Hallo zusammen!
Ich habe jetzt schon ziemlich viel in diesem Forum gelesen und auch schon einiges gefunden, was mir persönlich zur Bewältigung meiner Panikattacken vielleicht ganz gut helfen könnte. Dennoch möchte ich einmal ein paar Fragen in den Raum stellen... Aber zunächst zu meiner persönlichen Geschichte:
Ich leide seit einiger Zeit an Panikattacken, die ich unbedingt wieder in den Griff bekommen möchte. Vor ca. 2-3 Jahren hatte ich bereits eine 1 1/2 jährige Phase, in der ich täglich von schwerem Schwankschwindel geplagt wurde. Das ging so weit, dass ich nicht mehr auf die Strasse gehen konnte. Auto fahren war unmöglich und am allerschlimmsten wurde es, wenn ich in großen Supermärkten bei künstlichem Licht einkaufen musste. Da bin ich dann zuweilen an meinem Einkaufswagen zusammengesackt, weil um mich herum einfach alles zu hell und zu bunt war... Auslöser dieser Situation war damals ein schwerwiegendes innerfamiliäres Problem mit welchem ich sehr lange gekämpft hatte. Dieser Schwindel verschwand allerdings so plötzlich, wie er gekommen war, als ich eine neue Arbeitsstelle antrat. Selbstverständlich war ich unendlich froh darüber, denn ich arbeite im Verkauf - also bei künstlichem Licht mit vielen bunten Waren um mich herum . Genau das also, was mich zuvor hatte wanken lassen, kann ich seitdem gut vertragen.
Nun arbeite ich sehr gern dort, wo ich bin und war sehr glücklich mit dem Job und all seinen Begleitumständen. Anfang diesen Jahres jedoch meldete das Unternehmen Insolvenz an. Einige Monate später erhielt ich dann Nachricht, dass ich im Zuge dieser Insolvenz nun auch zu gehen hätte, da ich noch nicht lange genug für das Unternehmen tätig sei (soziales Auswahlverfahren nannte man das). Für mich brach eine Welt zusammen, aber letztlich fügte ich mich in die Tatsachen und bewarb mich neu. Zwei Wochen vor meinem endgültig letzten Tag im Geschäft erhielt ich einen Anruf, dass man meinen Vertrag nun doch verlängern könne. Eine andere Kollegin hatte ihrerseits gekündigt und es war wieder eine Stelle vakant. Selbstverständlich habe ich gejubelt und zugesagt und dann ging der Nervenkrieg richtig los. Tag täglich kamen nun neue Botschaften über Medien, Presse oder auch intern, dass unser Unternehmen aufgekauft würde, dass der Kaufvertrag wieder geplatzt sei, neue Investoren gefunden seien...die dann doch wieder abgesprungen waren - es war ein ewiges hin und her. Monatelang hat das gesamte Kollegium um seinen Arbeitsplatz gebangt. Schließlich wurde das Unternehmen zerschlagen und einige wenige Filialen wurden von Konkurrenzunternehmen gekauft. Welche das jedoch waren, sagte man uns weiterhin nicht. Nach kräfteraubenden 6 oder 7 Monaten ohne Gewissheit und mit täglicher Angst, erfuhren wir dann, dass unsere Geschäftsstelle verkauft wurde und wir bleiben könnten.
Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, was diese ganze Zeit mit uns gemacht hat. Mehrere Kolleginnen sind über dies krank geworden - fast alle haben sich mit Baldrian über Wasser gehalten und bei mir selbst brachen plötzlich diese Panikattacken ans Licht. Darüber hinaus hatte ich zu Hause weiterhin private Grabenkämpfe, die einfach auszuhalten und auszusitzen waren, da es um meine und die Kinder meines Mannes ging. Ich hatte also in jener Zeit für fast ein Jahr nirgendwo einen Ort, wo ich einmal zu Atem kommen konnte. In die Arbeit ging ich mit der Angst, erneut gekündigt zu werden und nach Hause ging ich mit der Angst vor neuen Hiobsbotschaften. Irgendwann brach ich dann hier nervlich zusammen, mein Mann brachte mich zum Arzt und selbiger verabreichte mit meine erste Valium-Infusion. Nach dieser habe ich mich zum ersten Mal nach langer, langer Zeit mal so richtig entspannt, gelöst und angenehm müde gefühlt....
Ich habe nun seit dieser Zeit aus heiterem Himmel mal mehr mal weniger schwere Panikanfälle. Beginnen tut es immer mit dem Gefühl, mein Herz setze 1-2 Schläge aus, mir steigt die Hitze in den Kopf und ich bekomme keine Luft mehr. Ich werde dann extrem unruhig, kann mich nicht hinsetzen, muss herumlaufen und die Atemnot wird immer schlimmer. Dann kommt der Schwindel und damit verbunden das Gefühl der Unwirklichkeit. Druck auf dem Herzen ist ein weiteres Symptom, das sich dann einstellt. Und mit eben dieser Symptomatik (und zwar im schwersten Ausmass, das ich bis dahin erlebt habe) hat man mich kürzlich von der Arbeit holen müssen. Der Anfall ist zwar allmählich abgeebbt, hat aber alles in allem mehrere Stunden angehalten. An die Wartezeit in der Notaufnahme erinnere ich mich nur noch düster und als ich dort an die Intensivüberwachung angeschlossen wurde, bin ich direkt eingeschlafen. So ist es immer! Wenn der Anfall vorbei geht, bin ich so bleiern müde, dass ich einschlafe, wo ich gerade sitze/liege.
Dass mich all das nun in der Öffentlichkeit so schwer erwischt hat und ich zudem an jenem Tag auch noch die Verantwortung über unser Geschäft und eine Mitarbeiterin hatte, hat mich schwer schockiert. Ich habe nun immer wieder Angst, in die Arbeit zu gehen. Ich bemühe mich aber, mich mit Kraftformeln aufrecht zu halten. Krank schreiben lassen will ich mich nicht, denn das ist langfristig keine Lösung. Ich habe lange Zeit gedacht, ich wäre ernsthaft krank. Ich entstamme einer Familie, in der Herzkrankheiten an der Tagesordnung sind - was liegt da näher, als die Angst, selbst erkrankt zu sein? Nach diesem letzten schweren Anfall jedoch ist ein Schalter in meinem Kopf umgesprungen und ich bin dabei, anzunehmen, dass ich an Panikstörungen leide. Ich würde recht gern eine Gesprächstherapie angehen, aber einen Platz zu bekommen, ist schlichtweg unmöglich. So versuche ich nun, mich dem zu stellen, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen und der Ursache auf den Grund zu gehen. Grundlegend denke ich, dass ich auf einem guten Weg bin, aber so ganz allein ist es sehr, sehr schwer...
So habe ich mich eben einmal nach Arbeitsbüchern umgesehen, die vielleicht helfen könnten, weiter vorwärts zu gehen. Es gibt jedoch viel zu viel und ich weiß nicht zu sagen, was davon Sinn macht und was nicht. An manchen Tagen geht es mir gut und ich denke mir 'Das schaffst du!' und an anderen bin ich so endlos verzweifelt, weil ich Angst vor der nächsten Attacke habe und dann weine ich mir die Seele aus dem Leib...
Habt nun ihr vielleicht Tipps für mich? Welche Bücher haben euch geholfen? Was macht ihr, wenn sich eine Attacke ankündigt? Was nehmt ihr ein? Ich sträube mich aktuell gegen Antidepressiva, weil ich nicht 'wie ferngesteuert' durch die Gegend laufen will und weil ich eben auch denke, dass das die Ursachen ja nicht beseitigt, sondern nur zudeckt. Ich habe immer Valiquid in meiner Tasche - für den absoluten Notfall. Kennt ihr Alternativen? Ich bin für jede Anregung dankbar...
Ich wünsche uns allen einen angstfreien Tag und danke euch schon einmal im Voraus für eure Tipps.
