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Hallo alle zusammen

Meine Tochter ist fast 12 und leidet seit ca 10 Wochen unter Panikattaken. Das kam aus heiterem Himmel. Seit dem geht es ihr und mir schlecht. Sie ist ein fröhliches Kind. Sehr Kontakt freudig. Unternimmt viel. Shopping macht ihr Spass. Seit den Attacken will sie nichts mehr davon. Mich macht das fertig und traurig, weil ich sie so nicht kenne. Wir waren vorgestern das erste mal bei einer Thrapeutin. Ich hoffe dass es schnell wieder gut wird.
Wem geht es ganau so?
Wie kann ich ihr helfen?

06.05.2018 13:48 • 10.05.2018 #1


15 Antworten ↓


Hey,

ich hatte damals mit 14 Jahren Panikattacken bekommen. Was macht deine Tochter denn für eine Therapie? Ich weiß noch genau wie es mir und meiner Mutter damals gegangen ist. Geht sie denn noch in die Schule oder traut sie sich wegen der Panikattacken nicht mehr? Bei mir hat eine Therapie sehr gut geholfen. Ich hatte 10 Jahre ruhe. Und hab jetzt wieder etwas damit zu kämpfen. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass es, zumindestens bei mir, als Kind leichter ging davon loszukommen, weil ich nicht ganz so viel nachgedacht habe wie heute.

Du kannst ihr helfen indem du für sie da bist. Verständnis zeigst und bei Rückschlägen hab keine Sorge, dass ist total normal. Bei Panikattacken erlebt man Todesängste, da kann es schon mal passieren, dass man sich einfach nicht traut.

A


Mein Kind hat im Alter von 12 Jahren Panikattacken

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Danke Coru für deine Antwort. Ich war mit ihr beim Kinderarzt. Dieser hat mir leider gar nicht weitergeholfen. Sie hat Homöopathische Tabletten bekommen und es wurde mehr oder weniger auf die Pubertät geschoben. Ich war total verzweifelt. Habe mich in Internet schlau gemacht und mir selbst Adressen raus gesucht. Wir haben bei einer Kinder und Jugend Therapeuten einen Termin bekommen. Beim ersten Termin haben wir berichtet was sie hat. Und haben nun den zweiten Termin in ca. 2 Wochen.
In die Schule zu gehen ging es einigermaßen. Nun musste ich sie Mittwoch abholen wegen Übelkeit. Ich denke dass sie da eine Attacke hatte. Morgen muss sie wieder in die Schule. Ich habe Angst dass sie dies verweigert.
Ich bin sehr viel für die da. Wir reden sehr viel. Ich versuche sie ständig zu motivieren raus zu gehen. Mal klappt es und dann gibt es die Tage wo gar nichts geht. Ich weiß, es braucht Geduld, aber es ist schwer.

Ich glaube das ist das Beste was du tun kannst. Da sein. Ich glaub in dem Jahr indem es bei mir ganz schlimm war hatte ich ca. 150 Fehlstunden. Meine Mutter ist auch fast verzweifelt. Aber im Notfall wiederholt sie halt ein Jahr. Wenn man drüber nachdenkt ist das nicht so schlimm. Dass du sie zu einem Kinder- und Jugendtherapeuten gebracht hast, ist das Beste was du tun konntest. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr sehr hoch, dass es wieder verschwindet. Sie wird lernen wie sie damit umgehen kann. Die Umsetzung ist aber tatsächlich nicht so leicht. Gerade in den ersten Monaten.

Gestern habe ich sie in die Schule gebracht. Sie könnte nicht aussteigen und war nur am weinen. Ich habe sie wieder nach Hause gebracht. Ich war so wütend und traurig. Ich habe den ganzen Tag nur geweint. Heute wollte sie wieder nicht hin. Ich bin so verzweifelt. Ich bin dann in die Schule gefahren und habe erzählt was Los ist. Morgen habe ich einen Termin beim Vertrauenslehrer. Ich hoffe wir bekommen es schnell wieder in den Griff. Sie hat auch alle ihre Kontakte zu Freunden abgebrochen. Ich erkenne mein Kind nicht wieder. Ich will mein Kind wieder haben.

Zitat von Nian:
Ich erkenne mein Kind nicht wieder. Ich will mein Kind wieder haben.


Auch wenn ich Dich gut verstehen kann, dass Du traurig und verzweifelt bist, so rate ich Dir trotzdem bitte nicht so panisch auf diese Krise Deiner Tochter zu reagieren.

Deiner Tochter geht es gerade nicht gut. Versuch Du wenigstens einigermaßen ruhig zu bleiben. Sonst empfindet Deine Tochter Dein Verhalten als Belastung und bekommt Schuldgefühle. Sie kann ja nichts dafür, dass es ihr nicht gut geht. Panikattacken sind schlimm. Sehr schwer auszuhalten. Sie braucht eine gute Psychologin, die auch verhaltenstherapeutisch arbeitet. Eventuell kannst Du Dich auch bei einer Klinik für Jugendliche mal beraten lassen.

Oft dauert es eine Weile, bis man die passenden Ärzte und Therapeuten findet.

Zitat von Nian:
Ich hoffe wir bekommen es schnell wieder in den Griff.


Das ist keine hilfreiche Einstellung bei Ängsten. Das kann genau das Gegenteil bewirken, weil dieser Gedanke viel Druck und Ungeduld beinhaltet.


