Hallo @Agoraphobie,
danke für die Rückmeldung. Ich möchte zuerst auf Deine o. g. Antworten eingehen:
Zitat von Agoraphobie: 1. Negative Kommentare im Hinblick auf mein Aussehen (sehr blass, bist du krank, warum bist du so dünn, was ist mit dir, iss mal mehr, wieso ziehst du dich so an, du kannst doch nicht immer Schmerzen haben, etc.).
Natürlich sind das in Deinen Ohren unschöne Bemerkungen aber bitte bedenke, dass es immer (mindestens ) zwei Wahrheiten gibt: Die desjenigen, der sie ausspricht und die desjenigen, der sie aufnimmt. Blässe und Schlankheit z. B. sind
für sich überhaupt nicht negativ sondern lediglich
optische Eigenheiten. Nur weil man weniger wiegt oder heller pigmentiert ist als der überwiegende Teil der Mitschüler ist man deshalb nicht weniger wert o. ä.
Das gilt nahezu für alle Parameter, die uns gerne medial oder von uns umgebenden Menschen in bewertenderweise vorgehalten werden. Nicht außer Acht zu lassen ist auch die
Absicht der kommentierenden Person.
1.1 Welche Absicht glaubst Du hinter den o. g. Aussagen zu erkennen? Genervtheit, Angst, Sorge, Ignoranz oder gar Gehässigkeit o. ä.?
1.2 Hast Du das Gefühl, diese Bewertungen prägen zum Teil heute noch Dein Selbst
bild/Selbst
wertgefühl?
Zitat von Agoraphobie: 2. Ja klar, weil ich dann mehr Menschen begegne, nicht meine eigenen vier Wände habe und in einer Weite bin. Diese Weite macht mir einfach Angst und ich habe das Gefühl, ich würde die Kontrolle verlieren draußen, weil da so viele Reize sind (Menschen, Autos, Bus, Bahn, Supermärkte, etc.).
Ja, ich kann das Problem mit der
Weite und der
Reizflut absolut nachvollziehen. Ebenso den Kontrollverlust.
2.1 Aber ich glaube, diese oben schon mal genannte
Entlarvung durch Andere (nämlich: krank oder verrückt zu sein) hat mit der
Entfernung von Zuhause nichts direkt zu tun, oder?
2.2 Für welches
existenzielle Thema könnte in Deinem Leben insgesamt der Begriff Weite als Metapher stehen?
2.3 Hast Du das Gefühl, die
Reize wollen etwas von Dir? Setzen sie Dich in Zugzwang, erfordern sie von Dir Aufmerksamkeit? Hast das Gefühl, den Reizen gerecht werden zu müssen bzw. das nicht zu schaffen? Fühlst Du Dich von den Reizen sozusagen überstimmt, ihnen kräftemäßig unterlegen?
Zitat von Agoraphobie: 3. Damals, bis ich 18 wurde, lebte ich im unteren Geschoss und über uns wohnten meine Großeltern. Ich bin in einer sehr großen Familie aufgewachsen, da meine Tanten und Onkel immer dabei waren. Nach dem ich 18 wurde sind wir umgezogen. Seit 5 Jahren wohne ich weiterhin mit meiner Familie zusammen. Meine Großeltern und Tanten, Onkel wohnen jedoch in unserer alten Stadt.
3.1 Hat Dich aus heutiger Sicht die große Familie bis zur Volljährigkeit eher belastet oder war das OK bzw. vorteilhaft für Dich?
3.2 Hast Du das Gefühl, durch den Umzug eventuell wichtige Fürsprecher verloren zu haben?
3.3
Wichtig: Wenn Du heute Deine Verwandten in der alten Stadt besuchen würdest, hättest Du
dort ebenfalls die o. g. Probleme (Panik, Angst)?
3.4 Falls Du dort (3.3) keine Probleme hast, hättest Du sie aber auf dem
Weg dorthin?
Zitat von Agoraphobie: 4. Zuhause 80% und Bett 15%. Die komplette Sicherheit habe ich nicht mal mehr zu Hause nach meinem Vorfall mit dem Krankenwagen habe ich leider einen Daueralarmzustand in mir, weil ich Angst habe, dass ich nochmal so einen Herzanfall kriegen könnte. Und mein Zuhause gibt mir sehr viel Sicherheit, das Bett muss nicht zwanghaft da sein, ist aber von Vorteil, wenn es da ist.
4.1 Das würde also bedeuten, dass ein Bett an einem
anderen Ort definitiv viel weniger Beruhigung vermittelt als der Aufenthalt zuhause, richtig?
4.2. Die
Liegeposition an sich ist also weniger ausschlaggebend als der
Ort, wo dieses Liegen stattfindet (also: lieber sitzen daheim als liegen auswärts)?
4.3 Für welches
existenzielle Thema könnte in Deinem Leben insgesamt der Begriff Zuhause als Metapher stehen?
Zitat von Agoraphobie: Ja, kenne mich mittlerweile mit der Derealisation aus, macht mir jedoch trotzdem jedes Mal Angst.
Hierzu ein paar Anmerkungen aus einem anderen Thread - vielleicht magst Du das mal in Ruhe anschauen:
agoraphobie-panikattacken-f4/derealisation-depersonalisation-t111265.html#p2367772