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Hallo,

ich habe seit ca. 2 Jahren eine Angststörung. Damit verbunden ist ein Gedankenmuster das mich sehr belastet und dass ich schon seit meiner frühen Kindheit habe:

ich habe das Gefühl, meine Gedanken kontrollieren zu müssen da sie sonst bestimmen wer ich bin. Das heißt, wenn ich zB mit jemandem reden muss den ich unsymphatisch finde und ich deswegen Gedanken über diesen Menschen im Kopf habe, habe ich Angst, dass diese Gedanken, da sie zu mir gehören, mich irgendwie kontaminieren, mich schlecht machen und dass ich diese Gedanken nicht haben darf und bekämpfen muss. Ich habe große Angst dass ich, wenn ich meine Gedanken nicht kontrolliere, zu einem unsymphatischen Menschen werde der ich nicht sein will und zwar OHNE ES ZU MERKEN. Ich habe schon eine Therapie gemacht und ich weiß dass mich meine Gedanken nicht kontaminieren können aber ich glaube nicht daran. Diese Gedanken belasten mich immer noch sehr und ich kann mich nicht entspannen wenn ich ständig alles kontrollieren muss. Ich will aufhören aber ich kann irgendwie nicht. Hilfe

03.04.2011 23:02 • 12.04.2011 #1


50 Antworten ↓


Ich glaube ich bin hier gerade der Ursache meiner Angststörung auf der Spur! Ich fühle mich schon besser seit ich das geschrieben habe. Also schreib ich mal weiter. Ich hoffe übrigens, der Hinweis dass mir die Therapie da nichts gebracht hat schreckt niemanden ab zu antworten. Mein Therapeut hat mir rückblickend eh wenig geholfen weil er meiner Ansicht nach viel zu passiv war. Ich freue mich sehr über jedes Feedback von euch.

Besonders in Bezug auf meinen Vater hatte ich diese Probleme. Seit ich etwas 6 oder 7 Jahre alt war hatte ich das Gefühl er würde einen schlechten Einfluss auf meine Persönlichkeit ausüben, schon wenn er im selben Raum war wie ich fühlte ich mich kontaminiert. Ich versuchte verzweifelt, keine Gedanken über ihn in meinem Kopf zu haben aber, logischerweise, je stärker ich dagegen ankämpfte desto stärker wurden die Gedanken. Und damit wurde auch die Überzeugung stärker, dass er mich iwie kontrolliert.

Hier muss ich nun etwas dazusagen was mir sehr schwer fällt auszusprechen aber hier ist es leichter und es hilft mir sehr mir das von der Seele zu schreiben. Außerdem würde mich eure Meinung dazu sehr interessieren und ich hoffe dass mir jemand antwortet.
Mein Vater hat meine Intimsphäre verletzt. Er hat mich nicht vergewaltigt oder so, aber er hat mir im Po Fieber gemessen bis ich etwa 13 war obwohl ich das nicht wollte. Ich hab ihm das immer wieder gesagt aber er hat sich einfach durchgesetzt und irgendwann habe ich dann resigniert. Ich habe mich immer so schmutzig gefühlt und es war mir unendlich peinlich. Dazu kam, dass bei uns zuhause immer alle *beep* rumliefen und auch wenn ich im Bad war und auf dem Klo oder beim duschen sind dauernd Leute reingekommen ohne anzuklopfen. Ich hab mir nachher oft die Schuld dafür gegeben dass ich mein Recht auf Intimsphäre da nicht durchgesetzt habe. Aber durch die Sache mit meinem Vater hatte ich richtig Angst vor ihm und hab mich nicht getraut mich gegen meine Eltern aufzulehnen. Außerdem hat er mich immer ausgelacht wenn ich mich über das *beep* rumlaufen beschwert hab und gesagt ich wäre prüde!
Was denkt ihr darüber?

A


Kontaminieren mich meine eigenen Gedanken?

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schei., mir läßt das keine Ruhe. Jetzt wo das wieder so aufgewühlt ist weiß ich genau was ich machen will, am liebsten würde ich meinen Vater nie wieder sehen und nie wieder ein Wort mit ihm reden damit er mir nichts mehr tun kann! Aber das kann ich nicht machen, er denkt ja es ist alles ok zwischen uns und wenn ich das tun würde würde er mich fragen warum und ich kann ihm das nicht sagen, ich hab so Angst dass er mich wieder auslacht und sagt das wäre doch nur ne Kleinigkeit und ich würde mich da total reinsteigern und das würde ich nicht ertragen! Was soll ich nur tun? Ich fühle mich so schrecklich schutzlos und ausgeliefert

Hallo Kathi,

ich verstehe gut, was du sagst.

