App im Playstore
Pfeil rechts
51

Gute Nacht zusammen,

wie ihr aus meinem letzten Thread entnehmen könnt, leide ich momentan stark unter meiner Agoraphobie, Panikstörung und somit ebenfalls unter meiner Sinustachykardie.
Ich habe solche panische Angst vor einem Herzrasen, welches ich nicht unterbrechen kann bzw. welches ich nicht kontrollieren kann, zumal ich auch Atemnot kriege, sobald ich rausgehe - wahrscheinlich hyperventiliere ich.
Jetzt gerade ist mir das alles bewusst, nur morgen auf dem Weg zur Therapie kann ich’s einfach nicht mehr kontrollieren.
Kann mir jemand einen Rat geben…
Mein Psychologe ist ca. 10km von mir entfernt und ich werde von meinen Eltern gefahren. Ich brauche Mittel, um mich runterzubringen.
Ich habe mir das mittlerweile echt leider so angeeignet, dass ich NUR noch zu Hause im Bett oder auf dem Sofa runterkomme, woanders funktioniert es nicht. Das beweist sich jedes Mal durch meinen psychisch erregten Zustand und dem Puls sowie dem Blutdruck. Alles ganz ganz hoch und es bleibt dann alles auch hoch bis ich wieder zu Hause bin… LEIDER.

24.01.2022 23:49 • 04.02.2022 #1


56 Antworten ↓


Vielleicht helfen Atemübungen. Also wenn du deine Konzentration auf deine Atmung lenkst und dich nur auf Ein- und Ausatmen konzentrierst.
Oder, auch wenn es komisch klingt: Beten. Immer nur das selbe Gebet, damit man sich vom Rest ablenkt.

A


Morgen Therapie! Brauche Hilfe

x 3


@Agoraphobie
Das mag vielleicht blöd klingen. Aber wenn du solche Panik hast mit Herzrasen usw hast, wenn du zur Therapie musst, dann weiß der oder die Therapeut/Therapeutin gleich, warum du da bist ohne es erklären zu müssen

Zitat von Violetta:
@Agoraphobie Das mag vielleicht blöd klingen. Aber wenn du solche Panik hast mit Herzrasen usw hast, wenn du zur Therapie musst, dann weiß der oder ...


Wieso denn blöd?
Also ich habe das ja nicht, weil ich zur Therapie gehe, sondern ich kriege das generell sobald ich rausgehe.
Ich weiß nicht, was mich bei diesem ,draußen‘ so dermaßen triggert…

Zitat von Ginny1804:
Vielleicht helfen Atemübungen. Also wenn du deine Konzentration auf deine Atmung lenkst und dich nur auf Ein- und Ausatmen konzentrierst. Oder, auch ...


Danke!
Habe ich beides bereits versucht, aber es funktioniert einfach nicht
Ich habe das Gefühl, ich ersticke und der Puls dann sitzend im Auto auf 170 gibt mir natürlich noch den Rest, dann auch noch der Blutdruck dazu… oh man.

Ich würde raten zumindest bei den ersten paar Terminen Tavor zu nehmen, damit du überhaupt zur Therapie kommst und sich due ersten Erfolge einstellen können. Oder du kannst dir auch Antidepressiva verschreiben lassen, die man daurrhaft nehmen kann, um überhaupt therapiefähig zu werden. Bis die wirken, dauert es aber einige Wochen.

Hallo Agora ,

Phobien kann man für nahezu alles entwickeln. Der Eine fürchtet den weiten Raum, die Andere den engen Raum usw.

Dazu folgende Gedanken:

1. Wir versuchen durch tiefenpsychologische Gesprächstherapie zu erklären, woher diese Entwicklung kommt und hoffen, dass diese Einsicht dazu führt, dass diese Wahrnehmungsangewohnheit nachlässt. Kein Therapeut kann mit absoluter Gewissheit sagen, auf welches Erlebnis eine Phobie zurückgeht. Eine Phobie ist ein hochkomplexes, sehr persönliches Wahrnehmungsgebilde, das sich idR aus mehreren Komponenten zusammensetzt. Da diese Komponenten auch Erinnerungen mit einschließt, die lediglich auf Unterbewusstes gerichtet sind, gestaltet sich eine Suche von außen her oft äußerst schwierig. Außerdem neigt man dazu, lediglich nach Dingen, Vorgängen oder konkreten Vorkommnissen zu suchen. Strukturelle Entwicklungen der mentalen Synthese oder nonverbale (bildhafte) Glaubensgründe die nur schwer zu thematisieren sind, werden idR nicht berücksichtigt.

