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Hallo,

ich habe die Frage auch schon in meinem anderen Thread gestellt, aber zum Thema Medikament gehört es ja eigentlich nicht hin.

Und zwar wollte ich wissen, ob jemand bei euch auf der Arbeit Bescheid weiß, dass ihr unter Angststörungen leidet? Oder verheimlicht ihr das?
Mein Problem ist, dass ich nun wieder akut unter starken Ängsten leide und somit momentan auch krankheitsbedingt auf der Arbeit ausfalle. Das ist zwar die erste Woche, aber ich weiß nicht, wie sich das im Laufe der Zeit entwickeln wird, zumal ich auch erst seit heute Medis nehme.
Meine Familie rät mir, das nicht auf der Arbeit zu erzählen, weil sie meinen, dass man schnell abgestempelt wird. Ich bin mir dagegen nicht so sicher, ob es nicht besser wäre, zumindest die Kollegen einzuweihen, mit denen man eng zusammen arbeitet. Um halt so der Angst auch etwas Gewicht zu nehmen.
Ich finde es selbst blöd, meiner Kollegin zu erzählen, ich hätte Magen-Darm während ich gerade mit meinen Ängsten kämpfe. Aber ich weiß halt auch nicht, wie das Verständnis für die Ängste sind und wie das aufgenommen wird.

Daher mal meine Frage an euch, wie ihr das gemacht habt?

06.03.2013 14:50 • 25.03.2013 #1


17 Antworten ↓


Ich habe bisher nur an einem Tag gefehlt, als ich die halbe Nacht mit kleineren Panikattacken zu kämpfen hatte und dementsprechend nicht wirklich geschlafen hatte.
Bei mir wird die Sache noch problematischer, da mein Chef auch mein Schwiegervater ist und ich zu der Zeit noch nicht mit ihm über mein Problem gesprochen hatte. Hab gesag ich hätts mit dem Kreislauf. Ich dachte da aber auch noch das es rein beruflicher Natur war und ich mich überfordert fühlte, was ich natürlich dann auch kurz danach mitteilte. Dass ich scheinbar ein viel tiefgreifenderes Problem habe, weiß er nicht und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht erzählen. Wir sind eh nur zu Dritt, das einzige was ich letztes Jahr erzählt habe war von meiner Panikattacke, dass wissen sie und mehr nicht.

Meine Freundin hatte sich vor langer Zeit einmal selbst einweisen lassen, und hatte natürlich ihrem Chef bescheid gegeben weshalb und wieso. Anfangs kam das große Verständnis (sie blieb nur kurz in der Klinik weil sie sich nicht wirklich gut versorgt gefühlt hat und hat dann eine normale Therapie gemacht), irgendwann kam dann aber die Kündigung und es wurde über sie hinterrücks geredet.

Ich würde es glaub ich generell nicht machen. Vielleicht erst wenn ich wieder so stabil bin (heißt normal arbeitsfähig), dass man mir aus meinen Krankheitszeiten keinen Strick mehr drehen kann.

A


Kollegen auf der Arbeit informieren?

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Also ich habe das noch nie erzählt. Außer innerhalb engster Familie. Auch auf Arbeitsstellen nicht. Auf der Arbeit hatte ich Gott sei Dank nur einmal Probleme damit und dort wollte ich ohnehin nicht mehr bleiben. Ich wäre auch sehr vorsichtig damit. Man weiß nie, wie und wann andere etwas gegen einen verwenden.

Ich würde niemals auf Arbeit über diese Dinge sprechen. Wie hier bereits geschrieben wurde:
Man kann nie wissen, wie das gegen einen ausgelgt wird. Solche Leute gibt es leider überall.

Ich sehe das genauso, bei mir weiss das auch nur meine Familie und Freunde.
Auf der Arbeit wuerde ich das nicht erzaehlen.
Versuche auch so wenig wie morglich auszufallen.
Reisse mich zusammen,obwohl es bei mir momentan auch ganz schlimm ist.

