App im Playstore
Pfeil rechts
22

Hallo liebes Forum!

Ich war bislang immer nur stiller Mitleser - nun wollte ich mich aber ebenfalls einmal beteiligen und meine Gesichte kurz schildern - in der Hoffnung, sich eventuell mit Gleichgesinnten auszutauschen. Zu mir - ich bin männlich, 30 Jahre alt, lebe in einer Lebensgemeinschaft und habe einen kleinen Sohn.
Mit Angst und Panik hatte ich schon seit meiner Studienzeit zu kämpfen, allerdings war es damals ertragbar und hat mein Leben nicht eingeschränkt. In den letzten 1-2 Jahren ist dies mehr geworden und hat mich teilweise auch eingeschränkt. Natürlich habe ich auch einiges dagegen getan - Entspannungsübungen, Verhaltenstherapie, Medikamenten (Escitalopram für 6 Monate, leider zu kurz), Ausgleich, Gesunde Ernährung und viel Bewegung/Sport an der frischen Luft. Vieles davon hat mir immer wieder geholfen. Einen richtigen Gamechanger habe ich allerdings nicht gefunden, es gibt immer wieder Situationen bzw. Phasen wo es mich wieder voll trifft.
Durch meine Smartwatch habe ich vor Jahren angefangen immer mehr meinen eigenen Herzschlag zu analysieren - was grundsätzlich ja nicht schlecht ist, bei mir wurde daraus allerdings leider eine richtig dolle Angststörung - mittlerweile kann in Ruhesituationen nur mehr auf meinen Herzschlag konzentrieren und bei jeder möglichen Abweichung falle ich sofort in Panik und die Angstzustände bleiben dann meistens tagelang bestehen. Dann traue ich mir plötzlich nichts mehr zu, bin total angespannt, habe Herzklopfen, einen erhöhten Puls etc. etc.
Und obwohl ich weiß, dass ich gesund bin (habe sonst keine größeren Beschwerden, jährliches Ruhe EKG und Blutuntersuchung top) und auch mein Ruhepuls gut ist (in der Früh meistens 50-55 und unter Tags (60-70, teilweise halt mal 70-80 was auch ganz normal ist) tu ich mir so schwer die Situation und die Wahrnehmung meines eigenes Herzschlages zu akzeptieren. Die Angst sagt mir immer wieder - da könnte ja was nicht stimmen, ich muss das jetzt kontrollieren.

Vielleicht kann man sich zu der Thematik austauschen - hat jemand ähnliche Ängste/Situationen? Was hat euch geholfen?

Markus

Gestern 16:06 • 04.01.2025 #1


25 Antworten ↓


Willkommen!

Ja, zu deinem Thema habe ich schon einige Themen gesehen. Erfahrende Mitglieder werden dich vermutlich dahin verlinken. Diese Problematik ist nicht allzu selten, aber das hast du wahrscheinlich schon gesehen.

Angst kann sich an jeder Kleinigkeit hochsteigern, sie ist ein grausliches, dunkles Tier (bevorzugte Tierart einsetzten).

A


Meine Story Herzangst - Wahrnehmung des eigenen Herzschlages

x 3


Huhu ,genau meine Geschichte . Diese sch. Smartwatch ,hab mich tot geprüft ,bis irgendwann ich dann noch die EKG Funktion entdeckt habe . Nachts einen Puls mal von 40 ,ging mit tagelang schlecht . Dann Puls beim laufen 125 war mir zu hoch . Ruhepuls von 72 ? Das ist auch zu hoch . Dann Einbildung von Diabetes,weil ja auch noch Nasenbluten ( wunde Stelle) und eingeschlafene Finger . Letzendlich zeigte sich auf der Uhr ein Puls von 180 und das EKG zeigte Vorhofflimmern . Ab in die Notaufnahme. Keiner war sich sicher ob es das war ,oder auch nicht . Letzten Endes gab es ein LZ EKG im März ,Blut Abnahme , diverse noch zur Überprüfung im Mai ,Juli und Dezember . Immer war alles gut . Geblieben ist die Angst ,dass dauernde fühlen am Hals und ab und zu auch einige Herzstolperer .. Die Uhr hab ich weg geschmissen ,bzw verkauft

Euch fehlt allen das Vertrauen in euch selbst und euren Körper. Uhr ablegen. Wenn der Arzt sagt es ist alles gut- dann ist alles gut. Therapie machen. Mal darüber nachdenken was im Leben generell anders laufen sollte.