2. In der kognitiven Verhaltenstherapie wird versucht, die betreffende Wahrnehmung durch gezielte Übungen umzuprogrammieren, also das Erleben von vergleichbaren Situationen neu zu definieren. Dies funktioniert in vielen Fällen recht gut, sofern der Betroffene dem Prinzip vertraut, dass eine derartige Umprogrammierung a) funktioniert, weil diese Strategie b) universell für den menschlichen Geist gilt. Man braucht also aa) Überzeugung und aufgrund dessen bb) Vertrauen.

3. Sofern diese beiden (schulmedizinisch anerkannten) üblichen Therapieansätze (1. und 2.) nicht greifen, werden gerne Psychopharmaka als Symptomlöser verabreicht, weil offenbar nichts zu machen ist. Sollten hier irgendwann die richtigen Medikamente(nkombinationen) gefunden werden, endet das idR in einer Dauerunterdrückung mit entsprechenden Langzeitnebenwirkungen. Da aus Sicht von Patient und Therapeut(en) die bereits vollzogenen Standardbemühungen den Konflikt nicht lösen konnten, wird weder (intensiver) weitertherapiert noch zu alternativen Methoden geraten.

Diese häufige Behandlungsabfolge (1. bis 3.) führt idF beim Patienten zur resignativen Gewissheit, ernsthaft psychisch krank zu sein: Die Ärzte haben alles versucht, aber nichts hat geholfen.

Genau hier ist es für den Betroffenen wichtig zu erkennen, dass sich durch das kürzlich durchlaufende Procedere (siehe 1. bis 3.) eine Außenorientierung hinsichtlich der inneren Wahrnehmung gebildet bzw. verfestigt hat. Man fühlt sich von Fachleuten, Medikamenten und vor allem der Krankheit bestimmt, dominiert, ihnen unterworfen.

Was dabei meistens übersehen wird, ist die o. g. Tatsache, dass das, was die Fachleute Phobie nennen, nur ein externer Begriff für eine in höchstem Maße interne Angelegenheit ist. Es ist alleine schon deshalb legitim, einen neuen, und zwar einen eigenen Versuch zu starten, die Sache ursprünglich ins Lot zu bringen. Was einmal im Lot war, kann nicht zwingend für alle Zeit unwuchtig sein.

Ich bin inzwischen überzeugt, dass jegliche Phobie nur eine Metapher ist für etwas Größeres, Existenzielles - etwas, das mir wichtig ist, ich aber nicht erkennen kann:

Zitat von Agoraphobie:
Ich weiß nicht, was mich bei diesem ,draußen‘ so dermaßen triggert…


Wir können uns also gemeinsam mal fragen, wofür Draußen sinnbildlich stehen könnte.

Ich hab’s nicht geschafft dahin zu gehen

@Schlaflose

Ich habe bereits Antidepressiva versucht.. Sie hießen Doxepin und wurden mir in der Klinik letzten Jahres aufgeschrieben. Ich habe sie paar Monate genommen und leider haben sie mir nicht geholfen, mein Problem war ja das Herzrasen und die Angst davor.
Genauso wenig hat mir Tavor dabei geholfen, ich wurde nämlich mit dem RTW ins Krankenhaus gefahren und hatte ständig einen Puls von 170 bis 180. Dort angekommen ebenfalls so hoch, da wurde mir Tavor gegeben und es hat meinen Puls und meinen Blutdruck nicht annährend beruhigt. Daher auch meine Angst und dieses Bedürfnis, zu Hause zu bleiben, weil ich ja NUR zu Hause runterkomme (wie es aussieht).

@moo

Hallo moo,

vielen Dank für die große Mühe und die ausführliche Nachricht. Ich bin sehr fasziniert von deinem Ansatz und würde mich echt freuen, wenn wir dies auf den Grund gehen würden.
Ich habe wirklich bis jetzt alles versucht und frage mich, was mit mir so schief ist, dass bei mir gar nichts hilft. Zunächst einmal bin ich seit 2 Jahren in Verhaltenstherapie, in der psychosomatischen Klinik war ich letztes Jahr für 10 Wochen und habe dort ebenfalls Psychokarma ausprobiert, allerdings wurde ich nur müde davon, sonst merkte ich mehr Nebenwirkungen als Wirkungen. Das Einzige, was gut war, dass ich sehr tief schlief, aber dafür schreckliche Albträume bekam... Aber Schlafstörungen habe ich eh zum Glück nie gehabt, deswegen verstehe ich nicht, wieso ich diese weiterhin einnehmen sollte? Daher im Auftrag meines Arztes abgesetzt.

