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Hey Leute,

wir man unschwer an meinem Profil erkennen kann, plagt mich ein langer Leidensweg!
Nicht durchgehend - zum Glück!
Aktuell habe ich eine recht gute Phase bis auf die Tatsache das ich wieder sehr an meiner Herzneurose leide!

Manchmal habe ich einfach hohen Puls ohne erkennbare Angst / Ursache!
Dann spazier ich mit 165 Puls mit dem Hund draußen rum. Nervt! Irgendwann verschwindet das langsam wieder aber es ist furchtbar anstrengend! Mein Ruhepuls liegt normal zwischen 60 - 70!
Dazu kommen ständige Extrasystolen / Herzstolpern - aber das kennt und ignoriert man so gut es geht.

Nun möchte ich so gerne mal wieder mit der Familie verreisen. Die machen ja auch Druck!

Flug traue ich mir (noch) nicht zu - zumal ich Medikamente akribisch vermeide - aber Auto könnte ich mir vorstellen.

Mein Problem ist - egal wo ich bin:
Ich hab furchtbare Angst das ich dort aufgrund meiner Angststörung und Agoraphobie dann in einem Dauer-Angstzustand bin und dadurch die ganze Zeit hohen Puls habe.
Das macht mir nämlich die meiste Angst.
Wenn jede kleine Bewegung mit Marathon-Herzfrequenz abgestraft wird ist das furchtbar anstrengend und angsteinflösend für mich.
Vor allem im Ausland - aber wenn ich ehrlich bin auch 100 km entfernt im Haus am See.

Hat jemand eine Idee oder eine Vorgehensweise, die ich mir „zu Herzen“ nehmen könnte?

30.04.2023 08:29 • 02.05.2023 #1


17 Antworten ↓


Hallo,

lass dich nicht zwingen. Wenn du am liebsten zu Hause bist, ist das doch okay.

Ich kann auch nicht fliegen und fühle mich im Urlaub immer unwohl.

LG

A


Mit Agoraphobie verreisen!

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@Nicky78 Ich lass mich nicht zwingen. Urlaub ist mein größter Wunsch / Traum! Ich will nur nicht das es dort zum Albtraum wird aber zuhause verbarrikadieren ist keine Option!

Zitat von EddardStark:
eine Vorgehensweise


Evtl. erstmals mit deiner Frau alleine wegfahren, mit der Prämisse, dass ihr jederzeit nach Hause fahren könnt, wenn es dir nicht gut geht. Urlaubmachen müssen wir alle lernen und beinahe jedes Mal fragt man sich vor Beginn, wer Urlaube eigentlich toll fand.

Und bei dieser Frage hilfst du dir, dass du das deiner Familie zuliebe tust und die Woche auch irgendwie rumgehen wird.

So mach ich das immer. Ich hab mein Leben lang mit Plan B gearbeitet, da ich auch nicht eingesperrt sein kann. Und das gilt bei mir für sämtliche Bereiche.

Wenn du dir mit dem Auto zu verreisen vorstellen kannst, wie wäre es mit einer schönen Städtereise im Inland? Etwas kurzes, über ein paar Tage. So könntest du mal antesten und wärst nicht gleich mit einem so weiten Weg oder einem langen Aufenthalt belastet.

Was mir immer hilft, wenn ich mich angstbelasteten Situation stellen muss, ist mir klar zu mache, ich kann jederzeit gehen, ich kann, wenn es unbedingt sein muss die Situation jederzeit verlassen. Du kannst gerade mit dem Auto jederzeit los nach Hause. Will man zwar nicht, aber für mich macht es vom Kopf her einen Unterschied, ob ich freiwillig bleibe oder ob ich muss und nicht weg kann (gefühlt, eigentlich kann man immer weg).

Und ich überleg mir halt immer, was genau möchte ich von der Unterkunft damit ich mich wohl fühle. Will ich ein Ferienhaus und meine Ruhe haben (Reisen mit Mann und Hund) oder will ich ein Hotel mit vollem Service und Nachtportier (wäre meines, für den schlimmsten Fall, dass ich alleine Reisen müsste).

Zitat von EddardStark:
Ich lass mich nicht zwingen. Urlaub ist mein größter Wunsch / Traum! Ich will nur nicht das es dort zum Albtraum wird aber zuhause verbarrikadieren ist keine Option!

Da kann ich dir eigentlich nur raten, in Urlaub zu fahren mit der Angst. Die Angst wird dabei mal mehr und mal weniger da sein und auch mal ganz verschwunden sein. Dass sie gar nicht mehr verschwinded ist unwahrscheinlich, die Angst ist ja auch nur ein Gefühl, was kommt und geht. Mit Medikamenten könntest du dir das ganze natürlich um einiges erleichtern, aber du wirst ja deine Gründe haben warum du keine nehmen willst.

Danke vielmals für eure Antworten
Ja irgendwie muss der Funken jetzt mal überspringen.

Zum Thema Medikamente:
Mir fallen kurzfristig nur Benzos ein und ich möchte mich nicht betäuben - will und muss auch mit für meine Kinder da sein und möchte den Urlaub ja nicht im Schleier erleben.

Wann wollt Ihr denn in den Urlaub fahren? Falls noch Zeit bleibt, so wäre es doch denkbar, ein AD einzuschleichen. Mir hat es einen großen Teil an Lebensqualität während meiner Agoraphobiezeit mit PA zurück gegeben. Es soll ja nicht für immer eingenommen werden aber ich finde, AD' s wurden dafür entwickelt, Menschen in schwerwiegenden Lebensphasen zu helfen. Warum also immerzu quälen?

LG Perle

Ich kann das bestätigen. Ein angstlösendes AD kann eine große Entlastung sein, wenn man unter ständiger Angst leidet. Benzos würde ich auch nicht unbedingt nehmen, nur in absoluten Notfällen, wenn schnelle Hilfe nötig ist. Und da helfen sie auch super.

Vielen Dank für eure Zeit und eure Antworten!
Ein AD möchte ich bei meiner jetzigen Situation nicht einschleichen - dafür geht es mir zu gut und mit Medikamenten habe ich generell Probleme weil ich Angst vor der Wirkung habe.

Mir geht es aktuell nur um das Herzrasen - ich muss es wohl einfach tolerieren und hoffen das es jeder Mal schnell wieder weg geht!

@EddardStark

Wenn es nur das Herzrasen ist,

- ist medizinisch abgeklärt, dass das Herz Ok ist?
- dann kannst du die Situation annehmen und rational dagegen argumentieren, weil du weißt, dass du gesund bist.
- dann kannst du dich in das Thema Steinzeit Alarmsystem Stichwort Flucht / Kampf einlesen.
- dann würdest du herausfinden, dass das Herzrasen von einem Fehlalarm deines Alarmsystems kommt und doch eine Hormoneinspritzung kommt.
- dann könntest du die Erfahrung sammeln, dass dies immer nur bis zu einem bestimmten Punkt geht, so wie immer und dass dir nichts passieren kann, weil PAs nicht gesundheitsschädlich sind sondern „nur“ (sehr) unangenehm.
- dann könntest du die Erfahrung sammeln, dass du die Attacken immer überlebt hast, egal wie schlecht es dir in dem Moment ging.

Und dann könntest du versuchen due Situation anzunehmen statt sie zu kontrollieren.
„Es ist halt so. Es ist nur ein Fehlalarm und Hormonüberschuss.
ich bin gesund und in Sicherheit. Es ist unangenehm aber ich weiß wie schlimm es maximal werden kann.
Also hau rein und spare dir das Vorspiel. Komm zum Punkt und mach es so schlimm wie möglich. Los jetzt. Hau rein. Und wenn ich umfallen sollte sind Leute da, die sich um mich kümmern können.
Also hau rein, ich hab noch was vor und würde gerne damit weitermachen.“

Und nach einer gewissen Zeit werden die Fehlalarme nicht mehr so heftig sein und ggf. wird dein Unterbewusstsein dies schon alleine bemerken und diese Falschmeldungen garnicht mehr weiterleiten.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass Akzeptanz mehr hilft, als Kontrolle. Und es ist faszinierend zu beobachten, wenn man selbst die Zuschauerposition einnimmt, wie schnell das Alarmsystem den Zustand auch wieder herunterfahren kann.

Das kann ich mich ein Stück weit anschließen. Ich bin mit solchen Rosskuren auch einen Großteil meiner Angstattacken losgeworden. Man muss da aber auch differenzieren. Wenn z.B. Depressionen mit reinspielen, dann können diese Art von Konfrontationen auch sehr erschöpfend sein oder man ist erst gar nicht in der Lage, das überhaupt anpacken zu können. Also eine differenzierte Diagnose ist da schon wichtig. Bei reinen Angststörungen, vor allem in Bezug auf das Herz, können auch Betablocker Sinn machen. Ich hatte zeitweise mal einen wegen sehr häufigem Herzrasen- und stolpern. Hat super geholfen und ich war damit wieder arbeitsfähig. Der Stress war zwar im Kopf noch da, aber das Herz blieb ruhig.

Die letzten zwei Beträge: Gold Wert!

Betablocker wäre eine Möglichkeit aber sind mir zu sehr „Spaßbremsen“ und die, die schnell und akut wirken, die wirken auch auf die Lunge / Atmung und davor habe ich auch Angst

@SilentRoG - Ein Post zum ausdrucken und an die Wand hängen!
Danke dafür!

Herz wurde das letzte mal vor 8 Jahren geprüft aber ganz ehrlich. Ich will mir den Stress nicht wieder antun! Ich will jetzt mal leben

Zitat von EddardStark:
Die letzten zwei Beträge: Gold Wert! Betablocker wäre eine Möglichkeit aber sind mir zu sehr „Spaßbremsen“ und die, die schnell und akut ...

Wie detailliert du es prüfen lässt, sei mal dahingestellt, aber wenn es was dramatisches wäre, dann dürften ja auch simple Tests was bringen. Und seines nur die Beruhigung, dass es eigentlich gut aussieht und halt doch vom Kopf kommt.

Das oben von mir geschilderte bedarf auch Übung und wird nicht unbedingt sofort aufs erste klappen, bis man wirklich akzeptiert. Aber wenn physische Ursachen ausgeschlossen sind, dann wäre das z.B. eine Möglichkeit.

Hi,
hilft es Dir ein paar Pläne zu machen? Ich schaue mir immer vorab nach Ärzten und Kliniken herum (hatte früher einen anderen Grund) und schaue mir vorab die Stadtpläne im Internet an (falls ich mich mal verlaufen sollte). Desweiteren mache ich mir schon mal einen Plan, was ich täglich machen möchte und das gibt mir einen Rahmen: früher bin ich mitgefahren und dann überwiegend in der Ferienwohnung geblieben. Nicht mal zum Strand konnte ich gehen..für die Kinder war das ok, hauptsache ich bin mitgekommen und bleibe dann halt in der Wohnung. Jetzt ist es umgekehrt, Kinder wollen im Urlaub zocken und kein Interesse an Sehenswürdigkeiten.

Ich würde auch 1-2 Wochen vorher etwas pflanzliches (z.B Passionsblumenkraut) nehmen, um die Anspannung etwas zu senken aber dennoch Notfallmedis mitnehmen. Magnesiumorotat soll dezent herzschützend sein (falls das deine Angst ist) und geht nicht auf den Darm. Vlt. wäre das auch ein Versuch wegen Extrasystolen. Es muss die Orotatverbindung sein.

Wenn es Dir schlecht geht, kannst Du dann allein im Hotel bleiben und deine Frau und Kinder gehen dann ohne Dich raus? Ich musste über längere Zeit lernen, das nur ich leiden sollte und nicht die Kinder gleich mit in dem sie dann bei schönem Wetter auch in der Ferienwohnung bleiben .

@EddardStark ich bin jahrelang mit Agoraphobie navh Kroatien auf eine Insel (!) gefahren und es waren, außer dass man die Angst natürlich mit nimmt, immer schöne Urlaube. Aber natürlich war nicht jeder Urlaub nur schön. Ich hatte auch einzelne nur Panik -Urlaube.

Allerdings bin ich irgendwie seit Corona noch ängstlicher geworden, was Urlaube im Ausland angeht. Ich war seit dem auch nicht mehr im Ausland. Obwohl ich hier nicht weit von Frankreich weg wohne..

Aber ich versuche jetzt das langsamer anzugehen und wir fahren als an die Nordsee, Ostsee oder einfach an einen schönen See in die Nähe.

Vielleicht kannst du das auch so machen. Nicht weit weg für den Anfang, in Deutschland, aber trotzdem mal raus. Bei uns gibt es überall Ärzte, die einem irgendwie helfen können, es gibt überall Krankenhäuser, wo einem die Ärzte rein sprachlich verstehen und es gibt überall psychologische Einrichtungen. Das Wissen darum hilftir irgendwie..

Zitat von SilentRoG:
@EddardStark Wenn es nur das Herzrasen ist, - ist medizinisch abgeklärt, dass das Herz Ok ist? - dann kannst du die Situation annehmen und rational ...

Das mit dem dass man sich der Angst stellen soll und sie komplett zulässt, ist das Einzige, wie es funktioniert!
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Mir hat die innere Einstellung geholfen wenn es brenzlig wurde Okay, heute ist ein guter Tag zum sterben, ich bin bereit. (paradoxe Intervention) Das war anfangs echt gewöhnungsbedürftig und hat die Panik richtig hoch gefahren, aber umso schneller dann auch wieder runter mit der Erkenntnis, wozu denn Panik schieben, wenn ich eh zu allem bereit bin? Sobald man es schafft die Kontrolle da raus zu nehmen, löst sich die Panik in heiße Luft auf. Man muss das mehrmals üben und dann wird es der Panik irgendwann langweilig und sie bleibt einfach weg. Das war jedenfalls der beste Tipp von meinem Verhaltenstherapeuten.

A


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