@Nina2906 du sagst es ! Wenn das immer so klappen würde . Muss ein bisschen schmunzeln ,mit der Uhr ablegen hast du recht ,aber der Rest ist ja wohl nicht ganz so gemeint ,oder ? Umdenken ist sicherlich etwas was wir alle hier in diesem Forum versuchen. Wenn das so einfach wäre ,dann gäbe es weniger Depressionen und Angsterkrankungen.

Zitat von User_0815_4711:
Willkommen! Ja, zu deinem Thema habe ich schon einige Themen gesehen. Erfahrende Mitglieder werden dich vermutlich dahin verlinken. Diese Problematik ist nicht allzu selten, aber das hast du wahrscheinlich schon gesehen. Angst kann sich an jeder Kleinigkeit hochsteigern, sie ist ein grausliches, dunkles Tier ...

Danke für deine Antwort - ja viele Ängst spielen sich um das Thema Herz ab und können sehr ähnlich sein aber auch sehr unterschiedlich! Sind sie mal im Kopf drinnen, dauert es wieder, bis sie vergehen. Ich vergleiche es immer mit einer Sprache lernen, das verlernt man auch nicht mehr so schnell bzw. man bekommt die Vokabel auch nicht mehr so schnell aus dem Kopf..

Zitat von MrsBungle:
Huhu ,genau meine Geschichte . Diese sch. Smartwatch ,hab mich tot geprüft ,bis irgendwann ich dann noch die EKG Funktion entdeckt habe . Nachts einen Puls mal von 40 ,ging mit tagelang schlecht . Dann Puls beim laufen 125 war mir zu hoch . Ruhepuls von 72 ? Das ist auch zu hoch . Dann Einbildung von Diabetes,weil ja ...

Ja ich trage meine Uhr auch schon lange nicht mehr, die Unsicherheit und Kontrolle ist trotzdem geblieben. Danke für deine Erfahrungen - ging mir ähnlich. Hast du etwas gefunden, was dir langfristig geholfen hat?

Zitat von Nina2906:
Euch fehlt allen das Vertrauen in euch selbst und euren Körper. Uhr ablegen. Wenn der Arzt sagt es ist alles gut- dann ist alles gut. Therapie machen. Mal darüber nachdenken was im Leben generell anders laufen sollte.

Hallo Nina, ja du bringst es auf den Punkt - es fehlt das Vertrauen - ich denke das ist ein zentraler Punkt. Aber wenn es so einfach wäre, dies wiederherzustellen, dann gebe es sicher weniger Personen mit Ängsten. Ich habe auch Tage, wo ich komplett sorgenfrei bin, da interessiert mich mein Herzschlag überhaupt nicht. Und dann wieder Tage wo überhaupt nichts geht! Man muss in einem Punkt einfach damit leben lernen..

Zitat von Nina2906:
Euch fehlt allen das Vertrauen in euch selbst und euren Körper. Uhr ablegen. Wenn der Arzt sagt es ist alles gut- dann ist alles gut. Therapie machen. Mal darüber nachdenken was im Leben generell anders laufen sollte.

Wenn das immer so einfach wäre!

Uhr ablegen geht gerade noch, aber kann nicht auch die zur Sucht werden?
Ist das Vertrauen mal verloren, ist es schwer wieder zu gewinnen - zu anderen Menschen und zum eigenen Körper.
Ärzte können Fehler machen und was übersehen.
Was anderes laufen sollte, wissen wohl die meisten Betroffenen.
Auch eine gute Therapie zu finden ist mehr Kunst als Wissen, oder?

@Markus1993 im Sommer war ich fast Beschwerde frei … jetzt ist es wieder da ! Ich kämpfe .. das kann ich sagen

Zitat von Nina2906:
das Vertrauen in [...] euren Körper.

Früher war ich total gesund, der Körper funktionierte einfach und war kein Thema. Als die erste Krankheit auftauchte, hatte ich den furchtbaren Gedanken, dass der Körper ein eigenständiges, von mir abgetrenntes Wesen sei, das macht was es will und ich sei ihm ausgeliefert. Diese Sichtweise löst Angst aus, man hätte keinen Einfluss, kein Mitspracherecht. Ich habe mir dann angewöhnt, mit meinem Körper zusammenzuarbeiten, ihm zu helfen, wenn er krank ist und seine Krankheiten nicht als etwas zu sehen, das mich ärgern will, sondern mich auf einen Mangel oder eine falsche Behandlung hinweisen will.
Ich habe zwar immer noch Angst, aber fühle mich meinem Körper nicht mehr ausgeliefert, (außer bei einer Panikattacke), aber nicht mehr im normalen Alltag.

Zitat von User_0815_4711:
Wenn das immer so einfach wäre! Uhr ablegen geht gerade noch, aber kann nicht auch die zur Sucht werden? Ist das Vertrauen mal verloren, ist es ...

