jahr nach einem Jobwechsel wieder mehr zu kämpfen hatte. Das ist auch der Grund, warum ich mich derzeit wieder stärker mit diesem Thema befasse und auch in dieses Forum eingetreten bin. Ich bin mir sicher von Panikattacken noch weit entfernt zu sein, aber die Angstzustände wurden wieder stärker. Also rein prophylaktische Gründe. Nach der Therapie wollte ich das ganze dann einfach hinter mir lassen.Aber anscheinend bin ich doch noch nicht ganz durch mit dem Thema. Derzeit arbeite ich deshalb mehr an meiner Einstellung, meiner Sicht zu Dingen, meinen negativen Gedanken und an meinem Selbsvertrauen, in der Hoffnung, dass mich dies noch ein Stück weiter von meiner Krankheit entfernt.

Lg
Alice01



Heyyy Alice
Find du hast des ganz richtig gemacht ohne Medis...man kommt ja so und so nicht drumherum an sich zu arbeiten, die Medikamente sollten ja auch nur eine Begleitung sein was meiner Meinung nach viele nicht so verstehen. Man kennt es halt so: Ist man krank, geht man zum Arzt, bekommt was verschrieben und wird wieder gesund...aber die Psyche ist ja deutlich komplexer.
Und auch solche Phasen wo die Angst sich halt doch wieder blicken lässt finde ich ganz normal...ich glaub geheilt ist man davon nie, die Abstände werden halt immer größer und man kennt sich gut genug um zu wissen was einem am besten hilft.
Find es toll wie du das alles gemeistert hast und auch dass du nie aufhörst an dir zu arbeiten finde das ganz wichtig

Glg

Zitat von Flocke_79:
Ich hatte 2004 einen Asthmaanfall in der S-Bahn. Und musste warten bis zur nächsten Haltestelle bis ich an die Luft kam. Bin allergisch gegen die ollen Filter in den Lüftungsanlagen in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Viele Jahre fuhr die Angst mit. Am Anfang fuhr ich grundsätzlich auf der Toilette denn da kann man ja ein kleines Fenster aufkippen...
Mittlerweile fahre ich ohne Angst Zug, aber ich erinnere mich jedes Mal an die Zeit und horch, ob was kribbelt...


Ist es dann jetzt immer so, dass du keine Angst mehr im Zug hast oder hast du auch Tage wo es dich wieder ein bisschen überfällt? Heute wars bei mir auch ganz ok im Zug...langsam finde ich so Gedankenmuster die mir relativ gut helfen

Richtiggehend Angst habe ich nicht mehr. Muss mal überlegen wie lange... Ca. 1,5 Jahre...
Aber ich bin gedanklich immer bei meinen Bronchien wenn ich Zug fahre. 11 Jahre ist das Erlebnis jetzt her. Irre, wie lange ich trotz Angst und mit ihr gefahren bin! Früher sogar jede Woche von Essen nach Oberhausen oder nach Mülheim. Keine echte Entfernung aber bei Asthma sind 20 Minuten ne Ewigkeit

Ich mag hier nur eine Randnotiz hinterlassen, Sigmund Freud litt ebenfalls unter der Angst vor Zügen, die sich ja ganz unterschiedlich zeigen kann

@ saragossa
Danke!

@ Flocke
Das ist heftig: 11 Jahre lang! Respekt! Und nicht in ein Vermeidungsverhalten gefallen?
Da ziehe ich den Hut!

Niemals!
Ich bin vllt mal früher ausgestiegen. Aber wieder eingestiegen in den nächsten Zug.
Und lange Strecken bin ich am Anfang garnicht gefahren ohne Asthmaspray inne Hand

Kannst stolz auf Dich sein! Zum einen auf das Durchhalten mit der Angst und zum anderen, dass du da rausgekommen bist! Super! Ich freue mich für dich!

Danke. Ich hatte dem ganzen lange keine Beachtung mehr geschenkt bis ich gerade auf dies Thema hier stieß. Da muss ich wiederum an meine frühere Therapeutin denken, die mich immer und immer wieder bat, mich mal selbst zu loben für erreichtes. Hab ich auch vergessen

Ja, das kenne ich!
Man nimmt die Dinge zu schnell als selbstverständlich hin!
Und lobt dich jemand anderes, erschrickt man erst mal und tut sich schwer das Lob anzunehmen!
Vielleicht auch mal ein Thema das man angehen könnte...

