Zitat von no fear:ein kardinalproblem ist meines erachtens das wissen um die wirkung der medis; dieses wissen lässt dich unter umständen bei immer geringeren störungen auf hilfsmittel zurückgreifen, ohne vorher ernsthaft zu versuchen, standzuhalten...
Das sehe ich anders - ganz einfach deshalb, weil m.E. die Wirkung nicht so durchschlagend und umfassend, dafür aber meist mit ein paar Nebenwirkungen oder sonstigen Nachteilen verbunden ist. Ich habe z.B. mein Hauptsymptom, die Erwartungsangst, auch mit Benzos nie so klein gekriegt, dass es sich gelohnt hätte, dafür aufs Autofahren zu verzichten. Da hätte ich eine Dosis nehmen müssen, mit der sich der Anlass der Erwartungsangst gleich mit erledigt hätte - wegen komatösem Schlaf... Und ADs wieder einzuschleichen, bringt einen gewissen Zeitaufwand und meist diverse Nebenwirkungen mit sich, sowie ein paar Entbehrungen, während man sie nimmt. Wer macht das denn, wenn es nicht nötig ist? Dabei finde ich es durchaus positiv, wenn eine übersteigerte Angst vor Medikamenten überwunden wird, so dass man Medikamente nehmen kann, wenn es sinnvoll ist. Ich glaube auch nicht, dass es generell zu empfehlen ist, erst dann zu Medikamenten zu greifen, wenn man psychisch schon auf dem Zahnfleisch geht. In meiner persönlichen Krankengeschichte gab es jedenfalls wiederholt Zeiten, in denen eine geeignete und rechtzeitige Medikation die Rückfälle vielleicht zumindest hätte abmildern, wenn nicht gar verhindern können. Nicht zu vergessen, dass manche Menschen auch im Alltag funktionieren müssen, um nicht ihre soziale Existenz oder das Wohl ihrer Kinder zu gefährden. BTW: Wer kann schon beurteilen, wie ernsthaft man welchen Schwierigkeit im Allgemeinen standzuhalten hätte?
@ Katze123:
Wenn es Dir darum geht, ob es auch ohne Medikamente zu schaffen ist, dann: ja, natürlich. Ich habe es zwei Mal geschafft, nehme erst seit einigen Monaten Medikamente und eigentlich nicht wegen meiner ursprünglichen Angststörung, der Agoraphobie, sondern eher wegen der hinzu gekommenen Depression mit vergangenheitsbezogenen Ängsten. Ich war nicht mehr therapiefähig, weil motivationslos... Aber was die eigentlichen Angststörungssymptome angeht, erlebe ich keine besonderen Medikamentenwirkungen. Das meinte ich damit, dass die Vorgehensweise mit oder ohne Medikamente die gleiche ist. Situationen, die mich früher Überwindung gekostet haben, tun das jetzt mit AD immer noch, und Benzos sind sowieso kein gutes Mittel gegen Erwartungsängste. Vielleicht lassen Dich einige Berichte hier die Wirkung von Medikamenten überschätzen.
Liebe Grüße
Christina