Zitat von Coru: In der Hinsicht hab ich Mitleid
Mitleid, genau das ist es was mich schon in Kindtagen kaputt machte. Ich hatte ständig Angst um meine Mutter, obwohl sie mich nur schlecht behandelte. Nein nicht immer, scheinbar! Sie gab mir, wenn sie äußerst zufrieden war schon ihre Art von Liebe, Aufmerksamkeit, Hoffnung, Zuwendung, Beachtung. Schließlich tat ich ja auch alles dafür! Ich kämpfte darum, täglich! Dafür steckte ich eben auch alles ein. Egal, Hauptsache ein bisschen Gutes abbekommen. Das gab mir kurz Kraft weiterzumachen, durchzuhalten.
Bis irgendwann mehr Selbst durchbrach (in der Pubertät). Da hat es mir offensichtlich gereicht, es war mir zu viel. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich hasste sogar! Also bin ich in Nebel-und-Nacht-Aktion mit gerade mal 15 Jahren geflohen. Einfach nur weg! Egal wohin, wie, mit wem und was. Ab da ging mein Leben los, viele Reinfälle, aber auch sehr viele gute Erfahrungen. Das hat mich entwickeln lassen. Auf sehr schmerzvolle Art.
Jahrelange Funkstille! Bis zum Zusammenbruch, absolute Niederlage. Das brachte mich dann leider wieder zurück ins Nest. Genau das wussten sie! Geändert hatte sich gar nix, ganz im Gegenteil. Sie machten da weiter, wo sie aufgehört hatten und ICH war Schuld!
Wieder Mitleid. Was hatte ich meiner Mutter damit nur angetan? Sie wurde krank durch mich. Das glaubte ich tatsächlich!
Zitat von Dunkelbunte: Was hat das Opfer, was braucht es, wenn es sich im Erwachsenenalter einen Narzisten bewusst antut?
Erstmal ist es kaum bewusst, denke ich. Aber diese Anfänge, wie schön es doch ist. Sie geben alles, was wir sooo vermissten, brauchten, wonach wir uns immer sehnten. Zudem auch das Gefühl gebraucht zu werden. Diese Unterordnung, Belohnung und Bestrafung kannten wir doch, das war uns vertraut... Verwechselte Liebe, diese Abhängigkeit!
Zitat von Tuffie1: Hört mit dem grübeln aus der Vergangenheit auf , es schmerzt nur noch und um so mehr .
Du hast völlig Recht. Nur holt es mich immer wieder ein. Ich will nicht dran denken, es überkommt mich einfach. Zu viele kleine Dinge, Situationen erinnern mich daran. Ich versuche zu leben, alles zu tun, unabhängig usw. Aber es gibt diese Phasen, wo es einfach nicht geht. Trotz aller Therapien, Ratschläge, Umsetzungen, Ablenkungen... Vergessen ist unmöglich. Es schwebt immer mit, dieser belastete Faden.
Darüber zu sprechen tut mir schon immer mal gut. Ich werde zu oft damit konfrontiert. Da reicht es schon zu merken, hören, sehen wie andere Mütter mit ihren Kindern umgehen zb. Ich selbst bin Mutter und nach der Entbindung brach ich ein. Weil ich es einfach nicht verstehen konnte, wie eine Mutter so mit ihrem Kind umgehen kann. Ich empfand ganz anders als ich es bei meiner Mutter je mitbekommen habe. Ich war so fertig, am Boden zerstört. Ja ich hatte Selbstmitleid, bin darin fast erstickt! Dann kam die größte Aufarbeitung, die ich je zuvor hatte. Endlich war ich bereit für Therapie, ich konnte mich endlich richtig darauf einlassen! Klar, zuvor verstand ich es einfach nicht! Was reden die da, so in der Art. Oder mich könnte keiner verstehen. Ich konnte es ja nicht mal erklären, in Worte fassen! Ich brauchte Beweise, weil ich nicht wusste wie ich es vermitteln sollte... Vieles passierte so versteckt. Das klang für andere total harmlos. Demnach fühlte ich mich unverstanden oder zu sensibel oder was auch immer. Eben nicht normal!