Zitat von kosta: und symptom frei.
Dann nach ein paar Sekunden oder Minuten fängt der ganze Spuk wieder an.
Mir den morgendlichen Systemcheck abzugewöhnen, war erster und wesentlicher Bestandteil meiner Heilung. Im ersten Jahr meines Heilungsprozesses und noch ein weiteres Jahr danach sah jeder (!) Morgen so aus, dass ich SOFORT nach dem Aufwachen aufstand.
Sobald ich die Augen drei Sekunden am Stück offenhalten konnte und bevor sich auch nur der Ansatz eines Gedankens in meinem Hirn formen konnte, fiel ich aus dem Bett in meine bereits vor diesem stehenden Laufschuhe und die Sportklamotten, habe mir nur noch den Umweg übers Klo gegönnt und bin dann aufs Laufband und später gleich nach Draußen.
Egal, wie das Wetter war. Egal, ob ich Kopfschmerzen hatte, ob mir schwindlig war, mein Herz raste und stolperte oder der Brustkorb stach. Dann bin ich halt langsamer marschiert. Nur bei Fieber gab es Ausnahmen. Sonst nicht. Wenn ich nicht rennen konnte, bin ich gegangen, wenn der Schwindel mich von den Füßen gefegt und ich gekotzt habe, hab ich mich aufgerappelt und bin weiter gegangen.
Am Anfang nur wenige Minuten, weil fett, untrainiert und voller Panik, nach ein paar Wochen mindestens 30 Minuten, dann mindestens 60. Täglich.
Ein gutes Jahr später ist das ängstliche, depressive, kranke Wrack gesund und fit mit 55 Kilo weniger über die Ziellinie eines Halbmarathon gelaufen.
Heute kann ich auch wieder länger im Bettchen bleiben oder mal ein wenig auf der Couch rumgammeln, will das aber nur noch selten.
23.04.2021 08:20 •
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