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Hallo,
ich bin ganz neu hier und schreibe heute meinen ersten Beitrag. Ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben und hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen.
Ich leide seit ca. 6 Jahren unter Angst und Panik sowie unter Depressionen. Ich habe auch schon einen längeren Psychiatrieaufenthalt hinter mir wo ich mit Medikamenten nur so vollgestopft wurde. Nach dem Klinikaufenthalt habe ich einen Teil der Medikamente weiterhin nehmen müssen. Nun sind fünf Jahre vergangen mit der Einnahme der Medikamente und eine lange Psychotherapie habe ich auch gemacht. Die Medikamente schienen mir aber in den letzten zwei Jahren nicht mehr zu helfen. Ich sprach mit meinem Arzt und wir vereinbarten, daß ich die Medikamente nun absetze und versuche, ohne sie zu leben. Ich habe die Psychopharmaka in den ersten Jahre der Einnahme sozusagen als Krücke angesehen die mir hilft wieder zu gehen. Aber mit den Jahren hatte ich das Gefühl, daß die Psychopharmaka meinen Körper kaputt machen. Nun nehme ich also seit ca. 3 Wochen keinerlei Medikamente mehr. Anfangs ging es mir auch sehr gut dabei und ich habe mich einfach nur befreit gefühlt.
Seit 10 Tagen geht es mir aber gar nicht mehr gut, ich weiß nicht ob es etwas damit zu tun hat, daß ich die Tabletten nicht mehr nehme oder ob das ein Zufall ist.
Nun komme ich aber zu meinem eigentlichen Problem:
Ich lebe mit meinem Freund zusammen und wir führen eine sehr schöne Beziehung. Wir können über alles sprechen, er hat sehr viel Verständnis für mich und gibt mir sehr viel Halt.
Nun soll ich aber am Sonntag für eine Woche zu meiner Mutter zu Besuch fahren, sie wohnt ca. 3 Stunden entfernt von mir. Ich mag meine Mutter sehr gerne, sie ist ein sehr lieber Mensch und trotzdem graut es mir vor dem Aufenthalt bei ihr. Mir graut schon vor der Zugfahrt zu ihr, denn ich habe unheimliche Angst in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich denke immer, da könnte ein Terrorist im Zug sein oder der Zug entgleist. Meine Phantasie ist da grenzenlos was die Vorstellung schrecklicher Katastrophen oder Unfälle angeht. Die Zugfahrt ist also das erste daran was mir wahnsinnige Angst und Panik bereitet. Und dann soll ich eine Woche bei meiner Mutter sein, sie hat zwar Verständnis für meine Probleme, aber meine Freund ist dann eine Woche nicht in meiner Nähe und das macht mir Angst. Ich habe Angst davor, daß er mir mit seiner starken Art in der Zeit nicht beiseite stehen kann und ich mit meiner Angst völlig alleine bin. Ich habe zur Zeit nämlich 24 Stunden am Tag Angst und habe grauenvolle Gedanken. So stelle ich mir zum Beispiel ständig vor, wie ich am Grab eines geliebten Menschen stehen muß weil dieser gestorben ist. Oder ich denke, wenn ich nicht da bin, passiert meinem Freund etwas, nicht daß ich auf ihn aufpassen könnte, aber ich habe einfach Angst, ihn genau dann zu verlieren. Ich denke permanent an Unfälle und den Tod.
Am liebsten möchte ich einfach hier bleiben und nicht zu meiner Mutter fahren, aber nun habe ich schon die Fahrkarte gekauft und ich kann das meiner Mutter auch nicht antun, sie nicht zu besuchen. Wir sind drei Schwestern und ich bin eigentlich die einzige, die sie überhaupt besucht. Die ältere Schwester wohnt nämlich sehr weit weg und kann nur selten zu ihr kommen und meine andere Schwester hat auch Angst und Panik und traut sich nicht, ihr eigenes Umfeld zu verlassen. Also muß ich zu meiner Mutter. Sie ist nämlich auch nicht mehr die jüngste und man weiß ja nie, wie lange man sich nocht hat. Und ich will sie nicht enttäuschen.
Nun habe ich solche Panik vor der kommenden Woche und der Zugfahrt.
Ich weiß nicht wie ich die Zugfahrt und die Woche bei meiner Mutter überstehen soll. Habt Ihr mir vielleicht einen Rat?
Ich danke Euch ganz arg, daß Ihr meinen Beitrag gelesen habt und würde mich sehr über Antworten von Euch freuen.
Viele liebe Grüße
Kimy

06.07.2007 18:40 • 08.07.2007 #1


5 Antworten ↓


Liebe Kimy,

Deine Angst vor der Zugfahrt kann ich nachvollziehen
da ich stellenweise das gleiche problem habe.