Eltern haben nun mal von Haus aus eine unglaubliche Machtstellung gegenüber ihren Kindern. Die meisten Kinder können sich nicht dagegen wehren, wenn diese Machtstellung auf irgendeine Weise missbraucht wird.

Gestern habe ich in einem öffentlichen Verkehrsmittel einen Vater mit seiner sehr hübschen kleinen Tochter auf dem Schoß beobachtet (sie war ca. 3 J.). Er hat sie die ganze Zeit hingebungsvoll geküsst und gestreichelt und jede ihrer sowieso schon sehr wenigen eigenen Bwegungen kontrolliert und zurückgehalten, so dass das Kind die ganze Zeit absolut apathisch auf seinem Schoß saß und z.B. mit mir, die ich genau gegenüber saß, kein einziges Mal Augenkontakt aufgenommen hat, was absolut untypisch für ein Kind ist. Der etwas ältere Bruder saß daneben und schaute ebenfalls öfter mal verwirrt und skeptisch den Vater an. :X

Ich wusste absolut nicht, was ich tun sollte. Dieses Kind wurde offensichtlich seelisch und körperlich missbraucht.

Ich vermute, dass du mit deiner frühen Abwehr der väterlichen Äußerungen, der anhaltenden *beep* und dem analen Fiebermessen (warum hat es nicht deine Mutter gemacht?) richtig lagst. Aber du trautest dich als Kind verständlicherweise nicht, dich heftiger dagegen zu wehren.

Frage: Warum kannst du es denn heute nicht?
Liebst du deinen Vater und hast Angst, ihn zu verletzen?
Oder hast du Angst davor, dass die Familie dich ausgrenzt?
Oder was genau ist es?

Mein Vorschlag fürs erste: Mach dir eine Liste von allen Aussagen, die du von deinem Vater noch in Erinnnerung hast, die dir unangenehm waren und dir unrecht, schmutzig o.ä. vorkamen.
Und schreib dazu dann jeweils in eine zweite Spalte eine Antwort bzw. Reaktion, die du heute dafür als für dich befriedigend empfinden würdest. Ohne Zensur!
Und mach das so lange, bis du Erleichterung empfindest und das Gefühl, solche Situationen heute kontrollieren = zu deiner Zufriedenheit steuern zu können.

Was meinst du dazu?

Hallo Gast B,

vielen Dank für deine liebe Antwort. Das mit den Antworten aufschreiben werde ich gleich mal ausprobieren.

Ich weiß nicht warum es meine Mutter nicht gemacht hat. Sie hat einfach gar nichts dazu gesagt wie meistens. Mein Vater war immer sehr dominant, er ist Chef einer kleinen Familienfirma, und er hat sich einfach durchgesetzt. Meine Mutter hat mal zaghaft protestiert dass er das nicht machen soll wenn ich das nicht will aber er hat sich eben durchgesetzt.

Das was du über das Kind im Bus schreibst ist schlimm. Ich wüsste auch nicht wie ich da reagieren würde. Ansprechen ist heikel... es würde vllt helfen, wenn ihm das selber nicht bewusst ist. Aber ich glaube dass er sich nicht vorschreiben lassen will wie er mit seinem Kind umgeht. Also ich denke, dass er das so hinstellen würde.

Zu der Situation heute: naja, zum Glück hat sich das mit dem Fiebermessen seit einiger Zeit von selbst erledigt Übrigens ist es so, dass mir das ganze so unangenehm ist dass kich das Wort Fieber und damit verwandte Wörter kaum aussprechen kann, schon gar nicht gegenüber meinen Eltern da es mir so unglaublich peinlich ist.
Ich wehre mich auch heute nicht so wie ich es gern würde weil ich Angst vor ihm habe. Das Kind in mir sieht iwie immer noch den bedrohlich über mir stehenden Vater der mich seelisch verletzen kann. Ich habe das Gefühl, dass er Macht über mich hat weil mir das Thema mit dem Fieber messen immer noch so viel ausmacht.
Ich habe keine Angst ihn zu verletzen, in Gegenteil, ich glaube dass er es verdient hat.
Ich habe auch Angst vor dem Streit mit meiner Familie, v.a., ist es eben die oben beschriebene Angst vor meinem Vater und dass es mir so unglaublich unangenehm ist diese Worte in den Mund zu nehmen dass ich schon anfange zu zittern wenn ich nur daran denke ihm das zu sagen.

