Ich nehme Opi seit 4 Monaten und bin jetzt dabei es ausschleichen zu lassen (seit ein paar Tagen nur noch 1 abends, werde dann mal abends eine vergessen... usw. ).
Also ich sehe das ganze so...
Mein Therapeut sagte vor knapp 1 Jahr, als die Therapie anfing, egal was Sie nehmen, (zum Glück nahm ich bis dahin keinerlei Meds), ab heute nicht mehr, denn Sie müssen wissen, dass sie es alleine schaffen...
Diese Vorstellung ist natürlich schön und ich wollte eigentlich nie Tabletten nehmen, denn ich habe immer das Gefühl, damit stark, zu stark einzugreifen... als Angsthase habe ich da natürlich auch Ängste...
Irgendwann hat er mir doch Opi verschrieben, weil ich öfter bei ihm anrufen musste weil es nicht mehr ging, konnte nicht mehr vor die Tür und hatte das Gefühl, nur noch aus Angst zu bestehen und konnte vor allem damit nicht umgehen...
Ich denke an diesem Punkt war jeder hier mal, denn sonst hätten ja nicht alle Erfahrungen mit verschiedenen Mitteln, auch Oldie schreibt von vielen Erfahrungen....
Die Frage ist also vielmehr, wo man gerade steht, schön wenn es schon überstanden ist und man feststellen konnte, es geht ohne besser und man ist froh, nix mehr nehmen zu müssen.
Ich kann auch nicht sagen, dass ich mich jetzt viel besser fühle, so dass ich kein Mittel mehr brauche, aber ich kann anders mit der Angst umgehen und will das Gefühl nicht mehr haben, so stark in mein Innenleben einzugreifen... also hoffentlich bald keine Tabletten mehr...
Aber der Hauptpunkt ist doch eigentlich, dass man nie alleine entscheiden kann, was und ob man etwas nimmt... schließlich muss man sie verschrieben bekommen und hat erstmal selber gar keine Ahnung von dem Zeug... Als sogar mein Therapeut, der sagte ich müsse ohne Tabletten klarkommen, mir welche verschrieb, da habe ich sie natürlich genommen... und war irgendwo dankbar dafür.
Ich habe dieses Jahr (vor den Medikamenten) alleine eine längere Reise gemacht, auch um meinen Seelenzustand zu verbessern, das Ergebnis war leider noch viel mehr Angst, so viel wie noch zuvor in meinem Leben. Da hätte ich mir manches mal, nach zahllosen Panikattacken und so ungeheurer Unruhe und Anspannung und Symptome... eine Tavor oder was weiss ich gewünscht. ZB auf dem Flug.... Hatte ich halt nicht, aber es war echt hart... ich war mir sicher ich muss jeden Moment sterben...
Dennoch ist im Nachhinein das Gefühl schön, zu wissen, es doch ganz alleine ohne Hilfsmittel überstanden zu haben.
Doch hätte ich was zum nehmen gehabt, ich hätte alles geschluckt was ich kriegen kann...
Es ist und bleibt ein schwieriges Thema, wenn man verzweifelt ist. Von wegen Strohhalm und so... Für mich ist es wichtig, das Ziel zu behalten, dass mir kein Medikament die Arbeit an meinen Problemen abnehmen kann und dass ich wieder ohne klarkommen möchte und auch muss... Trotzdem ging bzw. geht es bei mir wohl nicht ohne..
13.10.2010 11:35 •
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