tja... hier steh ich nun... und weiß nicht mal genau, ob ich hier richtig bin, was ich habe, was mir fehlt.
Ich fange am besten einfach mal an.
Eigentlich habe ich ein rundherum perfektes Leben. Habe einen Mann, den ich über alles liebe, einen 11 Wochen alten Sohn, ein Haus, wir haben beide einen guten Job. Also eigentlich geht es uns wirklich gut.
Nur steh ich seit der Schwangerschaft irgendwie neben mir...
Angefangen hat es etwa in der 25. SSW, als es plötzlich hieß vorzeitige Wehen, 3 Wochen krankgeschrieben, viel schonen und liegen. Das ging dann soweit, dass ich ins Beschäftigungsverbot gerutscht bin und auch 10 Tage im Krankenhaus war. Wehenhemmer, Lungenreife für den Kleinen. Auch als ich entlassen wurde hieß es weiterhin absolute Schonung. Und ganz ehrlich... mir ist zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen. Gerade auch, wenn man die ganze Hausarbeit sieht, und auch die Dinge, die im Neubau noch erledigt werden mussten, das Kinderzimmer, das gestrichen werden sollte. Aber ich konnte nicht...
Mein Mann hat mich in der Zeit wahnsinnig unterstützt. Normalerweise ist er unter der Woche immer unterwegs durch seinen Job, aber er hat die knapp 200km einfache Fahrt jeden Tag auf sich genommen, damit er Abends wieder zu Hause sein konnte.
So gingen die Wochen dann rum bis plötzlich meine Fruchtblase geplatzt ist. Fast fünf Wochen zu früh!
Im Krankenhaus angekommen war der kleine Sonnenschein dann auch innerhalb von drei Stunden auf der Welt. Das ging so schnell... da sind wir beide gar nicht richtig zum Nachdenken gekommen. Als dann auch die Ärzte aber gesagt haben, dass es dem Kleinen absolut gut geht, er kerngesund ist und er trotz der frühen und schnellen Geburt gleich mit zu uns aufs Stationszimmer kommen kann; ohne Beatmungsgeräte oder ähnlichem; viel mir ein Stein vorm Herzen. Alles war perfekt.
Und der Kleine ist auch echt ein Goldstück.
Nach der Geburt war mir sehr oft recht schwindelig, stehe total neben mir, fühle mich wie benebelt; wobei ich mir noch nichts gedacht habe; so eine Geburt schlaucht ja doch auch ganz schön, auch wenn man anfangs meint es geht schon alles.
Nur irgendwie hört das nicht auf. Im Gegenteil; es wird irgendwie immer schlimmer. Mir ist ständig schwindelig, ich bin müde (was ja auch auf den natürlich vorhandenen Schlafmangel zurückzuführen wäre), bin ständig verspannt (Nacken, Schulter, Brustbein, Beine... alles), was dann auch wieder Richtung Kopf zieht und wiederum Schwindel und Kopfschmerzen verursacht.
Ich war dann auch nochmal im Krankenhaus zur Blutabnahme. Mein Entzündungswert war etwas erhöht, was aber auch kurz nach der Schwangerschaft ganz normal sei hieß es. Ich solle den Termin bei meiner Frauenärztin noch wahrnehmen (der eigentlich ein US-Termin hätte sein sollen, aber der kleine Mann hat es sich da anders überlegt). Also bin ich da auch nochmal hin und es wurde auf Schwangerschaftsvergiftung untersucht; da ich auch Wassereinlagerungen in den Beinen bekommen hatte, die ich während der Schwangerschaft nur minimal bis gar nicht hatte. Aber auch da: alles in Ordnung.
Ich war bei meinem Hausarzt als die Verspannungen immer schlimmer wurden. Von ihm habe ich 6x Krankengymnastik verschrieben bekommen; was auch gut getan hat, aber die Probleme nicht 'weggezaubert' hat.
Ich war bei meiner Osteopathin, die einen geburtsbedingten Beckenschiefstand diagnostiziert hat. Das wurde auch eingeränkt; sollte besser werden.