LG
alchemilla72
Ich habe jetzt schon ziemlich viel in diesem Forum gelesen und auch schon einiges gefunden, was mir persönlich zur Bewältigung meiner Panikattacken vielleicht ganz gut helfen könnte. Dennoch möchte ich einmal ein paar Fragen in den Raum stellen... Aber zunächst zu meiner persönlichen Geschichte:
Ich leide seit einiger Zeit an Panikattacken, die ich unbedingt wieder in den Griff bekommen möchte. Vor ca. 2-3 Jahren hatte ich bereits eine 1 1/2 jährige Phase, in der ich täglich von schwerem Schwankschwindel geplagt wurde. Das ging so weit, dass ich nicht mehr auf die Strasse gehen konnte. Auto fahren war unmöglich und am allerschlimmsten wurde es, wenn ich in großen Supermärkten bei künstlichem Licht einkaufen musste. Da bin ich dann zuweilen an meinem Einkaufswagen zusammengesackt, weil um mich herum einfach alles zu hell und zu bunt war... Auslöser dieser Situation war damals ein schwerwiegendes innerfamiliäres Problem mit welchem ich sehr lange gekämpft hatte. Dieser Schwindel verschwand allerdings so plötzlich, wie er gekommen war, als ich eine neue Arbeitsstelle antrat. Selbstverständlich war ich unendlich froh darüber, denn ich arbeite im Verkauf - also bei künstlichem Licht mit vielen bunten Waren um mich herum . Genau das also, was mich zuvor hatte wanken lassen, kann ich seitdem gut vertragen.
Nun arbeite ich sehr gern dort, wo ich bin und war sehr glücklich mit dem Job und all seinen Begleitumständen. Anfang diesen Jahres jedoch meldete das Unternehmen Insolvenz an. Einige Monate später erhielt ich dann Nachricht, dass ich im Zuge dieser Insolvenz nun auch zu gehen hätte, da ich noch nicht lange genug für das Unternehmen tätig sei (soziales Auswahlverfahren nannte man das). Für mich brach eine Welt zusammen, aber letztlich fügte ich mich in die Tatsachen und bewarb mich neu. Zwei Wochen vor meinem endgültig letzten Tag im Geschäft erhielt ich einen Anruf, dass man meinen Vertrag nun doch verlängern könne. Eine andere Kollegin hatte ihrerseits gekündigt und es war wieder eine Stelle vakant. Selbstverständlich habe ich gejubelt und zugesagt und dann ging der Nervenkrieg richtig los. Tag täglich kamen nun neue Botschaften über Medien, Presse oder auch intern, dass unser Unternehmen aufgekauft würde, dass der Kaufvertrag wieder geplatzt sei, neue Investoren gefunden seien...die dann doch wieder abgesprungen waren - es war ein ewiges hin und her. Monatelang hat das gesamte Kollegium um seinen Arbeitsplatz gebangt. Schließlich wurde das Unternehmen zerschlagen und einige wenige Filialen wurden von Konkurrenzunternehmen gekauft. Welche das jedoch waren, sagte man uns weiterhin nicht. Nach kräfteraubenden 6 oder 7 Monaten ohne Gewissheit und mit täglicher Angst, erfuhren wir dann, dass unsere Geschäftsstelle verkauft wurde und wir bleiben könnten.
Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, was diese ganze Zeit mit uns gemacht hat. Mehrere Kolleginnen sind über dies krank geworden - fast alle haben sich mit Baldrian über Wasser gehalten und bei mir selbst brachen plötzlich diese Panikattacken ans Licht. Darüber hinaus hatte ich zu Hause weiterhin private Grabenkämpfe, die einfach auszuhalten und auszusitzen waren, da es um meine und die Kinder meines Mannes ging. Ich hatte also in jener Zeit für fast ein Jahr nirgendwo einen Ort, wo ich einmal zu Atem kommen konnte. In die Arbeit ging ich mit der Angst, erneut gekündigt zu werden und nach Hause ging ich mit der Angst vor neuen Hiobsbotschaften. Irgendwann brach ich dann hier nervlich zusammen, mein Mann brachte mich zum Arzt und selbiger verabreichte mit meine erste Valium-Infusion. Nach dieser habe ich mich zum ersten Mal nach langer, langer Zeit mal so richtig entspannt, gelöst und angenehm müde gefühlt....