Zu deiner Frage...
Draußen ist für mich ein sehr gefährlicher Ort geworden, immer, wenn ich daran denke rauszugehen, bekomme ich sehr sehr viele Angstsymptome. Diese und die Anspannung halten dann auch an, bis ich wieder zu Hause bin.
Ich musste leider sehr viele Erfahrungen außerhalb meiner Wohnung machen, dass ich draußen nicht zur Ruhe komme, dass mein Puls und Blutdruck viel zu hoch sind, und dass ich draußen einfach ausgeliefert bin. Ich fühle mich hilflos und habe das Gefühl, dass jeder sieht, wie verrückt und krank ich doch bin. Ich fühle mich so, als würde mir niemand helfen können und jeder würde mich nur belächeln und sagen, was für ein Sensibelchen. Ich musste leider bereits in meiner Kindheit mit sehr vielen negativen Kommentaren und schmerzhaften Ereignissen kämpfen. Ich fühle mich NUR zu Hause wohl und am liebsten nur im Bett, denn da gehen mein Puls und Bludruck auch runter. Hinzu kommt, dass ich mich nach meiner gewohnten Umgebung sehne, sobald ich etwas weiter weg als zu Hause bin, werde ich panisch und drehe durch, mein Gehirn kommt nicht mehr zurecht und fühlt sich an wie Watte. Ich fühle mich beobachtet und denke immer, was denkt der oder die gerade von mir? (Habe jedoch keine Sozialphobie!)

Meine erste Panikattacke hatte ich Oktober 2019. Letztes Jahr im März hatte ich jedoch meine schlimmste Panikattacke: Ich war auf der Fahrt zur Arbeit und mein Herz klopfte ungelogen mehr als eine Stunde so schnell und stark, dass ich dachte, ich sterbe. Die Realität verschwomm, ich fühlte mich so, als wär ich nicht mehr anwesend. Das Draußen sah so komisch aus, so fern von mir, so anders. Ich habe mich einfach nur ausgeliefert gefühlt. Nachdem ich meine Tante angerufen habe und sie mich abgeholt hat, konnte ich nicht mehr einen Schritt vor die Tür. Mein Ex Freund hat mich damals zum Arzt gefahren und da wurde festgestellt, dass ich generell einen zu hohen Puls habe (120) = Sinustachykardie. Mir wurde gesagt, dass ich daran sterben könnte, ab da dachte ich mir du darfst nie wieder raus = wenn du zu Hause bist, entspannst du dich = wenn du entspannt bist, ist Puls unten und dann stirbst du nicht! ... Aber wenn du rausgehst, ist Puls, Blutdruck zu hoch, du bist ausgeliefert draußen und kannst dich gar nicht entspannen = also hoher Puls, hoher Blutdruck = STERBEN. Und seitdem fühle ich mich nur noch zu Hause wohl und messe seitdem ständig meinen Puls und Blutdruck...

Übrigens hatte ich noch zich andere Ereignisse, wo das Herz nicht zur Ruhe kam... Bei meiner Tante, an der Uni, auf der Arbeit, etc. Die Umgebung überfordert mich, weil es nicht mein zu Hause ist, die Menschen, die Fahrt, alles.

Eine noch weitere relevante Ereignis ist das mit dem RTW, den ich letzte Woche gerufen habe:
Mein Puls war ständig bei 170-200. Der Puls sowie der Blutdruck sind nicht runtergegangen. Fünf stundenlang. Als der Arzt mir Betablocker über die Vene spritzte, kam der Puls auf 100. Da habe ich auch wieder die Erfahrung gemacht, dass mein Puls und Blutdruck draußen einfach nicht zur Ruhe kommen - ICH BRAUCHE MEIN ZU HAUSE! Dann fällt er auch wieder, aber NUR da.

Kann man das nachvollziehen?
Jetzt versteh ich mich sogar mehr, wie witzig.

Hallo Agora,

danke für Deine ausführliche und auch gut verständliche Antwort. Die Sache mit dem Blutdruck und Puls würde ich gerne mal außen vor lassen. Du hast Dich ja eh schon selber davon richtigerweise überzeugt, dass dies lediglich Symptome Deiner Angst vor dem Draußen sind. Und mit Sicherheit ist Dir die Angstspirale (Angst-Herz-Angst-Herz...) ebenfalls vertraut.

