App im Playstore
Pfeil rechts
4

Hallo,
Ich habe wahnsinnige Angst vor Arztbesuchen. Ich habe Angst mich dort mit Krankheiten zu infizieren aber auch vor bösen Diagnosen. Jedenfalls musste ich heute, nach knapp 2 Jahren, nochmal zur Blutabnahme. Wegen Umzug in einer Praxis die ich noch nicht kannte.
Ich hatte zuvor schon panische Angst. Bin dann aber hin und hab mir vorab gesagt dass ich bei der Blutabnahme diesmal nicht hinschaue, da ich mir sonst immer einrede irgendetwas unhygienisches gesehen zu haben.
Kurz mal zum Vorgang:
Wir gingen ins Labor, die Helferin desinfizierte sich ganz kurz (definitiv nicht gründlich, aber immerhin) die Hände. Dann setzte ich mich hin und ich weiß leider nicht mehr ob sie meinen Arm desinfizierte. Jedenfalls sah ich einmal ganz kurz hin und stelle ein kleines Pflaster an ihrem Nagel fest.
So nun steigere ich mich wieder mega rein, muss ständig grübeln, zwischendurch bekomme ich Schweißausbrüche und Panik. Ich habe ja absichtlich nicht hingeschaut, somit aber auch nicht gesehen ob sie eine neue Spritze genommen hat. Ob sie alles ordnungsgemäß gemacht hat. Was wenn sie eine benutzte Spritze genommen hat? Wenn sie einen benutzten Tupfer oder die Nadel kurz angefasst hat? Ich weiß es nicht und das versetzt mich nun in absolute Panik!
Ich weiß damit nicht umzugehen und könnte nur weinenich habe wahnsinnige Angst vor hiv. Diese Angst begleitet mich ständig. Auch im Alltag. Aber jetzt ist sie so akut. Ich habe nicht zugesehen was sie gemacht hat und das ärgert mich so! Zudem macht mir ihr Pflaster Sorge.
Seht ihr denn hier Grund zur Sorge?

28.10.2021 17:39 • 28.10.2021 #1


8 Antworten ↓


Sie wird alles steril verwendet haben. Blutabnahmen sind derart routinierte Tätigkeiten, dass da gar nichts schief gehen kann.

Man nimmt eine Nadel aus der Verpackung, klickt ein Röhrchen dran, wenn es voll genug ist, legt man es zur Seite und nimmt ggf. Das nächste. Wenn man fertig ist, legt man die Nadel in die Schale, wo auch die Röhrchen drin sind, macht diese für den Versand zum Labor fertig, wirft die Nadel weg.

Eine gebrauchte Nadel zu verwenden, würde die Routine so derart stören, wie wenn du statt deiner auf dem Waschbecken stehenden Zahnpasta, das Haargel aus dem Badezimmerschrank nehmen würdest, das nicht in einer Tube, sondern in einem Tiegel ist. Also nicht auf die Zahnbürste gedrückt würde, sondern mit Finger rausgeholt und auf die Zahnbürste geschmiert werden müsste. DAS würde man definitiv als Fehler bemerken, auch, wenn die Zahnputzroutine sonst im Autopilot statt findet.

Kannst du mit dem Vergleich etwas anfangen?

Für die Zukunft rate ich dir, die Arzthelferin das nächste Mal zu bitten, genau die Schritte vor der Blutabnahme zu erzählen (ich entnehme diese Nadel aus der Packung, ich suche mir die passenden Röhrchen raus und beklebe sie mit den Etiketten..., etc). So musst du nicht hinsehen, bekommst aber live den extrem sicheren Ablauf mit.

A


Panik - Ängste nach Blutabnahme

x 3


Und selbst wenn sie in Wahrheit eine völlig durchgeknallte Arzthelferin war, die mit Absicht eine benutze Nadel verwendet hat, weil sie eben völlig durchgeknallt ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie vorher einem HIV-Infiziertem Menschen Blut abgenommen hat = 0.
2019 gab es anscheinend 90.700 hiv Infizierte in D. Macht bei 83 Mio Einwohnern 0,11%. Wie wahrscheinlich ist es, dass einer dieser Menschen bei deinem Arzt, genau vor dir Blut abgenommen bekommen hat und dann auch noch die Arzthelferin verrückt war? Ich sage es dir: 0,0000000000%

Danke! Ich habe mir das so ähnlich wie du es beschreibst (Routine), auch schon überlegt. Das Problem ist dass ich mich selber kaum beruhigen kann in diesen üblen Situationen in denen ich der Angst so ausgesetzt bin. Egal welche Argumente ich mir selber nenne, die Angst ist so stark das nichts bei mir ankommt.
Wenn ich es dann allerdings von anderen höre oder lese kommt es meist besser an. Ich würde mich allerdings, so wie ich mich kenne, nicht trauen der Arzthelferin von meiner Angst zu erzählen. Evtl. werde ich es aber beim Arzt Termin dem Arzt erzählen.

Würdest du dir wegen dem Pflaster denn auch keine Sorgen machen? Zudem hatte sie sehr lange Nägel..

Null komma Null. Um sich bei ihr mit Hiv anzustecken, hätte sie

1. Eine von den 0,11% sein müsswn, die zudem noch keine Medikamente nimmt, die die Übertragung des Virus gen 0 schrauben
2. Strömenden Blut aus der Wunde laufen haben
3. Das Blut hätte unmittelbar in deinen Einstich - der durch die Nadel zu war - laufen müssen.

Lies dich mal in HIV heutzutage ein. Das will man nicht unbedingt haben, keine Frage, aber es ist mittlerweile extrem gut behandelbar und hat rechtzeitig erkannt quasi keinen Einfluss mehr auf die Lebenserwartung.

Danke! Ja ich denke eigentlich dass ich mich mittlerweile sehr gut mit den Übertragungswegen auskenne, nur bringt mir das nichts wenn die Angst überhand nimmt. Da du mich jetzt so toll beruhigt hast sucht meine Angst schon weiter, nun muss ich über den Spritzenmülleimer der offen fast neben mir stand und bis oben gefüllt war nachdenken. Das Grübeln hört einfach nicht auf.

Ich empfehle dir für dieses non-stop nach Gefahren suchen den Akzeptanz- und Commitment-therapeutischen Ansatz (ACT). HIerzu gibt es tolle Selbsthilfe Ratgeber. Man lernt, wie man Gedankenspiralen stoppt und negative Gedanken neutralisiert. Schonmal davon gehört?

Und: schonmal gefragt, warum dein Geist dich mit solchen sinnlosen Gedanken ablenken will? Worüber sollst du nicht nachdenken, während du dich in Abstrusitäten verlierst? Bist du in Therapie?

Nein davon habe ich noch nicht gehört, werde ich mal nachlesen.
Ich war in Therapie, dann sind wir umgezogen und nun suche ich einen neuen Therapeuten

Hmm ja es gibt da so einige Baustellen, ich denke auch dass mich diese dummen Gedanken oft von ganz anderen Dingen ablenken sollen. Hilft ja auch ganz gut





Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore