Ich war mit einem Narzissten zusammen, zwei Jahre, bis vor 11 Monaten.
Es war eine schlimme Zeit.
Am Anfang der Beziehung war alles wunderschön, er hatte mich toll behandelt, mir so viel Liebe gegeben (es war nie Liebe) , mich quasi damit überschüttet, ich fühlte mich wichtig, ich war wahnsinnig glücklich. Mir ging das alles aber etwas zu schnell, ich hätte schon am Anfang auf mein Bauchgefühl hören sollen. Ich erwähnte es sogar immer wieder mal, er wollte aber unbedingt, dass ich ihm vertraue, also ließ ich mich voll ein und fallen.
Irgendwann änderte er sich schlagartig.
Er behandelte mich respektlos, er wollte und verlangte immer mehr von mir, er war nie zufrieden, machte mich runter, schrie mich völlig grundlos an, selbst in der Öffentlichkeit. Er machte und tat, was er wollte, er nahm irgendwann keine Rücksicht mehr. Ich durfte mich nie beschweren, ich durfte ihn nicht kritisieren, das hatte er überhaupt nicht vertragen. Er drohte jedesmal mit einer Trennung, er bestrafte mich mit schweigen, manchmal tagelang, bis ich mich entschuldigte, obwohl ich gar nichts tat, obwohl er derjenige hätte sein müssen. Alles was er tat, das war seiner Meinung nach in Ordnung, ich war die, die viel zu empfindlich war. Er betrieb immer wieder die Schuldumkehr, wirklich bei allem! Er wollte immer so viel Nähe, gab ich ihm die, war ich am klammern. Gab ich ihm weniger, liebte ich ihn nicht.
Alles war meine Schuld, immer sollte ich mich entschuldigen, immer war mein Verhalten falsch, obwohl es gar nicht so war. Er ließ mich oft sitzen, ansprechen durfte ich es nicht, denn dann hatte ich kein Verständnis, Verständnis für was?
Ich hatte irgendwann wirklich Angst vor ihm, ich war nicht mehr ich selbst, ich wusste, mache ich jetzt irgendeinen Fehler, wird er mich wieder anschreien, ignorieren, irgendwas wird kommen.
Er kritisierte mich nurnoch, alles gefiel ihm nicht mehr, es reichte schon, wenn ich etwas beim Einkaufen vergessen hatte, die Tür zu laut geschlossen hatte, da wurde ich nieder gemacht.
Gleichzeitig hatte er aber auch immer wieder seine tolle Art, diese liebevolle, aufmerksame. Da hatte ich wieder dieses Gefühl, dass ich wirklich wichtig bin und geliebt werde, es gab schöne Zeiten.
Seine grausame Art war also nicht durchgehend, es war eher ein Wechsel, ein hin und her. Genau das war es, was mich bei ihm hielt. Ich habe diesen Mann geliebt und ich war abhängig.
Er kontrollierte mich auch, war wahnsinnig eifersüchtig.
Ich saß irgendwann zuhause und war regelmäßig am weinen, weil ich nicht weiter wusste, weil ich Angst hatte, irgendetwas falsch zu machen. Weil ich alle Sorgen nur noch in mich hineingefressen hatte, ich durfte ja nichts sagen, sonst verlässt er mich.
Ich frage mich heute, wie es so weit kommen konnte, ich schäme mich, dass er es so weit geschafft hatte. Was ich alles tat und gemacht habe, wie konnte ich?!
Dann war es tatsächlich ein ganzen Monat total schön, ich dachte, er hätte sich geändert, alles war toll.
Bis er sich von jetzt auf gleich nicht mehr gemeldet hat. Das war seine Trennung.
Gestern noch von Liebe gesprochen, noch mit mir den Urlaub geplant, am nächsten morgen war er weg, ohne ein einziges Wort. Ich hatte so oft geschrieben, angerufen, um Erklärung gebeten, er hatte mich eiskalt ignoriert, obwohl er natürlich wusste, wie grausam das ist, wie furchtbar es mir damit geht.
Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich weiß, dass er mich viele Monate betrogen hat, das hatte er so gepostet, dass ich es zwei Wochen, nachdem er schon längst weg war, noch lese! Wie schrecklich kann man sein?
Ich habe heute noch Angst vor dem Tag, wo er wieder da ist, denn so ist es fast immer, irgendwann kommen diese Menschen wieder. Ich hoffe, ich bin stark.
Es hat mich wirklich kaputt gemacht, ich musste sogar zum Psychologen, weil ich so am Ende war, sein plötzliches verschwinden hatte mich nochmal richtig verletzt und dann musste er tatsächlich nochmal draufhauen und zeigen, wie viele Monate er schon eine andere hatte.