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Hallo ihr lieben.
Ich leider seit ca. 8 Jahren an Panikattacken und an einer Angststörung die sich immer weiter ausbreitet und immer tiefer in meine Seele dringt. Nach meiner Ersten heftigen Panikattacke mit Herzrasen ( ich dachte ich habe ein Herzinfarkt und werde sterben) begleiten mich Herzstolpern, Schwindel und ständige negative Gedanken um mein Herz. Und es wird nicht besser. Ich denke auch das ich mittlerweile deshalb an Depressionen leide. Ich fühle keine Freude nur negativität. Ich möchte jetzt den Schritt für eine Therapie wagen. Hat das jemand schonmal gemacht? Ich würde die Therapie selbst bezahlen. Wieviele sitzungen sind für solch eine Angststörung ungefähr nötig. Hilft es was oder ist das nur Geldmacherei? Ich würde mich über zahlreiche Antworten freuen.

30.06.2024 01:44 • 01.07.2024 #1


11 Antworten ↓


Hallo!

Ich fühle mit dir. Ich leide selbst seit 10 jahren an einer Panikstörung und habe nun seit etwa einem Jahr ebenfalls Krankheitsangst. Es fing bei mir genauso an wie bei dir. Nächtliches Herzstolpern und daraus entwickelte sich eine Herzneurose.

Zunächst finde ich es gut, dass du den Schritt wagst. Ich bin verhaltenstherapeutisch seit zwei Jahren in Behandlung und finde, es ist die bestmögliche ambulante Methode, mit der Angst zu lernen umzugehen.
Therapiesitzungen sind teuer, aber Kassenplätze sind wie du wahrscheinlich weißt mit langen Wartezeiten verbunden. Im SGB V (Gesetzbuch der Krankenkassen kurzum) ist festgehalten, dass die zumutbare Wartezeit um einen Psychotherapieplatz 3 Monate beträgt. Viele Therapeuten bieten ein Erstgespräch (auch, wenn sie voll sind), allein, damit man als Patient ggü. Der Krankenkasse was in der Hand hat, denn die müssen dann einen Privattherapeuten zahlen. Das nur als Randinformation.
Natürlich hast du auch die Möglichkeit dich in einer psychiatrischen Einrichtung in deiner Region ambulant vorzustellen. Die helfen einen nach meiner Erfahrung zumindest akut sehr sehr gut.

Wenn du einen Platz hast, fängt das zumeist mit einer Kurztherapie an und geht dann in eine Langzeittherapie über.
Das alles erfolgt nahtlos, aber das wird dir dann auch alles erklärt. Du musst da idR nichts tun.

Auch der Ganz zum Hausarzt kann gut erste Abhilfe schaffen. Meine Hausärztin konnte mir damals sehr gut meine Angst erstmal nehmen. Vielleicht beruhigt es dich zumindest auch für eine Zeit.
Ich denke jedenfalls, dass du nichts haben wirst

A


Letzter Ausweg eine Verhaltenstherapie?!

