Zitat von Railway:
und was hast du dann gemacht bzw geändert?
Erst mal alles auf NULL - das hat der Körper (totaler Burnout) für mich erledigt.
Dann so ziemlich alles (aus meiner Sicht schon lange Notwendige) geändert: Firma übergeben, Umzug zu meiner Lebenspartnerin, Ernährung, toxische Stoffe weggelassen, Therapien etc. (s. Profil). Ich kam also - längst überfällige - ins Tun...
Zitat von Railway: Genau das ist es! Nicht bekannt und deswegen nicht greifbar. Bei mir kommen nicht die negativen Gefühle aufgrund von negativen Gedanken sondern ich bekomme Unruhe und Angstgefühle und dann fühlt sich vieles schlecht an.
Das musst Du Dir mal in Ruhe genauer anschauen: Meine These wäre, dass Unruhe und Angstgefühle nicht aus dem Nichts
kommen können. Sie kommen doch
aus dem Geist! Auch wenn sich das vielleicht als Spitzfindigkeit liest, so ist dieser Aspekt m. E. extrem wichtig für die subjektive Wahrnehmung, was denn Angst/Unruhe überhaupt
ist. Angst z. B. ist eigentlich nicht, sondern der Geist ist
ängstlich. Angst ist also ein
Geisteszustand. In unserer Wahrnehmung jedoch interpretieren wir diesen so:
Ich habe Angst! - und schaffen damit ein Subjekt (mich), welches von einem Objekt (Angst)
betroffen (belauert, daran erkrankt) ist.
Auch wenn Du der Überzeugung bist, dass Deine Angst
zuerst da ist und dann erst die negativen Gedanken
daraus entstehen, bitte ich Dich, das beim nächsten Mal unter folgender Erklärung erneut genau zu verfolgen. Ich sehe es nämlich genau andersrum:
Die (1.)Gedanken erzeugen ein (2.)unangenehmes Gefühl, dieses (3.)bewertet gleichzeitig die Gedankeninhalte als negativ (=Wahrnehmung!). Auf diese (negative) Wahrnehmung folgt eine (4.)geistige Gestaltung in Form von (4.)aktivem Denken.
Dieses (4.)aktive Denken unterscheidet sich von den (1.)Gedanken insofern, als dass sie neu (gegenwärtig) sind. Sie sind zwar durch die (3.)Wahrnehmung gefärbt, jedoch legen sie aktiv noch einen drauf. Dies ladet den ursprünglichen (1.)Gedanken auf und beeinflusst den (5.)Geisteszustand (=Bewusstseinsinhalte) insgesamt. Dieser Gesamtprozess läuft idR in Sekundenbruchteilen UND völlig
unbewusst ab. Daher ist es auch nicht einfach, die sozusagen chronologische Abfolge zu erkennen. Schon gar nicht, wenn man das nie erklärt bzw. vor Augen geführt bekommen hat.
Wenn Du magst, können wir an einem Beispiel Deiner Wahl den o. g. Prozess nochmal griffiger darstellen. So bekommst Du ein Gespür dafür, was wann wie und warum abläuft. In der Folge geht es natürlich darum,
diesen Automatismus zu beeinflussen.
Bevor man aber daran geht, muss m. E. die Funktionsweise
gut verstanden sein, sonst bastelt man an etwas rum, von dem man gar nix weiß - was m. E. leider oft im Zuge von pauschalen Verhaltenstherapien geschieht: Man will ein Produkt erzeugen, ohne die Ausgangsmaterialien zu kennen. Selbst wenn das kurzfristig einen Effekt erzielen sollte, ist es erfahrungsgemäß nicht von Dauer - eben weil die
wirk-same Einsicht fehlt. Die
Einsicht ist nämlich der Schlüssel für die Veränderungsmöglichkeit des Geistes.
Noch ein Wort zur
Unruhe: Der Geist
ist unruhig - das ist alles. Dieser Geisteszustand beruht hingegen nicht direkt auf Sinneskontakten sondern auf (resultierendes) Unwissen, Zweifel, Gewissensbissen, Entscheidungsunfähigkeit etc. und ist - wie die Angst - irgendwann ein Selbstläufer und die Ursache ist dann schon lange nicht mehr erkennbar.
Zitat von Railway: Ich starte gerade eine neue Therapie. Diesmal tiefenpsychologisch. Der Antrag läuft gerade.
Sicher ein guter, neuer Ansatzpunkt!
Zitat von Railway:
Ja hab ich, und zwar geheiratet. Ich habe vor 7 Jahren schon mal eine Therapie gemacht weil ich keine Nähe zu Männern lange aushalten konnte (Bindungsangst? )
Dank der Therapie konnte ich für meinen Mann kämpfen und heute sind wir verheiratet. Während der ganzen Beziehung habe ich immer wieder mal schlechte Schübe gehabt. Aber seit der Hochzeit eigentlich ununterbrochen. Ich bereue die Hochzeit nicht, das will ich klar stellen! Aber ich denke da steckt was dahinter. Ich muss sagen dass meine Eltern mir nie gezeigt haben, was eine liebevolle Beziehung ist. Das Verhältnis zwischen denen war bis zum Tode meines Vaters grauenhaft. Und ich stand viele viele Jahre dazwischen.
Aha, gut! Wenn (!) Du magst, können wir genau diesen Punkt (Heirat) als Beispiel für o.g. Erklärung nehmen. Aber nur, wenn Dir das hier nicht zu offiziell ist bzw. irgendwie zu nahe kommt.
Zitat von Railway: Sorry für den vielen Text
Das müsste
ich sagen... Aber wie sagt man so schön: Tausend Worte sagen mehr als ein Bild