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Hallo
ich habe nochmal eine Frage. Nachdem ich so hilfreiche Antworten auf meine Frage bezüglich der Entspannung und der Ängste bekommen habe nun nochmal zu Sport und Angst.
Ich bin die letzten beiden Tage jeweils 10km Rad gefahren um einfach was für mich zu tun und eben nach der Panikattacke am Freitag auch irgendwie mir zu beweisen, dass alles ok ist.
Nun bin ich aber jedes Mal nach dem Sport gleichzeitig körperlich irgendwie auf eine gewisse ermüdete Art entspannt, aber auch super ängstlich.
Was kann das denn sein?

15.10.2017 16:24 • 19.10.2017 #1


20 Antworten ↓


hallo Augusta,

einen Gang herunterschrauben:) MANCHMAL SIND 5Kilometer oder weniger oder auch laufen mehr wert zum Stressabau. Weniger ist manchmal mehr.

A


Mehr Ängste nach Sport?

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Hey... Erstmal Kompliment für die 10 km nach einer Attacke. Ich treibe selber viel Sport zum einen aus Gewichts Gründen und zum anderen um Energie abzubauen die sich sonst gegen mich selbst richtet. Mittlerweile merke ich wenn ich Angst anfällig werde, und weiß dann das Druck aus dem Kessel muss.
Mein Tipp: vielleicht nicht nach sondern vor einer Panikattacke Sport machen.

Liebe Grüße Paul

Danke schön euch beiden ich habe schon überlegt, ob ich mich vielleicht zu sehr gefordert habe... mir hängt die Attacke vom Freitag schon noch nach und ich habe auch Herzangst, aber genau deshalb meinte ich eben, es machen zu sollen.

Laufen tut mir generell eigentlich besser. Werde mal versuchen in zwei Wochen das Thema kurz in der Therapie anzusprechen. Viel mir nämlich jetzt schon zweimal auf diese Angst NACH dem Radfahren...auch, als ich das vor zwei Wochen gemacht habe, an einem Tag 10 und am nächsten dann 7km zu fahren, hatte ich an Tag zwei dann starke Ängste.

Hälst du es auch für möglich, dass dich dieses Gefühl von Erschöpfung in die Angst triggert?

August, gelle, immer volle Power. Grins. Dir was beweisen müssen, und dann Muss! sich doch der Erfolg bitteschön auch einstellen.

Bedeutet, das reinhören ist immer noch da, die Erwartungshaltung bleibt.

Sport kann übrigens genauso übertrieben werden, wie die Angst. Ich bin das beste Beispiel dafür. Ich war hochtrainiert in meinen langen Jahren der Angst. Wie immer, hab ich alles übertrieben. Die Panik ging zwar deswegen nicht weg, aber evtl. War es der Grund, warum ich alles so lange durchgehalten hatte.

Mass halten, sich im Gleichgewicht befinden, das ist der Zustand, der erreicht werden sollte. Mit allem. Sport sollte Spass machen. Paniker kriegen ihr Adrenalin raus, Hypochonder Vertrauen zum Körper. Und alles braucht seine Zeit.

Also, nimm dir die Zeit. Mach kleine Schritte, die du geniessen kannst. Wenn dich die Natur anspricht, ist ein gemütlicher Spaziergang mehr wert, als 10 km mit hohem Puls durch die Gegend jagen und anschliessend kaputt zuhause anzukommen.

Im Prinzip geht es darum, sich Wohlfühlen zu dürfen.

Kopfloses Huhu, diese Überlegung hatte ich auch schon... ich ärgere mich ein Stück weit auch total über meine mangelde Belastbarkeit und denk mir, mensch, 10 km, das muss doch gehen!
Also im Grunde was du schreibst Icefalki. Dieses fordern, schneller, höher, besser, das habe ich leider ziemlich intus und vielleicht spürt ein Teil von mir (der dann hinter her die Ängste noch verstärkt), dass das nicht gut tut...

Ich werde mal dran bleiben. Mit Laufen, also nicht joggen, sondern höchstens schnelleres Gehen, habe ich zwar auch schon nicht so schöne Erfahrungen gemacht, weil dann das Herz stolperte, als hätte es Schluckauf, aber dieses langanhaltende Beobachten hinter her hatte ich nicht so in der Form wie jetzt beim Rad fahren.

Insgesamt geh ich wohl nicht so gerne raus. Warum konnte ich aber noch nicht ergründen. Fühle mich dann wohl angreifbarer. Im Auto gehts mir am besten, aber das ist natürlich nicht sehr sportlich

Mir geht es manchmal aehnlich und ich denke auch, dass ich mich einfach auch oft unter Anstrengung sehr gebau beobachte. Ich backe nun auch kleinere Broetchen, um das Vertrauen zu steigern.