Klar kann kontrollieren zur Sucht werden.

und ja Doktoren können Fehler machen - sind aber auch nur Menschen.

entweder man will daran arbeiten das Vertrauen wieder zu erlangen oder nicht.
es gibt soviel Literatur zum Thema …warten bis der Therapeut einen rettet funktioniert leider nicht. Das ist alles Arbeit an sich selbst.

Zitat von Markus1993:
Hallo Nina, ja du bringst es auf den Punkt - es fehlt das Vertrauen - ich denke das ist ein zentraler Punkt. Aber wenn es so einfach wäre, dies ...

Was ich oft beobachte ist Leute bekommen Ängste und versuchen alles mögliche - aber man sollte sich mal fragen ob im Leben alles so läuft wie man möchte oder ob man sich anpasst. Der Körper quasi einen anschreit hey änder was.

Zitat von Nina2906:
entweder man will daran arbeiten das Vertrauen wieder zu erlangen oder nicht.
es gibt soviel Literatur zum Thema …warten bis der Therapeut einen rettet funktioniert leider nicht. Das ist alles Arbeit an sich selbst.

Das stimmt. Retter in dem Sinne gibt es nicht.
Aber manchmal reichen die eigenen Ressourcen momentan einfach nicht, um sich aus dem Schlamm zu ziehen. Weil eben alles Arbeit ist.

@User_0815_4711 daher eins nach dem andern. Mal alles anschauen und nicht nur sich selber, Umfeld, Leben, Job.

Und probieren probieren… so kam bei mir das Vertrauen wieder. Aber wie wir ja schon sagten… Arbeit Arbeit Arbeit.

Zitat von Nina2906:
Was ich oft beobachte ist Leute bekommen Ängste und versuchen alles mögliche - aber man sollte sich mal fragen ob im Leben alles so läuft wie man möchte oder ob man sich anpasst. Der Körper quasi einen anschreit hey änder was.

Die meisten Menschen wollen eben funktionieren, damit sich anpassen und verlieren mitunter dabei sich selber. Richtige Aussteiger, denen alles(?) egal ist, sind nicht sehr häufig.

Zitat von Nina2906:
Mal alles anschauen und nicht nur sich selber, Umfeld, Leben, Job.

Stimme zu!
Aber das mit der Arbeit, dafür fehlt wirklich manchmal die Kraft dazu.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von User_0815_4711:
Die meisten Menschen wollen eben funktionieren, damit sich anpassen und dabei mitunter sich selber verlieren. Richtige Aussteiger, denen ...

Naja ich bin kein Aussteiger in dem Sinn- aber ich habe mich von meiner Familie los gelöst weil nur noch toxisch… Ich renn keinem mehr hinterher oder springe für andere. Mir ist egal was die Gesellschaft zu manchem sagt- denn es muss mir gut gehen… blödes Beispiel, es wurde belächelt das wir an Silvester um 11 raus sind unsere 2 Wunsch Raketen los gelassen haben und dann ins Bett sind… so what? Macht doch alle was ihr wollt
gibt Tage da bin ich unsozial und will einfach nur meine Ruhe gibt Tage da mag ich Menschen um mich rum- Joa, das sind dann die Menschen die mich so mögen wie ich bin ohne mich in ihre Erwartungshaltung zu drücken.


und das ist bei vielen das Problem - die Gesellschaft sagt man muss so und so… Mama sagt ja das war schon immer so- bla bla,. Manchmal muss man halt… Nö… ich muss gar nix, ich muss das was mir gut tut- für mich selbst

@Nina2906 , immerhin bist du aus der sozialen Tretmühle weitestgehend ausgestiegen.

Wer funktionieren will- der wird nicht genesen. Sorry… aber als funktionierender Mensch bist du nicht frei „in dir selbst“… und solang haut der Körper immer wieder die Micke rein… um daran zu erinnern hey Moment… überdenke was und wie du es tust. Ist meine Meinung, muss natürlich nicht geteilt werden.

Ich war früher ständig unterwegs - jetzt geh ich einkaufen, mal an See, mal spazieren. Sonst genieße ich meinen Garten/ Wohnung. Man zahlt ja schließlich auch für sein Zuhause,.. Freizeit Stress hasse ich…

Essen gehen? Wozu? Wenn ich für 4 Leute billiger kochen kann und in Ruhe zusammen sitzen kann ohne in einem überfüllten Restaurant zu sitzen in dem ich 3 mal soviel zahle und der Nachbar neben dran mir durch sein Geschmatze auf den Sack geht

A


x 4


Pfeil rechts



Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore