Zitat von Kady:Hallo zusammen,
ich bin neu hier 28 Jahre alt, Student und leide seit ca. 1 1/2 Jahren an Agoraphobie.
Gut, denn Du hast die tolle Chance, die Angsterkrankung vollständig zu besiegen, wenn Du sie erst 1,5 Jahre hast.
Zitat von Kady:Die Erkrankung hat mich ziemlich aus meinem bisherigen Gefühlsleben gerissen und leider weiß ich auch nicht ob ich da je wieder rauskomme. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht warum diese Angst immer wieder aufkommt oder was sie verursacht.
Nicht nach den Ursachen forschen.
Macht die Schulmedizin auch nicht
Nein, Spass beseite. Es hilft nichts, wenn Du wüsstest, was genau die Angst ausgelöst hat. Sagen kann man es sowieso nicht. Es könnte höchstens einen Auslöser geben, sowas wie Tod eines Angehörigen oder eine eigene schwere Krankheit etc.
Von daher, stürze Dich mit voller Kraft in die Therapie.
Zitat von Kady:Eine Therapie habe ich auch sofort begonnen, wo ich dann erst mal über die Krankheit aufgeklärt wurde.
Sehr sehr gut. Damit hast Du schon halb gewonnen. Das Wissen über die genauen Zusammenhänge ist unbedingt nötig. Von daher würde ich sagen, läuft alles nach Plan.
Zitat von Kady: Ich muss jedoch feststellen, dass mein Leben schon eingeschrenkt ist und es sich anders anfühlt. Nicht das ich es nicht könnte aber es macht keinen Spaß sich jedes mal mit der stressigen Situation auseinander zu setzen. Kostet auch ungemein Kraft wie jeder mit der selben Symptomatik selbst weiß. Natürlich habe ich auch positiven Tage wo es mir besser geht aber auf einmal hänge ich wieder drinne. Eine ewige Achterbahnfahrt der Gefühle.
Nunja, die Erkrankung möchte ganz gerne, dass Du dich ihr widmest mit aller Kraft und Energie. Verstehe es als Weg, den Du gehst. Und wenn Rückschläge kommen, sind die absolut notwendig! Man nennt das lernen. Und ein Krankheitsverlauf ist nie konstant. Wichtig ist, dass Du die Rückschläge ansiehst als Ansporn weiter zu machen.
Wenn ich so direkt mal nachfragen darf, WAS machst Du denn für Dich und deinen Körper als Entspannung? Betreibst Du Sport?
Zitat von Kady: Eigentlich habe ich hier reingeschaut um mal positive Erfahrungen zu lesen aber eigentlich ließt man nur etwas über positive Phasen oder kleinen Erfolgen. In meiner schlimmsten Phase konnte ich nicht mal mehr das Haus verlassen und in den Vorlesungen zu sitzen war der blanke Horrer. Ich hatte Träume z.B im Beruf durchzustarten aber mal ehrlich wie soll das funktionieren wenn man nicht mal mehr eine Tüte Milch beim Aldi kaufen kann..... Lächerlich. Ich hätte auch mal wieder Lust auf eine Freundin aber treffen fallen mir äußerst schwer und bin eigentlich mehr mit mir beschäftigt die Symptome zu unterdrücken.
Ja, ein Problem was so viele haben. Sie sehen die Angst mit ihren körperlichen Symptomen als Kampfansage an.
Was passiert denn, wenn man sich gegen eine Kraft entgegenstemmt?
Richtig!
Es erzeugt eine Gegenkraft.
Bedeutet, dass die Symptome noch stärker werden, denn Deine Angst möchte Dir ja zeigen, was falsch läuft...
Somit gebe ich Dir den Tipp, die Angst da sein zu lassen. Ihr den Raum zu geben, den sie meint gerade zu brauchen. Versuche lieber in diesen Zeiten etwas für Dich zu tun. Wenn möglich, Entspannung. Ruhe. Übungen usw.
Welche Symptome hast Du denn so?
Zitat von Kady:Ich habe mich nach jedem Rückschlag wieder nach oben gekämpft und von vorne angefangen aber langsam schwingt auch mir die Hoffnung. Es fühlt sich teilweise alles fremd an und ich denke an die Zeit davor..... gut unbeschwerte Zeit Meine besten Jahre verlaufen dahin und ich kann sie nicht geniessen.... Wirklich traurig. Ich bin echt sprachlos wenn ich hier lese, dass manche 20 Jahre mit diesen Zuständen leben. Wie haltet ihr das aus? Naja wahrscheinlich werde ich es ja selber erfahren
Dazu nochmal folgendes: NIEMAND muss mit der Angsterkrankung leben. Aber VIELE beschäftigen sich nicht mit ihr. Nehmen Unmengne an Medikamenten und versuchen nur immer dasselbe, nämlich wegdrücken, wegschieben, weglaufen usw.
Versuchen eine Therapie nach der nächsten und fragen sich, warum nichts besser wird.
Dabei möchte das Gefühl doch so gerne gesehen und angenommen werden. Die Erkrankung ist ja nicht umsonst da und sie kommt auch nicht plötzlich und sie geht auch nicht plötzlich. D.h., ein wenig mehr muss man schon tun, damit es einem wieder gut geht. Und wenn Du deiner schönen Zeit hinterherläufst ist das umso besser. Hört sich paradox an, aber es erhöht einfach DEINEN Leidensdruck und damit Deine Bereitschaft endlich etwas zu tun.
Natürlich, zugegeben, es kommen eine Menge Parameter noch dazu, wie Wahl der Therapieform, Wahl des Therapeuten, eigene Erwartungen, eigenes Lebensumfeld usw. was die Sache u.U. erschwert, aber nicht unmöglich macht.
Und nein, vergleichen kann man nicht. Denn die Erkrankung ist so verschieden, wie die Menschen selber und jeder hat sie ja aus anderen Gründen. Jeder hat auch andere Symptome bzw. Symptomzusammensetzungen und letztlich ist auch jeder Weg anders.
Von daher würde ich Dir empfehlen, NICHT zu vergleichen und KEINEN Maßstab anzulegen.
Bleibe ganz bei Dir, denn DU selber bist auch nur der Schlüssel zur Erkrankung.
Deine Meinung?