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Hallo,

meine Ängste waren schon gut im Griff und so hab ich vor gut 6 Wochen einen Aushilfsjob für 2 Tage die Woche angenommen, nach vielen Jahren ohne Arbeit. Die ersten beiden Wochen ging es sehr gut, aber jetzt ist die Angst mit großer Macht zurückgekommen. Ich kann gar nicht mehr abschalten, stehe nur noch unter Stress, bin ständig am weinen und weiß nicht was tun. Den Job doch wieder aufgeben? Mich weiter durchbeißen?

Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir was darüber sagen, wie lange es etwa angehalten hat und ob es dann eine Besserung gab. Ich bin für jeden Rat dankbar.

Liebe Grüße

Sabine

28.04.2014 14:36 • 21.08.2019 #1


25 Antworten ↓


Hallo Sabine,

ich war drei Jahre arbeitslos und hab im Januar einen neuen Job angefangen. 5 Stunden täglich in einem Großraumbüro mit insgesamt ca. 70 Kollegen. Ich habe es ca. 1 1/2 Monate ausgehalten und dann den Vertrag aufgelöst. Ich habe gesagt, dass ich es gesundheitlich nicht schaffe und erst mal in Therapie usw. muss. Ich habe das Glück, das ich mich wieder melden kann, sobald ich wieder fit bin.
Ich muss aber auch sagen, dass ich meine Ängste seit 19 Jahre habe und noch nie wirklich in Therapie war. Ich habe das alles verdrängt und nun lies es sich nicht mehr ignorieren.
Für mich war es das Beste, mich jetzt erstmal mit mir selbst zu beschäftigen und den Job vorerst sein lassen. Ich habe eine 9 jährige Tochter und sie hatte am meisten darunter zu leiden. Deshalb ging es bei mir nicht anders.

Gefällt dir denn die Arbeit eigentlich? Vor was hast du denn so ne Angst?

Grüßle Laila

A


Neuer Job und die Angst kommt extrem stark zurück

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Hallo Laila,

vielen Dank für deine Antwort. Ich hab keine bestimmten Ängste, sondern im Prinzip überwiegend Angst vor der Angst und die Angst, dass es mir wieder so schlecht geht, dass ich ins Krankenhaus muss. Genauso ist es mir bei meiner ersten richtigen Panikattacke ergangen. Und Krankenhaus ist für mich fast das Schlimmste was ich mir vorstellen kann, da ich dort mit 6 Jahren bei einer Blinddarmoperation viel Angst ausgehalten habe und mich total hilflos fühlte. Meine Therapeutin, die leider grade in Urlaub ist, schrieb mir per Mail, dass ich nur eine geringe Belastbarkeit besitze, und das für mich grade auch das ein Problem ist. Ich bin einfach nur noch fertig, so sehr, dass ich hier oft sitze und heule, besonders am Tag vor dem nächsten Arbeitstag. Ich komme nicht mehr zur Ruhe, bin total verspannt, mir wird immer wieder mal schwindlig, oft ist mir übel, besonders nach dem Essen und ich bin total müde, auch weil ich keine Nacht mehr durchschlafen kann.

Meine Ängste hab ich seit 20 Jahren, also ähnlich lange wie du. Ich mache im Moment meine 4. Therapie. Ich hatte immer Phasen wo es mir relativ gut ging, auch wenn die Angst immer da war. Durch einen Umzug vor 2 Jahren ist alles wieder gekommen und da hab ich wieder eine Therapie angefangen.

Die Arbeit gefällt mir schon, auch wenn es nicht mein Traumjob ist, die Kollegen sind nett, ich arbeite ja auch nur ein paar Stunden die Woche. Trotzdem wird es morgen früh, wenn ich zur Arbeit muss wieder so sein, dass ich verzweifelt bin, weil ich nicht mehr weiß, wo ich die Kraft hernehmen soll. Auf der Arbeit ist es mir dann immer übel, ab und zu auch schwindlig, ich schwitze stark, dazu noch eine Art Reizüberflutung (alles ist zu laut, selbst das leiseste Geräusche, das Licht zu hell und ähnliches ) nach 1-2 Stunden wird es dann besser. Ich glaub die größte Angst ist, dass es eben nicht besser wird, und ich das die ganze Zeit aushalten muss. Komm ich dann nach Hause bin ich fertig, aber auch froh, es geschafft zu haben. Und am nächsten Tag kommt dann die Angst wieder, weil der nächste Arbeitstag ja näher rückt.