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Moin @David7742

Um deine Fragen kurz zu beantworten:
Eine Verhaltenstherapie ist auf jeden Fall ein guter Anfang, abe rnicht der letzte Ausweg und wahrscheinlich nicht die letzte therapieform, die du mahcen kanns (und evtl solltest). In der Verhaltenstherapie lernst du erstmal und überwiegend die Symptome zu managen, wie du mit Panikattacken und Angstzuständen umgehen kannst und wieder runter kommst - eine Heilung passiert da allerdings nicht immer. Du lernst idR prinzipiell erstmal nur damit umzugehen und in vereinzelten gesprächen in welchen Situationen die auftreten. Davon kannst du dann die eigentlichen Ursachen mit der Zeit ableiten und ergründen - un ddafür wirst du wahrscheinlich nich eine zweite Therapie brauchen.
Da Ängste meist ein tieferes traumatisches Erlebis hatten gibt es meist meherere Ansätrze das zu verarbeiten: Entweder mit einer weiteren VT wo du dann selber aktiv Sachen aufschreibst und bearbeitest oder in die Richtung tiefenpsychologische Therapie gehst, die gehen dann die eigentlichen Wurzeln an. Mit ebner VT vorher hast du dann auch schon einige Übrungen für dich erlernt, wie du dann deine Angst mitunter besser bewältigst, da du auch in der tiefenpsychologischen de Änmgste wieder durchleben wirst - aber kontrollieren kannst.
Wieviele Sitzungen du brauchen wirst musst du mit den Therapeuthen absprechen, das kann dir hier niemand bzw nur sehr schwierig sagen ohne dich zu kennen. Aber du kannst (meines wissens) bis zu 100 oder 150 Stunden bekommen, je nachdem wieviel Hilfe du brauchst.
Ich würde dir auch naheklegen dass über deien Krankenkasse laufen zu lassen, da jede einzelne STunde dich mehrere Hundert Euro kosten wird - das wäre absoluter finanzieller Selbstmord, das selbe rzahlen zu wollen. Insbesondere wenn deine Krnakenkasse das auch übernehmen wird!
Geldabschneiderei ist das auch nciht, du kannst s oder so bviel über dich, die Ängste und einiges anderes lernen wenn du dich drauf einlässt. Du solltest dir dann aber ach einen Therapeuthen nehmen mit dem du gu tklar kommst. Dafür gibts idr eine gewisse Probezeit, die das zeigen wird. Du bekommst im Vorfeld sowieso erstmal ein Vorgespräch wo abgeklärt wird, wo die Probleme liegen und ob der Therapeuth di rhelfen kann. Du hast auch freie Therapeuthzenwahl und kannst dir den selbe rsuchen - Listen gibts von deiner Krankenkasse und im Internet

Ich hoffe, das hilft dir erstmal weiter

Zitat von David7742:
Ich möchte jetzt den Schritt für eine Therapie wagen. Hat das jemand schonmal gemacht? I

Frag lieber, wer das noch nicht gemacht hat, dann müssten dir sehr viel weniger Leute antworten. Eine Therapie ist nicht der letzte Ausweg, sondern sollte eigentlich der erste Schritt sein. Je früher man mit einer Therapie beginnt, umso größer sind die Chancen, dass sie hilft. Wie lange es dauert und wie viele Stunden dafür notwendig sind, kann man nicht sagen, aber mit 50 sollte man im Schnitt schon rechnen. Es gibt aber viele User hier im Forum, die schon seit Jahren bzw. Ihr halbes Leben in Therapie sind (nicht am Stück, aber immer wieder). Hilfreich ist es auch, wenn man begleitend ein Medikament nimmt. Das bekommt man malchmal vom Hausarzt, wenn nicht, beim Psychiater.

@Schlaflose und hat es den in irgendeiner Weise das Leben erleichtert bzw. erträglicher gemacht? Ich will nur wissen ob sich sowas überhaupt Lohn. Ich kann mir schwer vorstellen das mich jemand nur durch einreden gesünder bekommt.

Zitat von David7742:
@Schlaflose und hat es den in irgendeiner Weise das Leben erleichtert bzw. erträglicher gemacht? Ich will nur wissen ob sich sowas überhaupt Lohn. Ich kann mir schwer vorstellen das mich jemand nur durch einreden gesünder bekommt.

Das kannst du nur selber rausfinden indem du eine machst. Dafür MUSS aber deine Grundeinstellung stimmen, was ich bei dir ehrlich gesagt nicht sehe. Wenn du schon mit solchen Zweifeln und Unterstellungen reingehst kannst du die nächsten 20-30 Jahre eine Therapie nach der anderen machen ... Da kann ich dir aber jetzt schon versprechen, dass davon keine was bringen wird. Das wird dir auch jeder Therapeuth so sagen - wenn du dich im Kopf schon queer stellst kann dir leider niemand helfen

Zitat von David7742:
@Schlaflose und hat es den in irgendeiner Weise das Leben erleichtert bzw. erträglicher gemacht? Ich will nur wissen ob sich sowas überhaupt Lohn. Ich kann mir schwer vorstellen das mich jemand nur durch einreden gesünder bekommt.

