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Hallo,

Ich bin seit einigen Tagen in einer psychosomatischen Klinik zur medikamentösen Einstellung. Am Montag soll es losgehen mit 25 MG Sertralin gegen generalisierte Angst sowie schwere Depressionen.

Ich fühle mich sehr wohl auf Station und mit den Mitpatienten.
Ich habe mit zwei verschiedenen Ärzten (Stationsarzt und Oberarzt) gesprochen und der zweite hat mich verunsichert.
Er sagte, da Escitalopram und Venlafaxin für mich schon einmal nicht funktioniert haben geht er davon aus, dass Sertralin auch schiefgeht (danke!) Und hat gesagt, wir könnten auch einfach nur Johanniskraut geben. Aber dafür bin ich ja nicht hergekommen! Der Pfleger und der Stationsarzt haben mir erklärt, dass Sertralin weniger Unruhe macht als die anderen.

Wir versuchen jetzt Sertralin 25 mg und Atosil Tropfen als Bedarf und wenn es schief geht will er Valdoxan versuchen.

Am Montag hab ich Chefarzt Visite, die sagt bestimmt wieder was anderes.

Bitte nur aufbauende Worte und keine negativen Erfahrungen mit Sertralin, sonst kriege ich die totale Krise.

Danke!

09.10.2021 14:30 • 20.11.2021 x 3 #1


42 Antworten ↓


Hallo meine Liebe,

so ein doofer Arzt, sag mal.

Ich habe vor 10 Jahren Sertralin genommen, die gleichen Symptome wie Du. Es hat bei mir super schnell geholfen.

Es hat so schnell geholfen, dass ich nicht wusste, wie mir geschah. Rückblickend und 10 Jahre später weiß ich, dass das die absolute Ausnahme war

Johanniskraut ist für leichte Depressionen, eine Mitpatientin von mir hat das genommen und seitdem geht sie mehr schlecht als recht durchs Leben.

Also, lass Dich von diesem komischen Arzt nicht verunsichern, ich weiß nicht, was das soll.

A


Medikamentöse Einstellung - wer mag mich aufbauen?

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Manchen Ärzten ist echt ins Gehirn geschissen worden. Echt jetzt, null Ahnung, was die mit dummen Geschwätz kaputt machen.

Ich sag dir jetzt mal, dass der mit seiner Wahrsagekugel dich nur so treffen konnte, weil er Arzt ist. Muss aus diesem Grund aber überhaupt nix heissen, und allein die Tatsache, so einen Mist von sich zu geben, bedeutet, dass er besser als Chirurg tätig wäre, als in einer psychomatischen Klinik.

Danke für eure Antwort. Morgen geht's los, bitte drückt mir die Daumen.

Zitat von Nicky78:
Danke für eure Antwort. Morgen geht's los, bitte drückt mir die Daumen.


Ich nehme auch Sertralin, und mir hilft es total gut, ich mache aber nebenbei noch eine Therapie. Aber das hast du sicher auch wenn du in einer Klinik bist.
Lass dich nicht verunsichern.
Drücke dir für morgen die Daumen.

Liebe Grüße

Zitat von Nicky78:
Danke für eure Antwort. Morgen geht's los, bitte drückt mir die Daumen.


Natürlich. Aber das ist gar nicht nötig, wenn du vorher an ein paar Dinge denkst.

Trotz Angst bleibe für alles offen und sehe deren Programm als das an, was es ist: Hilfe für Patienten.

Du bist in einer Klinik, da darf man ruhig mehr riskieren wollen, als alleine zuhause. Also, trau dich, geh auch mal etwas über dein normales Level, da jederzeit Hilfe zur Verfügung steht.

Und zu Beginn ist immer alles doof, muss man auch wissen, also Augen zu und durch.

Ansonsten wünsche ich dir viel Erfolg und gute Besserung.