Ich kann Dir aber versichen das Du unbeschadet bei Deiner Mutter ankommst.
Ich lenke mich gerne mit lektüre oder Rätseln ab die mich fordern.
Ansonsten gehe ich im Zug etwas spazieren da die
Bewegung mich wieder etwas enspannt.
Versuche es mal


Liebe Grüsse

Esther

A


Mir graut so vor nächster Woche

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Liebe Kimy,

ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Wenn ich deine Gefühle richtig deute, gibt es zwei entscheidende Dinge, die dir Angst machen ? nämlich 1. dass dir auf der Bahnfahrt etwas zustoßen könnte und 2. dass du deiner Mutter nicht gerecht wirst, wenn du den Besuch absagst.

Was deine Angst entscheidend fördert ist, dass du dir gedanklich selbst die Fluchtwege verbaust, indem du sagst: Es gibt kein zurück mehr, denn ? jetzt habe ich schon die Fahrkarte gekauft. und du sagst: ? das kann ich meiner Mutter nicht antun. Ich weiß nicht ob es funktioniert, aber vielleicht solltest du versuchen, die Dinge mit einer anderen Einstellung auf dich zukommen zu lassen, z. B. so: Ich besuche nächste Woche meine Mutter ? wenn nichts dazwischen kommt. Halte dir die Fluchtwege offen und denke in erster Linie an dich. Alle anderen ? und vor allem deine Mutter ? werden dich verstehen.

Ich hoffe, das kommt jetzt nicht so rüber, als wollte ich dir davon abraten, deine Mutter zu besuchen, denn das Gegenteil ist der Fall. Eine Absage wäre ja auch eine Kapitulation vor der Angst. Ich denke nur, dass es möglicherweise hilfreich ist, sich wenigstens gedanklich immer einen Fluchtweg im Hinterkopf breit zu halten.

Liebe Grüße und viel Glück

Hallo Ihr Beiden,
ich finde es ganz arg lieb von Euch, daß Ihr Euch meiner Sorge angenommen habt und mir geschrieben habt. Das hat mir sehr geholfen. Ich werde mir Eure zwei Postings ausdrucken und morgen mit auf die Zugfahrt nehmen und wenn mir anders zumute wird, hole ich sie aus der Tasche und lese sie.
Vielen lieben Dank nochmal!
Liebe Grüße, Kimy

hi kimy!

ich werd dir morgen..heute... fest die daumen halten!!

bitte sag uns wies dir gegangen ist!!

ich hab auch große probleme mit öffis, musste vor ein paar tagen auch nach haus zu meinen eltern weil mein opa sehr krank ist, schnelle abreise mit straßenbahn und zug...angst...geschafft.
es geht. oft ist die angst davor schlimmer als die eigentliche situation und mittlerweile kann ich mich schon sehr gut ablenken, handy, digi-cam und mein kleines tagebuch sind dabei meine städnigen begleiter!!


weiß deine mutter von deinem problem? weil wenns deine schwester hat und du auch, ist es ja gar nicht so unwahrscheinlcih dass deine mutter auch ähnlcihe probleme hat?
ich merk jedenfalls definitiv ähnliche ansatze bei meiner mutter, tante und besonders bei meiner oma. die haben zwar keine panikattacken, aber auf jedenfall..wie sagt man da so schön...erhöhte angstbereitschaft.


lg
maribel

Liebe Maribel,
vielen Dank für Deine Nachricht.
Jetzt geht es gleich los, der Zug fährt in einer Stunde. Bin nur noch am Heulen.
Meine Mutter weiß von dem Problem, sie hat ähnliche Probleme genau wie ich und meine Schwestern, es liegt irgendwie in der Familie.
Ich werde Dir nächste Woche erzählen wie es war.
Ich wünsche Dir einen ganz arg schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Kimy





Dr. Hans Morschitzky
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