in 2 Wochen ist es soweit. Ich fahre in Urlaub. Lese ich meinen letzten Satz, überkommt mich ein komisches Gefühl, ein Gemisch aus Freude und Anspannung sowie ein Stück Unwirklichkeit. Ja.. Seit meiner Erkankung war an Urlaub eher nicht zu denken, jedenfalls nicht seit dem ich an Agoraphobie leide. Jedes Verlassen meiner Zone, also der Bereich in dem ich mich wohlfühle (= wohnortnah) bedeutet(e) Anstrengung. Das ist immer noch der Fall. Der Unterschied heute ist, dass ich sowas von die Schnauze voll habe mir von der Angst meine Unabhängigkeit nehmen zu lassen. Freiheit ist sehr wichtig für mich und jegliche Form von Angsterkrankung wirkt dem entgegen, versucht mich einzusperren. Durch die Aggression meiner Erkankung gegenüber (jaaa ich weiß, dass die Angst mich nur beschützen will und Aggression eher durch Liebe ersetzt werden sollte) schaffe ich es, mutiger zu werden. Die Liebe lasse ich nicht außer Acht, ich versuche mein Inneres Kind damit zu füttern wenn es das braucht. Jedenfalls sind es wieder zwei gegensätzliche Pole: Ich will nicht in Urlaub fahren und ich will in Urlaub fahren. Beides ist nicht möglich. Also entscheide ich mich dafür, in Urlaub zu fahren. Mein Therapeut sagt auch, ich soll beispielsweise die Fahrt (vor der ich am meisten Angst habe) mit soviel Positivem wie möglich füllen, da Anspannung und Entspannung gleichzeitig genau wie Angst und keine Angst gleichzeitig nicht existieren kann. Ich sehe es mal wieder als praktische Therapie, als Verhaltenstherapie an.
Was verdammt noch mal soll denn schon passieren?
Worst Case Szenario:
- Angstgefühle die sich hochschaukeln bis zur Panikattacke, die ewig andauert und ich daraus resultierend total depressiv bin + Unverständnis von den Menschen die mit mir den Urlaub verbringen
Ok. Was das Verständnis oder Unverständnis angeht, darüber möchte ich mir gar keine Gedanken machen. Vorher groß irgendwelche Horrosszenarien anzukündigen halte ich für völlig sinnlos. Das schürt nur meine Erwartungsängste. Wichtig ist, dass ich alles dafür tue, dass es mir gut geht.
Ich werde den Angstgefühlen sicherlich Raum lassen, ebenso werde ich der darauf folgenden Erkenntnis Raum lassen, dass eben überhaupt garnichts passiert. Panikattacke in Deutschland oder Frankreich, das ist wohl völlig egal.
Fakt ist, dass ich momentan schon so stolz auf mich bin, dem Urlaub zugestimmt zu haben! Daran war früher nicht zu denken. Ich verbinde damit so viele tolle Gefühle und tief im Inneren weiß ich ganz genau dass es eine super Erfahrung wird. Darum geht es im Leben. Folgendes Zitat von Mark Twain hat mir die letzten Wochen bei anderen Aktivitäten schon viel geholfen:
In zwanzig Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein von den Dingen die Du nicht getan hast, als von den Dingen, die Du getan hast. Also wirf die Leinen los. Verlasse den sicheren Hafen. Lass den Passatwind in Deine Segel wehen. Erforsche. Träume. Entdecke. –Mark Twain (http://weltreise-info.de/entscheidung/ zul. aufgerufen 13.07. 23:05)
Ich werde nach dem Urlaub schreiben wie das ganze gelaufen ist. Leute ich kann euch nur sagen, nehmt euer Leben in die Hand und tut die Dinge vor denen ihr euch fürchtet. Ich bin auch noch kein Meister darin aber merke wie mich das ganze enorm pusht. Egal wie alt ihr seid, es ist nie zu spät etwas zu ändern. Gemeinsam haben wir alle, dass es so wie es ist einfach nicht gut ist. Und wenn wir etwas erreichen wollen, was wir nie hatten dann müssen wir Dinge tun, die wir noch nie getan haben (Auch ein Zitat, keine Ahnung von wem, vermutlich ein Leitspruch der AA )
haut rein, ich komme mit brauner Haut und gutem Feeling wieder
13.07.2015 22:04 • • 05.09.2015 #1