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Hallo zusammen,

vor Rund einem halben Jahren ist meine Therapie ausgelaufen. Ich habe dabei große Fortschritte gemacht, mein Trauma und meine Ängste konnte ich gut bearbeiten. Ich nehme nur noch ein Medikament, das leicht Schlaf fördernd ist und ein bisschen die Stimmung aufhellt.

Vor etwa 5 Monaten bekam ich dann eine schwere Migräne, oder zumindest vermuteten die Ärzte das. Kopfschmerzen, Übelkeit, Aura, Lähmungen, Verwirrung usw. Am nächsten Tag konnte ich schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Zwei Wochen später kam die Nächste, es erfolgte ein kurzer Krankenhausaufenthalt zur Schmerztherapie. Danach ging es mir eine Weile wieder gut. Ich hatte dann vermehrt ein kribbeln und Zuckungen in den Muskeln, auch die Kopfschmerzen gingen nie wirklich weg. Da allerdings ein CT, MRT und einen Nervenwasseruntersuchung erfolgt ist, habe ich mir nicht wirklich Gedanken gemacht. Hierzu muss noch gesagt werden, dass mein Vater, mit welchem ich zu dem Zeitpunkt unterwegs war, die Symptome meiner Migräne (hatte davor noch nie eine) überhaupt nicht ernst genommen hat und genervt von mir war. Er wollte nur zum Termin und ich soll mich nicht anstellen. Daher kam ich erst nach rund 4 Stunden in die Notaufnahme und konnte dann weder laufen, noch wusste ich meinen Namen. Ich muss sagen, das hat mich etwas mitgenommen, dass ich so lange nicht ernst genommen worden bin und so lange mit meinen Todesängsten alleine gelassen wurde. Die Symptome waren extrem, ich dachte das wars jetzt und habe mir vor lauter Schmerzen die Ohnmacht herbei gewünscht.

Eines Abends ging es dann plötzlich los. Auf ein mal Panik, die Migräne könnte zurück kommen. Ich habe mich kaum aus dem Haus getraut, ich war wackelig auf den Beinen und mir war furchtbar schwindelig. Wenige Zeit später änderte sich die Angst in eine Angst vor ALS um, da meine Arme und Beine so schwach waren und alles zuckte. Da habe ich dann realisiert: Mein Hypochonder ist zurück. Nun gut, das habe ich damals alleine in den Griff bekommen, dann schaffe ich das diesmal auch. Zumindest dachte ich das. Es folgten täglich Panikattacken, gerade auch in der Nacht. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Die Panikattacken sind eine Mischung aus typischer Hypochondrie und genereller Angst. Natürlich hat sich mein Trauma nicht in Luft aufgelöst und belastet mich zusätzlich. Dann ganz klassisch: Es muss ein Hirntumor sein! Das MRT und CT wurden ohne Kontrastmittel durchgeführt, da kann man schnell was übersehen! Deswegen habe ich immer Kopfschmerzen, den Schwindel und die Benommenheit. Deswegen erscheint das Bild gleichzeitig scharf und unscharf. Deswegen sind meine Pupillen manchmal ungleich. Zum Glück bin ich auf dieses Forum gestoßen und ich habe viele Mitgleider gefunden, die die gleichen Probleme haben und keinen Tumor haben. Auch machte mich ein anderes Mitglied darauf Aufmerksam, dass es sich bei der seltsamen Wahrnehmemung um eine Derealisation handeln könnte. Die Beschreibung passt, alles erscheint seltsam und fremd, ich fühle mich wie eingefügt in eine fremde, nicht realen Umgebung. Die Kontraste sind falsch, die Welt zittert gelegentlich, ich habe das Gefühl, das Bild ist von einem dunklen Rahmen umgeben. Mir ist nur schwindelig. Ob es sich hierbei um eine Derealisation handelt, kann nur ein Arzt sagen. Ich war positiv, alles in den Griff zu bekommen und nutze jede Methode, jeden Skill den ich in den 10 Jahren Therapie gelernt habe.