Dagegen dass er *beep* rum läuft habe ich mich dann irgendwann gewehrt aber er nimmt mich nicht ernst und macht es immer noch. Es wird dann immer so hingestellt dass ich mich wegen einer Kleinigkeit anstellen würde und ich sollte nicht wie ein Kind reagieren.
Ich hab dann immer gedaccht ich muss erwachsen sein und eben einfach darüber hinwegsehen. mein Vater ist so, dass er einen Riesenaufstand macht wenn er nicht seine Meinung kriegt, dann macht er so lange schlechte Stimmung in der Familie und sorgt dafür dass sich alle unwohl fühlen bis er seinen Willen kriegt weil ich erwachsen reagiere und nachgebe.

Puuuh, du hast es wirklich nicht leicht mit deinem gleichzeitig kindischen und dominanten Vater.

Beim Lesen kam mir diese Idee: Wie wäre es, wenn du das nächste Mal, wenn er wieder mal *beep* vor dir herumläuft, sagen würdest: Wart bitte mal eben, ich hol mal meine Kamera, ich will davon ein Bild machen! oder so?

Würde er sich dann erst recht in Pose werfen, oder würde er es zu verhindern versuchen?

Und danach: Meinst du, er würde es weiterhin machen? Oder würde er es dir gegenüber einschränken?

Wenn er fragen würde, wozu du ein Bild davon brauchst, könntest du z.B. sagen: Ich mache gerade ein Fotoalbum über mein Leben , das will ich dann vielleicht ins Internet stellen oder so.
(Natürlich würdest du das Foto nicht ohne seine Erlaubnis ins Internet stellen, das wäre sicher sogar eine Staftat. Und selbst mit seiner Erlaubnis würdest du es natürlich auch nicht ins Internet stellen. Aber um mal zu sehen, wie seine Reaktion darauf ist, könntest du diese Aussage probieren. )

Ob er das aus wirklich sexistischen Gründen macht oder ob er sich wirklich *beep* am wohlsten fühlt, weiß ich ja nicht. Du vermutlich auch nicht, oder? Ich fände das zwar auch ätzend, wenn mein Vater das täte, aber es gibt ja solche Leute ... Aber gegenüber Fremden macht er es ja auch nicht. Dann könnte er es dir gegenüber auch unterlassen, du bist zwar nicht fremd, aber eine Frau.

Ich denke, es hat schon seinen guten Grund, weshalb in allen mir bekannten Kulturen die Männer ihr Geschlechtsteil mit irgendwas abdecken. Und zwar denke ich, nicht nur zum eigenen Schutz des guten Stücks.

Hehe, die idee ist lustig. Es fällt mir aber schwer da mit humor dran zu gehen. Ich hab dann das gefühl ich nehme mich mit meinen Gefühlen nciht ernst.

Außerdem glaub ich nicht dass ihn das Foto stören würde. Er fotografiert ja auch meine Mum *beep* und hat die Bilder im haus aufgehängt wo alle sie sehen können! Außerdem läßt er seine P. offen rumliegen. Der weiß einfach nicht was Intimsphäre ist!

Er wollte wohl nicht dass ichs ins Netz stelle. Hm, aber wenn ichs mir recht überlege ich weiß gar nicht genau wie er reagieren würde. Wahrscheinlich wäre er verwirrt und würede mich dann als Spinner hinstellen. Bis jetzt hat dich das doch immer gestört Wenn ich ihm dann erklären würde warum ich das mache würde er mir kindisches Verhalten vorwerfen.

Das Ding ist, er läßt meine Meinung einfach nicht gelten. Dann kommt immer Ich mach in meinem Haus was ich will und so. Außerdem hat er keinen Humor und wäre am Ende tödlich beleidigt. Deine Idee hört sich echt witzig an aber ich glaub in meiner Family würde das nur zu Streit führen. Er will eben nicht verstehen dass mich das stört.

Ist es denn in anderen Familien auch normal, dass man daheim *beep* rumläuft und ständig Leute ins Bad platzen wenn man drin ist?