Kenn ich zu gut...Komplimente annehmen ist auch so ein Thema, mir ist des dann irgendwie mehr unangenehm

vielen Dank Alice und an die anderen für den Zuspruch und den Erfahrungsaustausch.
Ich habe leider immer noch so das Problem mit dem Zulassen der Panik, weil ich immer Angst vor neuen Symptomen habe. Ich habe mich immer eher darauf konzentriert die Panik erst gar nicht ausbrechen zu lassen, die Kontrolle über diese zu haben, die Gedanken zu steuern. Und das ist ja irgendwo auch eine Art Ablenkung. Zwar habe ich ich schon ganz viele Anflüge von PA gehabt, aber nicht viele die ich von Anfang bis Ende zugelassen habe. Aber ich habe jetzt die Erfahrung gemacht, als ich im Januar zuletzt eine PA bei dem Kollegen meines Hausarztes (führen zu zweit die Praxis) bekommen habe, weil er meinen PUls während des BelastungsEkg als zu hoch gesehen hatte, kann ich euch sagen, dass die Panik sich schnell wieder gelegt hatte. Die Beine habe total gezittert, hatte Butter in den Knien, ja un dieses blöde Herzrasen. Habe noch zu meinem Mann gesagt, ich könnte ja bei Wetten Dass auftreten, wer kann seinen Puls allein nur durch Gedanken auf 160 Schläge bringen, da würde ich es bestimmt gewissen;-). Habe halt einen empfindlichen Parasymptikus, meine Therapeutin meinte, ich soll es einfach akzeptieren, dass es so ist und gar nicht mal versuchen, dagegen anzukämpfen. Tja jeder Therapeut hat wahrscheinlich auch so seine Ansätze, mein Mann ist eher davon überzeugt, dass ich eher dran arbeiten sollte, mit ganz anderen Gedanken an Situationen (die mir Angst machen, wie neue Situationen) heranzugehen, mit einer gewissen Gleichgültigkeit, nach dem Motto ist doch egal was die anderen denken. Das ist ja eher so mein Problem.

LG

Sprichst mir aus der Seele bei mir läuft das genau gleich ab...hab mir auch gedacht mit einer gewissen Gleichgültigkeit an Situationen ranzugehen, die mir Angst machen. Aber sobald sie ansteht hab ich schon so einen Kloß im Magen, verspanne mich und alles fängt an...mein Therapeut hat mir jetzt mal nen neuen Ansatz erklärt den ich sehr interesssant finde. Er sagt man muss wieder lernen zwischen Außenwahrnehmung und Selbstwahrnehmung zu unterscheiden...also sich denken: ok mir geht es grad nicht gut, ich hab Angst, fühle mich beobachtet...aber das ist nur meine Wahrnehmung von mir, die anderen sehen nix davon
Fand es ganz interessant weil ich so noch nie darüber nachgedacht hab...

Das ist mit Sicherheit kein falscher Ansatz hoperful. Ich mache es praktisch anders rum. Ich habe zuerst gelernt mit der Panik und Angst umzugehen und gehe jetzt dran, meine Einstellung, meine Gedankengänge zu ändern.
@saragossa Ja, den Ansatz hat meine Therapeutin auch gebracht und er hat mir sehr weitergeholfen. Man muss echt mal an sich und an anderen beobachten, wie sehr man bzw. jeder mit sich selbst beschäftigt ist. Das stimmt wirklich! Bis jemand die Pankattacke bemerkt muss die einen schon voll im Griff haben. Und ist es nicht so, dass Menschen mit psychischen Problemen sehr gute Schauspieler sind bzw. das es meistens die sind, von denen es am wenigsten erwartet wird. Also ich musste mir das schon öfters anhören: Was du und psychische Probleme!?!? Bei dir hätte ich das nie im Leben vermutet...
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Ganz genau! Fand das wirklich sehr interessant und hilfreich! Weil man das einfach lernen muss zu differenzieren...er hat mir den Tipp gegeben mich einfach mal mit dem handy selbst zu filmen wenn ich starke Angstgefühle im Zug hab. Hab ich dann auch gemacht und man sah rein GAR NIX von meiner Angst oder irgendwie komischem Verhalten. Unser Gehirn spielt uns da einfach nen Streich indem wir Gedanke haben wie: alle merken wie es mir geht, die halten mich für komisch...nein! Wir merken das nur selbst
Und ja wir sind gute Schauspieler...seit ich offener damit umgehe höre ich entweder: du? Wirklich? Hätt ich nie gedacht oder die Leute packen ihre eigenen psychischen Probleme aus, mit denen ich dann nie gerechnet hätte

Jaaa, das stimmt! Plötzlich gibt es sehr viele um einen herum, die auch Probleme haben!
Ich habe mich dann auch nicht mehr so alleine gefühlt.
Ist schon komisch, wie sich so eine Radar-Ausrichtung auswirkt

Ja, wenn einer mal anfängt auszupacken ist es für andere auch nicht mehr so schwer. Wo man ja anfangs immer denkt: ich bin nicht normal, bin die einzige die sowas hat..plötzlich erfahr ich von Freundinnen, die Panikattacken haben wo ich es niiiiiiieeee erwartet hätte

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Dr. Reinhard Pichler
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