ich habe lange überlegt ob ich schreibe, und nun tue ich es doch, weil es mich arg belastet.
Ich lebe seit etwa 3 Jahren mit Ängsten. Mal mehr, mal weniger stark. Früher hat sich das fast ausschließlich in körperlichen Symptomen wie Übelkeit und Unruhe geäußert. Zur Zeit plagt mich wohl zusätzlich sowas wie eine Depression... da ich aber schon seit Ewigkeiten nicht mehr beim Arzt war, will ich dem keine Diagnose vorweg nehmen.
Der Grund, der mich gerade wohl am meisten fertig macht, ist die Tatsache, dass ich nächsten Dienstag mit meinem Freund zu meiner Mutter fahre... eigentlich eine schöne Sache... eigentlich. Leider trennen uns viele Stunden Zugfahrt. Die schnellste Verbindung geht über 8 1/2 Stunden.
Ich habe solche Angst vor dieser Fahrt... 8 1/2 Stunden gefangen in einem Sitz (mal abgesehen von den Umstiegen), mir meinem eigenen Gedankenkaroussel überlassen. Das übrigens jetzt schon mehr als aktiv ist... ich denke permanent an diese Fahrt und meine Vorstellung endet immer in etwa damit, dass ich es nicht aushalte und zitternd und wimmernd auf meinem Platz im Zug sitze und mein Kopf das einfach nicht mitmacht. Das ist natürlich keine produktive Vorstellung aber sie lässt sich nicht abstellen. Was ist, wenn es mir körperlich und psychisch wirklich so schlecht geht während der Fahrt? Aussteigen geht ja dann nicht mehr einfach so.
Je weiter es vom sicheren Zuhause fort geht, desto schwerer fällt es mir... und das ist ja nun wirklich sehr weit weg.
Es ist nicht so, dass ich diese Fahrt das erste Mal mache... ich mache sie jedes Jahr. Bevor es mit meiner Angst losging, war ich gerne und problemlos mit Bus und Bahn unterwegs. Die letzten 2 Jahre war es schwierig aber händelbar. Dieses Jahr haut es mich irgendwie total um, keine Ahnung wieso... ich hab dem grad einfach nichts entgegenzusetzen.
Würde mein Freund sich nicht so auf diesen Urlaub freuen, wär ich wohl dieses Jahr nicht dazu zu bewegen gewesen... obwohl ich ja schon gerne dort bin. Es ist nur so ein Riesenschritt gerade, vor dem ich solche Angst habe. Auch die Tatsache, dass wir 4 Wochen fort von Zuhause sind, macht es nicht leichter. Mein Zimmer mit meinem Bett ist immer so mein Ruhe- und Erholungsort gewesen an dem ich nach einem stressigen Tag loslassen kann.
Ich ärgere mich über mich selbst... Familie und Freunde möchten eine schöne Zeit mit mir verbringen und ich fühle mich, als ob ich durch die Hölle gehen muss... das haben sie eigentlich gar nicht verdient. Und gleichzeitig möchte ich für sie da sein und kann das nicht bieten, was mich umso mehr unter Stress setzt
Gibt es vielleicht jemanden, der das nachempfinden kann oder die Situation kennt? Zwar nimmt mein Freund mich auch ernst, aber ich bräuchte grad einfach mal jemanden, der auch verstehen kann wie sich das anfühlt.
Und Entschuldigung fürs Jammern... muss wohl nun mal sein. Schaffe es grad nicht ohne.
Liebe Grüße,
Sommergewitter
19.07.2016 20:27 • • 29.03.2019 #1