Ich war vor einigen Jahren bereits Teil dieses Forums, als ich nur mit Hypochondrie zu kämpfen hatte. Leider habe ich meine Emailadresse von damals gewechselt und den Benutzernamen vergessen. Daher der neue Account.
Vor genau einem Monat hatte ich meine ganz persönliche Premiere. Aus heiterem Himmel, nach einem tollen Tag hatte ich meine erste Panikattacke. Aus dem nichts Atemnot und Platzangst. Innert drei Tagen wurde das ganze so schlimm, dass ich mir nicht mehr vorstellen konnte aus dem Haus zu gehen. Habe dann auch gleich einen Termin beim Hausarzt gemacht, welcher mir dann verkündete, dass es sich um eine Panikstörung handelt. Seine Empfehlung: 10mg Escitalopram für zwei Monate, wieder vermehrt Sport, weniger Stress im Beruf UND Konfrontation.
Ich bin nach Hause und habe mir das Zeug reingeschmissen. Nach zwei Stunden spürte ich einen Druck hinter der Stirn und am Abend hatte ich das Gefühl zu verzweifeln. Am nächsten Tag begann ich mit meiner eigenen Therapie. Ich ging joggen, fuhr Bus und Zug. Und tatsächlich, nach fünf Tagen konnte ich wieder normal leben. Ich ging sogar Skifahren! Was ebenfalls zu meiner Strategie gehört hat: Ich erzählte es meiner ganzen Familie und all meinen Freunden - ich denke, dass Scham bei sowas fehl am Platz ist.
Was halt immer blieb, war der Respekt vor diesem scheusslichen und unkontrollierbaren Gefühl und die Angst verrückt zu werden oder plötzlich wieder aus dem nichts durchzudrehen. Wenn ich ins Grübeln kam, kam die Angst selbstverständlich von selbst.
Jetzt nach gut einem Monat habe ich bereits dem Ausschleichen schöne Augen gemacht. Habe mich über die Wasserlösemethode informiert und eine 10ml Spritze zum dossieren gekauft. Natürlich habe ich mir mehrere Hörbücher zum Thema zugelegt, welche ich im Auto höre.
Und schon sind wir beim Heute angelangt. Gestern um 07.30 Uhr am Morgen habe ich als Test eine 10mg-Escitalopram-Pille in meiner Spritze aufgelöst und diese dann, gemischt mit etwas Apfelsaft, getrunken. Die Dosis war also gleich wie jeden Tag. Ich ging dann arbeiten und fuhr relativ lange auf der Autobahn. Ich hörte das Hörbuch Läuft bei mir (nicht), wo Sie andauernd von Derealisation erzählte und wie schlimm das sei (das Hörbuch zeigt einem eigentlich nur auf, das es noch schlimmer werden kann ).
Plötzlich, um ca. 09.00 Uhr, hatte ich das Gefühl, mich selber nicht kontrollieren zu können und es wurde mir schwindelig - AUF DER AUTOBAHN! Ich hatte mich also in dieses tolle Hörbuch reingesteigert und der Tag, sowie mein über einen Monat aufgebautes Selbstbewusstsein war verdorben.
Nun sitze ich hier und probiere mir meine Strategie für die kommende Zeit auszuarbeiten. Dabei kommen auch Fragen auf, die das Netz nicht beantwortet. Werde ich diese Angststörung wieder los? Soll ich doch zum Psychiater? Wenn ja, wieso lese ich nur selten von Erfolgen? Escitalopram ausschleichen, oder auf ein Leben damit gefasst machen? Blablabla.
Da ich in einem eher frühen Stadium bin, weiss ich nicht, was jetzt der beste Weg ist.
Ich wünsche euch allen einen tollen und angstfreien Tag und bedanke mich herzlich für eure Antworten.
Liebe Grüsse
mistero
06.03.2020 08:42 • • 16.03.2020 #1