Vor etwa einem Monat habe ich den Warschuss gehört. Ich war im Urlaub in den Niederlanden, klassisch in einem Ferienpark. Auf ein mal war eine Katze im Garten und tierlieb wie ich bin, bin ich rausgegangen und habe mich in die Knie begeben und mit der Katze gesprochen. Nach kurzem zögern kam die Katze dann schreiend auf mich zu, schnurrte und rieb sich an mir. Ich streichelte sie und bemerkte nur, dass sie für meine Auffassund dürr war, ein Streuner wahrscheinlich. Sie folgte mir zur Tür und meine Mutter fütterte sie mit Leckerlies. Vom Hund war sie nicht begeistert, er wurde angefaucht. Nach dem Kontakt habe ich mir die Hände gewaschsn und desinfiziert, da die Katze mich ein mal, nur ganz leicht, gekratzt und dann abgeleckt hatte. Sie blieb für einige Stunden im Garten liegen, erst als wir die Vorhänge geschlossen haben ging sie. Gedanken habe ich mir nicht gemacht, nur wie süß die Katze war und das ich ein paar Fotos machen konnte. Wiedergekommen ist sie nicht mehr. Dann, ganz plötzlich Todesangst. Die Katze könnte mit der Tollwut infiziert gewesen sein und jetzt habe ich das auch, da Speichel in eine Wunde gekommen ist. Ich suchte Hilfe im Forum und erhielt diese auch. Dennoch schauckelt sich die Angst weiter hoch, trotz Logik, trotz der ganzen netten Hilfe. Ich bilde mir ständig Symptome ein, ständig Panik, ständig Schwindel und die seltsame Wahrnehmung. Alles ist ein Anzeichen für Tollwut. Nun bin ich seit einer Woche erkältet, Husten, Gliederschmerzen usw. und eine Hand mit komisch tauben Fingern. Die Panik hat sich natürlich noch stärker hochgeschauckelt, gerade wegen der Hand. Auch hatte ich noch nie eine schwere Erkältung, Gliederschmerzen und Bettruhe waren mir vorher fremd. Für mich ein weiteres Zeichen, dass meine Psyche nicht mehr kann. Gerade auch die seltsame Wahrnehmung und das Pfeifen in den Ohren machen mich wahnsinnig.

Nun bin ich völlig fertig und merke, alleine bekomme ich das nicht mehr in den Griff. Die Ängste sind extrem und irrational, die Panikattacken oft und stark. Wenn ich Glück habe, schlafe ich 4 oded 5 Stunden. Ich muss sogar häufiger Tavor nehmen, was ich noch nie zuvor musste. Nichts was ich gelernt habe hilft. Keine Skills, keine Ablenkung und keine Logik. Hilfe hatte ich mir bei meinem Psychiater erhofft. Dieser hat nur gewechselt, da mein Alter in Rente gegangen war. Hilfe habe ich keine erhalten. Er meinte, es seie nicht seine Aufgabe zu überlegen, ob ein neues Medikament helfen könnte oder sich groß um meine Probleme gedanken zu machen. Das seie die Aufgabe eines Therapeutens und ohne eine Aufforderung eines solchens, wird er nichts an der Medikamenten ändern. Wenn meine Therapie ausgelaufen ist, hätte ich halt Pech und ich soll mich zusammenreißen. Ich war geschockt. Ich bin es zwar gewöhnt, von Ärzten schlecht behandelt zu werden, aber von einem Psychiater gesagt zu bekommen, seine einziger Job besteht in Attesten und Rezepten schreiben, war dann doch zu viel. Oder liegt das nur an mir?

Nun bin ich verzweifelt, eine Therapie kann ich erst in 1.5 Jahren wieder machen. Doch so geht es nicht mehr weiter. Ich bin momentan arbeitsunfähig und glaube nicht, dass ich eine Tagesklinik schaffen würde. Was für Optionen bleiben mir noch? Die ständige Panik macht mich wahnsinnig, ich will nicht mehr. Ich bin über jede Antwort dankbar.

LG

Natalia

15.10.2023 23:13 • 16.10.2023 #1


12 Antworten ↓


Hallo Natalia1,

es tut mir sehr leid, dass es Dir so schlecht geht!

Und auch die Aussagen des Psychiaters tun mir leid für Dich, ich finde es auch schräg, dass ein Psychiater sagt, Medikamenten-Empfehlungen seien nicht seine Aufgabe , er ist doch der Arzt... Therapeuten können sicherlich auch Empfehlungen geben, aber ich kenne es eher so, dass die Therapeuten sich bei Medikamenten eher auf die Psychiater verlassen und nicht andersherum....denn die haben ja die medizinische Ausbildung.

Was die Therapie angeht:

Du musst die Wartezeit nicht durchhalten, Du kannst die Therapieform ändern.

Es gibt 3 (bzw. 4) Therapieformen, die Du in Deutschland bei der Krankenkasse beantragen kannst:

- Verhaltenstherapie
- tiefenpsychologisch fundierte Therapie
- Psychoanalyse
- (und ich glaube, dass inzwischen auch systematische Therapie bei allen Kassen anerkannt wird)

Wenn Du vorher z.B. eine Verhaltenstherapie gemacht hast, kannst Du jetzt ohne Wartezeit eine tiefenpsychologische Therapie beantragen (oder andersherum, je nachdem).

Bei Deinem vorherigen Therapeuten kannst Du noch ein paar Notfalltermine im Anschluss nehmen, quasi zur Nachsorge, die sind aber von der Zeit her sehr begrenzt (ich bin mir da nicht ganz sicher, ich meine, es sind 25 min alle 4 Wochen o.ä.), bis Du ggf. einen neuen Therapeuten gefunden hast.

Möchtest Du zeitnah eine vollumfängliche weitere Therapie machen,
wirst Du den Therapeuten wechseln müssen, da geht kein Weg dran vorbei, aber:
Du musst dann nicht warten und kannst gleich neu beantragen.

Du kannst Deinen vorherigen Therapeuten ja mal nach Empfehlungen fragen, recht häufig kennen die Psychologen Kollegen aus den anderen Therapieformen in ihrer Umgebung.

Und außerdem kannst Du über eine Überweisung mit Dringlichkeits-Code eine kurze Therapie zur Stabilisierung beantragen, da wirst Du dann an einen Psychologen verwiesen, der diese Stunden mit Dir macht (ich meine, es sind ca. 10 Stunden von 25 min o.ä.), nur muss einem da bewusst sein, dass daraus zumeist keine festen Therapieplätze werden, sehr oft haben diese Therapeuten keine vollumfänglichen Plätze frei und machen nur diese kurze Therapieeinheiten mit Dir.

Auch Online-Therapie ist manchmal schneller verfügbar.

Du hast des Weiteren die Möglichkeit, Dich in Deiner Umgebung (falls vorhanden) an eine eine psychiatrische Institutsambulanz zu wenden.

Auch kann Dein Hausarzt Dir ambulante psychiatrische Pflege verschreiben.

Und Dir bleibt noch die Option, vollstationär in eine Klinik zu gehen, psychosomatisch oder psychiatrisch.
Oder eine psychosomatische Reha zu machen (voll- oder teilstationär).

Und Du kannst Dich in Deiner Umgebung nach Selbsthilfegruppen umsehen.

Ich wünsche Dir alles Gute, viel Kraft und gute Besserung,

LG Silver

A


Nächste Therapie erst in 1,5 Jahren Was tun?

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Edit wegen Rechtschreibkontrolle:

Es muss natürlich systemische Therapie heißen

Zitat von silverleaf:
Und auch die Aussagen des Psychiaters tun mir leid für Dich, ich finde es auch schräg, dass ein Psychiater sagt, Medikamenten-Empfehlungen seien nicht seine Aufgabe , er ist doch der Arzt..

Hat er ja nicht. Ganz im Gegenteil: Er sagte seine einzige Aufgabe seien Krankschreibungen und die Ausstellung von Rezepten. Wahrscheinlich erwartete die TE psychologische Hilfe von ihm.

Zitat von Schlaflose:
Wahrscheinlich erwartete die TE psychologische Hilfe von ihm.

Ja, an dieser Stelle gebe ich Dir recht, ich habe einige Psychiater kennengelernt, die gar keine eher psychologisch angehauchten Gespräche führen (es haben ja nicht alle die gesprächstherapeutische Ausbildung).
Ich habe auch welche kennengelernt, die das durchaus tun, das waren dann aber oftmals Psychiater, die zusätzlich in Gesprächstherapie ausgebildet waren, und das sind ja nunmal nicht alle Psychiater.

Das hängt also maßgeblich davon ab, welche weiteren Ausbildungen der Psychiater hat. Ich kenne tatsächlich nur wenige Psychiater, die ausschließlich Psychiater sind. Ich kenne mehrere, die zusätzlich Psychotherapeuten sind, und recht viele, die zusätzlich Neurologen sind. Letztere führen oftmals eher keine Gespräche therapeutischer Natur.
Wenn Patienten von anderen Voraussetzungen ausgehen, kann das zu ungünstigen Situationen führen.

Was ich an den Aussagen des Psychiaters weniger nachvollziehbar fand, war Folgendes:
Zitat von Natalia1:
Das seie die Aufgabe eines Therapeutens und ohne eine Aufforderung eines solchens, wird er nichts an der Medikamenten ändern

Ich habe da die Erfahrung gemacht, dass viele der psychologischen Psychotherapeuten (das bezieht sich nicht auf die ärztlichen Psychotherapeuten) sich eher sehr zurückhalten, wenn es um detailliertere Empfehlungen von Medikamenten geht.
Was ja auch Sinn macht, da sie nicht Medizin studiert haben.

Wenn jetzt ein Arzt (hier: der Psychiater) sagt, dass er nur auf explizite Aufforderung eines nicht-Mediziners (hier: eines psychologischen Psychotherapeuten) die Medikation verändert, finde ich das schräg.

Die Situation ist eine andere, wenn der behandelnde Psychotherapeut ein ärztlicher Psychotherapeut ist, aber im ambulanten Bereich findet man doch deutlich mehr psychologische Psychotherapeuten als ärztliche Psychotherapeuten.
Darum finde ich die Aussage des Psychiaters schräg.

Und ich kritisiere seine scheinbar doch recht schroffen Umgangsformen. Das muss im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen ja nun nicht sein, auch nicht, wenn man kein Gesprächstherapeut ist.

Guten Morgen Natalia,

Zitat von Natalia1:
vor Rund einem halben Jahren ist meine Therapie ausgelaufen. Ich habe dabei große Fortschritte gemacht, mein Trauma und meine Ängste konnte ich gut bearbeiten.

Das freut mich für Dich. Vielleicht kommen einige Ängste jetzt neu, weil Du noch nocht daran glauben
kannst, dass Du das Meiste in Deinem Leben auch alleine schaffen kannst. Deswegen wünsche ich Dir
dafür viel Mut. Du schaffst das auch allein ganz gut.

Zitat von Natalia1:
Hilfe hatte ich mir bei meinem Psychiater erhofft.

Zitat von Natalia1:
Er meinte, es seie nicht seine Aufgabe


Zitat von Natalia1:
Ich war geschockt. Ich bin es zwar gewöhnt, von Ärzten schlecht behandelt zu werden, aber von einem Psychiater gesagt zu bekommen, seine einziger Job besteht in Attesten und Rezepten schreiben, war dann doch zu viel. Oder liegt das nur an mir?

Bitte sei nicht geschockt, wenn Dir jemand etwas erzählt, was neu für Dich erscheint.

Therapeuten haben die Aufgabe über Gespräche Hilfe anzubieten und zu geben.
Psychiater sind die Spezialisten, die die Aufgabe haben, zur Unterstützung die geeigneten Medikamente
zu verschreiben.
Die Aussage des Psychiaters war vermutlich richtig. Er hätte es Dir nur besser und ruhiger erklären
können. Leider machen dies viele nicht.

Zitat von Natalia1:
Natürlich hat sich mein Trauma nicht in Luft aufgelöst und belastet mich zusätzlich.