Bei manchen Ärzten kann man nur den Kopf schütteln...gerade als Fachmann müsste er wissen, dass seine Aussage völlig daneben ist bzw. falsch ist...nur weil der Patient zwei der ADs aus der gleichen Gruppe nicht vertragen/gewirkt hat, muss es nicht heissen, das ein drittes nicht wirkt...meine Schwester, selbst schwer depressiv, musste viele ADs aus der gleichen Gruppe probieren um letztendlich bei einem Medikament zu bleiben, was sehr gut bei ihr angeschlagen hat...also lass dich nicht entmutigen...wünsche dir Alles Gute , drücke dir die Daumen...LG

Ihr Lieben,
Es läuft überhaupt nicht gut.
Gestern das erste Mal Sertralin und dann gestern Abend mega Panikattacke. Allerdings war der ganze Tag schon schrecklich mit Gruppentherapie etc. Ständig bricht jemand zusammen, und ich nehme das alles in mich auf, da ich hypersensibel bin. Am Abend ist dann eine Mitpatientin zusammengebrochen, mit der ich mich gut verstehe und dann ging meine Panik los.
Ich habe heute Nacht nur von 23-1 Uhr geschlafen, ich weiß nicht, was ich tun soll.
Am liebsten würde ich nach Hause gehen.
Ich kann nicht mehr rational denken, ich will hier nur noch raus und habe das Gefühl, hier noch kranker zu werden.

@Nicky78 das es am Anfang wohl erstmal schwierig wird ist glaube ich total normal. Gleich am ersten Tag so viele Erlebnisse müssen erstmal sacken. Kannst du dich an das Pflegepersonal wenden? Und vielleicht für den Anfang was zur Beruhigung geben lassen? Ich muss ehrlich sagen mich hat es in der TK irgendwie beruhigt zu sehen das es anderen auch schlecht geht. Keine Ahnung warum.
In 2 Wochen genau gehe ich auf Station und hab natürlich Angst aber bin auch froh endlich in einem gesicherten Rahmen zu sein. Zuhause ist es für mich teilweise unerträglich geworden.

Vlt hältst du ja doch aus und wenn es mit Medikamenten erstmal ist.

Wie lang sollst du denn da bleiben? Und ist es eine offene Station?

@Nicky78 Hallo, am Anfang ist es leider sehr oft so dass sich die Symptome verschlimmern, das ist aber ganz normal.

Wenn du in der Nacht nicht schlafen kannst, wende dich an die Schwestern, die verstehen das normal und können dich ablenken. Hast du eventuell die Möglichkeit auf eine Einzeltherapie? Und wenn du dich bei etwas unwohl fühlst, sprich es einfach an. Die in der Klinik können das nicht ahnen, deswegen ist es total wichtig offen über deine Anliegen zu sprechen.

Geplant sind ca 6-8 Wochen. Ich packe das mit dem Medikament nicht, ich weiß nicht, wie andere das machen. Es macht mir Todesangst. Lieber bleibe ich für immer so wie ich bin anstatt diese Unruhe. Und vor dem Beruhigungsmittel habe ich genauso Angst.
Vielleicht greife ich auf das Angebot mit dem Johanniskraut zurück und mach hier die intensive Therapie mit. Medikation ist keine Voraussetzung, nur ein Angebot. Geht zwar völlig gegen meine Planung, aber was soll ich tun wenn ich es nicht schaffe?

Hm, ist es denn so schlimm ?
Immerhin hast du erst einen (oder zwei?) Tage Sertralin genommen.

Ich kann dir auch nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es mir wirklich gut hilft.
Ich nehme es immer noch. Unruhig macht es mich gar nicht, sondern wirkt so wie es soll.
Angstlösend und Antriebssteigernd.
Ohne Unruhe, ohne Nervosität, ohne sonstige doofe Nebenwirkung.

Ob du Medikamente nehmen möchtest oder nicht, bleibt letzten Endes natürlich dir selbst überlassen, mir helfen Sie aber sehr gut. Ohne würde ich nicht da sein, wo ich aktuell bin.

Zitat von Nicky78:
Geplant sind ca 6-8 Wochen. Ich packe das mit dem Medikament nicht, ich weiß nicht, wie andere das machen. Es macht mir Todesangst. Lieber bleibe ich für immer so wie ich bin anstatt diese Unruhe. Und vor dem Beruhigungsmittel habe ich genauso Angst. Vielleicht greife ich auf das Angebot mit dem Johanniskraut ...


