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Hallo,

ich bin neu hier im Forum.
Wie oben schon im Betreff geschrieben, macht mir meine Agoraphobie mein Berufsleben sehr schwer.

Kurz meine Geschichte:
Aufgrund der Agoraphobie konnte ich meinen alten Beruf nicht mehr ausüben. Ich bekam Panikattacken, Herzschmerzen, Schwindel...
die ganze Palette.... zudem muss ich noch sagen, dass ich auch einen recht ausgeprägten Kontrollzwang habe.
Hatte dann das Glück, so ca. vor 2 1/2 Jahren, dass ich eine Umschulung machen konnte, auch in einem Beruf, der meinen Interessen genau entspricht.

In der Umschulung war alles ok, auch in der Firma, in der ich mein Betriebspraktikum gemacht habe. Diese hat mich dann auch nach der Umschulung übernommen
und alles lief soweit ganz gut. Leider musste die Firma dann letztes Jahr im Dezember Insolvenz anmelden, was auch der Grund war, dass
ich mir eine andere Arbeitsstelle suchen musste.

Jetzt zu meinem Problem:
Bei meiner ersten Firma, die leider Insolvent ging, war alles gut, weil ich immer dort vor Ort war, also keinen Außendienst hatte.
In der Firma, in der ich jetzt bin, ist viel Außendienst dabei, bei dem man auch dem öfteren mal von Montag bis Donnerstag weiter weg ist und
somit nicht nachhause kommt.
Das hab ich einmal mitgemacht...
Panikattacken, Schweißausbrüche, Depressionen, absolute Antriebslosigkeit und Schlappheit, einfach die Angst vor der Angst erwischte mich voll.
Ich war in dieser Situation noch nie... ich mein, ich hatte vor dem Außendienst schon ein mulmiges Gefühl, aber dass es so schlimm werden würde...

Auf alle Fälle hab ich mit meinem Vorgesetzten über die Problematik gesprochen, hatte auch ein Attest vom Arzt das mir bestätigt, dass es mir
aufgrund meiner Erkrankung nicht möglich ist, mich weiter von Zuhause entfernen, geschweige denn über mehrere Tage von zuhause fernzubleiben.
Mein Vorgesetzter hatte da wirklich Mitgefühl und er arrangierte es, dass ich nur noch Außendiensteinsätze bis max. 150 km Entfernung zugeteilt bekomme,
um jeden Tag heimkommen zu können.
Das funktioniert aber leider auch nicht wirklich, es treten dieselben Symptome auf wie oben...
Wenn ich mit einer Bezugsperson weiter weg fahre, dann ist es eigentlich kein Problem, aber alleine funktioniert das nicht.

Ich hatte das Glück, dass ich die letzte Zeit mehr Innendienst hatte. In der Zeit ist alles fast in Ordnung, aber sobald ein geplanter Außendienst
näher rückt, der zu weit entfernt ist, treten die ganzen Symptome auf... und ich hab bald das Gefühl bzw. es macht einen einfach kaputt.

Aufgrund der ganzen Probleme hab ich mich natürlich schon bei anderen Firmen beworben, die dass ganze zumindest regionaler machen.
Ich hab jetzt eine Stelle, die ich antreten könnte, bei der auch wieder Außendienst dabei ist, aber dort ist der Außendiensteinsatz deutlich regionaler angesiedelt.
Im Bewerbungsgespräch versicherte man mir, dass es bei der Firma noch nie vorgekommen ist, dass jemand aufgrund einen Außendiensteinsatzes irgendwo übernachten musste.
Das ist ja schonmal positiv.
Jetzt muss ich mich bis morgen entscheiden, ob ich dort zusage oder nicht...
Aber was hab ich schon zu verlieren? Es kann ja eigentlich nur besser werden oder? Was meint Ihr?

Ich habe auch so sehr Angst, dass ich nach einer gewissen Zeit mit dem Problemen immer arbeitsunfähiger werde, weil einfach die Angst vor der Angst immer größer wird.
Kann ich überhaupt in den Außendienst? (nur Innendienst ist in der Branche leider seltener als Außendienst), dann mach ich mir oft Gedanken darüber,
ob ich überhaupt fachlich genug drauf hab...

Was mein Ihr? Soll ich die neue Stelle antreten und meine aktuelle Stelle kündigen?
Bei meiner aktuellen Stelle bin ich mir sicher, sobald wieder Außendiensteinsätze anfallen, gehts mit den ganzen Symptomen wieder auf...

17.05.2015 10:57 • 18.05.2015 #1


9 Antworten ↓


Hallo Watcher, herzlich willkommen bei uns.