Zitat von Natalia1:
Nun bin ich völlig fertig und merke, alleine bekomme ich das nicht mehr in den Griff.

Zitat von Natalia1:
Für mich ein weiteres Zeichen, dass meine Psyche nicht mehr kann.

Wenn Du davon überzeugt bist, dass Du alleine nicht mehr klar kommst, dann solltest Du
mit Deinem Hausarzt oder anderen Stellen darüber sprechen, wer Dir nun weitere Hilfe anbieten kann.

Zitat von Natalia1:
Was für Optionen bleiben mir noch?

Eine besondere, wichtige Option bleibt Dir noch.
Es ist etwas schwierig, diese Option zu erklären. Dies könnte Dir jedoch helfen, zumindest die
starken Ängste etwas abzuschwächen.

Zitat von Natalia1:
Die Ängste sind extrem und irrational,

Die Ängste von uns Menschen wachsen oft sehr extrem an. Und das verschlimmert sich natürlich
noch bei Menschen, die ein Trauma, also eine starke seelische Belastung und Verletzung durchlebt
haben.
Ängste sind teilweise logisch und verständlich. Und oft sind sie auch völlig irrational.
Deswegen machen wir hier im Forum oft einen sehr großen Denkfehler.
Wir sprechen immer von den Ängsten und tun so, als wenn alle gleichwertig wären.

Du suchst nach Optionen, die Dir weiter helfen können.
Wenn Dich Ängste belasten kannst Du damit beginnen, zu versuchen, mal aufzuschreiben, welche
Ängste logisch, verständlich und somit normal erscheinen.
Und Du kannst die Ängste aufschreiben, die Du als irrational erkennst.
Und dann kannst Du mal überlegen, ob Du für die verständlichen Ängste eventuell in Gedanken eine
Lösung finden könntest. Auch wenn solch eine Lösung vielleicht diesen Monat noch nicht möglich
sein kann. Schreib Dir die mögliche Lösung auf. Das wird Dich entlasten.

Auf diese Weise kannst Du beginnen Dir selbst zu helfen. Es sollte Dich beruhigen, wenn Du
erkennst, wo Du Dir selbst mit eigenem Handeln helfen kannst. Ein Therapeut wird Dich das so
vermutlich nicht fragen.
Er hofft meistens darauf, dass Dir dies selbst einfällt.

Zitat von Natalia1:
Die ständige Panik macht mich wahnsinnig, ich will nicht mehr.

Ängst können sich im Kopf in Sekunden so hochschaukeln, dass Du leider nur noch Panik empfindest.
Mit der Zeit wünsche ich Dir, dass Du durch lansameres und logischeres Denken verhinderst, dass eine
Panik überhaupt erst entstehen kann.

Zitat von Natalia1:
Ich bilde mir ständig Symptome ein,

Symptome bildest Du Dir nicht ein. Solange Du noch nicht weißt, wie Du Deine Ängste selbst etwas
beruhigen kannst, wird das erst einmal so bleiben.
Es ist Deine eigene Aufgabe.
Wer könnte Dir von außen dabei helfen? Wem gibst Du die Erlaubnis, in Deine Gedanken zum helfen
einzusteigen? Hatte Dein Therapeut eine solche Genehmigung von Dir erhalten?

Hallo an alle und vielen Dank für die Antworten.

Um ein mal noch die Situation mit dem Psychiater zu erklären:

Ich bin für 2 Dinge zu ihm gegangen:

1. Brauchte ich ein Attest für ein Amt. Das hat er mir nur nach gefühlt langer Diskussion gegeben, da ein Attest Geld koste. Dafür hat er dann auch 24 Euro verlangt, das teuerste Attest meines Lebens bisher.

