Und das bereits seit über 40 Jahren. Seit meiner Kindheit wurde ich ständig mit brutaler psychischer Gewalt unten gehalten. In der Familie, später in der Schule und während der Ausbildung. Mit ca. 23 lernte ich meine Frau kennen. Sie brachte ihre sozialen Baustellen mit und ich meine. In der ersten Wohnung flogen deswegen fast jeden 3. Tag die Fetzen. In der zweiten auch. Erst in der dritten ging es.
Eines Tages klopfte ein Stasi ein ehemaliger Polizist aus' m Östen an unserer Tür. Um diesen Satz kam ich nicht umhin. Wir wohnten im 6-Parteien Mietshaus nebeneinander. Wir konnten ja nicht wissen, wie hellhörig die Wohnungen sind, denn die lebten ruhig, die ältere Dame unter uns auch. Bis die Enkeling einzog. Na jedenfalls war dieser Össi deswegen auf Stunk aus und drohte mir an der Flurtür. Ich war so perplex, dass ich nicht erwidern konnte. Irgendwann hat jemand die Luft aus all unseren Reifen gelassen.
Dann bauten wir bei meinen Eltern an und der Terror ging weiter. Mein Alter und ich haben uns gehasst, immer schon, aber wir alle glaubten, als Rentner würde er ruhiger werden. Kleine Kostprobe gefällig? Zuerst arbeitete ich im 3-Schicht-Dienst, versuchte natürlich morgens in den Schlaf zu kommen. Aber nicht mir dem. Er musste unbedingt kurz vor der Mittagszeit Rasen mähen, mit der trotzigen Begründung, er wollte nicht mehr Rasen mähen, wenn andere in der Straße bereits Feierabend haben.
Ende der Geschichte? Mitnichten. Irgendwann hat er sogar morgens um 10 vor meinem Fenster Rasen gemäht mit der Begründung, DER muss nicht faul im Bett liegen und um 10 noch schlafen. Sein relativ früher Tod mit 80 war für uns alle eine Befreiung. Seinem Tod ging diese Szenerie voraus. Er stürzte im hiesigen Edeka und seine Krankenhaus Tour begann. Wir haben ihn sogar in einem 150 Km entfernten Krankenhaus besucht. Als wir vor seinem Zimmer standen, kam der Arzt gerade raus und mein Alter im Rollstuhl neben ihm. Da beugte sich der Arzt runter zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr und achten Sie auf Ihre Wortwahl. Beweisführung abgeschlossen und das was noch LANGE nicht alles.
Wir haben die ganze Straße zu einem Umtrunk eingeladen. Leider änderte sich nichts an meiner Lebenswut. Sie macht sich wie folgt bemerkbar. Hier einige Auszüge. Bitte nur weiter lesen, wenn ihr mental gefestigt seid.
Wenn ein Autofahrer vor mir beim abbiegen nicht den Blinker setzt, drehe ich durch. Ja sogar, wenn der Wagen aus einer völlig anderen Straße abbiegt. Supermärkte und Discounter. Da werde ich zum Terrier. Objekt der Begierde: Einkaufswagen, die jemand mitten im Gang hat steh' n lassen. Entweder ich kicke den Wagen Lautstark zur Seite, oder was auch schon mal vorkommt, ich schnappe mir den Wagen und parke ihn ein paar Gänge weiter.
Das Warenband, ein sehr beliebtes Objekt. Viele stellen hinter sich keinen Warentrenner auf' s Band. Da haben die aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht, in dem ich meine Sachen möglichst nah an die des vor mir stehenden Kunden lege. Fast jeder greift dann zum Warentrenner und platziert ihn hinter der eigenen Ware. Ich muss jedoch zugegeben, dass ich nicht zu 100 % sicher bin, wer ihn wo auf' s Band legt.
Last but not least. Rasen mähen nach 20:00 Uhr. Geht gaaar nicht. Die meisten halten sich an die Ruhezeiten, doch einige nicht. Wie heute wieder ein Nachbar in der Straße unter uns. Bis 20:20 hat er gemäht. Und was mache ich, der Sozialkrüppel? Gehe trotz Long Covid Beschwerden auf Tour, zum vermuteten Haus und vergewissere mich, dass es auch der Rasenmäher Typ ist und ging weiter. Doch was hätte mir das gebracht? Also ging ich wieder zurück, die Treppe hoch in den Haustür Anbau und las den Namen. Keine Ahnung, was ich gesagt hätte, wenn zu dem Zeitpunkt die Haustür aufgegangen wäre.