Ich würde die neue Stelle (vorausgesetzt alles passt dort auch) antreten. Ich kenne diese Problematik zwar anders, aber bestimmte Dinge kann ich einfach auch nicht machen.

In der Regel habe ich da 2 Gedankengänge.

1. wenn dein Leben sonst in Ordnung ist, d.h. Nur die Übernachtungen allein nicht gehen,
Dein Leben sonst ok ist, und es nur diese Einzige Angst ist, könnte man damit umgehen

2. hast du noch mehr Ängste, dann solltest du eine Therapie machen.

A


Meine Agoraphobie macht mein Berufsleben sehr schwer

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Danke Icefalki

Naja, also die Übernachtungen gehen gar nicht. Ich hab leider auch ein Problem damit, wenns ca. 150 km einfach sind.
Das ist einfach zu viel.
Bei dem Arbeitgeber, bei dem ich anfangen könnte, wäre das schon ein Stück weit weniger für den Außendienst.
Aber nachdem ich eigentlich vorhatte, bei meinem aktuellen Arbeitgeber nicht mehr lange zu bleiben, hab ich ja
eigentlich nichts zu verlieren.

Wie gesagt, bei der Stelle, bei der ich während der Umschulung und auch noch danach war, war alles gut...

Therapie hab ich schon eine hinter mir. Ist auch schon ne Weile her. Tabletten haben damals nicht wirklich viel geholfen.
Falls das jetzt wieder nicht klappen sollte, werde ich wohl wieder eine Therapie in Angriff nehmen.

achja, was meinst du mit vorausgesetzt alles passt dort auch?

Hallo,
ich kenne das mit dem aussendienst nicht wirklich,aber war schon ein paar mal auf Dienstreise, wo ich zwar nicht alleine hinmusste aber die gleichen Probleme hatte.
Du musst bedenken, dass diese ganze hin und her Fahrerei der pure Stress ist und grade wir angstmenschen reagieren noch heftiger auf Stress, wie normale Menschen. Du solltest meiner MeinunG mach den neuen Job antreten, sofern dort alles andere passt oder dir wirklich eine Stelle komplett im innendienst suchen auch wenn das schwieriger ist.

Hallöchen und willkommen im Forum

Zu deinem Problem.
Ich hätte da eine Frage: Wie sieht denn so ein Aussendienst aus? Was musst du machen und was plagt oder eher welche Situationen plagen dich am Meisten?

LG M.H.L.

hi, ja mein ziel ist wieder im Innendienst unterzukommen. Aber solange sich sowas nicht ergibt, muss ich wohl in den sauren Apfel beißen.

Beim Außendienst fahr ich zum Kunden und führe Installationen und Wartungen durch. Ich habe das Gefühl, dass es bis zu einer bestimmten Entfernung geht.
Ich brauch einfach meine gewohnte Umgebung.
Ansonsten treten die typischen Symptome der Agoraphobie auf.

Ich kann dich sehr gut verstehen!
Ich würde sehr gerne in der Industrie arbeiten, aber oft (meist immer) ist dort eine hohe Reisebereitschaft gefordert, die ich durch meine Ängste nicht leisten kann! Woanders übernachten ist für mich der absolute Horror... Und es schränkt mich sehr ein.

Hattest du denn schon eine Therapie versucht? ...vielleicht kann dir dort jemand helfen und zeigen, wie du mit diesen Ängste umgehen kannst! ...ich beginne meine Therapie im Juli!

Ich hatte vor längerer Zeit eine Therapie, aber da gings um ein anderes Problem. Das aktuelle Problem besteht ja erst seitdem ich beruflich durch die Gegend fahren muss.
Aber eine Therapie ist warscheinlich der richtige Weg. Am liebsten würde ich einfach den auslösenden Faktoren aus dem Weg gehen.

Watcher, wenn die neue Firma nette Kollegen und auch die Bezahlung passt, dann würde ich wechseln. du hast ja schon gesagt, dass du das wahrscheinlich tun würdest.

Generell ist bei einer angsterkrankung die Vermeidung ja eigentlich kontraproduktiv.

Ich sehe das ein bisschen nachsichtiger. Wenn es wirklich nur dieses streckenproblem ist, und dein Leben damit eben nur ein bisschen eingeschränkt ist, was Solls.

Und eine Therapie kannst du dann etwas gelassener angehen. Von meiner generalisierten angsterkrankung habe ich nur noch meine Autobahnphobie zurückbehalten, die ich auch nicht ablegen werde. Die stört mich aber nicht, denn das ist das kleinste Übel und für mich nicht lebenswichtig.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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