2. Wollte ich schauen, ob eine Veränderung der Medikation sinnvoll wäre, da mein jetziges Medikament nicht mehr passt. Das hat mir der Psychiater auch ganz platt gesagt. Von Therapeuten weiß ich, dass sie keine Medikation verschreiben dürfen und auch keine Empfehlungen benennen, da sie sich da in der Regel nicht gut genug auskennen. Daher wollte ich, wie auch immer zuvor, mit dem Psychiater drüber reden, da er sich da besser auskennt. Daher war ich auch so irritiert das er meinte, er würde nur Medikamente verschreiben, die ein Therapeut empfiehlt. Eine Beratung zum Thema Medikamente seien nicht seine Aufgabe, was mich ehrlich überrascht hat, da das bei mir bis jetzt immer ein Psychiater gemacht hat. Meine jetzigen Medikamente wurden ja auch von meinem alten Psychiater ausgesucht und verschrieben.

Ein therapeutisches Gespräch hatte ich nicht erwartet und wollte ich auch gar nicht. Dafür ist er nicht zuständig. Ich hatte mir allerdings schon erhofft, dass er mir zu der gleichen Frage die ich hier gestellt habe weiterhelfen kann, oder mir sagen kann, wen ich da am besten fragen kann. Die Hoffnung kam daher, da er Krisengespräche anbietet und ich dachte, er wüsste daher etwas mehr darüber. Auch habe ich gedacht, in diesen Gesprächen würde auch das Thema Medikamente besprochen. Mit dem Satz wenn Ihre Therapie ausgelaufen ist haben Sie halt Pech gehabt und den sofortigen Rauswurf habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Für was sind Krisengespräche beim Psychiater denn da, wenn man da doch auch nur das gleiche bekommt wie in einem normalen Gespräch, nämlich ein neues Rezept und dann nicht mal kurz erzählen darf, was die Krise überhaupt ist?

Geschockt hat mich nicht die Tatsache, dass ich keine neues Medikament bekommen habe, sondern wie mit mir umgegangen wurde. Nicht nur der Kampf und das benötigte Attest, welches ich ihm dann noch selber diktieren musste, sondern auch die Tatsache, dass ich nicht aussprechen durfte, um ihn mein Anliegen rüber zu bringen. Dauernd wurde ich teils lachend unterbrochen, es war ein Kampf überhaupt zu erklären, warum ich das Attest brauche und kaum wurde das Wort Medikation ausgesprochen, kam sofort dafür bin ich nicht zuständig, ohne das ich den Satz beenden durfte. Ich bin mir selber nicht sicher, ob er dadurch überhaupt wusste, worum es mir ging. Ich hätte auch Selbstmordgefährdet sein können, dass hätte er aber nie erfahren, da ich ihm meine Probleme nicht ein mal kurz erläutern durfte. Also nicht nach dem Motto ich schütte ihm mein Herz aus und erwarte dann Tipps usw. was ich gegen meine Ängste tun soll, nur eine kurze Zusammenfassung was gerade los ist und das meine Therapie ausgelaufen ist und ich gerne wüsste, wohin ich mich wenden kann. Das war schließlich unser erster Termin, da bin ich es gewohnt einem neuen Arzt eine kurze Zusammenfassung der Probleme zu geben. Auch die echt daneben Formulierungen und das starke von oben herab hat mich schockiert. Das Gespräch ging keine 10 Minuten. Der andere Krisenfall wirkte nach dem eigenen Gespräch auch sehr verzweifelt und wütend, ich bin also nicht die einzige, die von einem Krisengespräch etwas anderes erwartet hatte. Aber das mag auch mein eigener Fehler gewesen sein, trotzdem war der Umgang alles andere als in Ordnung. Mich macht das ganze, wie man merkt, immer noch sehr wütend.

LG

Natalia

PS: Ja, es stand wirklich Krisengespräch da, es hat sich nicht um einen kurzfristigen Notfalltermin gehandelt. Vielleicht hat der Psychiater das einfach nur unglücklich formuliert und meinte eigentlich Notfalltermine.

@silverleaf

vielen Dank für deine Antwort. Meine vorherige Therapie war eine Verhaltenstherapie, sprich ich werde mir noch ein mal überlegen, ob ich noch einmal eine TP machen möchte. Da werde ich noch ein mal meine alte Therapeutin fragen und auch, ob sie so etwas wie Notfalltermine anbietet. Sie ist nur eine Kinder- und Jugendtherapeutin, da ich es geschafft habe, noch kurz vor meinem 21. Lebensjahr die Therapie bei ihr zu beginnen. Von daher weiß ich nicht, in wie weit da noch was möglich ist, da ich jetzt 23 bin.