Lass uns nun Deine restlichen Punkte etwas näher anschauen.

1. Du erwähnst negative Kommentare seit Deiner Kindheit. Kannst Du das konkreter beschreiben? Es muss nicht arg ins Detail gehen aber halt so, dass eine Verhältnismäßigkeit einzuschätzen ist.

2. Verstehe ich es richtig, dass das Gefühl des Ausgeliefertseins, der Hilflosigkeit und der Entlarvung durch Andere (nämlich: krank oder verrückt zu sein), in etwa dem Maße zunimmt, je weiter Du Dich von zuhause entfernst?

3. Ist Dein aktuelles Zuhause dasselbe wie in Deiner Kindheit? Wer hat damals mit Dir gewohnt und wer heute?

4. Wenn Du in Punkto Sicherheit zwischen Deinem Zuhause generell und dem Bett im Besonderen ein prozentuales Verhältnis angeben müsstest, wie würde dies ungefähr lauten? (Der höhere %-Wert steht für eine stärkere Sicherheitswirkung).
Zitat von Agoraphobie:
Jetzt versteh ich mich sogar mehr, wie witzig.


5.
Zitat von Agoraphobie:
Das Draußen sah so komisch aus, so fern von mir, so anders. Ich habe mich einfach nur ausgeliefert gefühlt.

Das hört sich eigentlich schon stark nach Derealisation an. Hast Du Dich damit schon mal näher beschäftigt?

Zitat von Agoraphobie:
Jetzt versteh ich mich sogar mehr, wie witzig.

Aha, das geht ja schnell . Ich habe eh das Gefühl, dass Du gar nicht so weit weg von Dir bist, wie Du das vielleicht selber annimmst... Mal schauen, wie es weiter geht.

Hey Agora, mir gehts 1:1 genau so! Ich bekomme auch immer total Panik wenn ich raus muss und habe auch Derealisation. Vor therapiestunden ist das immer ganz schlimm. Die letzte hatte ich deswegen telefonisch. Du bist nicht alleine damit!

@moo
Zitat von moo:
Dazu folgende Gedanken:

Sehr interessant...

@moo

Ich dachte ja echt anfangs, dass das mit dem Blutdruck und dem Puls die Ursache dafür ist, dass ich Panik kriege, aber nein… Leider schiebe ich draußen auch Panik, ohne, dass mein Puls SO erhöht ist. Das habe ich heute bemerkt, da ich ja momentan die Herztabletten nehme und der Puls zum Glück nicht mehr so am Rasen ist wie vorher. Ich kann allerdings trotzdem nicht weiter entfernt sein von zu Hause, weil mich die Panik dann über Hand nimmt. Es ist ein ekeliges Gefühl, diese Atemnot, die Sehstörungen und dann noch dieses pure Ausgeliefertsein, alles viel zu offen und keinen Halt… Es fühlt sich schrecklich an. Ich bin nach 10 Minuten wieder nach Hause gelaufen.
So, nun zu den Punkten:
1. Negative Kommentare im Hinblick auf mein Aussehen (sehr blass, bist du krank, warum bist du so dünn, was ist mit dir, iss mal mehr, wieso ziehst du dich so an, du kannst doch nicht immer Schmerzen haben, etc.).
2. Ja klar, weil ich dann mehr Menschen begegne, nicht meine eigenen vier Wände habe und in einer "Weite" bin. Diese "Weite" macht mir einfach Angst und ich habe das Gefühl, ich würde die Kontrolle verlieren draußen, weil da so viele Reize sind (Menschen, Autos, Bus, Bahn, Supermärkte, etc.).
3. Damals, bis ich 18 wurde, lebte ich im unteren Geschoss und über uns wohnten meine Großeltern. Ich bin in einer sehr großen Familie aufgewachsen, da meine Tanten und Onkel immer dabei waren. Nach dem ich 18 wurde sind wir umgezogen. Seit 5 Jahren wohne ich weiterhin mit meiner Familie zusammen. Meine Großeltern und Tanten, Onkel wohnen jedoch in unserer "alten" Stadt.
4. Zuhause 80% und Bett 15%. Die komplette Sicherheit habe ich nicht Mals mehr zu Hause nach meinem Vorfall mit dem Krankenwagen habe ich leider einen Daueralarmzustand in mir, weil ich Angst habe, dass ich nochmal so einen Herzanfall kriegen könnte. Und mein Zuhause gibt mir sehr viel Sicherheit, das Bett muss nicht zwanghaft da sein, ist aber von Vorteil, wenn es da ist.