Ich habe nun seit dieser Zeit aus heiterem Himmel mal mehr mal weniger schwere Panikanfälle. Beginnen tut es immer mit dem Gefühl, mein Herz setze 1-2 Schläge aus, mir steigt die Hitze in den Kopf und ich bekomme keine Luft mehr. Ich werde dann extrem unruhig, kann mich nicht hinsetzen, muss herumlaufen und die Atemnot wird immer schlimmer. Dann kommt der Schwindel und damit verbunden das Gefühl der Unwirklichkeit. Druck auf dem Herzen ist ein weiteres Symptom, das sich dann einstellt. Und mit eben dieser Symptomatik (und zwar im schwersten Ausmass, das ich bis dahin erlebt habe) hat man mich kürzlich von der Arbeit holen müssen. Der Anfall ist zwar allmählich abgeebbt, hat aber alles in allem mehrere Stunden angehalten. An die Wartezeit in der Notaufnahme erinnere ich mich nur noch düster und als ich dort an die Intensivüberwachung angeschlossen wurde, bin ich direkt eingeschlafen. So ist es immer! Wenn der Anfall vorbei geht, bin ich so bleiern müde, dass ich einschlafe, wo ich gerade sitze/liege.
Dass mich all das nun in der Öffentlichkeit so schwer erwischt hat und ich zudem an jenem Tag auch noch die Verantwortung über unser Geschäft und eine Mitarbeiterin hatte, hat mich schwer schockiert. Ich habe nun immer wieder Angst, in die Arbeit zu gehen. Ich bemühe mich aber, mich mit Kraftformeln aufrecht zu halten. Krank schreiben lassen will ich mich nicht, denn das ist langfristig keine Lösung. Ich habe lange Zeit gedacht, ich wäre ernsthaft krank. Ich entstamme einer Familie, in der Herzkrankheiten an der Tagesordnung sind - was liegt da näher, als die Angst, selbst erkrankt zu sein? Nach diesem letzten schweren Anfall jedoch ist ein Schalter in meinem Kopf umgesprungen und ich bin dabei, anzunehmen, dass ich an Panikstörungen leide. Ich würde recht gern eine Gesprächstherapie angehen, aber einen Platz zu bekommen, ist schlichtweg unmöglich. So versuche ich nun, mich dem zu stellen, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen und der Ursache auf den Grund zu gehen. Grundlegend denke ich, dass ich auf einem guten Weg bin, aber so ganz allein ist es sehr, sehr schwer...
So habe ich mich eben einmal nach Arbeitsbüchern umgesehen, die vielleicht helfen könnten, weiter vorwärts zu gehen. Es gibt jedoch viel zu viel und ich weiß nicht zu sagen, was davon Sinn macht und was nicht. An manchen Tagen geht es mir gut und ich denke mir 'Das schaffst du!' und an anderen bin ich so endlos verzweifelt, weil ich Angst vor der nächsten Attacke habe und dann weine ich mir die Seele aus dem Leib...
Habt nun ihr vielleicht Tipps für mich? Welche Bücher haben euch geholfen? Was macht ihr, wenn sich eine Attacke ankündigt? Was nehmt ihr ein? Ich sträube mich aktuell gegen Antidepressiva, weil ich nicht 'wie ferngesteuert' durch die Gegend laufen will und weil ich eben auch denke, dass das die Ursachen ja nicht beseitigt, sondern nur zudeckt. Ich habe immer Valiquid in meiner Tasche - für den absoluten Notfall. Kennt ihr Alternativen? Ich bin für jede Anregung dankbar...
Ich wünsche uns allen einen angstfreien Tag und danke euch schon einmal im Voraus für eure Tipps.
LG
alchemilla72
06.11.2012 07:55 • • 20.11.2012 #1
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