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Hey Leute,

ich leide ja schon etwas länger an einer Panikstörung die in manchen Bereichen schlimmer wird.

Bei den letzten Male Blutabnehmen habe ich eine Panikattacke gehabt aber ich hab es überstanden.

Beim letzten Mal musste ich abbrechen weil ich das Gefühl hatte ich werde ohnmächtig.

Bei Leuten mit einer Blut-Spritzen-Verletzungsphobie ist es ja wirklich so das sie regelmäßig ohnmächtig werden wenn sie Blut sehen / abgenommen bekommen oder Spritzen bekommen.

Kann diese "neue" Angst vor Blutabnahme nur eine Einbildung meiner Panikstörung sein oder muss ich wirklich damit rechnen auch mal dabei ohnmächtig zu werden?

16.09.2021 12:56 • 18.11.2021 #1


19 Antworten ↓


Oh ich kenn das, ich bin wirklich mal umgekippt.

Was ich mache, während sie die Vorbereitung trifft, ich stelle mir vor, ich liege am Strand u beobachte die Wellen. Da konzentriere ich mich total drauf und das macht mich ruhiger.

Ich sage der Arzthelferin such immer, dass mir unwohl wird, dann weiß sie Bescheid und kommuniziert mit mir, während sie es durchführt.

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Ohnmacht bei Blutabnahme

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Aber hattest du vorher schon eine Panikstörung und wo du ohnmächtig geworden bist war das komplett überraschend für dich?

Wenn man sich beim Blutabnehmen hinlegt, kann man nicht ohnmächtig werden. Ich sage immer vorher Bescheid und es wird im Liegen gemacht.

Nein, Panik habe ich nicht. Das kam völlig aus dem Nichts. Mir wurde so schlecht und der Schweiß brach auch. Und das passe, als ich schon aus der Praxis war. Musste mich draußen auf die Treppenstufen setzen und konnte auch nicht wieder zurück in die Praxis, weil ich so zitterte.

Ich finde aber wenn man das der Arzthelferin sagt, dann fühlt man sich schon etwas sicherer, weil sie dann extra aufpasst auch nach der Blutabnahme.

Ja genau, ich lege mich auch immer hin

Zitat von Schlaflose:
Wenn man sich beim Blutabnehmen hinlegt, kann man nicht ohnmächtig werden. Ich sage immer vorher Bescheid und es wird im Liegen gemacht.

Das stimmt so nicht. Ich habe eine extrem starke Nadelphobie und muss mich für jede Spritze hinlegen sonst kippe ich ohnmächtig vom Stuhl. Selbst im Liegen passiert es manchmal, dass ich ohnmächtig werde. ABER im Liegen gibt es keine Verletzungsgefahr. Das ist das wichtige.

Hilfreich ist es nach der Blutabnahme ein Becher Wasser zu trinken und ein Stück Traubenzucker zu essen. Das habe ich in jeder Arztpraxis bekommen, die sind darauf auch vorbereitet. Ich sitze nach der Blutabnahme meist erst noch ein paar Minuten auf der Liege bis ich endgültig aufstehe und dann setze ich mich nochmal ca. 10min in den Wartebereich vorm Labor, bis wirklich alles wieder okay ist.

Zitat von EddardStark:
Kann diese neue Angst vor Blutabnahme nur eine Einbildung meiner Panikstörung sein oder muss ich wirklich damit rechnen auch mal dabei ohnmächtig zu werden?


Wäre die beste Übung mal bewusstlos zu werden, damit man erkennt, ist überhaupt nicht schlimm.

Natürlich kippen einem Patienten schon mal weg, aber das ist so normal, da regt sich eh keiner mehr auf. Nur selbst findet man das peinlich oder was auch immer.

Diese Befürchtung hatte ich früher auch, diese Angst vor Bewusstlosigkeit. Also beim Blut abnehmen sagt man, dass es einem schon mal schlecht geworden ist und jeder legt dich dann auf die Liege. Vollkommen normal, absolut ständig vorkommend, sprich, Alltag in den Praxen.

Zitat von Lila12345:
Das stimmt so nicht. Ich habe eine extrem starke Nadelphobie und muss mich für jede Spritze hinlegen sonst kippe ich ohnmächtig vom Stuhl. Selbst ...


Das ist schon krass.

Hast du die Phobie schon immer oder erst im Erwachsenenalter entwickelt?

Bist du schon einmal zwei Mal "hintereinander" ohnmächtig geworden?

Zitat von EddardStark:
Das ist schon krass. Hast du die Phobie schon immer oder erst im Erwachsenenalter entwickelt? Bist du schon einmal zwei Mal hintereinander ohnmächtig geworden?

Angst vor Nadeln hatte ich schon als Kind, aber die Phobie habe ich erst im Erwachsenenalter entwickelt. Ich habe allerdings jetzt in einer stationären Therapie an meiner Phobie stark gearbeitet.

Zweimal an einem Tag bin ich tatsächlich nicht ohnmächtig geworden. Aber es gab in der Vergangenheit Situationen, wo ich ohnmächtig während der Blutabnahme wurde und dann stundenlang noch Kreislaufprobleme hatte. Wobei die Kreisaufprobleme aber auch mit extremsten Schlafmangel in der Nacht davor, kein Essen vorher aufgrund von Übelkeit, heftige Angst-Durchfall-Attacken, etc. zusammenhängen.

Hat jemand Erfahrung mit Benzodiazepinen wie Tavor bei Blutabnahme und Impfung gemacht?

Beugt das auch einer Ohnmacht vor?

Eine Ohnmacht bei der Blutabnahme entsteht, wenn erst der Blutdruck durch die Anspannung bzw. Angst sehr hoch ist und sich dann nach dem Einstich schlagartig die Anspannung legt und der Blutdruck stark abfällt.

Man kann an zwei Punkten ansetzen.
Variante 1: die Anspannung vor der Spritze verringern. Da gibt es zahlreiche Entspannungsmöglichkeiten, Ablenkung etc. Auch Tavor wäre prinzipiell eine Möglichkeit, allerdings ist das schon eine heftige Möglichkeit, da gibt es vorab einige andere Dinge, die man sonst noch ausprobieren kann. Für mich ist Tavor bei den Blutabnahmen auch weniger gut geeignet. Tavor wirkt recht schnell, so dass es erst kurz vor der Blutabnahme genommen werden sollte. Dann ist bei mir allerdings die Anspannung schon so groß, dass Tavor kaum noch Wirkung zeigt. Zudem fühle ich mich nach der Tavoreinnahme und Blutabnahme extremst fertig. Besser für mich eignet sich Promethazin/Atosil. Das nehme ich bereits mehrfach vor der Blutabnahme, das wirkt nicht sofort, sondern die Wirkung baut sich langsam auf. Mit richtigen Timing kann ich so die Angstkurve besser niedrig halten. Aber auch dort fühle ich mich hinterher kaputt. Deshalb wäre es prinzipiell besser es, wenn möglich, ohne Beruhigungstabletten hinzubekommen.

Besser wäre vermutlich bei dir Variante 2: bewusste Muskelanspannung während/nach der Blutabnahme um den Blutdruckabfall entgegenzuwirken. Die Methode heißt angewandte Anspannung oder englisch applied tension.

Danke erstmal für die ausführliche Antwort.

Ich bin noch nie ohnmächtig geworden aber durch die immer heftigeren Panikattacken während der letzten Blutabnahmen, hab ich Sorge ich könnte beim nächsten mal ohnmächtig werden.

Wurdest du die letzten Male garnicht mehr ohnmächtig?

Was spricht dagegen Tavor bereits 1-2 Stunden vorher zu nehmen um entspannter zu werden oder denkst du das bringt nichts?

Ich habe in meinem Leben erst 3x Tavor genommen also keine Sorge vor Abhängigkeit!

Zweimal wurde ich die letzte Zeit dennoch ohnmächtig, einmal inkl. Hyperventilation. Aber halt auch einige Male nicht und z.T. auch nur leichter Schwindel.

Es ist aber bei mir vermutlich ein anderes Angstlevel.

Wenn ich Tavor 1-2 Std. vorher nehme, bin ich zwar vor dem Termin ggf. ruhiger, habe vielleicht Probleme, überhaupt in die Praxis zu kommen, aber beim Termin selbst ist die Wirkung komplett verpufft.

Also Wirkung nur minimal, NW hinterher aber komplett erhalten.. Das ist für mich keine sinnvolle Lösung.

Und was bei mir ist, ich klammere mich an alles, was mir mal geholfen hat. Hieße, wenn man es auf dich übertragen kann, dass du nicht nur dieses Mal Tavor brauchst, sondern immer bei jeder Blutabnahme oder Impfung..

Wenn jemand natürlich schon vieles erfolglos ausprobiert hat, dann wäre Tavor eine Möglichkeit. Aber ich sehe bei dir eben noch andere Lösungsmöglichkeiten. Tavor ist einfach kein Bonbon.

Ich hatte meine Spritzenphobie schon gut überwunden und kaum noch Angst vor der Blutabnahme.

Nur letztens hatte die Schwester sich so doof angestellt und ewig rumgemacht, kam kein Blut, die war vòllig nervös, nervöser als ich!
Linker Arm, rechter Arm, rein, raus, rumgepople....

Das war mir dann doch zu viel.
Dann merkte ich auch, wie der BD absackte, als auch noch die Ärztin anfing mit der Abnahme.
Ich sagte ihr dann auch lapidar: Jetzt kommt der Kreislauf und ich durfte mich hinlegen.
Da ich meine Reaktion schon kenne, nahm ich es auch gelassener hin und es wurde auch gleich besser.

Also sage dir, oups, dass kann passieren, aber du stirbst nicht davon und du bist weiss Gott nicht der einzige, der das hat.

Und wie bei allen Ängsten, wenn man in Übung bleibt, überwindet man die Angst.

Ich leide seit Kindheit an Ohnmachtsgefahr bei Spritzen oder Blutabnahme. Hinlegen ist die einfache Lösung, dort ist mir noch nie was passiert Selbst im Sitzen dreht sich alles. Ist ein Körperreflex gegen den Betroffene nix machen können unabhängig zur Angst.

Ich will mich impfen lassen. Unbedingt!
Es soll auch Biontech sein.

Nur ich hab zum einen Angst ich könnte ohnmächtig werden obwohl ich das noch nie wurde - aber die letzten Blutabnahmen waren mit Panikattacken verbunden und die letzte hab ich abgebrochen.

Zum anderen vor einer allergischen Reaktion. Wenn ich dann nach der Impfung 15 Minuten warten muss, dann weiß ich jetzt schon das ich eine Panikattacke mit 180 Puls und (eingebildeter) Atemnot habe.

Wie kann man dann noch unterscheiden ob ich eine Anaphylaxie oder Panik habe?

Erschwerend dazu kommt das ich oft gelesen habe das Leute die davor Tavor genommen haben dann keine Wirkung mehr davon spürten.
Also kann ich mich noch nicht mal auf ein Notfallmedikament verlassen.
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Du sagst, dass du dich für die Impfung hinlegen möchtest und gerne auch noch ein paar Minuten liegen bleiben möchtest. Das ist kein Problem in den Praxen.

Da du bisher nie in Ohnmacht gefallen bist, ist es unwahrscheinlich dass es dieses Mal das erste Mal passiert. Besonders wenn du dich zusätzlich hinlegst.

Aber auch falls du im schlimmsten Fall ohnmächtig werden würdest, was würde denn dann passieren? Das gefährliche bei einen Ohnmacht ist das Sturz- und Verletzungsrisiko. Wenn du dich sowieso hinlegst, ist dieses Risiko gleich null.

Nimm dir einen Traubenzucker oder etwas anderes Süßes wie Schokoriegel mit und den ist du dann unmittelbar nach der Impfung, am besten noch im Liegen.

Übrigens wenn du auch so Panik vor einer möglichen seltenen Anaphylaxie hast, wird der Blutdruck sehr wahrscheinlich nach der Impfung sowieso nicht abfallen und somit besteht keine Gefahr einer Ohnmacht.

Die Praxis weiß eine Anaphylaxie und Panikattacke zu unterscheiden. Ich sage dir jetzt aber bewusst nicht, woran, sonst machst du dich noch mehr verrückt.

Ich würde dir empfehlen, mache einen Termin in deiner Hausarztpraxis aus. Spreche bei diesem Termin offen deine Ängste an, dann ist die Praxis auch vorbereitet. Und am tatsächlichen Impftermin wissen sie schon bescheid und du musst dich dann nicht noch erklären.

@Lila12345

Eine absolut tolle Antwort.

Danke dir vielmals!

Ich hoffe dir gehts gut und du hast deine Phobie gut im Griff...

So ich war heute meine erste Impfung abholen.

In Absprache mit dem Arzt habe ich zwei Stunden vorher eine Tavor (0,5) genommen.
Nach einer Stunde lag ich auf der Couch mit einem Puls von 120 und fragte mich wo die entspannende Wirkung geblieben ist.
Meine Freundin drängte mich dann zum losfahren und ich nahm es so hin. Als würde man mich zum Schlachter führen aber es ist unausweichlich.
Beim Arzt war ich während des wartens recht entspannt. Als es losging, ich beim Arzt war und ihm sagte dass die Wirkung der Tavor eher mau ist meinte er nur:
Ich impf sie hier gleich selber
Mein Puls dabei: 160
Trotz Tavor. Aber äußerlich war ich entspannt und sogar humorvoll.
Ich ging mit einem Lächeln hinaus und lief über eine halbe Stunde mit meiner Freundin vor der Arztpraxis auf und ab.
Wir unterhielten uns gut und lachten.

Ich bin happy das es geschafft ist.

P.S.: Ich glaube schon dass die Tavor schlimme Panikspitzen angeschnitten hat und es garnicht erst richtig schlimm werden konnte.
Das mit dem Herzrasen fand ich trotzdem suspekt.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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