Das kann man nur für sich selbst herausfinden. Den einen hilft es, anderen nicht.
In einer Therapie redet dir niemand etwas ein. In erster Linie musst du selbst reden. Es geht darum, die Ursachen für deine Ängste zu finden und ggfs. bestimmte Änderungen in deinem Leben umzusetzen. Und in einer Verhaltenstherapie bekommt man Aufgaben, die man ausführen muss z.B. immer wieder in angstbesetzte Situationen zu gehen und dort auszuharren, bis das Gehirn merkt, dass keine Gefahr da ist und dann lässt die Angst nach. Auf diese Art habe ich meine Panitattacken vor fast 40 Jahren ohne Therapie selbst überwunden.

@Marc_Sky ja ist das nicht bei vielen genau das problem? Ich weiss ja eigentlich das ich keine Angst haben muss. Oder das die Angstphasen nur im Kopf sind. Aber trotzdem ist die Angst ja Present und Real. Natürlich werde ich versuche mich darauf einzulassen. Ich bin durch die vielen Jahre natürlich vorbelastet und muss natürlich wieder vertrauen in mein Körper und Geist finden. Im Moment existiert quasi nur meine Hülle ich funktioniere nur weil ich muss. Für Familie und Arbeit. Am liebsten würde ich mich den ganzen Tag in einem Dunkelen Zimmer einschließen.

Zitat von David7742:
ja ist das nicht bei vielen genau das problem?

Nein.
Das Problem, was ich bei dir lese ist nicht die Angst. Du stellst Therapien als solche in Frage - zumindestens lese ich das so raus. Die Leutem die Angst haben aber eine Therapie machen wollen tun das idR auch, auch wenn die verunsichert sind und etwas Angst vor der Therapie haben, aber da ist ein grundlegender Wille zu erkennen. Bitte korregier mich wenn ich falsch liege, aber ich sehe den bei dir weniger bzw habe ich den Eindruck, dass d von vornherein glaubst/denkst, dass diese dir (oder generell) nichts bringen.

Von daher lege ich dir nur ans Herz dich zumindestens erstmal drauf einzulassen - eine grundlegende Heilung wirs du bei der ersten Therapie wahrscheinlich nicht erfahren, aber andersrum hast du auch wenig zu verlieren. Du kanns tda trotzalledem viel rausbekommen, wie zB wie angesprochen diverse Methoden der Angst zu begenen, lernst wie du damit etwas besser umgehen kannst und lernst im Idealfall auch mehr über dich und wo die grundlegend herkommen könnten.
Ich kanns dir nur empfehlen, wie gesagt, viel zu verlieren hast du nicht wirklich

Oh das Bedürfnis kenne ich nur zu gut. Man will einfach nur seine Ruhe und seinen Frieden haben, man fühlt sich so schnell am Limit. Wichtig ist denke ich, sich nicht selbst auch noch zu verteufeln, sondern Verständnis mit sich zu haben. Ein Beispiel meiner Therapeutin: Gehe mit dir selbst so um in der Angstsituation, als würde ein weinendes Kind vor dir sitzen. Da würde man ja auch erstmal mit Verständnis und Fürsorge begegnen. Die Panilattacken dürfen sein. Sie sind unangenehm, fühlen sich gar bedrohlich an, aber sie können dir (körperlich) nichts tun. Vielleicht helfen kleine Schritte der Selbstfürsorge fernab des Funktionen-Müssens auch schonmal. Ein Spaziergang, Hobby nachgehen, je nach dem wie die Zeit das auch zulässt. Oder auch mal ne halbe Stunde irgendwo zurückziehen. Die Angst nährt sich davon, dass man sich gegen sie wehrt.