Zitat von Kathi85:
Außerdem glaub ich nicht dass ihn das Foto stören würde. Er fotografiert ja auch meine Mum *beep* und hat die Bilder im haus aufgehängt wo alle sie sehen können! Außerdem läßt er seine P. offen rumliegen. Der weiß einfach nicht was Intimsphäre ist!



Deine Mutter findet das wohl nicht gut, oder? Aber wehrt sich nicht dagegen?

Ich fand es bei uns zu Hause schon immer abstoßend, dass auf Wunsch meines Vaters in unserem Wohnzimmer ein großes Ölgemälde hängen musste, das eine *beep* Frau zeigte (sonst nichts). Ich fand das immer demütigend und hatte immer das (vermutlich korrekte) Gefühl, sie solle für uns Frauen gefälligst ein Vorbild sein.

Kaum war der Alte tot, hängte meine Mutter es ins Schlafzimmer.

Hallo...
An für sich habe ich gegen Nackheit nix.....aber die kann man ja ausleben wenn man alleine zu Hause ist oder halt Fkk machen....
Ich finde es wichtig das Kinder lernen das *beep* nix schlimmes ist oder etwas was man verbergen muss aber ab einem gewissen Alter des Kindes sollte damit Schluss sein....also ich würde mich nicht Wagen hier *beep* durch die Bude zu laufen wenn mein Sohn hier wäre....

Lg.Eva

Meiner Mutter ist Sexualität generell peinlich aber sie sagt grundsätzlich nichts gegen ihn.

Was meine kontaminierenden Gedanken an geht fühle ich mich schon sehr viel besser, befreit. Ich habe verstanden dass meine Gedanken und Gefühle Warnungen für mich sein können wenn mir was nicht passt.

Im Moment fühle ich mich sehr verwundbar und schutzlos. Wenn ich rausgehe habe ich Angst dass mir Leute psychisch wehtun, mich verletzen und mit meinen Eltern möchte ich immo überhaupt nicht reden.

@ Chaosfee:

Ich finde es auch gut wenn Kindern beigebracht wird dass *beep* nicht peinlich ist aber ich will als Kind auch nicht dauernd den P. von meinem Vater sehen müssen. Oder das Recht auf Intimsphäre verweigert bekommen indem einfach Leute ins Bad oder in mein Zimmer platzen wenn ich *beep* bin

Ich kann mich heute auf gar nichts anderes konzentrieren weil mich das Thema so beschäftigt.
Jedenfalls glaube ich dass meine Angststörung aus diesen jahrelang unterdrückten Gefühlen und Gedanken resultiert.

Vielen Dank für eure Kommentare bisher
Hat noch jemand Feedback für mich? Das würde mir wirklich sehr helfen
(gilt natürlich auch für die die schon geschrieben haben)

Nene so habe ich das auch nicht gemeint..... du fällst ja wahrscheinlich Auch in das Alter wo man es dann lieber bleiben lassen sollte.....

Ich bin 25 und wohne auch nicht mehr zuhause. Ich bin direkt nach dem Abi regelrecht geflüchtet. Trotzdem lassen mir diese Dinge immer noch keine Ruhe, vermutlich, weil ich mich nie richtig damit auseinander setzen konnte.

Ich habe heute wirklich eine wichtige Erkenntnis gehabt. Darüber hier zu schreiben hat mir mehr geholfen als 3 Jahre Therapie. Dafür möchte ich erst mal euch allen ganz herzlich danken. Es ist so wertvoll einen Ort zu haben wo man sich anvertrauen kann und wo behutsam und verständnisvoll auf einen eingegangen wird.

Ich habe den Entschluss gefasst, besser auf mich aufzupassen und im Kontakt mit meinen Eltern genau darauf zu achten wenn mich etwas stört und dann für mein Recht einzustehen. Das wird schwer für mich, denn ich habe Angst davor. Meine Eltern haben mir immer Schuldgefühle eingeredet, ich würde die Familie kaputt machen wenn ich auf mich selber geachtet habe. Ich finde es schlimm wenn einen die eigene Familie nicht ernst nimmt und nicht so sein lässt wie man ist, aber da bin ich sicherlich kein Einzelfall. Allen denen es ähnlich geht wünsche ich viel Kraft, lasst euch das nicht gefallen!