Hey
das klingt alles sehr doof bei dir.....hieß es bei dir auch in der ersten Woche, erst mal ruhig ankommen? Normal ist das so, dass man in der ersten Woche erst mal in Ruhe ankommen darf/ Soll. Bei mir wars jedenfalls so.
Aber ich kann dich gut verstehen, ich bin selbst nach 1 ner Woche gegangen, es war einfach eine Frechheit, wie man mich und andere dort behandlet hat. In welcher Klinik bist du denn? Und gibt es dort viele Therapien? Bei mir waren damals nur eine Therapie bis maximal 2 Therapien am Tag aber leiddr auch nur Kunst und Ergotherapie und Sport pluss 1 mal Guppe und 1mal etwas Einzel Gespräch...Das wars auch schon wieder. Ich verstehe nicht, warum man in Corona Zeiten keine weiteren Therapien anbietet, wir haben doch alle ide Masken auf und sind getestet oder geeimpft warum haben wir dann so wenig Therapien? Und es gibt eben auch Leute, bei denen Ergo+Kunst Therapie gar nicht wirkt. Was hab ich davon, wenn ich 2 mal in der Woche bastel Therapie mache? Klar es ist wunderschön, wenn man gebastelt hat quasi sien eigenes Werk aber was bringt mir das? Nichts. Man soll sich seiner Angst stellen und wenn man nur 2 mal die Woche basteln hat, wie soll das funktionieren? Bei mir wars zum Beispiel so, ich hatte gleich 2 feste Termine bei der Pflege, wo ic h kommen durfte zum reden beidesmal bei Schichtwechsel Das heißt wenn sonst noch was war, musste ich im Zimmer bleiben weil wir haben ja schon geredet durfte quasi nur kommen wenn ich eine Panik Attake habe. Aber die haben das nicht verstanden dass die Panik gar nicht mehr so schlimm ist, sondern eher die Schmerzen. Das fande ich etwas komisch naja ich wünsche dir viel Glück dass du durchhälst. Und sonst kannst du ja mal bei Telefonseelsorge anrufen / schreiben die snid meistens ganz nett und frägst da um Rat. Drück dir die DAumen

Einen Tag hab ich es erst genommen. Ich merke es aber trotzdem, das glaubt mir nur niemand. Ich bin hypersensibel. Kann nicht mal Kaffee oder Cola trinken, da kriege ich auch Panik. Das einzige was funktioniert hat und mich einigermaßen stabilisiert hat, war Johanniskraut.

@Nicky78 natürlich merkt man das, aber wie schon gesagt, das ist am Anfang ganz normal. Wurdest du denn nicht aufgeklärt über die Wirkung des Medikaments bzw. über die Erstverschlimmerung?

Zitat von Nicky78:
Einen Tag hab ich es erst genommen. Ich merke es aber trotzdem, das glaubt mir nur niemand. Ich bin hypersensibel. Kann nicht mal Kaffee oder Cola trinken, da kriege ich auch Panik. Das einzige was funktioniert hat und mich einigermaßen stabilisiert hat, war Johanniskraut.

Kaffee, Cola und Nikotin haben bei mir in der schlimmeren Phase auch Panik ausgelöst.
Hypersensibel würd ich das nicht nennen ^^
Ich versuch's mal zu erklären, auch wenn ich darin gaaaaanz schlecht bin (frei wiedergegeben lt. meines Therapeuten):

Stell dir das Stresslevel wie eine Linie vor. Kleine und große Stressoren lassen die Linie höher steigen, in Phasen der Ruhe sinkt sie wieder. Kommen Phasen der Ruhe, sinkt das Stresslevel wieder.
Treffen aber nun viele unglückliche Stressoren aufeinander (Stress auf der Arbeit, Stress mit dem Partner, der Verlust eines geliebten Menschen, etc. pp) und gibt es keine Ruhephasen, damit ein bisschen Ruhe einkehren kann um das Level zu senken, nähert oder überschreitet das Stresslevel die persönliche Belastungsgrenze.
Jeder Mensch hat seine persönliche Belastungsgrenze. Beim einen ist sie höher, beim nächsten niedriger.
Überschreitet man diese, reagiert der Körper mit Angst, Panik und den weiteren Symptomen, die wir alle zu genüge kennen. Kurz drunter leidet man bereits unter ständiger Unruhe etc.

