Tropfen haben bei mir nicht mal Placeboeffekt. Trinken muss ich immer dabeihaben, allerdings bevorzuge ich kalten Kamillentee ohne Zucker. Seltsamerweise wirkt bei mir nix anderes zu beruhigend.
Mein wirksamster Trick und mein wichtigstes Utensil im Notfallköfferchen ist ein kleiner Terminplaner, so ein dickes, unübersichtliches Ding.
Da trage ich jeden Tag (im Voraus) die positiven Ereignisse der nächsten Tage ein. Also sowas wie Opa Ottos Geburtstag - aber nur solche, auf die ich mich freue.
Sollte ich unterwegs Probleme bekommen, nehme ich möglichst ruhig mein Helferlein aus der Handtasche, suche den aktuellen Tag, was ziemlich lange dauert (deshalb hab ich mir so eine unübersichtliche Kladdde rausgesucht) und wenn ich die Seite gefunden habe, bete ich meine Sprüchlein im Geist wie ein Mantra Heute hat Opa Otto Geburtstag. Klar, Du wirst natürlich ausgerechnet an seinem Geburtstag sterben. Das ist äußerst unwahrscheinlich.
Das klingt lächerlich, aber mir hilft es echt, mir klar zu machen, warum ich grade heute nicht sterben werde.
Mein Notfalltrick sind Fahrscheine und Tankzettel. Meine Handtasche sieht aus wie ein Papierkorb und ich würde jeden umbringen, der sie beräumt.
Es beruhigt mich innerhalb kürzester Zeit, wenn ich Tankzettel und Fahrscheine, Rechnungen etc. aus meiner Geldbörse und meiner Handtasche sortiere und wegwerfe.
Auf längere Fahrten zu Freunden und Verwandten nehme ich immer eine kleine Topfpflanze als Geschenk mit. Die guten Leute werden zwar vermutlich die Köpfe schütteln, aber auf längeren Reisen hilft es mir, dem Pflänzchen mal Wasser geben zu müssen, oder die Blättchen abzuwischen und sowas.
Auf meiner Fensterbank stehen ungefähr 10 geeignete bewurzelte Stecklinge.
Ich weiß, dass das putzig klingt, aber mir hilft es seit 8 Jahren hervorragend.
Denke ich an die erste Zeit, als mich Leute fragten, ob sie einen Arzt rufen sollen, weil ich zitternd an einem Zaunpfahl stand, lebe ich heute schon wieder recht normal.
Ich bin erst in Therapie gegangen, als ich selbst schon vereinzelte Strategien entwickelt hatte, weil mir klar war, dass ich mir die Probleme nur einbilde und nicht ausgelacht werden wollte.
Meine therapeutin hat über meine Kriegserklärung an die Angst gelacht und gemeint, was helfe, sei erlaubt. So ist es eben bei meinen spinnerten Techniken geblieben.
Nadi
28.04.2008 08:25 •
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