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Hallo,
Über ein halbes Jahr ist es nun her seitdem es mir sehr sehr schlecht geht. Ich hatte eine Krise, da meine Tochter krank war und ich mich da sehr reingesteigert habe und so in ein Loch voller Unruhe, Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit gefallen bin.
Sogar der Verlust von Freude und Gefühlen ist mir irgendwie abhanden gekommen.
Vor der akuten Krise hatte ich oft gedacht, ob ich meine Tochter wirklich liebe oder ich mir das schön rede!? Ich kümmere mich sehr um meine Tochter, war aber auch mal froh wenn sie bei Oma war und ich Zeit für mich hatte. Hatte aber auch immer ein schlechtes Gewissen. Alleine sein mit meiner Tochter war für mich immer mot Unruhe verbunden, da ich immer dachte ich muss die ganze Zeit mit ihr spielen und reden - damit es nicht so rüberkommt ich hätte keine Lust auf sie. Meine Tochter ist nun vier Jahre alt und als ich in die Krise gerutscht bin kamen - wahrscheinlich ausgelöst durchs AD - aggressive Zwangsgedanken dazu. Die haben und machen mich sehr fertig da ich oft denke es sind nicht Zwangsgedanken - sondern halt echte Gedanken. Dann überlege ich und grüble und denke - dass ich sie wahrscheinlich nicht liebe. Und so emotionslos bin. Ich bin momentan auch nicht die emphatischste und das löst in mir Panik aus. Was ist wenn ich sie nicht liebe? Woher weiß ich ob es liebe ist oder nicht doch einfach nur zusammen reißen ist und ich es mir nicht eingestehen will. Dass die agressiven Gedanken wirklich nur Zwangsgedanken sind.
Vielleicht bin ich doch ein böser Mensch und ich mags mir nicht eingestehen? Weil ich Angst davor habe.
Vielleicht kennt das Gefühl ja jemand auch!

Liebe Grüße

05.03.2023 13:00 • 05.03.2023 #1


Zitat von Schietbüddel:
Und so emotionslos bin.

Nein, das bist du nicht. Per Ferndiagnose ist natürlich schwer abzuschätzen, wie sehr du deine Tochter liebst - aber es ist in jedem Fall AUSREICHEND. Du liebst sie sehr.
Du bist nur manchmal erschöpft, wie wir Elternteile es alle manchmal sind oder waren.

Der beste Weg ist: sich ab und an Hilfe zu holen und sie ohne schlechtes Gewissen anzunehmen ... Hilfe zulassen ... Wenn dein Kind also mal bei der Oma ist: Gönne dir was! Genieße die Zeit für dich!

Der wichtigste Grundsatz überhaupt; Hilfe anzunehmen; ich wünschte, ich hätte ihn früher kapiert.

Zitat von Schietbüddel:
Vielleicht bin ich doch ein böser Mensch und ich mags mir nicht eingestehen? Weil ich Angst davor habe.
Vielleicht kennt das Gefühl ja jemand auch!



Oh ja und wie ich das kenne.
Ich hab viele Jahre Angst gehabt,ein böser Mensch zu sein.

Wir stellen an uns die Erwartung,dass wir ständig zugewandt und freundlich sind aber das kann kein Mensch.

Jeder ist mal genervt und /oder überfordert und das hat mit jemanden lieben oder nicht lieben überhaupt nichts zu tun.
Es ist völlig normal,dass man immer wieder mal an seine Grenzen gerät aber wir gestehen es uns nicht zu,weil wir uns dann für einen schlechten,unvermögendem Menschen halten (vollkommen zu Unrecht).

Letztendlich ist es doch gut,wenn Du erkennst,dass Du Entlastung brauchst und wenn dann eine Oma da ist,ist das doch eine tolle Sache.
Auch ein Gewinn für die Oma und die Kleine!


Es ist gut,dass Du Stimmungen und Gedanken beobachtest,es ist wichtig um nicht völlig ungesteuert und impulshaft zu reagieren (auch wenn das in einzelnen Momenten mal vorkommt).

Du machst das doch alles gut,sei ein bisschen gnädiger mit Dir selbst und schau auch auf das,was Du der Kleinen alles ermöglichst.
Das fällt in Deiner Wahrnehmung etwas runter,weil Du Dich auf das Negative fokussierst (übrigens auch absolut menschlich).

Da kann man dran arbeiten,in erster Linie freundlich zu sich selbst zu sein,das würde Dir gut tun und ganz bestimmt auch Deiner Tochter.



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Dr. Christina Wiesemann
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