Ich trauere gerade und weiß, das sie da sein darf.
Erstmal zu mir:
Ich habe verschiedene Angsterkrankungen (Ablehnung, Hilflosigkeit, Angst vor der Angst), Depression.
Habe mehrere VTs und Rehas sowie Tageskliniken und Akut hinter mir. Es dauert mittlerweile schon über 10 Jahre alles an. Nehme derzeit Elontril 300mg. Davor hatte ich Opipramol, Escitalopram und bin derzeit in der PIA. Habe im August wieder ein Erstgespäch bei einem Psychotherapeuten.
Als ich vor ein paar Wochen in der psychosomatischen Reha war, habe ich ziemlich am Ende eine tolle Frau (34 Jahre) kennengelernt. Wir haben uns sehr gut getan und um es vorsichtig zu sagen, lieben gelernt. Es war noch keine feste Liebe. Dennoch hat es sich einfach schön angefühlt.
In der Reha wurde mein Escitalopram von 15mg auf 0mg gesetzt und Tage später durch Elontril 150mg ersetzt. Als ich aus der Reha kam, hatte ich erstmal Herzschmerz. Tage später bin ich zusammengeklappt und habe nur noch gezittert mit Angstattacken, Derealisation und Todesängsten. Ich bin dann erst ein paar Tage später in die Akut gekommen, weil alles voll war. Meine Freundin stand mir zu der Zeit viel bei (sie hatte noch 2 Wochen in der Reha). Haben jeden Tag telefoniert und sie hat mir die Scham, wieder mal in der Akut zu landen, genommen. Ich habe es dennoch nur 5 Tage dort ausgehalten, weil mir es einfach dort zu viel wurde.
Als ich raus kam, habe ich mir einen Psychiater gesucht (hatte keinen direkt mehr). Er hat das Elontril gleich mal auf 300mg raufgesetzt und mich 4 Wochen krank geschrieben. An diesem Tag kam meine Freundin aus der Reha. Sie wohnt ca. 130 km weit weg. Sie ist zu ihrer Freundin gezogen, hatte in der Reha mit ihrem Freund (4 Jahre Beziehung) Schluss gemacht und wollte vor der Reha bei ihm einziehen (alte Wohnung war aufgegeben und Kartons teilweise schon im Haus). Sie hat gemerkt, das sie in mir einen Partner sieht der sinnlich ist und Gefühle zeigt. Es waren noch mehr Punkte bei mir und was sie nachdenklich gemacht hat in Bezug auf ihre 4 Jährige Beziehung. Sie wollte ein neues Leben beginnen.
Bei Ihrer Freundin hat sie sich aber nicht wohl gefühlt und sie war quasi ohne Wohnung. Zu ihrer Mutter wollte sie nicht (Schwieriges Verhältnis) und der Vater ist eh aussen vor. Also habe ich sie bei ihrer Freundin letztendlich abgeholt. Sie hat auch einen Hund. Tage später ist sie dann zu mir gezogen und hat sich gleich an meinem Wohnort angemeldet, Auto umgemeldet etc.
In der Klinik hat sie mir schon gesagt, das ich ein Trauma von meinen Eltern habe (Wir hatten sehr tiefe Gespräche). Ich war mir im ersten Moment der Sache nicht bewusst. Als ich aber immer mehr darüber nachgedacht habe, wurde dieses Thema immer deutlicher und greifbarer. Mein Vater hatte mit Mitte 20 zwei künstliche Hüften bekommen. Meine Mutter war in der Zeit schwanger mit mir. Sie hatten viele Zukunftsängste und wussten nicht was kommt. Später wurde ich zum spielen immer nach draußen geschickt, weil sich meine Mutter immer mittags schlafen gelegt hat. Sie war Hausfrau und mein Vater ist arbeiten gegangen. Schließlich durfte ich auch keine Freunde daheim empfangen. Mein jüngerer Bruder (4 Jahre jünger), ist bis heute kein guter Begleiter für mich (Bezeichnet mich als psycho und hat selber psychosomatische Probleme und schiebt sie einfach weg).
Ich habe in der letzten Zeit immer mal wieder mitbekommen, das meine Mutter Angstattacken hatte (Notarzt war da). Ich habe zu ihr gesagt, das es Ängste sind aber sie hat sie nur weggedrückt.
Mein Vater hatte vor ein paar Tagen eine schwere Hüft Op. Ich konnte die Fahrten zur Klinik nicht machen, das war mir einfach zu viel. Meine Mutter meinte es sei kein Problem und mein Bruder (wohnt 250km weg) würde es machen und Bekannte.