Liebe Grüße

Sabine

so ähnlich habe ich es momentan auch. habe auch nach langer zeit nen neuen job (eig meinen ersten richtigen seit dem studium) angenommen. anfangs alles top. endlich eine aufgabe, nette kollegen, ein job, der spaß macht. nun bin ich mir gerad selbst nich mehr so sicher, ob ich mich nicht vll. übernommen habe. eig ist es kein job, der mich nun derbe ausreizt. eig ist es genau der richtige job, da ich nicht unter stress stehe und mir meine zeit selber einteilen kann, auch wenn ich ne 39 h woche hab. zudem ist es mal seit jahren alg 2 sehr angenehm aufs konto zu schauen.

ich hatte nun urlaub und im urlaub geburtstag. die ganze planung der feierei (1 ma mit familie, 1 ma mit freunde aus der klinik, 1 mal mit freunden aus dem normalen umfeld) hat mir arg zu gesetzt. gestern dann 1. arbeitstag wieder gehabt. auch die ganze zeit hitzewallungen, schweißausbrüche. allerdings keine angst, also keine angstattacken. daher glaube (hoffe) ich, dass einfach mein körper nach dem ganzen stress in der letzten woche (plus panikattacke vor 2 wochen) im eimer war, akku leer. mein arzt hat mich nun 2 tage krank geschrieben, danach is 1. mai und den freitag hab ich urlaub. ich werde die tage nun so gut wie möglich nutzen um wieder energie zu tanken: entspannungsübungen, gesundes essen, spazieren gehen. kein fettiges grillfleisch, keine chips, kein kuchen oder torte. und dann kommende woche wieder fit sein.

ich möchte den job sehr gerne behalten. zum einen weil er mir spaß macht, zum anderen weil ich eine aufgabe habe/ein geregeltes leben habe und natürlich weil er mir das geld einbringt, was ich benötige um gut leben zu können.

ich merke nur, dass ich mich wieder übernommen habe. dass ich dachte, ich sei weiter. und mir zuviel zugetraut habe neben dem job. aber ich bin noch nciht so weit.
gestern hatte ich mit meiner oma telefoniert (meine 1. bezugsperson ind er familie), die meinte auch ich solle aufpassen, dass ich den job nich verliere und dass ich mal durchhalten soll. heute hat se angerufen, weil se deswegen die ganze nacht wach lag und sich schlecht fühlte, mich so unter druck gesetzt zu haben. und sie hat sich entschuldigt. für meine familie ist das auch nicht so einfach. aber die muss da nun durch.

machst du denn irgendetwas zum ausgleich? entspannungsübungen? tabletten (also regelmäßiges, keine akutsachen)? sport? ernährung?
beim arzt gestern habe ich im wartezimmer wieder so einen verteufelten bericht gelesen, wie gesund laufen/joggen ist. argh, ich werde das in angriff nehmen müssen^^ ich glaube daran, dass mir das hilft. aber noch ist mein schweinehund zu mächtig.

Hallo Sabine...,

ich habe momentan fast dieselbe Situation, ich bin 38, seit fast 20 Jahren mit Angst, Panik und Depressionen behaftet, mal mehr mal weniger, 3 stat. Therapien und ambulante Psychotherapiestunden. Natürlich geht es mir über die Jahre hinweg besser, aber ich bin auch langsam erschöpft vom kämpfen ein normales Leben führen zu können. Vor drei Jahren nach einer Kündigung (betriebsbedingt) und einem Beziehungsaus, wieder Umzug in meine Heimat, entschloss ich mich immer mehr, nicht sofort wieder stark zu sein und mich sofort wieder in Arbeit zu stürzen. Ich kenne das mit der Sensibilität genau, Reizüberflutung, mir wird alles zuviel, Kraftlosigkeit, von einem zum anderen Tag arbeiten und ihn überstehen. Ich war also fast 3 Jahre arbeitslos, mit natürlich schlechtem Gewissen.

