Hallo nafetshc,
schön, dass du nochmal geantwortet hast und dass es dir mittlerweile ganz gut gelingt, deine Schwäche zu ignorieren.
Mir geht's da genauso: wenn ich total abgelenkt bin oder zwischendurch mal absolut entspannt bin (würde ja gerne mal wissen, wie ich eine solche Entspannung jederzeit abrufen kann!!), merke ich nichts oder zumindest kaum was von dieser Schwäche. Mir ist auch klar, dass sie weitgehend nur gefühlt ist und ihren Ursprung in meiner inneren Überzeugung hat, ich sei irgendwie nicht gesund. Ich wache früh auf und das Gedankenkarussell geht los, damit kommt dann auch fast schlagartig dieses blöde Gefühl in den Beinen.
Es fing alles vor 4 Jahren an: Gürtelrose (war zwar nicht schlimm, aber ich hab gegoogelt - das ist überhaupt das schlimmste, was man tun kann!), Panikattacken, knappe 4 Wochen später stellte man Hashimoto fest... Mein Fokus war immer auf die Beine gerichtet, weil ich irrsinnige Angst vor Lähmung und nervlich bedingten Einschränkungen habe. Bei manchen ist es das Herz, bei mir eben die Beine. Seitdem hatte ich immer wieder mal diese Schwäche in den Beinen, zeitweise ging es mir aber auch gut und ich hatte keinerlei Probleme. In diesem Jahr gab es aber ein Ereignis, das mir regelrecht den Boden unter den Füßen wegzog. Zwar hat sich alles äußerlich wieder geklärt und beruhigt, aber ich hatte angefangen, mich derart reinzusteigern wegen meiner Schwäche, dass ich mich jetzt seit Monaten damit herumschlage.
Mein Kopf sagt: du bist gesund, du hast nix, die Schwäche ist nur eingebildet, aber ich kriege die Überzeugung einfach nicht her. Zumal zu dieser Schwäche dann auch noch Kribbeln, Zuckungen und fast schon Muskelschmerzen dazukommen. Noch schlimmer wird's, wenn ich mit Krankheiten und Tod konfrontiert werde (beruflich bedingt). Da hab ich ratzfatz auch alle diese Krankheiten von den anderen...
Ich hasse dieses Gefangensein im eigenen Denken und Körper! Ich habe das Grundvertrauen in meinen Körper verloren (seit den Panikattacken) und kann einfach nicht glauben, dass der Körper unkontrolliert diese Dinge tut, ohne dass eine Grunderkrankung vorliegt. Immerhin liest und hört man ja auch immer wieder von hormonell bedingten Ängsten und körperlichen Symptomen (Beispiel Wechseljahre, betrifft dich jetzt eher weniger ), also warum könnte das nicht der Auslöser sein? Aber kein Arzt geht drauf ein, man wird abgeschoben in die Psychoschiene... Möglicherweise hat man ja auch tatsächlich nur ein Angstproblem, aber nicht für voll genommen zu werden macht's auch nicht grad besser.
Ich muss mir immer wieder sagen: neurologisch ist alles abgeklärt, meine Blutwerte sind in Ordnung, ich kann nur (haha!) drauf vertrauen, dass ich gesund bin (abgesehen von Hashimoto und dass ich einfach älter werde) und es vielen anderen auch so geht. Schon erstaunlich, dass die Hirne von uns Angstleuten diesbezüglich gleich funktionieren!
Es müsste eine Reset-Taste oder Formatierungsfunktion für unseren Prozessor / unsere Festplatte da oben geben...
Ich wünsche dir jedenfalls, dass du ganz schnell deine vollständige Kraft zurückgewinnst und die Schwäche sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedet, dass du immer die richtigen Gedanken hast!
Danke, dass du hier über dich geschrieben hast, es hilft ja doch immer irgendwie, wenn man nicht alleine ist mit seinem Problem, auch wenn ich grundsätzlich der Meinung bin, dass selbst solche Foren die eigene Angst noch schüren können. Ich habe schon festgestellt, dass es besser ist, sich von gesunden Menschen zu umgeben, weil es mir zeigt, dass so das Leben richtig funktioniert und vor allem funktionieren kann, und nicht, indem wir uns in immer wieder über unsere Angst austauschen. Zwischendurch und vorübergehend tut das verdammt gut, aber es sollte nicht den ganzen Tag ausfüllen.
In diesem Sinne versuche ich jetzt, meinen Tag und all die nächsten möglichst angstfrei zu schaffen...
24.08.2012 09:00 •
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