@yvonna wer, wenn nicht ich, kann Deinen Schmerz und Deine Trauer verstehen. Ich habe ähnliches schon einmal vor 10 Jahren erlebt, und jetzt, vor wenigen Wochen, ist mein über alles geliebter Hund verstorben. Er war mir ein treuer Begleiter und wichtigste Bezugsperson. Und ich traure ebenso um ihn. So, als wäre er mein Sohn oder überhaupt ein mir sehr nahestehender Mensch gewesen. Für viele Menschen ist das schwer nachvollziehbar. Das weiß ich. Aber wenn man keine eigene Familie oder sonst nahestehende Menschen hat, kann das ein Haustier kompensieren. Und da ist es egal ob das ein Pferd, Hund, Katze oder Oma Müllers Wellensittich ist. Trauer richtet sich nicht nach Art des Lebewesens, sondern einzig danach, welche Bedeutung es für den, der zurückbleibt hatte. Und da gibt es im Extremfall eben Witwen, die trauern mehr um den Hund als um den Gatten, der hingeschieden ist. Wer kann sagen, wie man um wen trauern darf oder sollte, wie lange, was ist richtig, was ist falsche Trauer.... Die Gefühle dessen, der schmerzerfüllt zurückbleibt, bestimmen es. Trauer bedeutet aber auch Auseinandersetzung. Nicht nur mit dem, der nicht mehr ist, sondern immer auch mit Dir selbst, mit Deinem Verlust und Deinen Gefühlen. Es ist ARBEIT. Nicht umsonst wird es in der Psychologie auch Trauerarbeit genannt. Es muß ein Prozess sein, an dessen Ende Du weniger schmerzerfüllt mit dem Umstand des Verlustes leben kannst, Dich mehr auf das Hier und Jetzt konzentrieren kannst, ohne den Toten dabei zu vergessen. Du mußt dieses Trauma auch verarbeiten können, damit leben lernen. Anders kannst Du nicht weiterleben. Das kann niemand ohne krank zu werden oder zumindest am Leben zu verzweifeln. - Und diesen Prozess, Deine Trauer zu bewältigen, sehe ich bei Dir nicht. Das ist jetzt überhaupt kein Vorwurf!, keine Kritik! Aber, wenn ich Deine Posts so lese, fürchte ich, Du schaffst es nicht allein, diesen für Dich so schweren Verlust zu bewältigen, Dein Schmerz ist einfach zu groß, Du kommst da nicht raus. Einige Mitglieder hier haben es bereits angesprochen, und sie haben es sicher(!) gut gemeint; Du solltest Dir Hilfe holen. Um Deinetwillen. Dein Schmerz und Deine Trauer - und seien sie auch noch so intensiv - können Dir Deinen geliebten Hund nicht zurück bringen. Dem Toten tust Du damit nichts Gutes. Ich weiß nicht, ob Du religiös oder wie auch immer spirituell denkst und lebst; aber sollte Dich der kleine Mann von da oben sehen können, wird er sicher nicht wollen, dass Du so traurig bist und so leidest. Stelle Dir vor wenn Du einen sehr geliebten Menschen wüßtest, der Deinetwegen todunglücklich ist; das würdest Du doch auch nicht mit ansehen wollen und können... Du würdest selbst darunter leiden! Aber es gibt auch noch einen anderen Aspekt, über den Du bei Gelegenheit mal nachdenken solltest. Auch da schreibe ich aus eigener Erfahrung. Als mein erster Hund vor fast genau 10 Jahren starb, sprach mich ungefähr ein Jahr später eine Frau von einer Hilfsorganisation an und meinte, ob ich nicht einen neuen Hund wolle. Ich habe ihr damals gesagt, dass ich das nicht fertigbringe, ich hätte ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem toten Hund etc... Sie sagte mir damals dass ich doch aber erfahren sei und ideale Bedingungen hätte, ein traumatisiertes Tier, was schwer zu vermitteln ist, bei mir aufzunehmen und so durch mich die Chance hat, ein liebevolles Zuhause zu finden, statt in einem Heim zu landen. Und dass mein Hund sicher gern seinen ehemaligen Platz für ein Not geratenes Tier geben würde. Ich habe mich im Sept. 2009 dann dazu entschieden, den Hund, der damals 3 Jahre war, bei mir aufzunehmen. Gott sei Dank! Er hat mir viel mehr zurückgegeben, als ich für ihn tat. Ich hatte noch 9 Jahre mit ihm zusammen, und war und bin sehr dankbar, dass es ihn gab. Und er hat mir ebenso geholfen, die Trauer über seinen Vorgänger zu überwinden, indem er viel Freude in mein Leben brachte.
Es würde mich freuen, wenn Du ein paar Aspekte für Dich finden könntest, Deine Situation zu überdenken.
25.08.2018 13:49 •
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