Seit 2 Monaten bin ich auf 30 Stunden in einer Klinik für Psychiatrie als Betreuungsassistentin auf der Privatstation eingestellt, nun ja beworben habe ich mich für einen Bürojob (Medizinische Dokumentationsassistentin), aber es gibt die Möglichkeit, dass das draus wird.

Und nun stehe ich da, jeder Tag ist verdammt anstrengend, nach 3 Wochen die erste schlimme Panikattacke (hatte solche Jahrelang nicht mehr). 2x schon krank geschrieben mit Nasennebenhöhlenentzündung (Schnauze voll?). Ich will wieder zurück ins Leben, überhaupt mal ein ganz normales Leben haben, die Arbeit an sich ist eigentlich schön, wenn sie nicht so energieraubend für mich wäre. Anders kann ichs erstmal nicht beschreiben.

Meine Taktik mit meiner momentanen Therapeutin ist, auf mich zu achten, also, wenn ich in Stress gerate mir jede erdenkliche Möglichkeit suche, um mich runter zu fahren, mich also nicht überfordere. Leichter gesagt, als getan. Ich würde mich freuen, wenn wir uns näher hier kennen lernen. Wegen der Minderbelastbarkeit habe ich auch ständig Bedenken und Sprüche bekommste, wennde Pech hast auch noch So isses halt in der heutigen Arbeitswelt, da musste dich drann gewöhnen, Stress ist überall. Ich weiß nur, dass mich zusammen reißen, nach fast 20 Jahren nichts mehr bringt. Es gibt eben Menschen, die sind hochbelastbar, sind sie deswegen vielleicht auch unsensibler? Können die einfach besser/anders mit ihren Sinneseindrücken umgehen? Ich hab jedenfalls noch nicht raus gefunden, wie ich meine Sensibilität abgestumpfter bekomme. Eigentlich will ich das auch nicht, denn viele meiner Liebsten schätzen mich auch genau deswegen. Und so bin ich eben.

LG

Hallo Maldur,

ich versuch viel für mich zu tun, gesunde Ernährung, ein bisschen Sport, Autogenes Training und was mir sonst noch so gut tut. Nur leider spür ich grad keine Wirkung. Es heißt einfach grad durchhalten, auch laut meiner Therapeutin.

Ich hoffe, dass du dich wirklich grad nur ein wenig übernommen hast. Ich hab das auf jeden Fall, da grad auch noch im normalen Leben viel Stress vorhanden ist. Aber nach so vielen Jahren ohne Job wollte ich die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen, wer weiß, wann ich wieder die Chance bekommen hätte.

Heute gehts mir auch schon etwas besser, das Durchhalten macht sich grad bezahlt. Ich hoffe, es pendelt sich langsam alles ein.

Hallo Mandelhörnchen,

was du schreibst trifft auf mich auch ziemlich genau zu. Die geringe Belastbarkeit macht es schwer meine Arbeit und grad auch noch anderen Stress (viele Arzttermine in letzter Zeit, unerfüllter Kinderwunsch und eine mögliche künstliche Befruchtung und dann auch noch eine schwere Herzerkrankung meines Onkels) auch nur annähernd auf die Reihe zu kriegen. Auch meine Therapeutin meinte, ich muss mich mit der geringen Belastbarkeit abfinden. Aber das ist nicht so einfach, ich für mich kann das schon. Aber ich habe jetzt auf der Arbeit mit meinem Chef sprechen müssen, da ja eigentlich nur 2 Arbeitstage die Woche vereinbart waren. Es hatte sich aber schon so eingespielt, dass ich im Plan mit 3 Tagen stand. Also stand ich vor ihm und versucht zu erklären, dass ich nur 2 Tage schaffe. Ich hatte auch Angst vor seiner Reaktion, Leute ohne solche Probleme können sich gar nicht vorstellen, dass es so etwas gibt. Er war glücklicherweise verständisvoll.