@David7742

Hallo David,

genau das frage ich mich auch schon seit einigen Tagen und hadere momentan damit. Ich leide seit über zehn Jahren darunter, wobei es letztes Jahr während einer Panikattacke im Urlaub und im Auto besonders schlimm wurde (vorher Jahrelang Panikattackenfrei, zumindest in dieser stärke). Dadurch war ich in einem tief wie nie zuvor. Ich konnte nicht einmal zehn Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt sein, ohne angespannt zu werden. Selbst kurze Autofahrten von zwanzig Minuten waren unglaublich anstrengend. Mein Zuhause war auch kein sicherer Rückzugsort mehr, wie es früher einmal war; phasenweise fühlte ich mich sogar dort ängstlich und hatte Panikattacken.

Warum ich bisher keine Therapie gemacht habe? Keine Ahnung, ich habe es immer wieder vor mir hergeschoben und mir fehlte auch irgendwie die Energie. Heute geht es mir deutlich besser. Was mir geholfen hat: Viele Podcasts, viel Lesen, und – ganz wichtig, wie @Schlaflose es auch sagte – die Konfrontation. Ich habe mich bewusst den Situationen ausgesetzt, die mir Angst machten. Ich bin mit dem Rad an Orte gefahren, vor denen ich Angst hatte, bin joggen gegangen, bis ich dachte, ich kippe um (was natürlich nicht passiert ist), und neulich bin ich 60 Minuten alleine auf der Autobahn gefahren, um jemanden zu besuchen. Im Vorfeld hatte ich so viel Angst und Kopfkino, aber ich habe es geschafft und war extrem stolz darauf!

Die Früchte meiner Bemühungen: Ich kann wieder entspannt und mit Freude kurze Strecken Auto fahren, überall in der Umgebung unterwegs sein und Sport machen. All das war vor einem halben Jahr noch total unvorstellbar.

Trotzdem: Diese ganze Leichtigkeit ist weiterhin einfach weg, lange Fahrten in den Urlaub über mehrere Stunden? Da graut es mir jetzt schon vor. Angst statt Freude auf den Urlaub, am liebsten also vermeiden.....

Dennoch bleiben zwei Kernfragen offen: Medikamente und Psychotherapie.
Ich war und bin eigentlich gegen Medikamente. Hast du schon mal welche genommen? Ich würde sie nehmen, wenn ich wüsste, dass ich wieder der Mensch wäre wie vor zehn Jahren – einfach alles machen, ohne zu wissen, was Angst bedeutet, und das Leben genießen. Ohne dieses unsichtbare Gummiband um mich herum, das mich immer wieder nach Hause zieht.

Therapie: Da habe ich die gleichen Bedenken wie du. Ist das, was ich gerade mache, vielleicht schon eine Art Selbsttherapie? Würde mir eine richtige Therapie noch viel bringen? Ich bin nicht der extrovertierte Typ und stelle es mir anstrengend vor, dort zu sitzen und zu erzählen, was ich gemacht habe und was ich nächste Woche machen möchte. Schon die Vorstellung davon setzt mich irgendwie unter Druck.

Viele Grüße/

Die Psychotherapie sollte nicht der letzte Ausweg sondern der erste Ansatz sein.
Die Wirkung ist in Studien erwiesen wurden. Zu verlieren hast du ja eh nichts. Einfach machen.
Die Therapie lässt die Krankheit ja nicht auf wundersame Weise verschwinden sondern hilft dir damit umzugehen und zu akzeptieren. Damit lässt dann auch die Angst nach. Es gibt sehr viele Techniken.

Generell wirst du eh erstmal nur ein paar Sitzungen haben wo Ihr beide prüft ob Ihr miteinander auskommt, ob deine Symptome mit der Therapieform behandelbar sind bzw. ob nach so langer Krankheit überhaupt Ambulant gearbeitet werden kann. Danach kannst du ja immer noch sagen, dass es nicht passt und in eine Klinik gehen oder weitere Therapeuten probieren bzw. Medikamente.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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