Ich könnte etwas Aufmunterung und Bestärkung brauchen und werde hier weiter von meinen Erfahrungen berichten. Gute Nacht
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Zitat von Kathi85:
Ich bin 25 und wohne auch nicht mehr zuhause. Ich bin direkt nach dem Abi regelrecht geflüchtet. Trotzdem lassen mir diese Dinge immer noch keine Ruhe, vermutlich, weil ich mich nie richtig damit auseinander setzen konnte.

Ich denke: Einerseits hat dein Vater das Recht, in seiner Wohnung zu tun und zu lassen, was er will. Natürlich in Abstimmung mit seiner Frau (was er aber anscheinend nicht tut, er scheint ja ziemlich selbstherrlich und rücksichtslos zu sein) und im Rahmen der Gesetze (gegen die er möglicherweise dir gegenüber früher verstoßen hat ).

Andererseits: Zu welchen Gelegenheiten gehst du denn zu deinen Eltern? Ich würde ihnen sagen, dass du nur noch kommst, wenn sie beide öffentlichkeitstauglich angezogen sind, auf keinen Fall *beep*. Also voll bekleidet, und falls du das nicht magst, auch nicht in Bademantel oä. Du bist eine erwachsene Person und du kannst Respekt erwarten, auch in der Form der Kleidung, wenn du irgendwohin zu Besuch gehst.

Und das würde ich dann aber auch konsequent durchhalten. D.h., wenn du kommst und die Bedingung ist nicht erfüllt, dann würde ich sofort wieder gehen! Sie müssen Konsequenzen ihres Verhaltens erleben. Im Notfall musst du dich eben mit deiner Mutter woanders verabreden, wenn du sie doch sehen möchtest.

Ich besuche meine Eltern alle paar Monate.
Ich habe ihnen jetzt eine mail geschrieben mit meinen Gefühlen und dass ich möchte dass mein Recht auf Privatsphäre respektiert wird und noch einige andere Sachen die ich nie ausgesprochen habe. Und dass ich sie nur besuche wenn sie angezogen sind etc.
Übrigens wohne ich 250 km von ihnen weg und direkt zu fahren wenn sie gegen meine Rechte verstoßen kommt mir drastisch vor aber ich habe das in der mail auch geschrieben, dass ich fahren werde wenn sie keine Rücksicht auf meine Rechte nehmen.

Ich habe große Angst vor der Reaktion und bin sehr aufgewühlt. Dennoch ist es auf jeden Fall richtig, mit 25 Jahren endlich meinen Standpunkt gegenüber meinen Eltern zu vertreten und ich werde das durchziehen, auch wenn es Streit gibt und es sehr schwer wird.

Hallo Kathi,

ich finde dich sehr mutig und vernünftig! Und wünsche dir die Kraft und das Selbstbewusstsein, konsequent für deine Bedürfnisse und deine Ehre einzustehen.

Und ich kann dir das sehr gut nachfühlen, wie das ist, erst 250 km zu fahren und dann wieder wegzugehen. Das bedaure ich noch heute und würde es heute ganz anders machen. Ich würde sofort meinen Koffer packen (sofern überhaupt schon ausgepackt), mir auf jeden Fall eine Alternativ-Unterkunft besorgen oder eben einfach wegfahren, je nachdem, was möglich ist.

Es geht übrigens jetzt nicht mehr so sehr um deine Rechte, sondern um deine Bedürfnisse und Wünsche, Kathi. Du hast kein Recht darauf, dass dein Vater angezogen ist, aber es ist dein Wunsch und dein Bedürfnis. Und wenn es SEIN Wunsch und Bedürfnis ist, dich zu Hause zu haben, dann muss er dir darin entgegenkommen, sonst wird eben sein Wunsch nicht erfüllt. Bei deiner Mutter genauso. Zum einen kann und sollte sie wohl mehr Einfluss auf deinen Vater nehmen, zum anderen sollte sie dich darin unterstützen, was du brauchst und willst. Wenn sie das nicht tut, dann muss sie eben auf deine Anwesenheit verzichten.
Eltern sind auch schon erwachsen und müssen Nutzen und Aufwand gegeneinander abwägen.

Nochmal: Toitoitoi für dich, halte dich konsequent an deine Vorgaben!

Was kann dir passieren, wenn dein Vater auf dich böse wird? Befürchtest du Enterbung? Oder was genau? Das solltest du dir vielleicht noch genauer überlegen, was dir da heute noch so Angst macht. Oder ist es einfach nur die Gewohnheit aus der Kinderzeit?

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Dr. Hans Morschitzky
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