Ich habe mich auch schon selber abgewertet, weil ich sozusagen in meinem Leben nichts erreicht habe, und habe auch Angst, dass das Andere tun. Ich gehe eigentlich ziemlich offen mit meiner Angst und den dazu gehörenden Problemen um, obwohl ich auch schon ziemliche Sprüche einstecken musste.

Auch bei mir ist es der Wunsch nach einem normalen Leben, durch den ich unbedingt wieder arbeiten gehen möchte. Ich habe einen lieben und verständisvollen Mann, aber so völlig finanziell abhängig zu sein, ist auf Dauer furchtbar unbefriedigend. Für mich war die Arbeit ein großer Schritt, und ich hoffe, ich kann ihn auch weitergehen.

So langsam merk ich jetzt den anstrengenden Arbeitstag, ich würde gerne grad noch mehr schreiben. Auf jeden Fall würde ich mich auch sehr freuen, wenn wir weiterhin in Kontakt bleiben.

Liebe Grüße

Sabine

Ich habe seit März neuen Job und wurde ab der 2. Woche drangsaliert, gemobbt und überkontrolliert von einer einzigen Kollegin!
Seit drei Wochen habe ich nun panische Angst, dort hinzugehen was damit endete, dass ich seit Dienstag au bin! Ich konnte nicht mehr und nehme auch die sicher bald folgende Kündigung in Kauf! Jeden Morgen diese Angst....ich wurde irre!

Das kann ich gut verstehen, an deiner Stelle würde ich das auch nicht schaffen. Ich habe ja das Glück, dass die Kollegen alle nett sind, hätte ich noch zusätzlich Probleme mit Mobbing, hätte ich den Job wohl schon aufgegeben.

Selber kündigen werde ich niemals, es sei denn, ich hätte einen neuen Vertrag unterschrieben.
Seis drum...ich vermute, dass im Mai die Kündigung kommt.
Soll ein anderer sich das Mobben gefallen lassen, ich nicht!

Ich hatte gar nicht dran geacht, dass eine eigene Kündigung ja auch Nachteile haben kann. Allerdings war es bei mir damals in meinem gelernten Beruf so, dass ich auch wegen der Panikattacken gekündigt habe und zum Amtsarzt musste. Dieser bestätigte mir, dass ich den Beruf in dem Moment aus gesundheitlichen Gründen nicht ausführen konnte und so hatte ich direkt Anspruch auf Arbeitslosengeld.

Dann hattest Glück gehabt. Ich bin erstmal bis 13.5. au und habe dann neuen Termin. Sicher kommt Folge-au und dann wird auch die Kündigung seitens des AG eintreffen, das ist sicher und für mich eine Art Erlösung!

Ich wünsch dir, dass alles gut klappt. Denn ich mag mir gar nicht so richtig vorstellen, wie es wäre, wenn ich zusätzlich noch Stress mit den Kollegen hätte. Obwohl mir das auch passieren kann, da ich ja mit meinem Chef offen über meine Probleme geredet hatte und dann auch mit meiner direkten Vorgesetzten. Ich hoffe, das geht alles gut und das Verständnis war nicht nur gespielt

Es muss alles gut werden!
Man lebt nur einmal...das Leben ist so kostbar!

Genau an diesem Punkt bin ich auch grade. Ich möchte auch mal wieder was Schönes mit meinem Mann erleben und nicht immer nur aus Angst zuhause sitzen. Ich hab mir vorgenommen da jetzt richtig dran zu arbeiten, wobei ich noch nichts so genau weiß wie, aber es wird schon klappen.

Und ich brauche einen Job, wo ich als Kollege geschätzt und nicht ständig fertig gemacht werde! Dann sollte auch die furchtbare Angst verschwinden.

Das wird auf jeden Fall helfen, weil dann schonmal das Umfeld positiv ist, und außerdem gibt es auch noch Selbstvertrauen. Und das hat man ja meist als jemand, der mit der Angst kämpft, nicht wirklich.
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Das sehe ich auch so und hoffe, dass meine Bewerbungen der letzten Tage einen Erfolg bringen.

Ich drück die auf jeden Fall die Daumen

Vielen lieben Dank. Bin auch weiter dabei, nach Stellenangeboten zu suchen und mich dann zu bewerben!

A


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Dr. Reinhard Pichler
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