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Hallo zusammen!

Mein Name ist Kai und ich wollte mal so erzählen wie es mir erging:
Mein Leben lang habe ich eigentlich immer das getan, wozu ich Lust hatte und mir war es egal, was andere davon hielten. Nach meiner Berufsausbildung habe ich beschlossen zu Studieren, weil ich einfach Spaß am Lernen hatte (war eigentlich eher ein schlechter Schüler in der Schule). Da ich mein Studium aus reinem Interesse betrieb, waren mir die Klausuren eigentlich egal und ich beschäftigte mich halt nur aus Interesse mit dem Stoff. Letztendlich schloß ich als Jahrgangsbester mein Vordiplom ab und wurde für ein Stipendium vorgeschlagen, welches ich dann auch erhielt. Ab diesem Zeitpunkt hat sich alles gewandelt. Ich studierte nicht mehr aus Interesse, sondern büffelte nur noch in der Absicht, niemanden zu enttäuschen und setzte mich dabei extrem unter Druck. Dies endete damit, daß ich eines Tages extrem nervös wurde, mir wurde heiß und mein Herz raste. Auch ein Spaziergang im Freien veränderte nichts es kam nur ein Gefühl von extremer Angst und Hilflosigkeit hinzu. Schließlich ging ich ins Krankenhaus. Dort fragte man mich, ob ich in psychischer Behandlung wäre, was ich verneinte und mir dachte, was soll die bescheuerte Frage. Zu dieser Zeit suchte ich die Ursache in einer physischen Krankheit. Da ich eine Zeit vorher aufgehört hatte zu Rauchen und ich dadurch ca. 30 kg zugenommen hatte schob ich alles auf mein Übergewicht, da ich auch sehr hohen Blutdruck hatte. Nach diesem Erlebnis fing ich an meinen Hausarzt zu belagern um nach der körperlichen Ursache zu forschen. Er fand aber nicht wirklich was. Inzwischen wurde das ganze immer unerträglicher. Dauernd war mir schwindelig und ich hatte immer wieder extreme Angstzustände. Kino war unmöglich, Einkaufen der Horror und den Stoff in den Vorlesungen bekam ich auch kaum mit, da sich meine Gedanken immer wieder mit zwei Dingen beschäftigten: 1. Was ist das? Warum wird mir heiß? Warum kann ich nicht mehr richtig atmen? Warum habe ich Angst? Warum rast mein Herz so?
Oder 2. Was ist jetzt los? Warum habe ich kein Herzrasen? Warum ist mir nich extrem heiß? Warum habe ich jetzt Angst, obwohl nichts los ist?
Kein schönes Leben. Die Ärzte finden nichts und man hat aber extreme Probleme und ein beschissenes Leben!
Was tun? Die logische Konsequenz war, daß wenn es nichts organisches ist, habe ich wirklich ein psychisches Problem. D.h. es existiert nur und ausschließlich nur in meiem Kopf!
Ich habe viel darüber nachgedacht was das sein könnte und woher es kommen könnte also die Ursache dieser Angstzustände.
Die für mich logische Schlußfolgerung war, daß mein Unterbewußtsein (ich nenne es einfach so bin halt kein Psychologe!) auf einmal Kontrolle über Bereiche übernommen hat, für die es eigentlich nicht zuständig ist. Und ihm gefällt diese Position und will die damit verbundene Macht nicht wieder hergeben. Daher hat es mich mit seinen Mitteln: Auslösen von Hitzewallungen, Herzrasen Schweißausbrüchen, Panikattacken usw. in dem von ihm bestimmten Schranken gehalten.
Ich hatte die Wahl, entweder ich lebe so weiter aber das macht keinen Spaß. Oder ich setze meinem Leben ein Ende ist aber eine bescheuerte Lösung, da ich mein Leben vorher eigentlich ganz toll fand. Oder ich werde den schei. wieder los. So begann ich meine eigene Therapie
Ganz bewußt setzte ich mich den Situationen aus, die mich in absolute Panik versetzten ich dachte mir jetzt flippe ich total aus und ich kriege jetzt einen Herzinfarkt oder sowas. Aber ich zwang mich immer wieder diese Extremsituation zu erreichen und sagte in diesem Moment zu meinem Unterbewußtsein: Na los komm schon zeigs mir! Schmeiß mich halt einfach um! Tu es doch! und was passierte? Nichts! Absolut nichts! Diese Macht besitzt das Unterbewustsein nicht. In diesen Situationen war ich zwar absolut fertig, aber die Angst und Panik gipfelte in einem Maximum und wurde dann langsam weniger. Wenn sie dann wieder größer wurde, weil ich mir gedacht habe: Na also geschafft!, dann ging es halt wieder von vorne los, aber ich hatte eine Möglichkeit, sie zu überwinden, durch die direkte Auseinandersetzung mit der Angst und dem inneren Kampf mit meinem Unterbewustsein.
Dieser Weg ist ziemlich heftig und sehr grausam so wie es der reale Krieg wohl auch ist, aber ich habe ihn gewonnen.
Die Situationen in denen einem heiß wird, oder das Herz zu klopfen beginnt kennt wohl jeder Mensch nur weiß ich jetzt, daß es ok ist ich aber keine Angst mehr davor zu haben brauche und sie auch nicht mehr habe. Vielleich kann ich ja jemandem mit meinem Lösungsansatz helfen. Ich möcht nur davor warnen und sagen, daß es sehr viel Willen und Durchhaltevermögen braucht. Für mich gab es halt nur noch die Option entweder ich werde den schei. los oder ich gehe kaputt daran. Auf keinen Fall wollte ich einen Weg finden, indem ich mich mit meiner sinnlosen Angst arangiere.
Viel Glück
Euer Kai

04.04.2007 13:14 • 04.04.2007 #1


1 Antwort ↓

Hallo Kai

erst mal ein dickes Lob und Kompliment. Was du geleistet und erreicht hast, ist enorm und einer der Wege, die zum Erfolg führen.

Du hast genau das getan, was ein Psychotherapeut in einer Verhaltenstherapie macht: Konfrontationstherapie. Und du hast es, deiner Beschreibung nach, perfekt gemacht. Du weißt jetzt, dass deine Angstgefühle und körperlichen Reaktionen nicht bedeuten, dass du in Gefahr bist. Du weißt, dass du sicher bist und brauchst deshalb auch keine Angst vor der Angst mehr haben. Bravo.

Diesen Schritt alleine zu tun, ist eine gewaltige Leistung. Dazu gehört sehr viel Mut.

Alles Gute weiterhin.

Grüße
Dr. Doris Wolf





Dr. Hans Morschitzky
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