Ebenfalls werde ich schauen, ob eine Institutsambulanz in meiner Nähe ist. Vielleicht kann ich diese dann kontaktieren. Was eine ambulante Psychiatrische Pflege ist, weiß ich nicht. Da werde ich mich mal informieren und schauen, ob das in Frage kommen könnte. Ebenfalls weiß ich nicht, wo der Unterschied zewischen einer Reha und einer stationären Aufnahme besteht. Da werde ich mich auch ein mal einlesen. Ich muss nur sagen, da ich einen sehr traumatischen Klinikaufenthalt und einen für die Umstände entsprechenden OKen Aufenthalt hatte, behagt mir der Gedanke an einen weiteren Aufenthalt nicht so richtig. Zu mal die Psychiatrie, die für mich zuständig ist, nur 3-Bett-Zimmer besitzt. Das wäre mir wahrscheinlich zu viel, da man auch keine Rückzugsmöglichkeit besitzt.

Dein Beitrag hat mir Hoffnung gemacht, dass ich nicht auf mich alleine gestellt bin und ich auch jetzt schon Hilfe finden kann. Dafür bin ich dir sehr dankbar.

LG

Natalia

PS. Ich bin froh, dass ich nicht die Einzige bin, die das betragen meines Psychiaters etwas seltsam fand.

@Hotin

Zitat von Hotin:
Das freut mich für Dich. Vielleicht kommen einige Ängste jetzt neu, weil Du noch nocht daran glauben
kannst, dass Du das Meiste in Deinem Leben auch alleine schaffen kannst. Deswegen wünsche ich Dir
dafür viel Mut. Du schaffst das auch allein ganz gut.


Erst ein mal vielen Dank und ja, das ist eine Möglichkeit. Man ist ja immer etwas skeptisch, aber durch die Therapie hat sich meine Sicht auf das Leben deutlich ins positive bewegt. Dinge alleine zu bewältigen verleiht mir jetzt Energie, ich bin ebenfalls positiv, dass ich meine Skepsis da vollständig verlieren werde.

Zitat von Hotin:
Und dann kannst Du mal überlegen, ob Du für die verständlichen Ängste eventuell in Gedanken eine
Lösung finden könntest. Auch wenn solch eine Lösung vielleicht diesen Monat noch nicht möglich
sein kann. Schreib Dir die mögliche Lösung auf. Das wird Dich entlasten.

Hier bin ich nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstehe. Was genau meinst du mit Lösungen?


Zitat von Hotin:
Wer könnte Dir von außen dabei helfen? Wem gibst Du die Erlaubnis, in Deine Gedanken zum helfen
einzusteigen? Hatte Dein Therapeut eine solche Genehmigung von Dir erhalten?

Momentan wäre das Wohl mein Partner. Tatsächlich machen wir das auch schon. Wir führen teilweise lange Gespräche. nur um zu verstehen wo das Problem ist und woher das kommt. So etwas ähnliches habe ich auch mit meinem Therapeuten gemacht. Ich war da sehr ehrlich und daher konnten wir wahrscheinlich gut Fortschritt erzielen.

LG

Natalia

Wenn Du viel und sehr vertraulich mit Deinem Partner redest, hast Du einen großen Vorteil. Gleichzeitig siehst Du aber. Solche Gespräche, mit Partner und Therapeuten können vielleicht dabei helfen, herauszufinden, wo ein Problem liegen kann.
Es kann aber kaum dabei helfen, dass Deine Ängste schwächer werden.
Hier bist Du selbst gefragt.

Zitat von Natalia1:
1. Brauchte ich ein Attest für ein Amt. Das hat er mir nur nach gefühlt langer Diskussion gegeben, da ein Attest Geld koste. Dafür hat er dann auch 24 Euro verlangt, das teuerste Attest meines Lebens bisher.

Da hat er schon korrekt gehandelt, denn Atteste sind privat zu zahlen. Dafür gibt es eine Gebührenordnung, wo festgelegt ist, wieviel ein Attest welcher Art kostet. Ich denke, 24 Euro ist da nicht zu hoch gegriffen.

Zitat von Natalia1:
2. Wollte ich schauen, ob eine Veränderung der Medikation sinnvoll wäre, da mein jetziges Medikament nicht mehr passt. Das hat mir der Psychiater auch ganz platt gesagt. Von Therapeuten weiß ich, dass sie keine Medikation verschreiben dürfen und auch keine Empfehlungen benennen, da sie sich da in der Regel nicht gut genug auskennen. Daher wollte ich, wie auch immer zuvor, mit dem Psychiater drüber reden, da er sich da besser auskennt. Daher war ich auch so irritiert das er meinte, er würde nur Medikamente verschreiben, die ein Therapeut empfiehlt. Eine Beratung zum Thema Medikamente seien nicht seine Aufgabe, was mich ehrlich überrascht hat, da das bei mir bis jetzt immer ein Psychiater gemacht hat. Meine jetzigen Medikamente wurden ja auch von meinem alten Psychiater ausgesucht und verschrieben.

Das ist allerdings seltsam. Selbstverständlich gehört es zu den Aufgaben eines Psychiaters, zu Medikamenten zu beraten, Empfehlungen auszusprechen und sie zu verschreiben.

Wenn Du das mit dem Ängste sortieren
und Lösungen finden probieren möchtest, dann musst Du Dir die wichtigsten und besonders unangenehmen Angstgedanken aufschreiben.
Warum?
Wir alle haben in der Schule zum Rechnen ein Rechenheft benutzt?
Warum macht man das? Man könnte es ja einfach alles nur im Kopf rechnen. Das Aufschreiben hilft uns, den Rechenweg zu kontrollieren, wenn wir uns mal verrechnet haben.
Bei unseren Ängsten kann so eine Schreibmethode auch helfen. Wenn Du Deine Ängste aufgeschrieben hast, dann kannst Du ganz in Ruhe nachlesen und erkennen, was da in Deinen Gedanken passiert. Und Du brauchst Dich dann auch nicht mehr so oft in
Ängste hineinzusteigern (Panik).
Deine Ängste kannst Du nun beginnen zu sortieren.
Sorte 1 - Irrationale Ängste In irrationale Ängste lohnt es sich nicht,
sich da hineinzusteigern.
Falls Du das anders siehst, können wir später mal darüber sprechen.

Sorte 2 - Rationale, verständliche und
berechtigte Ängste
Das sind Ängste, beispielsweise, soziale Ängste oder wenn man eine Arbeitsstelle sucht. Oder wenn man befürchtet eine Krankheit zu haben und anderes.
Ganz viele Menschen kennen es, dass diese Ängste manchmal Monate lang in unseren Gedanken kreisen und uns dort belasten.
Und da kannst Du beginnen, Dir selbst zu helfen, das dieses Gedankenkreisen
bald deutlich schwächer wird.
Wenn ich beispielsweise Ängste vor Bewerbungen für eine Arbeitsstelle
habe, kannst Du Dir die einzelnen Schritte aufschreiben die Du machen musst, wenn Du eine neue Arbeitsstelle suchst. Hast Du Dir für dieses Problem
Dann einige Lösungen aufgeschrieben,
kannst Du die später auf Wunsch immer noch einmal durchlesen.
Bitte solche Blätter erst einmal nicht
wegwerfen. Mit dem, was Du da aufgeschrieben hast, braucht sich Dein Kopf erst einmal nicht näher zu beschäftigen.
Von diesen Ängsten hast Du Deinen Kopf erst einmal entlastet.

Vielleicht ist es nun etwas verständlicher, wie ich das meine.
Ängstliche Menschen reden oft davon, dass sie hilfreiche Gedanken auch deswegen manchmal nicht verwenden, weil sie manches gerade
vergessen hatten. Auch dagegen hilft das Gedanken aufschreiben.

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Dr. Christina Wiesemann
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