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Hallöchen

Ich bin neu hier und möchte Euch gern meine Erfahrungen zum Thema Angst und Panik mitteilen.Wie alles angefangen hat. Natürlich in Kurzform.
2019 hatte ich einen Unfall ,meine Schädel war gebrochen und ich hatte Hirnblutungen.Eine Woche hat es keine bemerkt.Die Wunde wurde nur oberflächlich versorgt.Als dann doch mal ein CT gemacht wurde und die Diagnose herauskam,war das so ein Schock für mich,das ich dachte,ich müsste sterben.
So eine Angst habe ich noch nie verspürt.Ich habe nur noch geweint bis zur OP.
Der Heilungsprozess war geprägt von fiesem Schwindel. was natürlich auch wieder was ernstes hätte bedeuten können.Mit zwei Kindern an meiner Seite wollte ich natürlich schnell wieder gesund werden.Ich hatte es zu eilig.

Meine erste Panikattacke werde ich nie vergessen.Es fühlte sich wie sterben an.
Ein ganzes Jahr hatte ich fast täglich diese Attacken und wenn nicht waren sie unterschwellig immer da.
Ich hatte Herzrasen,zahlreiche Besuche in der Notaufnahme und setzte mich täglich unter Druck alles zu erledigen,falls mir doch etwas passiert, das alles in Ordnung zuhause ist und die Kinder versorgt sind.

Meine Neurologin hat wirklich versucht mir zu helfen,aber alles habe ich abgelehnt.
Die Angst mich mit dem Thema zu befassen sah und sehe ich immer noch als einen großen Triggerpunkt,den ich lieber aus dem Weg gehe. was wohl unter Vermeidungsverhalten zählt.

Falls ihr ähnliches erlebt habt,schreibt mir gerne oder Tipps habt. wäre ich euch sehr dankbar.

03.02.2025 21:43 • 04.02.2025 x 1 #1


2 Antworten ↓


Zitat von Noraja:
Hallöchen Ich bin neu hier und möchte Euch gern meine Erfahrungen zum Thema Angst und Panik mitteilen.Wie alles angefangen hat. Natürlich in ...


Hallöchen ️

Ich möchte dir gerne zwei Erfahrungen aus meinem Leben erzählen:

2015 hatte mein Vater einen Treppen Sturz und zog sich einen fünffachen Schädelbasis Bruch zu, mit einer Hirnblutung. Es konnte bis heute nicht geklärt werden, ob die Ursache für die Hirnblutung der Sturz selbst war oder ein Schlaganfall. Mein Vater kämpfte sich von null zurück ins Leben. Er hat sehr vieles neu lernen müssen, und hat bis heute nicht nur psychisch sondern auch körperlich an den Folgen zu leiden. So hat er, seinen Geruchssinn aber auch seinen Geschmackssinn verloren. Bereiche der Frontalen sind im Gehirn geschädigt worden, was eine Charakter Änderung mit sich brachte. Mein Vater, lebt ! Aber, er hat wie du Ängste entwickelt. Er hat um das Überleben kämpfen müssen, und war dem Tod näher als dem Leben. Meinem Vater hat es geholfen sich mit seiner Krankheit/Unfall zu konfrontieren, zusammen, mit einer Psychologin!

2019 hatte ich plötzlich einen auffälligen Abstrich beim Gynäkologen. Ich hatte noch nie einen auffälligen Abstrich. Und zuerst war ich auch nicht besorgt, die Gynäkologin meinte, dieser Befund sei sehr häufig in der Medizin. Und i.R. ausgelöst durch eine Entzündung. Nach 3 Monaten sollte eine erneute Kontrolle stattfinden, mir wurde im Vorfeld gesagt, das der Befund mit Sicherheit wieder in Ordnung sei. Leider war dem nicht so, der Befund hatte sich innerhalb der 3 Monate sehr verschlechtert. Mir wurde ein Medikament angeboten und dieses sollte ich 8 Wochen benutzen, und dann sollte erneut ein Abstrich vorgenommen werden. Der erneute Abstrich zeigte das sich der Befund nochmals verschlechtert hatte, und ein sogenannter Unklarer Befund vorliegen würde. Unklar, bedeutet es könnte alles oder nichts sein. Hier bekam ich Angst, sehr viel Angst. Und begann auch mit der Recherche im Internet, Büchern, und Foren. Da aber mein Befund ein Befund war, der sehr, sehr selten war, fand ich kaum etwas darüber.

Ich wurde in eine Dysplasie Sprechstunde überwiesen, in der Klinik. Dort wurde eine Biopsie vorgenommen. Das warten auf den Befund war die Hölle, ich kannte das warten ja schon von den Abstrichen, nur dieses mal entstand eine förmliche Panik in mir. Als der Befund da war, war klar es stimmt etwas nicht, den es war zusätzlich zum unklaren Befund noch eine Diskrepanz entstanden zwischen dem Abstrich - der Biopsie und der Spiegelung.