Das ich mich mehr beobachte kommt sicher noch dazu koenig. Stimmt. Irgendwie echt anstrengend, diese Ängste

Zitat von augusta77:
Dieses fordern, schneller, höher, besser, das habe ich leider ziemlich intus u


Siehst du, passt. Und wer sich überfordert,auch wenn er das nicht spüren will, oder kann, der bekommt es mit der Angst zu tun.

Schau mal in dich rein , ob diese Leistungsgedanken nicht daher rühren, weil man Angst davor hat, nicht zu genügen.

Danke sehr für deinen Hinweis. Da ist auf jeden Fall was dran! Ich neige sehr zu Überforderung weil ich denke, nur dass ist eigentlich richtig. Sonst ist es nicht genug.

Zitat von augusta77:
Danke sehr für deinen Hinweis. Da ist auf jeden Fall was dran! Ich neige sehr zu Überforderung weil ich denke, nur dass ist eigentlich richtig. Sonst ist es nicht genug.


Dann lass dir mal Zeit, genau das sacken zu lassen. Fühl das mal nach. Wage dich dann langsam in den Bereic zu der Frage,woher das stammen könnte. Machs ohne Schuldzuweisung, einfach mal die Denkmaschine konstruktiv nutzen wollen.

Evtl. stecken uneingestandene Ängste hinter dem Überfordern. Denn letztendlich spürst du Stress und unsere Angst kann nur ausbrechen, wenn's scheinbar so grottengrundlos ist.

Findest du den echten Grund, kommt die nächste Aufgabe, dich damit auseinaderzusetzen.

Schritt für Schritt heisst es Angst annehmen, erkennen, und schlussendlich die eigene Sichtweise verändern.

Meines Erachtens kommt man dann in einen aktiveren Zustand, weg von der Hilflosigkeit, in der man sich gefangen fühlt.

Danke für deine Hinweise. Die sind sehr wertvoll für mich. Immerhin habe ich mich gestern dann nicht zum spazieren laufen gezwungen, sondern mich auf den Balkon gesetzt. Das war mal was neues, aber ich war auch sehr erschöpft gestern.

Für die nächste Woche habe ich einen Termin schon mal gestrichen. Gefühl dabei war jedenfalls Wertlosigkeit und Versagen. Also sehr unangenehm das zu fühlen. Daher kann ich mir vorstellen, wenn ich das nicht fühlen will, muss ich mich zwangsläufig ja stressen um mich als WertVOLL zu fühlen..

Ist ja eine ganz schöne Aufgabe...

Nun mal zum Gefühl der Wertlosigkeit und dem Versagen. Ganz logisch, dass diese Gefühle kommen,wenn man plötzlich zu nix mehr fähig zu sein scheint.

Denk mal anders . Angst ist ein Instinkt, der unsere Leben retten will. Mehr ist das nicht. Und das ist positiv.

Wenn wir jetzt scheinbar wegen nix gequält werden, kann was nicht stimmen. Es ist was in dir drin, das sich fürchtet. Hier liegt die Lösung.

Da wird ein Menschlein geboren, total unschuldig, und wächst heran. Elternhaus, Erziehung, soziale Umstände, Erlebnisse und der Genpool führen zu der Wahrnehmung, die das Menschlein nun ausmachen.

Wenn dieses Menschlein nun plötzlich Ängste entwickelt, die für es unfassbar sind, sollte es doch einen Grund geben. Denn Angst will doch eigentlich vor Gefahr warnen.

Angst, rein körperlich betrachtet sind nur Kampf- und Fluchthormonen, die ausgeschüttet werden, um wegrennen oder kämpfen zu können .

Also, warum meint der Körper, diese Kampfdingens ausschütten zu müssen? Wo ist die Gefahr denn wirklich? Berglöwen sind ausgestorben, Termine, Fahrstühle, Menschenmassen, Supermarktkassen nicht wirklich gefährlich.

Bedeutet, dass sich irgendein Stress im Inneren abspielen muss, der angstauslösend ist. Hier liegt das Problem.

Du beschreibst, dass dein Leben vorher geprägt war von immer mehr, höher und besser sein zu müssen. Demzufolge liegt hier eine Angst dahinter, das evtl. nicht wirklich hinzubekommen, oder dieser Mensch gar nicht wirklich zu sein. Du meinst nur, so sein zu müssen.

Diese ständige Überforderung fühlst du jetzt. Angst zeigt sich, die dich aber nur warnt, Hey, geh runter vom Gas. Du schadest dir nur. Ich Lehre dich jetzt das Fürchten und zwar so lange, bis du kapierst, dass nix im aussen wichtig ist, sondern dieser wunderbare Zustand, der inneren Harmonie, der sich einstellt, wenn man sich selbst gefunden hat. Dieses Selbstbewusstsein entwickelt hat.

Insofern wirst du deiner Angst mal dankbar sein. Denn ohne sie würdest du dich nie auf den Weg machen, dich selbst zu entdecken.

Also, frag dich, wer bist du wirklich und warum ist das so.

Danke für die Zeit die du dir nimmst um zu antworten

Das klingt ziemlich einleuchtend... ich glaube diese Frage wer bin ich und was will ich hier eigentlich und wo ist mein Wert für mich die treibt mich schon sehr um. Sie überfordert mich auch, vielleicht bin ich deshalb immer am weglaufen, denn ich glaube, nichts anderes ist das was ich tue.
Ich verstehe halt nicht, wohin ich soll... mein Körper ist momentan auch wirklich in Höchstform. Er produziert Angst, er produziert eine Menge Schmerzen, dass mir echt alles weh tut, Schwindel, Herzklopfen... kann er sich mal deutlich ausdrücken, oh man.
Ich MUSS doch was tun. Klar, am liebsten würde ich einfach mal Pause machen. Die letzten zweieinhalb Jahre waren heftig und die davor im Grunde auch mit Esstörung und eben anderen Ängsten, Depressionen... irgendwie scheint der Akku leer. Nur, wie bekomme ich den wieder voller... gelernt habe ich schon viel über mich in den ganzen Jahren, aber so richtig geknackt habe ich es scheinbar noch immer nicht.

Jetzt ist Sport auch noch ungesund. Aber nur für weiße Männer.

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22 ... 10-18.html

Zitat von petrus57:
Jetzt ist Sport auch noch ungesund. Aber nur für weiße Männer.

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22 ... 10-18.html


War schon immer meine meinung.
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Zitat von augusta77:
einfach mal Pause machen.


Das ist dein Wunsch. Das sieht dein Körper, deine Psyche auch so. Pause geht noch viel weiter. Pause vorm nachdenken, Pause vor Anforderungen, Pause vorm Funktionieren. Mal stehen bleiben und Stopp sagen. Nicht wegrennen, Halt sagen, Nein sagen, Pause um sich umzusehen und sich neu orientieren.

Warum ist was einfaches so schwer?

@augusta77

Auch wenn ich weitestgehend mit @Icefalki konform gehe, sehe ich darüber hinaus eine weiter Option, die sich zu prüfen lohnen könnte. Lass mich etwas ausholen:

Nicht nur wir in unserer Deutschen Gesellschaft sind Meister im verdrängen. Unangenehmes wird nur zu gern verdrängt und dann vordergründig vergessen. Tatsächlich werden derlei Erlebnisse aber ins Unterbewusste verschoben. Danach kostet es aber eine ständig wachsende Energiemenge, diese unbearbeiteten Erinnerungen auch im Unterbewussten zu halten. An diesen wachsenden Energiebedarf gewöhnen wir uns aber nur zu schnell, dann fällt er uns nicht mehr auf, bis er sich in Form von Depressionen und anderen Angsterkrankungen Raum schafft. Was bereits im Vorfeld eine ständig wachsende Anspannung (körperlich wie geistig) bedeutet.
Powerst du dich aber nun (physisch durch Sport) aus, ist der Körper geneigt, nach dieser Anstrengung in das Gegenteil zu verfallen. In eine recht tiefe körperliche Entspannung. Damit werden aber auch die Schleusen zum Unterbewusstsein geöffnet. Die alten Erinnerungen steigen auf.
Dieses unerwartete Aufsteigen sorgt aber (logischerweise) für einen deutlichen Schrecken bei uns. Wir sind nur zu leicht geneigt, uns (bildlich) mit beiden Händen drauf zu stürzen um die Erinnerungen wieder ins Unterbewusste zu drücken.
Dieses habe ich bei mir selber, wie auch bei diversen Probanden beobachten können. Mich selber hat dieses überfordert. Aus diesem heraus habe ich es bei meinen Probanden zu meiden versucht. Bringt nix, wenn ich nicht weiß, wie die Situation unter Kontrolle bekommen oder sinnvoll nutzen kann.

Aus diesem denke ich, es könnte durchaus sinnvoll sein, diesen Umstand selber in die eigene Therapie einzubauen. Beispielweise, dass man hingeht sich im Vorfeld zu einer Therapie gezielt 'auszupowern'. Um dann in der Therapie 'tiefentspannt' einzutreffen und in der Lage zu sein, die tieferen Verletzungen anzugehen. Dazu sollte natürlich der Therapeut und nicht zuletzt man selber vorbereitet sein.

Hierzu würde mich deine, eure und im Besonderen Icefalki's Sicht interessieren.

@Daish , Alles was das Reptiliengehirn ausschaltet, ist gut.

Ich selbst mag logische Erkenntnisse. Meine Ängste waren so zermürbend, weil ich keiner Logik folgen konnte. Mit dem Verständnis warum und weshalb wurde mir eine Last von den Schultern genommen.

Angst vor meinen tiefen Verletzungen hatte ich nicht, im Gegenteil, als ich soweit alles verstanden hatte, konnte ich beginnen, meine Wahrnehmungen zu verändern. Tu ich immer noch.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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