Dein Stresslevel (um zum Thema zurück zu kommen) scheint kurz unter dieser Grenze zu liegen.
Kleine Ausschläge, wie z.B. die Gabe von Koffein, überschreiten Sie und dein Körper reagiert wie gewohnt mit Angst, Panik etc.

Kurz: Würd nicht sagen hypersensibel, vielleicht eher hypergestresst
Was auch dein Ich will nicht Medikamente nehmen erklären würde.
Du fürchtest eine zusätzliche Belastung, die zu vermehrter Panik etc. führt.

Das mag zuerst so sein, langfristig sind die Medikamente aber dazu da, das Stresslevel künstlich zu senken.
Dadurch verringern sich Panikattacken, die Unruhe soll abnehmen.
Überlegs dir. Kurzfristig mag es zwar belastender sein, langfristig soll es aber erleichtern.

Ich versuche dir mal ein bisschen zu helfen.

Diese ganzen Panikattacken bei uns haben ganz andere Ursachen als das, worauf wir wir uns konzentrieren.

Jetzt hast du Angst vor Medis, aber ganz tief in dir drinnen, hast du generell Angst vor Situationen, die du nicht beeinflussen kannst. Und aufgrund deiner extremst gesteigerten Wahnehmung durch die Angst, fühlst du alles 100mal verstärkt.

Im Moment denkst du, dass du allem hilflos und ohnmächtig ausgeliefert bist.

Tatsache ist aber, das bist du überhaupt nicht. Kannst jederzeit gehen, musst dann nur die Verantwortung über deinen Klinikabbruch übernehmen. Denke darüber nach, denn jetzt, auch wenn du das im Moment nicht so annehmen kannst, jetzt hast du die Chance zur Veränderung deiner Angst.

Und immer, jeder, der in Therapie geht, wird an seine Grenzen stoßen, was vollkommen normal ist. Da verzweifelt du ohne Ende, meinst, niemand hilft dir, alles ist ohne Hoffnung, vor lauter Angst würdest du dich am liebsten verkriechen, oder willst weglaufen, oder..

Nun, kannst du alles, aber ändern wird sich dann nichts. Also, halte durch, sei tapfer, klammere dich daran, dass dir geholfen wird und nicht daran, dass die Hilfe dir schaden könnte. Denn dieses Denken ist falsch und nur der Angst geschuldet, die man ja therapieren möchte.

Und zum Medi: Stell dir mal vor, dass die guten Botenstoffe in deinem Gehirn aufgrund der ständigen Anspannung und Angst total aufgebraucht sind. Da Gefühle wissenschaftlich nur Körperchemie sind, wird nun medikamentös eine Substanz eingebracht, die verhindert, dass die Glückshormone verschwinden, die du aber brauchst, damit du dich Wohlfühlen kannst.

Mehr passiert da nicht. Da das aber Zeit braucht, bist diese Umstellung funktioniert,
Der Körper auch darauf reagiert, nun, das spürt man natürlich.

Ich nehme gerade Blutdruckmedis. Man weiss, dass zu hoher Blutdruck dem Herzen schadet. Jetzt sollen diese das Herz entlasten. Alles gut, nur die Zeit der Umstellung war heftig. Ich bin buchstäblich wie unter Wasser gelaufen. Es war furchtbar.

Jetzt nach 6 Wochen wird alles normal. Heisst, manchmal muss man da durch, der Körper muss sich umstellen dürfen. Und die Umstellung soll einem ja nützen. Das darfst du nie vergessen.
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Danke deine Antwort hat mir sehr geholfen.

Wie geht es dir denn jetzt?

Ich habe mich überwunden und zum Mittagessen die Tablette genommen. Wenn was ist, ich hab in meinem Zimmer fünf Klingeln, zwei davon am Bett.
Ich muss nur lernen, auf die Beruhigungstropfen zurückzugreifen statt zu leiden. Im Moment liege ich auf dem Bett und gucke TV.

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Dr. Christina Wiesemann
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