Es kann tatsächlich gut sein, dass es nur eine kurzfristige Krise durch Hormonumstellungen ist. Es ist nicht selten, dass Jugendliche depressive Phasen bekommen. Es ist eine Zeit in der sich viel im Körper und Psyche umstellt.

Aber ungeduldig zu sein und zu sagen: Ich will so schnell wie möglich dass sie wieder genauso wie vorher wird, bringt niemanden was. Es ist jetzt wie es ist und es ist richtig zu schauen, woher das kommt, was mit ihr los ist und wie man ihr helfen kann, durch diese Probleme gut durchzukommen.

Steh ihr bei, bleib an ihrer Seite, sucht gemeinsam nach Hilfestellen und den passenden Therapeuten, aber sei für Deine Tochter ein Ruhepol und keine panische und verzweifelte Mutter. Panisch und verzweifelt ist sie ja wahrscheinlich gerade selbst.
Ich hoffe Du verstehst das nicht als Kritik, sondern als Anregung, wie Du Deiner Tochter jetzt eine gute Stütze sein kannst.
Viel Glück. Alles wird bestimmt wieder gut. Aber es braucht Zeit und Geduld und ein bisschen Hilfe.

Danke für deine Antwort. Ich weiß dass es nicht so schnell geht und es viel Geduld braucht. Ich stehe aufjedenfall hinter ihr.

Irgendwo hat man selber soviel Druck und weiss erst mal nicht wo man sich wenden kann.
Auch mich hat es von heute auf morgen getroffen.
Nun habe ich schon eine Therapeutin gefunden und morgen spreche ich mit einem Vertrauenslehrer in der Schule.

Schau auch mal in diese Themen rein:







Hat sich irgendetwas an ihrem häuslichen Umfeld geändert? Ein Kind das ich kenne bekam Panikattacken als die Eltern ein Haus bauten.

Hat sie sich vielleicht von ihrer besten Freundin im Stich gelassen gefühlt, Kinder mögen oft so etwas nicht erzählen.

Nein . Eigentlich ist alles wie immer. Ich habe schon mehrfach gefragt ob sie Probleme mit jemandem hat. Sie verneint es.

Probiere es mal andersrum. Wenn man Panik hat, kreisen die Gedanken, sich nur nicht lächerlich zu machen. Kann Umfallen, kann einnässen, kann alles erdenklich Peinliches sein, Erbrechen vor anderen, usw. ,oder man denkt, man hätte eine Krankheit und müsste gleich sterben oder leiden.

Bis die Therapie losgeht, kauf ihr mal die Resquetropfen (Bachblüten) in der Apotheke, ohne Alk.. Die kann sie nehmen, wenn sie das Gefühl hat, dass es wieder los geht. Wichtig, spreche mal mit ihr, ob es ok wäre, wenn sie ohne Worte aufstehen dürfte und nach draussen gehen könnte.

Hat sie eine gute Freundin? Gute soziale Kontakte? Welche Hobbies hat sie? Welche Filme schaut sie an? Verliebtheit? Was bedeuten bei ihr Panikattacken? Alles auf den körperlichen Bereich bezogen, oder wie beschreibt sie diesen Zustand.

Blockt sie ab, wenn du sie darauf ansprichst? Was würde sie von einem Schulwechsel halten? Klammert sie sich an dich, oder eher nicht?

Du siehst, viele Fragen, denke auch, dass die dir schon gestellt wurden.

Wenn eine Elf- knapp Zwölfjährige, auf einmal Panikattacken bekommt, läßt sich das imo nicht nur mit der Pubertät erklären.
ich würde alles Körperliche abchecken lassen.

Und- erschrick bitte nicht- hältst du es für absolut sicher, dass sie keinem se xuellem Übergriff ausgesetzt war? Manche Kinder erzählen es eben leider nicht.

Zitat von Feigina:
Und- erschrick bitte nicht- hältst du es für absolut sicher, dass sie keinem se xuellem Übergriff ausgesetzt war? Manche Kinder erzählen es eben leider nicht.


Ja da bin ich mir sicher. Ich vermute Ängste aus der Vergangenheit die sie nicht verarbeitet hat. Vor ein paar Jahren ist der Opa verstorben.

Ja, das kann sehr einschneidend sein.
Ich hoffe, sie erholt sich.

Das ist mein größter Wunsch.
Auch wenn man es erst mal nicht akzeptieren kann, muss ich lernen dass es nun so ist und wir zusammen daran arbeiten, wir als Familie hinter ihr stehen und wir es zusammen schaffen werden, egal wie schwer und steinig der Weg wird.
Danke für eure Antworten.


Das ist das Beste was Du Deiner Tochter geben kannst. Nicht nur wegen ihrer Ängste im Moment, sondern das ist eine wichtige Übung fürs Leben. Sich durch Krankheit, Probleme und Krisen nicht unterkriegen zu lassen und gemeinsam Probleme zu bewältigen.

Ich drück Euch die Daumen! Mach Dich im Moment erstmal nicht verrückt. Was das bei Deiner Tochter jetzt genau ist, was dahinter steckt, ob das ein kleineres oder größeres Problem ist und wie lange das dauern kann, wird sich erst im Laufe der Zeit und der Therapie herausstellen. Es kann wirklich auch nur eine kurze Phase sein.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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