Sie sagte noch sie würde sich melden wenn die OP vorbei sei und wie es gelaufen ist. Im Telefonat sagte ich ihr, das es ok sei, und das er ja jetzt gut versorgt bei. Sie hat mich dann angeschnauzt ich würde mich nicht um den Vater kümmern aber die Hand aufheben um Geld zu bekommen, würde ich machen. Ich war geschockt ! So was boshaftes hatte ich noch nie von meiner Mutter erlebt. Tage später habe ich mit meinem Vater direkt telefoniert und ihm gut zugeredet das alles wieder gut wird und er in guten Händen ist. Kurz danach kam ein Anruf von meinem Vater, die Mutter hätte Kreislauf und ihr würde es nicht gutgehen, aber sie meinte ich würde mich ja eh nicht um sie kümmern. Ich habe ihm gesagt das ich das nicht kann, ich habe die Kraft nicht und habe gemerkt wie große Ängste hochkamen. So als würde mich jemand benutzen aussaugen und wegschmeißen.
Ich war fix und fertig. Ich habe mich in den letzten Jahren immer um meine Eltern gekümmert, fast täglich miteinander telefoniert, angestoßen das mein Vater endlich die OP macht und zu Voruntersuchungen gefahren etc.
Am gleichen Tag war meine Freundin zu einer Supervision unterwegs in der Heimat und ist Abends wieder zurück gekommen. Wir hatten in der Zeit davor immer wieder Reibungspunkte. Ich konnte viele Dinge nicht verstehen wie sie reagiert hat. Ich wusste zum Teil nicht mehr was ich sagen darf und was nicht. Es fühlte sich wie ein Gefängnis daheim an. Wir sprachen sehr viel und hatten auch wieder gute Zeiten, aber es war schon labil. Schließlich als sie Abends heimkam, sagte sie mir sie werde mich wieder verlassen und wieder ausziehen. Sie hat gemerkt das es sich bei mir nicht nach Heimat anfühlt. Sie wird wieder zu Ihrem Ex Freund ziehen aber erstmal keine Beziehung mit ihm anstreben. Sie sei gleich nach der Supervision zu ihm gefahren und hätte es abgeklärt.
Ich war wie am Boden zerstört. Bin erstmal weggefahren damit sie ihre nötigsten Sachen packen konnte und habe bitterlich geweint im Auto. Schließlich kam ich heim und sie war noch da. Als sie sich dann verabschiedete, flossen die Tränen. Sie sagte mir ich sei nicht alleine und ich werde meinen Weg gehen, aber die Stände der Aufarbeitung von Traumatas und Ängste waren einfach zu unterschiedlich.
Sowohl das Telefonat mit meinem Vater und der Angstattacke der Mutter und das Verlassen meiner Freundin war alles ein Tag vor meinem 50. Geburtstag.
An meinem Geburtstag (Ich wollte eh nicht feiern), haben mir viele Leute gratuliert und angerufen. Aber meine Eltern nicht !
Ich bin immer noch enttäuscht und weiß nicht warum. Entweder sie wollten mir Raum geben, weil es mir gerade nicht so gut geht und ich auf Abstand gegangen bin, oder aber sie wollen mir zeigen, das ich mich um sie kümmern soll, so wie man das in alten Mustern erwartet.
Ich habe für mich gemerkt, das all dies (Freundin geht wieder - das ist nicht das 1. mal) und meine fehlende Selbstsicherheit und fehlende Liebe zu mir selber, in der Kindheit gelegt wurde.
Ich will wieder frei sein. Will meinen eigenen Weg gehen. Ich will mir raussuchen wer mir gut tut und wer nicht.
Ich will mich lieben lernen und eine Leichtigkeit im Leben kennenlernen. Ich will mich nicht einsam fühlen. Ich will nicht das andere mir mein Glück bescheren müssen.
Ich will ein freies Leben und Glück und Freude spüren dürfen. Ich habe viele Punkte bereits aufgeschrieben die ich in der VT bearbeiten will. Vielleicht braucht es auch eine tiefenpsychologische Aufarbeitung, ich weiß es nicht.
Was die Beziehung zu meiner Freundin (ex) angeht, habe ich noch minimale Resthoffnung. Aber ich denke sie hat sich gegen mich entschieden.
Was meine Eltern angeht, weiß ich derzeit nicht wie ich mich verhalten soll. Ich will nicht mehr nach ihrer Pfeife tanzen.
Was man in dem Bezug, das man sich mehr um sich kümmert und es nicht mehr allen recht machen will, immer wieder hört ist der Spruch: Du hast dich so verändert. Haben sie eine Gehirnwäsche mit dir gemacht.
Ich spüre, das die Beteiligten merken, das ich nicht mehr der alte bin und das macht ihnen wahrscheinlich Angst. Ich will nicht mehr nach den alten Mustern leben. Ich will meine Kindheit und meine Wunden aufarbeiten.
Was meint ihr dazu ? Wie soll ich mit meinen Eltern umgehen ? Soll ich bei meiner Freundin loslassen lernen (Sie wollte mich kurz vor der Verabschiedung auch nicht mehr auf den Mund küssen) ?
Grüße,
stev1971
15.06.2021 09:44 • • 09.07.2021 x 2 #1