Man sagte mir ich müsste sehr, sehr zeitnah operiert werden (innerhalb 5 Tagen!), weil der Befund nicht gut aussieht und man davon ausgeht das es mindestens eine CIN 3 sei - sprich ein Carzinom in Situ. In mir entstand Todesangst, so hatte ich doch auch Familie, ein Kind. Ich hatte panische Angst vor der Operation, vor der Narkose, vor dem Befund. Ich hatte Angst das es bösartig sein wird, und nicht mehr behandelbar, da Gebärmutterhalskrebs nicht sehr gut behandelbar ist, sobald dieser mal da ist. In meinem Kopf gingen soviele sorgen herum, die Angst zu versterben bei der Operation, die Angst meine Gebärmutter zu verlieren usw...

Ich wurde operiert, als ich aufgewacht bin sagte man mir, man habe einen sehr großen Kegel entfernt (normalerweise macht man das erst bei der zweiten Operation), und zusätzlich noch eine Ausschabung mit Spiegelung, weil der Verdacht nahe lag, das meine Diskrepanz nicht mehr nur im Gebärmutterhals lag sondern ausgebreitet in die Gebärmutter.

Am gleichen Tag habe ich noch die HPV Stämme erfahren, alles High Risk Level und somit potentiell bösartig. Beruhigen konnte ich mich nicht.

Es dauerte etliche Tage bis der Befund da war, es war leider nicht im guten entfernt worden.

Es geht mir heute gut. Aber die Zeit der Ungewissheit, die Zeit des Wartens, die Sorgen und die Ängste haben in mir etwas ausgelöst was sich in Form von Panikattacken wiederspiegelt aber auch das ich prinzipiell eine riesige Angst vor Krankheiten entwickelt habe, Angst vor dem Sterben. Und aber auch Angst wenn Angehörige erkrankt sind.

Ich habe mir Hilfe gesucht, weil ich leider, und meine Familie auch, insbesondere mein Lebensgefährte! Und wir auch schon vor der Trennung standen, da es immer nur um mich und meine Angst geht. Hilfe habe ich aktuell über die App HelloBetter (Rezeptpflichtig) bis ich einen Therapie Platz gefunden habe. In den letzen Monaten habe ich mich meinen Ängsten gestellt und auch einiges schon umsetzen können, und es geht mir besser. Die letzen Tage nicht so weil ich sehr krank war.

Ich möchte dir sagen du bist nicht alleine mit deinen Ängsten. Und ich kann dich echt gut nachvollziehen.

Ich habe mir die Frage gestellt wovon habe ich Angst ?

Ich habe Angst vor schmerzen

Ich habe Angst das etwas klinisches übersehen wird

Ich habe Angst meine Familie alleine zu lassen

Ich habe Angst vergessen zu werden

Ich habe Angst zu sterben weil ich nicht weiß was danach passieren wird

Geholfen hat mir :

Zu wissen das ich Medikamente erhalten werde die mir meine Schmerzen nehmen

Zu wissen das meine Familie nicht alleine ist

Zu wissen das ich geliebt werden und liebe

Zu wissen das ich jeden Augenblick genießen möchte

Zu wissen das ich vor der Geburt auch nicht wusste was passieren wird

Wir werden geboren um zu sterben, wir sterben um geboren zu werden ! Im Mutterleib hatten wir keine Bedienungsanleitung, um zu wissen was uns auf der Erde erwarten würde. Und umgekehrt ist es genauso !

Ich wünsche dir die Kraft eine passende Lösung für dich zu finden jemand wo du dich anvertrauen kannst! Mir hilft es Tagebuch zu schreiben, ich schreibe es hier im Forum für mich, natürlich ohne privaten Angaben. Aber es hilft mir insbesondere wenn's mir nicht so gut geht.

Zitat von Noraja:
aber alles habe ich abgelehn


Das tat ich anfänglich auch. Ich denke, dass das gar nicht mal so selten ist. Allerdings nützt das alles nix, irgendwann begreift man, dass man etwas tun sollte.

Es gibt 2 Arten von Angsttypen: Die einen stellen sich tot, andere kämpfen. Ich selbst stelle mich tot, dabei wäre ich ja so gerne eine Kämpferin.....

Und siehste, so beginnt man mit einer Therapie: Man stellt sich Fragen, analysiert sich und und und..... Und muss keine Angst vor den Antworten haben, obwohl bei obiger Erkenntnis ist es manchmal blöd, wenn man denkt man wäre anders.


Zitat von Noraja:
2019 hatte ich einen Unfall ,meine Schädel war gebrochen


Ich denke oft, dass wir durch ein Trauma tatsächlich erkennen, dass wird endlich sind. Nicht das Übliche, wenn man so hinsagt, dass alle mal sterben müssen.

Nee, uns trifft es bis ins Mark, diese Erkenntnis und das Gefühl dabei. Und jetzt ist man in eine Angsterkrankung gerutscht und versteht die Welt nimmer.


Zitat von Noraja:
Die Angst mich mit dem Thema zu befasse


Du bist doch schon auf dem Weg. Dann eben vorsichtig, eins nach dem anderen und die Tipps von @Ängstlichemaus sind doch auch schon sehr hilfreich.

Wichtig ist, dass man an der Angst nicht stirbt, allerdings Todesangst aushalten muss. Ich habe mal im Scherz gesagt, dass ich jetzt Sterben schon 1000 mal geübt habe.... naja wirklich gelacht hat da keiner.

Ich möchte dir auch Mut machen, dass du keine Angst davor haben musst, dich mit der Angst zu beschäftigen. Lass dir helfen.




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Dr. Christina Wiesemann
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