Ja, kenne mich mittlerweile mit der Derealisation aus, macht mir jedoch trotzdem jedes Mal Angst.

Danke dir, für die Mühe! Das ist so lieb.

@JMina

Wow, schön, dass dir das telefonisch angeboten wird! Mein Therapeut meinte nur, dass ich in eine Klinik soll oder mir Medikamente reinstopfen soll, weil es nicht so weitergehen kann.
Fühle mich echt sehr hilflos und alleine gelassen.

Liebe Leute,

ich fühle mich einfach nirgendwo mehr sicher und habe das Gefühl, dass mir niemand helfen kann in schwierigen Situationen. Kriege sogar mehr Panikattacken als sonst... Es ist kaum auszuhalten.
Und dieser Gedanke an den Tag, an dem ich so einen hohen Puls hatte und mir nur der Arzt helfen konnte, indem er mir Betablocker in die Vene gegeben hat, macht mir genauso viel Angst, weil mir niemand helfen kann, sobald ich den Krankenwagen rufe. Ich bin so weit davon entfernt, dass mir irgendwer helfen könnte.
Ich habe mich noch NIE so alleine und hilflos gefühlt...
Habe zwar Tavor verschrieben bekommen, aber im Krankenhaus habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir Tavor während des Herzrasens überhaupt nichts bringt.
Fühle mich schrecklich ausgeliefert...

Zitat von Agoraphobie:
ich fühle mich einfach nirgendwo mehr sicher und habe das Gefühl, dass mir niemand helfen kann in schwierigen Situationen. Kriege sogar mehr Panikattacken als sonst...

Es ist doch eigentlich gut, dass du dich auch zu hause nicht mehr sicher fühlst. So kannst du nicht weglaufen auch zuhause erleben, dass trotz deiner Symptone und Befürchtungen nichts Schlimmes passiert.
So war es jedenfalls bei mir damals 1987, als ich Panikattacken hatte, bei denen ich das Gefühl hatte in Ohnmacht zu fallen oder zu sterben. Nachdem ich mich 2 Wochen lang nach der ersten Attacke in einer Buchhandlung nicht mehr aus dem Haus traute, hatte ich auch da täglich mehrere schlimme Attacken, bei denen ich erlebte, dass ich nicht Ohnacht fiel und nicht starb. Daraufhin dachte ich, dass ich genauso gut wieder rausgehen kann und auch nichts Schlimmes passieren wird, wenn ich Attacken bekomme. Und so war es auch. Nachceinigen Monaten wurden die Attacken seltener und schwächer und hörten nach einem halben Jahr ganz auf.
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo @Agoraphobie,

danke für die Rückmeldung. Ich möchte zuerst auf Deine o. g. Antworten eingehen:

Zitat von Agoraphobie:
1. Negative Kommentare im Hinblick auf mein Aussehen (sehr blass, bist du krank, warum bist du so dünn, was ist mit dir, iss mal mehr, wieso ziehst du dich so an, du kannst doch nicht immer Schmerzen haben, etc.).

Natürlich sind das in Deinen Ohren unschöne Bemerkungen aber bitte bedenke, dass es immer (mindestens ) zwei Wahrheiten gibt: Die desjenigen, der sie ausspricht und die desjenigen, der sie aufnimmt. Blässe und Schlankheit z. B. sind für sich überhaupt nicht negativ sondern lediglich optische Eigenheiten. Nur weil man weniger wiegt oder heller pigmentiert ist als der überwiegende Teil der Mitschüler ist man deshalb nicht weniger wert o. ä.
Das gilt nahezu für alle Parameter, die uns gerne medial oder von uns umgebenden Menschen in bewertenderweise vorgehalten werden. Nicht außer Acht zu lassen ist auch die Absicht der kommentierenden Person.

1.1 Welche Absicht glaubst Du hinter den o. g. Aussagen zu erkennen? Genervtheit, Angst, Sorge, Ignoranz oder gar Gehässigkeit o. ä.?

1.2 Hast Du das Gefühl, diese Bewertungen prägen zum Teil heute noch Dein Selbstbild/Selbstwertgefühl?

Zitat von Agoraphobie:
2. Ja klar, weil ich dann mehr Menschen begegne, nicht meine eigenen vier Wände habe und in einer Weite bin. Diese Weite macht mir einfach Angst und ich habe das Gefühl, ich würde die Kontrolle verlieren draußen, weil da so viele Reize sind (Menschen, Autos, Bus, Bahn, Supermärkte, etc.).