Mein Problem ist, dass ich mit meinen beiden Kollegen auch befreundet bin. Gerade die eine Kollegin davon ist mir sehr vertraut. Allerdings habe ich das Thema Angst bisher meist ausgeklammert, vor allem deshalb, weil es nie so akut war wie jetzt.
So habe ich das Gefühl, ich würde die beiden irgendwie hintergehen, da wir eben viel aus dem privaten Bereich voneinander wissen. Zumal ich mit beiden direkt zusammen arbeite und ich überlege, ob es nicht gut wäre, wenn genau die beiden Personen wüssten, wenn ich Angst habe. So könnte ich vielleicht sagen, dass es mir gerade nicht gut geht ohne sich Sorgen zu machen, seltsame Blicke zu bekommen.
Bei anderen Kollegen würde ich mir da gar keine Gedanken machen, ich denke, das geht die nichts an, zumal ich da auch nicht einschätzen kann, ob das nicht weiter getratscht wird. Der Flurfunk ist ja bei so etwas ja immer sehr schnell

Woe gesagt,sowas wuerde ich guter Kollege hin oder her nicht erzaehlen.

Dito. Bei mir weiß das der engste Familienkreis, und nichtmal denen erzähle ich alles.. Auf der Arbeit weiß niemand davon, und ich würde es auch niemals einem da erzählen, auch nicht den engsten Kollegen. Teilweise stehen ja Anmerkungen dazu im Arbeitsvertrag, so von wegen man garantiert dass man keine schwerwiegenden körperlichen /psychischen Erkrankungen hat etc.. Wenn sowas drin steht und man kommt damit dann hinterrücks um die Ecke und das gelangt zum Chef und ihr seid nicht die besten Kumpels, dann kann sowas auch im schlimmsten Fall zu ner Kündigung führen..

Man wird doch nach sowas sogar schon bei der Versicherung/Unfall/KFZ/Erwerbslosen etc nach berfragt.. Da verschweigt das doch auch jeder. Sonst kann man so Versicherungen eventuell nicht bezahlen oder gilt als Risiko.

Also ich hab immer alles schön für mich behalten und nur den engsten Familienangehörigen davon erzählt. Nichtmal mein bester Kumpel weiß bescheid.
So Ängste sind halt weitestgehend noch nicht akzeptiert.. Es herrscht noch immer die Meinung dass man dann einen an der Klatsche hat, bescheuert ist etc wie mans nennen möchte.. Leute mit Depressionen oder depressiven Phasen auf Medikamenten sind noch viel schlimmer.. Alles schon erlebt...

Dito, von mir ein 2x.

Also ich hab es meiner Chefin und einigen Kolleginnen erzählt. Es gehört zu mir und ich gehe damit offen um.
ABer ich arbeite auch in einem sozialen Beruf, da geht man mit sowas gemeinhin eher anders um.

Ich habe gestern Abend meiner Kollegin davon telefonisch berichtet. Sie nahm es sehr locker und meinte, egal was es sei, ich soll einfach zusehen, dass es mir wieder besser geht, auch wenn es eine Weile dauert. Und ich solle langsam mal das Grübeln sein lassen, damit ich mir nicht noch mehr Sorgen um alles mögliche mache
Ich habe ihr gesagt, dass ich es unter absoluter Verschwiegenheit erzählt habe und nicht möchte, dass es in Richtung Chefs geht. Ich hoffe, dass sie und mein Kollege auch wirklich so verschwiegen sind wie ich sie nach 10 Jahren gemeinsames Arbeiten einschätze.
Jedenfalls fühlte ich mich danach befreiter, weil ich das Gefühl hatte, wenn ich zur Arbeit komme und merke, dass es doch nicht so geht wie ich es mir erhofft habe, offen die Karten auf den Tisch legen zu können. Klar wird dann vielleicht komisch geguckt. Aber so habe ich mir die Hürde genommen, große Angst davor zu haben, wieder arbeiten zu gehen. Da ich auch auf der Arbeit manchmal Angst bekomme und nun seit fast einer Woche daheim bin, steigt mit jedem Tag die Angst, wieder zur Arbeit zu gehen. Ich hoffe, dass ich damit meine Angst etwas verringern konnte

Wenn es dir damit jetzt besser geht, dann war es für dich der richtige Schritt und ich hoffe für dich, dass deine Kollegen (oder nur die Kollegin?) das für sich behält und vielleicht ein wenig über deine Situation nachdenkt, denn sonst kann auch ganz schnell die Meinung auftreten, dass du nichts aushälst oder sowas.
Ich will dir damit keine Angst machen, aber angstfreie Menschen können das ja zumeist überhaupt nicht nachvollziehen was da in einem vorgeht, bzw. wollen sich zum Teil mit so etwas auch nicht auseinandersetzen. Es ist wirklich schwierig und ich stehe auch da und weiß nicht so recht weiter was ich machen soll. Ich denke bei mir wird es jetzt nicht so weit kommen, dass ich irgendwann gar nicht mehr arbeiten kann, da reiß ich mich immer zusammen. Aber natürlich laufe ich auch mit dieser Sache rum und sage meinen Schwiegereltern nichts davon. Das hat aber auch einen Grund, ich kenn sie ja nun schon länger und weiß womit ich dann rechnen kann.

Meine beiden Kollegen sind ein Paar, daher gehe ich automatisch davon aus, dass er es auch wissen wird. Meiner Kollegin habe ich auch schon mal erzählt, dass ich früher ein paar Probleme hatte, da hat sie mir auch gesagt, dass sie es selbst nicht nachvollziehen könne, weil sie das nicht kennt.
Soweit ich weiß, war mein Kollege vor ihr mit einer Frau zusammen, die unter Depressionen litt, daher hoffe ich einfach, dass das Verständnis da ist.
Wir sind ein recht großer Betrieb von mehreren hundert Leuten. Ich glaube, wenn ich nur in einem ganz kleinen Betrieb arbeiten würde, hätte ich es vielleicht nicht gemacht.
Ich muss natürlich zugeben, dass ich in der schlaflosen Nacht heute auch gedacht habe, ob das jetzt alles so richtig war.

Du schreibst, du weißt womit du bei deinen Schwiegereltern rechnen kannst. Was meinst du damit? Dass sie dafür absolut kein Verständnis haben?

Ich hab dir eine PN geschickt.

Ich hoffe für dich wirklich, dass die beiden verstehen wie es dir geht und dicht halten. Vor allem wenn dein Kollege ja schon einmal mit einer Frau mit Depressionen zusammen war ist er ja doch zumindest etwas mit der Sache vertraut.

Zitat von Maya2000:
Woe gesagt,sowas wuerde ich guter Kollege hin oder her nicht erzaehlen.



Jep!

Ich habe heute mit meiner Kollegin telefoniert und bin mit meiner Aussage etwas wieder zurückgerudert und habe gesagt, dass ich wohl nur so unruhig bin wegen meiner Magen-Darm-Geschichte. Ich bin mir ja auch nicht so sicher was richtig oder falsch ist.

Hallo Tamara,

das ganze ist eine recht heikle Sache finde ich.
Auf meiner vorherigen Filiale wussten alle bescheid, da ich auch mit fast aller per DU war.
Damals konnte ich nur so damit umgehen und habe auch fast von nichts anderem gesprochen.
Nach meinem Aufenthalt in der Tagesklinik und insgesamt 3 Monaten zu Hause habe ich auf einer neuen Stelle angefangen. Dort war eine Kollegin, die was ähnliches durchgemacht hatte was mir sehr geholfen hat.
Es wurde aber nicht dauernd darüber gesprochen sondern man hat sich einfach unterstützt. Das hat mir sehr geholfen und mich sehr aufgebaut. Leider kann nicht jeder Mensch mit Angstpatienten umgehen. Man kann auf der Arbeit ja auch schlecht jeden fragen wer das denn könnte
Letztes Jahr musste ich wieder meine Stelle wechseln. Nicht wegen mir sondern aus Personal technischen Gründen.
Dort habe ich es erst NIEMANDEM erzählt.
Seit einigen Monaten geht es mir aber zunehmend schlechter und ich hatte sogar schon mal eine Panikattacke auf der Arbeit. Gott sei Dank war sie nicht so schlimm. Ich finde jedoch, dass jemand im Notfall, also wenn ich in den Keller rennen muss um runter zu kommen, bescheid wissen sollte was mit mir los ist.
Also habe ich mich EINER Kollegin anvertraut.
wir verstehen uns sehr gut und sie hat mir sogar Rescue Tropfen geschenkt. Das fand ich soooo lieb

Vertraue auf dein Bauchgefühl.
Wenn du mit dieser Kollegin sogar befreundet bist, würde ich sie vermutlich einweihen.
Ich finde das hängt jedoch auch davon ab wie stark man auf der Arbeit beeinträchtigt ist.

Ich wünsch dir alles Gute für deine Entscheidung.

LG
Sponsor-Mitgliedschaft

ich habe leider keine guten Erfahrungen damit gemacht, aber muss ja nicht bei jedem
so sein. spätestens da kommt das wahre gesicht zum Vorschein.
auf alle fälle: alles gute

A


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Dr. Reinhard Pichler
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