Doch das Problem ist, vielleicht habe ich die Hausnummer ja auch falsch gelesen. Ich bilde mir ein, die Nr. 11 erkannt zu haben, doch unter google maps läuft das Haus als Nr. 17. Nicht, dass ich den Brief an das falsche Haus schicke, falls er sich wieder mal anschickt, zu solch später Stunde Randale zu machen, denn punktuellen Lärm hasse ich abgrundtief, also Lärm, der von einer Person ausgeht.
Tja, nun habt ihr mich schon mal halbwegs kennen gelernt und das wichtigste, ich weiß, dass hier so gut wie keine Therapeuten sind. In einem anderen Foren arbeitet eine Therapeutin mit, aber davon gehe ich grundsätzlich absolut nie aus. Was ich gerade zum besten gegeben habe, kann nur jemand nachvollziehen, die/der auch im Laufe ihres/seines Lebens Wut empfunden hat. Vielleicht kann man ja ggf. darauf aufbauen, falls Interesse besteht. Und die anderen? Nun, ich sehe eure ungläubigen Gesichter förmlich vor mir. Ich glaube, wir sollten das einfach so steh' n lassen. Warum ich das als Neuer so provokant geschrieben habe, obwohl es nicht böse gemeint war? Ich schrieb mal in irgend einem anderen anderen Foren über meinen Ärger bzgl. spätem Rasenmäherlärm. Als Antwort kam von jemandem zurück: Dann möchte ich nicht dein Nachbar sein.
Ach wartet, Columbo würde jetzt sagen, was ich noch fragen wollte. Will ich aber nicht, nur kurz über ein letztes Highligt berichten. Ich kann nicht sagen, welches der angesprochenen Auslöser der schlimmste ist, aber dieser gehört zu den Top 3. KFZ Motoren, die im Leerlauf betrieben werden. Ein Steckenpferd unser Kroaten von gegenüber. Der Rekord liegt bei 30 Minuten, während sie Wahtts Appen. Können aber auch Deutsche und andere Nationalitäten. Aber zurück zu den Kroaten. Eines Tages habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe per mail das Ordnungsamt angeschrieben.
Glaubt mir, eine direkte Konfrontation an der Haustür führt nur zu Eskalationen. Meine Therapeutin hat mir mal erzählt, dass sie von ihrem Fenster aus gesehen hätte, wie ein erboster Autofahrer, genau wegen so einer Geschichte einen Passanten vor Wut in den Wagen gezogen hätte. Klar liegt es im Bereich des möglichen, dass sie u.a. uns als mögliche Ursache für den Besuch des Beamten in Betracht gezogen haben, aber es kam nichts mehr nach, alles blieb freundlich und das sind sie auch.
Als sie uns ständig zugeparkt haben, jedoch auf der gegenüberliegenden Straßenseite unserer Garage, wir nur mir großer Mühe aus der Garage rauskamen und wieder rein, ging ich dieses Mal einen anderen Weg. Ich schrieb einen netten/sachlichen Brief, ob es möglich wäre, die Autos so zu parken, dass wir besser aus der Garage kämen, legte noch 2 Haribo Tüten für die Kinder dazu und steckte alles in den Briefkasten. Ich denke, was das ganze auch beschwichtigend rüberkommen ließ, ich habe ganz offen angesprochen, dass es mir aufgrund einer Sprachbehinderung nicht möglich sei, selbst an die Haustür zu kommen. Okay, die jungen Leute können uns gut leiden, der Bruder, der oben wohnt, nicht so und auch der Vatta, der ab und zu mal kommt, hält nicht viel von mir. Wir grüßen uns zwar, aber mehr unter Vorbehalt.
Na gut, was ihr bis hier hin gelesen habt, ist nur ein Bruchteil meines Lebens. Alleine der reicht schon für meine mittelbare Suizidalität. Niemand sollte sich nach diesem Leben wundern, wenn aus dem mittelbar ein unmittelbar geworden ist. Denn die Schnauze habe ich schon seit zig Jahren voll. Halte nur noch wegen meiner Frau durch, trotz der vielen Streits.
VG
14.07.2023 23:03 • • 16.07.2023 #1