Dann hatte ich plötzliche Schmerzen in der Kniekehle und hab das anfangs auf die Krankengymnastik geschoben. Allerdings habe ich dann in der Kniekehle einen kleinen Knubbel bekommen und stärkere Schmerzen, so dass ich kaum noch auftreten konnte. Bin dann in der Notaufnahme gelandet und es hieß sofort: vielleicht eine Thrombose! Es wurde Doppler-US gemacht und ein Bluttest auf D-Dimere. Alles in Ordnung, keine Thrombose. Es sei eine Venen- oder Lymphknotenentzüdung. Ginge von selber wieder weg; ich könnte aber mit Diclac eincremen. Hab ich dann auch gemacht. Schmerzen wurden besser, aber weg sind sie noch nicht.
So... das hört sich vielleicht jetzt alles relativ unspektakulär an. Nur habe ich wegen jedem kleinen Zimperlein, regelrechte Wahnvorstellungen, dass ich ja an etwas ganz furchtbar schlimmen erkrankt sein könnte. Dass ich bei kleinstem Schwindel gleich umkippe; dass ich jeden Moment sterben könnte und mein Kind ohne Mutter aufwachsen muss. Vielleicht haben die Ärzte auch zwecks der Thrombose etwas übersehen? Durch den Schwindel könnte ich ja mit Kind im Arm die Treppe runterfallen und ihm könnte was passieren. Wegen mir. Lauter so Sachen... Das ist doch nicht normal!
Tut mein Fuß wieder weh, ist es sicher die Thrombose... habe ich Schmerzen in der Schulter, die wieder Richtung Brustbein ziehen, könnte es ja das Herz sein. Habe ich Kopfweh und Schwindel könnte ich jederzeit umkippen...
Das ging dann soweit, dass wir am Dienstag gegen 21:00 Uhr den Notdienst gerufen haben, weil ich eine regelrechte Panikatacke hatte. Wieder dieser Schwindel und das Gefühl im Hals würde sich alles zusammenkrampfen und ich würde keine Luft mehr bekommen. Dazu ein Zittern und Verkrampfen am ganzen Körper. Der Arzt war auch recht seltsam... ich hatte etwa eine Woche dafür einen ziemlich heftigen Schnupfen und da immer noch etwas Reizhusten. Er hat mein Verkrampfen und meine Panik meiner Meinung nach nicht wirklich ernst genommen. Er hat gemeint, dass mein Rachen etwas entzündet sein und ich mich wärmer anziehen soll?! Hä? Dicker Pulli und Wolldecke reichen nicht? Wenn irgendwas weh tut, solle ich Magnesium zu mir nehmen und viel Obst essen. Aha. Das war's dann auch wieder. Aber das war dann auch der Tag an dem ich meinem Mann von meinen Ängsten erzählt habe... Das hat schon mal gut getan und ich habe auch gemerkt, dass es mir dann wirklich besser ging und ich mich wieder beruhigt habe.
Am nächsten Tag habe ich Herpes an der Lippe bekommen! Wahrscheinlich stressbedingt... und schon wieder meine Sorge, dass ich den Kleinen ja damit anstecken könnte und er krank wird. Wegen mir. Dass es ihm schlecht gehen könnte. Wegen mir.
Mein Mann sagt, ich mache meine Sache wirklich sehr gut, ich wäre eine tolle, liebevolle Mutter und der Kleine wäre ja sowieso total auf mich fixiert. Aber trotzdem habe ich immer wieder diese Ängste...
Gestern wollte ich mit dem Kleinen ein bisschen raus mit dem Kinderwagen. Währenddessen ist mir wieder so schwindelig geworden, dass ich umdrehen musste, weil ich dachte mich haut es wieder jeden Moment um.
Trinken tue ich wenig. Aber ausreichend, finde ich. Ich schaue, dass ich jeden Tag mindestens meine 1,5 Liter trinke. Manchmal wird es sogar etwas mehr.
Ich habe keine Ahnung, was das ist? Ob ich tatsächlich eine Art Angststörung haben könnte? Und keine Ahnung zu wem ich da gehen sollte. Wer mir weiterhelfen kann und wer mich vor allen Dingen auch ernst nehmen wird...
Deshalb habe ich mich im Internet auf die Suche gemacht und dieses Forum gefunden um Erfahrungen auszutauschen.
Wobei ich auch hier aufpassen muss... Dr. Google ist gerade mein größter Feind... Da hat man ja durch ein bisschen Kopfweh gleich einen unheilbaren Gehirntumor...
18.11.2016 13:05 • • 23.11.2016 #1