Ja, ich kann das Problem mit der Weite und der Reizflut absolut nachvollziehen. Ebenso den Kontrollverlust.

2.1 Aber ich glaube, diese oben schon mal genannte Entlarvung durch Andere (nämlich: krank oder verrückt zu sein) hat mit der Entfernung von Zuhause nichts direkt zu tun, oder?

2.2 Für welches existenzielle Thema könnte in Deinem Leben insgesamt der Begriff Weite als Metapher stehen?

2.3 Hast Du das Gefühl, die Reize wollen etwas von Dir? Setzen sie Dich in Zugzwang, erfordern sie von Dir Aufmerksamkeit? Hast das Gefühl, den Reizen gerecht werden zu müssen bzw. das nicht zu schaffen? Fühlst Du Dich von den Reizen sozusagen überstimmt, ihnen kräftemäßig unterlegen?

Zitat von Agoraphobie:
3. Damals, bis ich 18 wurde, lebte ich im unteren Geschoss und über uns wohnten meine Großeltern. Ich bin in einer sehr großen Familie aufgewachsen, da meine Tanten und Onkel immer dabei waren. Nach dem ich 18 wurde sind wir umgezogen. Seit 5 Jahren wohne ich weiterhin mit meiner Familie zusammen. Meine Großeltern und Tanten, Onkel wohnen jedoch in unserer alten Stadt.


3.1 Hat Dich aus heutiger Sicht die große Familie bis zur Volljährigkeit eher belastet oder war das OK bzw. vorteilhaft für Dich?

3.2 Hast Du das Gefühl, durch den Umzug eventuell wichtige Fürsprecher verloren zu haben?

3.3 Wichtig: Wenn Du heute Deine Verwandten in der alten Stadt besuchen würdest, hättest Du dort ebenfalls die o. g. Probleme (Panik, Angst)?

3.4 Falls Du dort (3.3) keine Probleme hast, hättest Du sie aber auf dem Weg dorthin?

Zitat von Agoraphobie:
4. Zuhause 80% und Bett 15%. Die komplette Sicherheit habe ich nicht mal mehr zu Hause nach meinem Vorfall mit dem Krankenwagen habe ich leider einen Daueralarmzustand in mir, weil ich Angst habe, dass ich nochmal so einen Herzanfall kriegen könnte. Und mein Zuhause gibt mir sehr viel Sicherheit, das Bett muss nicht zwanghaft da sein, ist aber von Vorteil, wenn es da ist.


4.1 Das würde also bedeuten, dass ein Bett an einem anderen Ort definitiv viel weniger Beruhigung vermittelt als der Aufenthalt zuhause, richtig?

4.2. Die Liegeposition an sich ist also weniger ausschlaggebend als der Ort, wo dieses Liegen stattfindet (also: lieber sitzen daheim als liegen auswärts)?

4.3 Für welches existenzielle Thema könnte in Deinem Leben insgesamt der Begriff Zuhause als Metapher stehen?

Zitat von Agoraphobie:
Ja, kenne mich mittlerweile mit der Derealisation aus, macht mir jedoch trotzdem jedes Mal Angst.

Hierzu ein paar Anmerkungen aus einem anderen Thread - vielleicht magst Du das mal in Ruhe anschauen: agoraphobie-panikattacken-f4/derealisation-depersonalisation-t111265.html#p2367772

Bevor ich antworte, habe ich noch eine Frage:

Können schwerer Vitamin D3 Mangel und Eisenmangel solche Symptome hervorrufen? Ich habe bei beidem einen Wert von 9 und der Arzt sagte mir, dass das ein schwerer Mangel sei.
Ich habe ja Herzrasen, Atemnot, fühle mich erschöpft und kraftlos...
Gleichzeitig kriege ich nach dem Essen Panikattacken und Unruhezuständen, habe nämlich mit chronischer Gastritis zu kämpfen und ebenfalls mit Durchfall, etc.

Auf die anderen beiden Nachrichten will ich später ausführlicher drauf eingehen, danke!

Hallo dir würde auf längere zeit eine
Therapie helfen mit Medikamente einstellen
Ich kenne das leider selber aber es
Nützt alles nix du müsstest schon die termine
Beim Therapeut/in wahrnehmen lass dir
Medikamente verschreiben damit du erstmal
Therapiefähig bist um die termine
Wahrnehmen zu können mit Tavor evtl
Es ist ein langer weg aber es geht man muss
Nur wollen und dahinter stehen


LG

A


x 4


Pfeil rechts




Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore